Da wir aber bereits seit mehreren Seiten wieder komplett OT sind und knüpfe ich mal wieder an die Auferstehung an.
Da wir leider keinen TO haben möchte ich alle TN höflich bitten sich etwas mehr mit dem Topic zu befassen oder ihre Off-Topics auf kurze Beiträge zu beschränken.
Lieber
@Dawkins-Fan ,
dies war (in zusammenfassender Kurzform) meine Argumentationskette:
- Das Evangelium wurde spätestens 15 Jahre nach der angeblichen Auferstehung ins Ausland exportiert; es war in Palästina aber noch früher bekannt.
Schlussfolgerung: Nämlich ab dem Jahr der angeblichen Auferstehung.
Die Begründung für diese Schlussfolgerung:
Die geschilderten Ereignisse sind für die damaligen Juden ungefähr so weitreichend wie der Fall der Mauer für die Deutschen 1989; Sie waren für 99% des damaligen Volkes von Interesse.
Wenn also jemand ein Jahr oder länger nach der fraglichen Auferstehung behauptet: "Ich habe den Herrn gesehen und das Grab ist leer!" dann hätte er nichts als schallendes Gelächter geerntet und die vernichtende Gegenfrage: "Warum erzählst du uns das jetzt erst wo der Leichnam längst vergammelt ist oder von jedem Spinner geklaut werden konnte?"
Die Behauptung hätte also nur in den Tagen direkt nach der Kreuzigung Sinn gemacht; die Idee vom leeren Grab wäre ein vernichtendes Eigentor gewesen für die angeblichen Augenzeugen.
Das leere Grab wurde aber als wichtiges Zeugnis für die angebliche Auferstehung gewertet; daran erkennt man dass die Behauptung zu der Zeit vorgebracht wurde als das Grab nicht hätte leer sein dürfen, dass also die führenden Gesetzeslehrer leicht imstande sein sollten diese Behauptung zu widerlegen, dass die führenden Gesetzeslehrer diese Behauptung nicht widerlegen konnten.
Dass sie die Behauptung nicht widerlegen konnten und dass die Behauptung als wichtiges Zeugnis der Auferstehung anerkannt wurde sieht man daran dass das Christentum NICHT einige Tage nach seiner Erfindung wie eine Seifenblase platzte. Denn genau dies hätte geschehen müssen ohne leeres Grab.
Aber selbst das leere Grab konnte kein Beweis für die Auferstehung sein wenn niemand da gewesen wäre der den auferstandenen Messias mit eigenen Augen gesehen hätte, und darüber werde ich Auskunft geben sobald die oben genannten Dinge zwischen dir und mir soweit geklärt sind dass sie keiner näheren Untersuchung mehr bedürfen.
Dazu müssen wir vorerst die Evangelien zu Rate ziehen; ich habe aber nichts dagegen ob wir die Evangelien vorher auf ihre allgemeine Glaubwürdigkeit untersuchen (besonders in der Frage der unverfälschten Überlieferung der Auferstehungsgeschichte von damals bis heute).
- Die äußerste Glaubwürdigkeit der Evangelien,
besonders der angeblichen Augenzeugen, können wir aber nur bis zu dem Punkt untersuchen ob die Verfasser der Evangelien
selber glaubten was sie schrieben oder nicht, und
warum sie das glaubten. Was zunächst offen bleibt ist die Frage ob sie sich irrten oder getäuscht wurden.
- Außerdem bleibt die Frage offen ob die Evangelien, selbst wenn sie unverfälscht überliefert wurden, ursprünglich gar nocht wortwörtlich gemeint waren sondern eher von einem "symbolischen" leeren Grab und einer "symbolischen" Auferstehung sprechen.
Zumindest in dieser Frage will ich mir einen kleinen Vorab-Hinweis erlauben:
Wäre die Auferstehung damals nicht wörtlich sondern symbolisch gemeint gewesen, dass also das Grab in sofern "leer" war als der Leichnam kein Leben mehr enthielt und so gesehen nur noch eine leere Hülle war,
1. dann hätte man eigentlich von einem "leeren Kreuz" sprechen sollen, denn schon am Kreuz hing ja ein Verstorbener (also eine "leere Hülle"); und außerdem
2. wäre die Behauptung so banal gewesen dass man gar nicht darüber zu reden brauchte. JEDES Grab ist ja leer, in diesem Sinne. Denn die alten Juden glaubten sowieso an eine Auferstehung der Toten im rein spirituellen Sinn, abgesehen von den Sadduzäern. Es hätte gar keinen Konflikt zwischen den Gläubigen an die Auferstehung von Jesus und dem Rest der Juden gegeben.
3. Wenn überhaupt hätten die Christen sich bloß zu einer unwichtigen und heute nur noch für Religionswissenschafter interessanten Untergruppe des Judentums entwickelt, wie es jede Menge davon gibt und gab, die dem Wort "Messias" vielleicht eine geringfügig andere Bedeutung beimessen als andere Juden.