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Das Gefängnis als Kur?

101 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Gefängnis, Justiz, Knast ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Das Gefängnis als Kur?

03.08.2011 um 19:16
@DragonRider
. Das führt doch höchstens zu angestauten Aggressionen, wenn die Insassen nicht mal "Druck ablassen" können.

Und dazu braucht's Pornos? :D

Keine Ahnung, warum das verboten ist...eigentlich albern.


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Das Gefängnis als Kur?

03.08.2011 um 19:18
@mothwoman
Die braucht es natürlich nicht. Sie erleichtern das Ganze nur ungemein ;-)


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Das Gefängnis als Kur?

03.08.2011 um 19:30
Pornos ... Weiß man auch, wieso die verboten sind?
ja, natürlich. das wird begründet.
Die Idee dahinter ist die, daß sich die Häftlinge in ihrer völlig reizarmen Umgebung nicht zusätzlich Reize besorgen sollen, die sie nicht real ausleben können.
Zitat von DragonRiderDragonRider schrieb:Das macht meiner Meinung nach gar keinen Sinn.
ja, weil du nie in einem Gefängnis gesessen hast. Dort herrschen ganz andere Grundsätze und Ansichten über das, was ein Mensch sehen/haben/tun soll, als draußen.
Zitat von DragonRiderDragonRider schrieb: Das führt doch höchstens zu angestauten Aggressionen, wenn die Insassen nicht mal "Druck ablassen" können.
hach! Damit hat die Justiz überhaupt kein Problem. Sollte sich da was "aufstauen", und das sollte den Gefängnisalltag und Trott stören, dann kriegst erstmal von den anderen Häftlingen ein paar Ohrfeigen, und wenn das nicht langt, dann setzt dir der ärztliche Dienst die Pumpe an. Wirst erstmal ordentlich niedergespritzt.

Das oberste im Gebot im Knast heißt: RUHE!
Ruhe muß herrschen - koste es, was es wolle!

Darum ist auch das einzige, was du wirklich ohne Probleme in jeder Menge vom Arzt bekommst, jegliche Form von Tranqulizern. Egal, was für Schaden das anrichtet. Hauptsache, du gibst Ruhe.
Ich hab im Knast seinerzeit 4 Jahre lang auf einem chemischen Film verbracht. So war das zwar auszuhalten, aber der Entzug hinterher draußen war grauenvoll.

Eingangs hat jemand geschrieben, die Haft sei da, um den Straftäter zu "bessern".
Also dieses Wort habe ich in all den Jahren im Knast nicht ein einziges Mal gehört. Weder von den Mithäftlingen, noch vom Kommandanten, nicht den Beamten, nicht den Sozialjungs, nicht mal vom Pfarrer.

So einer Illusion gibt sich im praktischen Gefängnisleben wirklich keiner hin. Und zum Bessern sind unsere Knäste auch absolut nicht ausgelegt. Ob mit oder ohen Annehmlichkeiten. Dafür ist im Knast keine Reue da, keine Einsicht, kein Personal, das das was interessieren würde ... kurz: zu vergessen.

Du wirst dort nur verwaltet. Gibst du Ruhe, ist es okay, wenn nicht, gibt's Mittel dagegen.


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Das Gefängnis als Kur?

03.08.2011 um 19:34
Das ist nicht Sinn und Zweck einer Haftstrafe. Die Menschen die in den Knast wandern sollen drüber nachdenken was sie getan haben und sich nicht vom Steuerzahler bedienen lassen. Eine Bodenlose Frechheit


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Das Gefängnis als Kur?

03.08.2011 um 19:37
ich möchte noch zum Thema Porno hinzufügen, weil das scheint's nicht verstanden wird, warum Hard Cores verboten sind:

Geht da nicht von euch selber aus, die ihr normale Menschen seid und das ohne Probleme konsumieren könnt.

Im Knast sind viele Triebtäter ... mit ganz anderen Instinkten. Und das weiß die Justiz auch.

Nehmen wir an - ich versuche mich jetzt, gewählt auszudrücken:

in einem Porno spielt ein Mann während des AKtes eine sehr dominante Rolle und ejakulkiert der Darstellerin in den Mund.

Ein normaler Mensch findet es meinetwegen widerlich, oder auch nachahmenswert, ... beides kein Problem an sich. Ein eingesperrter Mensch oder gar ohnehin schon psychisch bei solchen Sachen anders veranlagter Mensch aber staut da was auf. Er nimmt sich sowas möglicherweise gleich für draußen vor als "first thing to do" ...

und schon wieder ist der Ärger vorprogrammiert.

also da geht man kein Risiko ein und sagt kurzerhand: Wir erlauben sowas den Gefangfnen nicht, damit machen wir nichts falsch.

