Redan schrieb:Gerade weil er in der Schweiz zur Schule ging, hatte man ja die Hoffnung, dass er ganz anders wird als sein Vater aber diese Naivität könnte uns alle früher oder später teuer zu stehen kommen.
Ich glaube nicht, dass er jemals die Wahl hatte, 'anders' zu werden bzw. plötzlich 'der Gute' zu sein, der beispielsweise soziale Reformen anstößt und sich um die Menschenrechte kümmert. Trotz, dass er in den Genuss des westlichen Lifestyles kam, hat er letztendlich genau das getan, was man von ihm in Nordkorea als Führer erwartet hat.
Es wäre wohl auch eine Illusion, zu glauben, dass Kim die absolute Macht besitzt. Da ist 'ne ganze Reihe an Grauen Eminenzen, Generälen und sonstigen Eliten in seinem Kader, die einen unbekannten Einfluss ausüben und durch die das System so erhalten werden kann und soll. Trotz des allgegenwärtigen, totalitären Staates ist die ganze Kiste genauer betrachtet sehr fragil. Und das bedeutet, Kim wusste, dass er in etwa so weitermachen muss wie bisher.
Würde er Schwäche zeigen, Gesetze lockern, das Land nach außen öffnen, den Führerkult abschaffen usw., dann bestünde vor allem die Gefahr, dass die Herrschaft zu bröckeln beginnt. Außerdem hat er ja noch seine Familienehre zu verteidigen. Was wäre das für eine tiefe Demütigung, wenn die Chuch’e-Ideologie in Nordkorea von Nordkoreanern als eine der hässlichsten Ideologien entlarvt und abgeschafft würde. Wenn Vater sowie Großvater als brutale Diktatoren entzaubert würden und als Schandflecken in die Geschichte eingingen.