Was ist mit der deutschen Gesellschaft los?

@Shadowstalker7
Völlig gleich wo, es ist immer das gleiche Schema. ;)

Shadowstalker7 schrieb:sind Tausende Mönche friedlich auf die Strasse gegangen, um die Menschen dazu zu animieren sich gegen die Militärjunta zu wehren, weil die ihr Volk kläglich verhungern lassen

Shadowstalker7 schrieb:Bis es der Regierung zu viel wurde. Sie haben fast alle Mönche abgeschlachtet oder gefangen genommen. Die ganze Welt hat zugeschaut.

In Indien hat friedlicher Widerstand /kombiniert mit der Abschlachtung tausender Wehrloser das Ende der Kolonialherrschaft bewirkt.
Es gibt bei der Anzahl der Protestierenden immer eine Schwelle, oberhalb derer Friedlicher Widerstand Erfolg verspricht.

Angesichts der globalen Verteilung von Arm und Reich ist es ein klarer Fall, dass sich die -global gesehen- relativ wenigen Reichen mit keinem Mittel der ihnen zur Verfügung stehenden Macht und der Gewalt gegen eine mögliche Überzahl friedlich protestierender (und damit sich verweigernder) Armer und Ausgebeuteter durchsetzen könnten.

Aber wie im Beispiel Indien würden unzählige friedliche Wehrlose abgeschlachtet werden.
Wer will dazu gehören?

Wenn der steigende Leidensdruck bewirken wird, dass genügend Menschen m e i n e n, nichts mehr zu haben, dass sie verlieren könnten, wird es losgehen.

@eckhart
Eine sehr romantische, wenn auch falsche Sicht der Dinge, welche in Indien vor der Unabhänigkeit passierten.
Falsch deshalb, weil nicht etwa die friedlichen Demos das Ende der Kolonialzeit bewirkten, sondern weil das Empire sich weder moralisch/humanistisch, noch wirtschaftlich/militärisch eine Kolonie, wie Indien leisten konnte. Das Empire war damals einfach am Ende und es gab schon vorher reichlich Übergriffe auf englische Kolonialbeamte, Militärs und englische Zivilisten.

Das allein Ghandis friedlicher Protest und sein Aufruf zum zivilen Ungehorsam zur Unabhängigkeit Indiens führten, ist eine schöne Legende und ein Ammenmärchen, welches gern von europäischen Friedensbewegten erzählt wird, um die eigene Ohnmacht zu kaschieren. Und es hilft immer den Regierenden, wenn Schafe glauben, sie könnten mit ein paar Plakaten und lustigen Sprüchen, die Welt verändern.

Wäre das so einfach, hätte man das in Nordafrika sicherlich gern praktiziert.

@Shadowstalker7

Shadowstalker7 schrieb:Das sind ein paar Beispiele und es gibt bestimmt noch bei Weitem mehr, aber es kommt mir so vor, als ob unsere Gesellschaft den falschen Werten hinterherjagd. Es wird nicht mehr unterschieden zwischen Wichtig und Unwichtig. Ist die Manipulation von Politik, Medien und Lobbyisten wirklich so groß?

Alles hat seinen Grund, Ela! Das, was in deinem Weltbild falsch und nicht richtig ist, ist in anderen Weltbildern richtig oder gar nicht erst wichtig. :)

Eine Frage an dich,

WER unterscheidet was richtig und was falsch ist ?!

Die deutsche Gesellschaft ist gar nicht so blöd wie hier manchmal getan wird.

Es reicht nicht, unzufrieden zu sein und auf die bösen Politiker, Banker, Manager usw. zu zeigen. Um zum Protest zu motivieren muss man glaubhafte Alternativen aufzeigen. Daran scheitert es. Und wir haben ja in der Vergangenheit in Deutschland keine allzuguten Erfahrungen mit anderen Wegen gemacht.