So tickt die Justiz, und man muß sagen: nicht ganz falsch.


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03.08.2011 um 19:45
Zitat von DerFremdeDerFremde schrieb:Das ist nicht Sinn und Zweck einer Haftstrafe. Die Menschen die in den Knast wandern sollen drüber nachdenken was sie getan haben
vergiß es.
Das sind die schönen Ideen - in der Strafvollzugsordnung zu noch schöneren Paragraphen geformt. Interessiert keinen Menschen in der Gefängnispraxis, - weder Höflting nach Wärter - und wird auch nie. Kannst mir glauben.

Das ist wirklich das letzte, was im Knast Thema ist, bessern, - und über die Tat nachdenken. oh je. Klar denken sie drüber nach, den ganzen Tag und die Nacht lang - was sie falsch gemacht haben, um erwischt worden zu sein, und wie man es das nächste mal besser machen könnte.

Daß viele nach der Entlassung ein Leben lang nicht mehr straffällig werden, ist nicht der erfolgreichen Strafvollzugsmethode zuzuschreiben, sondern kurzt gesagt: da drin ist es so beschissen, daß wen einer nachher nichts mehr anstellt, er ganz einfach unter allen Umständen vermeiden will, das jemals wieder von innen zu sehen (das gilt auch für mich).

Bereut hab ich meine Tat nie, aber ich hab mir nur gedacht: nee, nicht nochmal.

so habe ich mich allenfalls indirekt gebessert. Augenscheinlich und nach AKtenlage. Aber ein besserer Mensch bin ich bestimmt nicht geworden durchdie Haft. Und ich kenne auch keinen, der es wäre.


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Das Gefängnis als Kur?

03.08.2011 um 19:49
@lucona

Nun wenn ich mir die Gefängisse in den USA anschaue, das sind noch Gefängnisse, und die Häftlinge landen auch in wirklichen Löchern kann man sagen.

Vielleicht reicht einfach schon eine Androhung der Todesstrafe. Hier in Deutschland kann ich mir vorstellen das bei so manchem "harten Burschen" dann das Herz in die Hose rutscht.


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Das Gefängnis als Kur?

03.08.2011 um 19:56
@lucona
Zitat von luconalucona schrieb:Bereut hab ich meine Tat nie, aber ich hab mir nur gedacht: nee, nicht nochmal.
Aber damit ist ja zumindest der Zweck erfüllt worden, dass du (und dann ja auch andere Inhaftierte) nicht mehr straffällig geworden sind.


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03.08.2011 um 20:00
Zitat von DerFremdeDerFremde schrieb:Nun wenn ich mir die Gefängisse in den USA anschaue, das sind noch Gefängnisse, und die Häftlinge landen auch in wirklichen Löchern kann man sagen.
gibt dort solche und solche Knäste. WIr hattendamals einen Amerikaner ... Mörder ... der hat uns viel erzählt, wie's drüben zugeht. Koimmt stark auf den Staat draufan und das Delikt.
Zitat von DerFremdeDerFremde schrieb:Vielleicht reicht einfach schon eine Androhung der Todesstrafe.
das ist in jedem Knast bei uns reichlich Thema.
Ich sag dir nur soviel: ALLE Gefangenen sind streng GEGEN die Todesstrafe.

Woraus wir wohl im Umkehrschluß ersehen, wie effizient sie wäre.

Aber egal was auch noch alles passiert: ich glaube nicht, daß sie das bei uns auf absehbare Zeit einführen werden.

Sie schrecken ja vor "milderen" Strafen schon seit langem zurück.
Beispiel:
zu meiner Zeit im Knast (in den 80-er Jahren) hat man Triebtätern i bestimmten Fällen noch die Wahl gegeben, sich kastrieren zu lassen. Der Deal war: Kastration gegen Entlassung.
ich kann mich an keinen einzigen erinnern, der darauf eingegangen wäre.

Klar nicht. Und da sind wir nochmals beim Thema Reue:

Die bereuen genauso nichts wie der Mörder und Bankräuber. Die wollen nachher draußen ja auch nochmal ran ... die Option wollen sie sich offenlassen - wenn sich eine günstige Gelegenheit bietet, - und wo man sie hoffentlich nicht erwischt diesmal.

alles also keine leichten Probleme.


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03.08.2011 um 20:04
@lucona

Wems gefällt, seine Wertvolle Lebenszeit im Knast zu verschwenden, bitte.


