Gottes Güte
12.01.2005 um 21:52
Ich glaube, dass, wie schon mehrere Male gesagt, Gott nicht als personifiziertes Wesen dargestellt werden kann, sondern er nur der Weg ist, den es zu finden gilt. Gott "ist" seine Gebote selbst, denn er selbst ist der Weg für den Menschen. So glaube ich, die Botschaft der Bibel in Bezug auf "Gott" widergeben zu können.
Ich glaube aber, dass dieses Wort "Gott" im Laufe der Zeit so pervertiert wurde, dass daraus alles Mögliche entstand, wie zum Beispiel ein menschliches Wesen im Himmel oder der Widersacher des Teufels, der auch personifiziert wurde.
All dies ist meiner Meinung bildlich zu sehen, d.h. Gott als den rechten Weg und den Teufel als das Abweichen von diesem Weg.
Dabei grenze ich mich ab von der Ansicht von einem allmächtigen Wesen, einem Gott, das über "alles" Allmacht besitzt.
Ich möchte nicht Gotteslästerung betreiben, wenn ich jetzt sage, dass die Bibel ein Wegweiser ist für den Menschen und die Symbole von Gott und dem Teufel eingesetzt wurden, um den Menschen Ehrfurcht zu lehren vor dem Leben selbst, damit sich dieser nicht selbst als "allmächtig" bezeichnet, nicht in dieser Hybris schwelgt, die nur zu leicht eintritt. Denn wenn Menschen sich selbst als unfehlbar bezeichnen und glauben, dass sie nur aus sich selbst heraus alles richtig machen würden, wenn es nur logisch begründet sei auf ihren eigenen Ansichten, Werten etc., dass sie dann auf diesem Wege -oft- nur ein Übel für die Mitmenschen darstellen, da sie über sich selbst nicht genügend reflektieren können.
- Wie sollte sich der Patient auch selbst heilen können, wenn er selbst kein Arzt ist -
Die Bibel "verbietet" sozusagen (auf Grund dieses 'Gottesbildes'), dass ein Mensch sich selbst als allmächtig ansieht. Sie will jeden einzelnen Menschen die Begrenztheit seines eigenen Daseins erkennen lassen mit folgendem Ziel:
Nicht etwa, dass dieser sich schlecht fühlt, weil er doch nicht alles weiß, sondern dass jeder Mensch, aus dieser Erkenntnis heraus, bescheiden sein wird, aus Liebe und mit Mitgefühl gegenüber anderen Menschen handeln wird und ein gutes Leben führt, welches durch das Streben nach dem rechten Tun gegenüber sich selbst und anderen geprägt ist.
Ich glaube, dass das Bild eines "Allmächtigen Gottes" gegeben wurde, um den Menschen einen Halt zu geben und auch um sie von schlechten Taten abzuhalten. Deshalb sind auch so Dinge wie z.B. die "Hölle" und der "Teufel" als die Warnung vor dem unrechten Tun, gleichzeitig auch eine Drohung zu sehen.
Vor allen Dingen aber, so glaube ich, ist die Bibel, von vielen wirklich weisen Menschen geschrieben worden, die sich eine 'bessere' Welt wünschten und sich überlegten, mit welchen Bilden sie die Menschen zu Liebe und Mitgefühl untereinander bewegen könnten. Denn dies ist doch eigentlich der Grundgedanke allen Lebens.
Die "Güte Gottes", wie im Titel angesprochen, ist für mich eher ein ziemlich weit 'entwickeltes' Bild, wo auch viel hineininterpretiert wurde etc. im Laufe der Zeit.
Die Frage, die doch eigentlich quält, ist doch, warum ein allmächtiger Gott seine Wesen (zB. uns Menschen) nicht so schuf, dass wir nicht in einem Augenblick leiden müssen (es wurde ja schon angesprochen, dass wir nur nicht das absolute 'Glück' erkennen würden in dieser Welt und man sich deswegen kein vorschnelles Urteil bilden sollte - aber wieso schuf uns nicht Gott mit dieser Eigenschaft?).
Ich glaube, dass mir dieser Text leider mit ein bisschen zu wenig Toleranz gelungen ist. Falls sich jemand in seiner Überzeugung angegriffen fühlt, bitte ich das zu entschuldigen.
Grüße :)
Nils
Süß sind die Früchte einer Hoffnung, die sich verwirklicht.
Doch wer auch seine Hoffnung loslassen kann, der lebt in Frieden.