Die Alternativen müssen vor dem Hintergrund aufgezeigt werden, dass hier Infrastruktur, Gerichtsbarkeit, und vieles andere mehr besser als in anderen Ländern funktionieren. Ich bin sogar der Meinung, dass das Bildungssystem für die überwiegende Mehrheit sehr gut funktioniert.

Die Frage ist also, was will man besser machen, und wer profitiert dann davon. Profitieren wirklich 90% der Menschen hier, wenn die Situation der Hartz IV Empfänger verbessert wird, oder zahlen die meisten dann nur höhere Steuern. Profitieren die Menschen, wenn die Macht der Banken eingeschränkt wird, oder funktioniert dann die Wirtschaft auch nicht mehr gut?

Jagt die Gesellschaft wirklich falschen Werten hinterher, welches sind dann die richtigen. Sind Gesellschaften in denen das Individuum nichts oder wenig bedeutet besser? Oder brauchen wir mehr persönliche Freiheit?

Auch über die Frage, was soziale Gerechtigkeit ist, gibt es auch keinen Konsens. Jeder versteht darunter was anderes und nutzt den Begriff, um sein eigenes Süppchen zu kochen.

Im Moment seh ich, dass die deutsche Gesellschaft in der öffentlichen Meinung immer gut liegt. Leute wie Berlusconi und Murdoch hatten hier keine Chance. Wir haben in der Tendenz gegen den Euro und dem Focus auf finanzielle Stabilität richtig gelegen. Auch Hartz IV war ein richtiger Weg, verglichen mit dem Zustand davor.

Von welchen 10% ? Der Einwohner Deutschlands ? Also Kinder und Rentner ? Oder von der Arbeitskraft ? Wenn diese Arbeitskraft ca. 40 Millionen sind dann sind 8 Millionen hartz4 Empfänger ... 20%

Die Sicht hängt immer vom betrachter ab oder ?

Wikinaut schrieb:Die Frage ist also, was will man besser machen, und wer profitiert dann davon. Profitieren wirklich 90% der Menschen hier, wenn die Situation der Hartz IV Empfänger verbessert wird, oder zahlen die meisten dann nur höhere Steuern. Profitieren die Menschen, wenn die Macht der Banken eingeschränkt wird, oder funktioniert dann die Wirtschaft auch nicht mehr gut?

Wenn der Wohlstand nicht mehr für alle reicht, schafft man am Besten Bedingungen, unter denen sich der Wohlstand am stärksten konzentriert. - Auf immer weniger Leute.
Sicher das wird schon lange praktiziert.
Was will man besser machen?
Noch

Wikinaut schrieb:mehr persönliche Freiheit?

Noch mehr Konzentration. Auf noch weniger Leute.
Dann steigt sogar der Wohlstand !








(Sarkasmus)

Die, auf die sich der Wohlstand nicht konzentriert, kommen dann in ein Konzentrationslager. (Noch mehr Sarkasmus)

@Doors

Aber nicht Alle, Einige könnte man auch als 1€ Jobber einsetzen. ;)

Doors schrieb:(Noch mehr Sarkasmus)

Schon "Terror der Ökonomie" von Viviane Forrester gelesen?

Mal ganz im Ernst, das was sich da konzentriert
und "Wohlstand" genannt wird
der angeblich auch noch "gemehrt werden müsse"
ist nichts weiter als verschwenderische Maßlosigkeit.
oder
Altrömische Dekadenz.

@eckhart

Aber altrömisch dekadent sind doch hierzulande, wie wir seit Herrn Westerwelle wissen, nur die Hartz-IV-EmpfängerInnen.

@Doors
Kommt drauf an, ob man von Osten oder von Westen nach Rom kommt.

@Wolfshaag

was soll sich denn radikal ändern wolfshaag? als die französische revolution geschah,metzelten die Jakobiner die girondsten und jede Opposition nieder. Während der russischen revolution vernichteten die Bolschewisten jede andere Opposition nieder. Während der iranischen Revolution hat Chomeini alle anderen gegen den shah oppnoiernden kräfte ausradiert.