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03.08.2011 um 20:05
Bereut hab ich meine Tat nie, aber ich hab mir nur gedacht: nee, nicht nochmal.


Aber damit ist ja zumindest der Zweck erfüllt worden, dass du (und dann ja auch andere Inhaftierte) nicht mehr straffällig geworden sind.
völlig korrekt. Bei mir hat's funktioniert.
Wie, ist ja egal.

Aber das klappt nicht bei allen.
Sehr viele pendeln ein Leben lang zwischen Freiheit und Knast hin und her. Sie fahren ein, planen schon den nächsten großen Coup, raus nach 4-8 Jahren, nach einem Monat schon wieder rein auf ordentlich ... und so geht das ein Leben lang. Denen ist das längst völlig egal. Wir hatten Häftlinge über 70, die zusammengezählt 45 Jahre ihres Lebens hinter Gittern verbracht hatten. Denen tat auch nichts leid ... die waren zu solchen Gedanken gar nicht fähig.
Das Leben war für sie eben so.


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03.08.2011 um 20:07
Zitat von DerFremdeDerFremde schrieb:Wems gefällt, seine Wertvolle Lebenszeit im Knast zu verschwenden, bitte.
wie ich schon sagte: es gibt Alt-Knastis, für die das Leben draußen genauso wertlos oder wertvoll ist wie das drinnen. Es ist denen wirklich egal.
Die Zeit draußen verwenden sie sogleich, um was zu drehen.
Sie kennen natürlichj das jeweilige Strafmaß und sie wissen auch, daß man sie recht schnell wieder erwischt.
Dann gehen sie wieder rein.
Da sie längst maximal knasterfahren sind, haben sie da drinnen dann uch keine nennenswerten Sorgen mehr. Sie richten es sich schon so ein, klarzukommen.


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03.08.2011 um 20:09
@lucona

Dann sollten die aber auch weigstens was dafür tun. Gibt ja schon Werkstätten etc auf Knastgelände.


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03.08.2011 um 20:20
Zitat von DerFremdeDerFremde schrieb:Dann sollten die aber auch weigstens was dafür tun. Gibt ja schon Werkstätten etc auf Knastgelände.
wie ich schon sagte:
Grundsätzlich ist jeder Häftling zur Arbeit verpflichtet. Das ist nicht freiwillig.
Allerdings ist jeder Häftling froh um Arbeit. Es vertreibt ja die endlose Zeit und bringt auch Zaster.

Mit der Arbeit ist es so:
Offiziell sollen sich Gefängnisse finanziell selber tragen. Das ist natürlich mehr als nur ein illusorischer Wunsch.
Aber ein bißchen was kommt ja immerhin herein.
Die Arbeitsstätten im Gefängnis arbeiten Aufträge für draußen ab (und privat für die Wärter natürlich auch inoffiziell) - das Geld kommt der Gefängnisleitung zugute.

Die Häftlinge bekommen einen Lohn nach einem Tarif.
Ein Teil des Geldes kann der Häftling verwenden, um "auszuspeisen", wie es heißt.
Zum meist ungenießbaren Knastfraß kann man sich dann Käse, Wurst usw bestellen. Auch Tabak natürlich (= die Knastwährung). Und auch Elektrogeräte.
Was erlaubt ist, ist ganz genau fetgelegt.

Ein Teil wird einbehalten und dem Häftling bei der Entlassung dann freigegeben. Das dient dazu, daß er nicht gleich am ersten Tag ohne Kohle rumstreunt und gleich wieder was anstellt.

Die meisten versaufen es natürlich sofort und sind wieder blank, aber wie gesagt: Theorie und Praxis ist das halt.


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04.08.2011 um 01:23
@DerFremde
Zitat von DerFremdeDerFremde schrieb:Vielleicht reicht einfach schon eine Androhung der Todesstrafe. Hier in Deutschland kann ich mir vorstellen das bei so manchem "harten Burschen" dann das Herz in die Hose rutscht.
Die Androhung einer Todesstrafe bringt nichts. In den USA werden relativ betrachtet mehr Menschen wegen Mord verurteilt, als hier in Deutschland, obwohl es dort die Todesstrafe gibt. Das hängt damit zusammen, dass Leute die einen Mord begehen, meistens davon ausgehen, nicht erwischt zu werden.

Außerdem wäre es absolut nicht wünschenswert, das auch bei uns einzuführen. Was ist mit vielen Unschuldigen, die zu unrecht verurteilt wurden, eine Todesstrafe kannst du nicht rückgängig machen. Du kannst zwar jemandem, der über Jahre unschuldig eingesperrt war, diese Jahre auch nicht wieder geben, aber du kannst ihn wenigstens dann freilassen, sobald seine Unschuld erkannt ist. So kann er wenigstens noch die restliche Zeit seines Lebens nutzen. Außerdem wird durch den Tod des Täters seine Tat auch nicht wieder rückgängig gemacht. Es nützt also niemandem, außer vielleicht der Rache und die ist sowohl aus philosophischer, wie auch aus christlich-religiöser Sicht (je nachdem, welche Ansichten dir lieber sind) verachtenswert.

@lucona
Zitat von luconalucona schrieb:ja, weil du nie in einem Gefängnis gesessen hast. Dort herrschen ganz andere Grundsätze und Ansichten über das, was ein Mensch sehen/haben/tun soll, als draußen.

Da gebe ich dir auf jeden Fall recht. Wie es in einem Gefängnis zu geht, weiß ich wirklich nicht, das kannst du besser beurteilen. Dennoch finde ich das:

Zitat von luconalucona schrieb:Die Idee dahinter ist die, daß sich die Häftlinge in ihrer völlig reizarmen Umgebung nicht zusätzlich Reize besorgen sollen, die sie nicht real ausleben können.
Eine unzureichende Begründung. (Das geht auch nicht gegen dich, sondern gegen die, die das Verbot so begründet haben.) Ich denke eher, dass sie diese Reize wenigstens über die Filme etwas ausleben könnten und so der Wunsch gemildert wird, das gleich in Real auszuüben. Außerdem könnten Gefängnissinsassen sich auch ohne Pornos, zum Beispiel aufgrund mangelnder Beschäftigung, alles Mögliche ausmalen, was sie dann ausleben wollen, wenn sie rauskommen.


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Das Gefängnis als Kur?

04.08.2011 um 02:40
Zitat von allmotlEYallmotlEY schrieb:Viele Normalbürger, die nie straffällig geworden sind, können sich sowas nicht leisten.
Oh,die Krankenkassen bezahlen auch Licht und Farbtherapien,ausserdem geniessen Normalbürger das Privileg hingehen können wann und wohin sie wollen,zur Not ins nächste Reisebüro um dem Grauen hier zu entfleuchen


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Das Gefängnis als Kur?

04.08.2011 um 02:48
Übrigens ist so ein Justizkempinski in anderen Ländern die Regel für resozialisierbare Knackis,da hagelts dann im Gegensatz zu hier rudelweise Sozialarbeiter,Therapeuten,Psychologen etc etc...hier werden teilweise Leute nach fünfzehn oder zwanzig Jahren auf die Strasse gesetzt ohne das sie je nen Bewährungshelfer oder Psychologen zu Gesicht bekommen hätten.
Die stehen dann draussen vor ner Türe rum und verzweifeln weil kein Schliesser kommt um sie zu öffnen

http://www.zeit.de/2009/13/Die-Insel-13


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Das Gefängnis als Kur?

04.08.2011 um 10:10
USA ... Das hängt damit zusammen, dass Leute die einen Mord begehen, meistens davon ausgehen, nicht erwischt zu werden.
was ein Irrglaube seitens der Mörder ist. Gerade beim Mord hast du die allerbesten Chancen, recht rasch erwischt zu werden.
Die Aufklärungsquote bei Mord ist bei weitem die höchste (die Polizei strengt sich da auch erheblich mehr an als bei anderen Delikten).
da erinnere ich ein "schönes" Beispiel. Hab mit einem Mörder eine zeitlang auf einem Belag gesessen. Der hatte in - icxh glaub in Prag - zwei Prostituierte erwürgt, dann mit Motorsäge zerkleinert und in Müllsäcken auf die ganze Stadt in Abfalleimer und Container verteilt. Toller Knabe. Ein Penner, der in Müllcontainern nach Eßbaren suchte, hat dann kurz darauf ein Leichenteil gefunden. Da blieb aber kein einziger Fleck in ganz Prag undurchsucht, und im Nullkommanix hatten sie die beiden Opfer schön zusammengesetzt. Und der Weg zum Täter war dann nur noch Routine.
Also wenn sowas passiert, dann ist da gewaltig was los und da wird an Personal nicht gespart. Auch heute noch.