Deswegen sage ich den mensche, seid höchst wachsam gegenüber denjenigen, die im namen eines angeblich höheren wohls alles opfern,denn sie haben den sinn zur realität verloren.

@Obrien

Eine feine Opposition war das,schmierige,schleimige Reformsozialisten...auch Sozialdemokraten genannt...die mit bourgeoisen Schweinen,die Angst um ihre fetten Privilegien hatten,und der Reaktion paktierte.Mit einem Offizierskorps das die Soldaten wie Dreck behandelte und sich freute das die Deutschen kommen

@Warhead

In den Reihen der Bolschewiken,inbesondere in der Geheimpolizei waren viele Opportunisten zu finden, die vorher in der gleichen Position waren. Berufssadisten die auch im Namen des fliegenden Spaghettimonsters hinrichten und foltern, wenn man sie bezahlt.

Ich fand die Revolutionäre also nicht besser als die Opposition.

@Obrien
Immerhin wars das erstemal das eine Gesellschaft so komplett umgekrempelt wurde,eine Gesellschaft die zu über 90% aus Analphabeten bestand

@Warhead

deshalb ist es unbedingt nötig,millionen umzubringen?diese waren bestimmt nicht alle dagegen,das schulen gebaut werden.

@Warhead

Warhead schrieb:Immerhin wars das erstemal das eine Gesellschaft so komplett umgekrempelt wurde,eine Gesellschaft die zu über 90% aus Analphabeten bestand

Ja, klar. Und immerhin müssen dabei über 3 millionen(nach vorsichtigen Schätzungen) erschossen werden und im Gulag verrecken. Und gut 10 Millionen verhungern, weil der liebe Herr Stalin lieber riesige Landwirtschaftsgroßbetriebe als kleine Bauernhöfe haben möchte...

@Obrien
@ShawnFKennedy
Genau...verhungert...und warum sind sie verhungert,weil die Kulaken lieber mit der Ernte rumspekulierten,nach dem Motto "wollen doch mal sehen wer am längeren Hebel sitzt"
Sie habens halt nicht begriffen das IHR Scheissbauernhof nicht mehr IHR Scheissbauernhof ist und das die Zeiten von Gutsherrentum und Leibeigenschaft vorbei sind
Und die kleinen Bauernhöfe blieben ja im Privatbesitz
Aber ich sehe,die Besitzverhältnisse und die Produktionsmittel wollt ihr alle allesamt nicht anrühren,ihr wollt ein paar Reförmchen die euch nicht wehtun und im Glauben lassen kapitalismus sei zügelbar...von wegen menschliches Antlitz laberlaberschwatz...der jahrzehntelange Werbefeldzug des Kapitalismus hat eure Hirne bis in die letzte Synapse übernommen,das ist vollkommen ok,dann gehen wir eben alle zusammen drauf,ich nehm nämlich noch ein paar mit,und damit bin ich nicht alleine

@Warhead
Ja,Ja, bleib mal ganz ruhig. Ich muss zugeben, ich kenne die Besitzverhältnisse im damaligen Russland nicht und weiß nicht inwiefern es stimmt, dass auf diesen Bauernhöfen noch Leibeigenschaft in Mode war. Aber darum geht es auch garnicht. Es geht mir ja erstmal nämlich nicht darum, DASS sie enteignet wurden, sondern dass man 10 Millionen Menschen einfach verhungern lässt, weil das Land ja schnell "modern" werden muss.

Warhead schrieb:...und warum sind sie verhungert,weil die Kulaken lieber mit der Ernte rumspekulierten,nach dem Motto "wollen doch mal sehen wer am längeren Hebel sitzt"

Nein eben nicht. Sondern weil diese eben nicht mehr produzieren durften, sondern ihre Betriebe schließen mussten. UNd was ist mit den Gulags und Säuberungen? Alles die Propaganda des bösen Kapitalismuses, nicht wahr?