(der hat übrigens auch nichts bereut. Hat nur immer rumlamentiert, wie idiotisch es war, die Teile auf Abfalleimer zu verteilen. Nächstes Mal, so sagte er immer, schmeißt ers in die Moldau oder vergräbt es. Soweit eben zur Reue und Nachdenken über die Tat, was man ja im Strafvollzug sollte. Die denken schon nach, - Tag und Nacht - aber wie man es hätte "besser" machen können.)
Zitat von DragonRiderDragonRider schrieb:Außerdem wäre es absolut nicht wünschenswert, das auch bei uns einzuführen. Was ist mit vielen Unschuldigen, die zu unrecht verurteilt wurden,
da hat man schon oft angedacht, daß das Todesurteil nur vollstreckt werden kann/darf, wenn der Betreffende sie auch gesteht und ausdrücklich zugibt.
Frage ist dann immer: Wenn die Todesstrafe rechtlich exisitert, - wer gibt dann noch einen Mord zu?
Das hat man sich alles seitens Justiz und Gesetzgeber schon gründlich überlegt. Ich denke nicht, daß das in absehbarer Zeit kommt. Der Fall jüngst in Norwegen - klassischer Fall für die Todesstrafe, wenn man's so sieht. Aber das erwägt keiner ernstlich, sondern sie suchen nach Konstruktionen, ihn wenigstens echt aufr lebenslang wegzusperren. Was auch nicht ganz einfach ist.
lucona schrieb:
Die Idee dahinter ist die, daß sich die Häftlinge in ihrer völlig reizarmen Umgebung nicht zusätzlich Reize besorgen sollen, die sie nicht real ausleben können.

Ich denke eher, dass sie diese Reize wenigstens über die Filme etwas ausleben könnten
vom reinen Film-gucken lebt sich da noch nicht viel aus. Natürlich kann man währenddessen Masturbieren (das ist sowieso Volkssport Nr. 1 im Knast), aber ist immer noch ein Unterschied:

Normal draußen kannst du dir das reinziehen, und nachher real holen bei einer Prostituierten z.B.
Kein Problem, alles erledigt. Im Gefängnis aber ist das anders, vor allem auf Mehrfachbelag bist du ja nie alleine. Hast Null Privatsphäre. Da ist der Gang auf den Topf vor 4 oder 6 Augen schon sehr vielen äußerst peinlich.
Das hört sich jetzt blöde an, aber scheiß mal in Ruhe und gepflegt wenn dir drei Leute dabei zuschauen und dir auch noch drohen: "Und wehe, wenn du Gestank machst! Dann kriegste Prügel oder einen kleinen Stich!"
AUch beim Schlafen: Schlaf mal in Ruhe ein, wenn man dir drith: Wehe du schnarchst! Dann kriegste Dresche!

Und das jaaaaaaahrelang jeden Tag ... wer da keine wie-auch-immer-Störungen kriegt, der ist schon ziemlich hartgesotten.

Die Lösung ist da nur die Einzelhaft. Damals zu meiner Zeit aber ware3n die Knäste so überfüllt, das war fast nicht möglich. Und ich hatte nur 4 JAhre - die einzelhaft gabs normaerweise erst ab 8 Jahre. Aber ich hatte meie Einzelhaft dann doch bekommen, aber das ist eine andere Geschichte, wie ich mir das erkämpft habe.
Zitat von DragonRiderDragonRider schrieb: und so der Wunsch gemildert wird, das gleich in Real auszuüben.
ich bin freilich viel zu alt, um jetzt noch der große Sexualwissenschaftler zu sein - aber wieso wird beim Porno-Gucken der Wunsch gemildet, das auch real tun zu wollen?
Zu meiner zeit hieß es eigentlich immer, bei den Pornos holt man sich Inspiration.
Oder ist das bei den jungen Leuten heute anders???
Zitat von WarheadWarhead schrieb:da hagelts dann im Gegensatz zu hier rudelweise Sozialarbeiter,Therapeuten,Psychologen etc etc
keine Bange, von denen gibts bei uns auch mehr als genug. Kannste aber vergessen, denen hört keiner zu. Und das wissen sie auch. Am Anfang der Laufbahn sind sie noch enthusiasitisch und eifrig, wollen wirklich bei den Gefangenen was bewegen ... bis man ihnen oft genug gesagt hat: Halt endlich das Maul, Blödschnacker.
Nach einiger Zeit haben es dann auch die Sozialjungs kapiert:
Sie haben einen gut bezahlten sicheren Posten, wo sie für ein wenig Labern einigermaßen gut bezahlt werden, und mehr muß nicht. Der Ehrgeiz ist dann weg, und es werden brave Amtsschimmel, dneen alles egal ist.
Klar geben sie wichtige Expertisen und Gutachten ab ... logisch ... das ist ja ihre Daseinsberechtigung ... dieser ganze Resozialisierungs-Tamtam ist eine große Industrie, an der viele Jobs hängen. Bringen tut es nix. Im Knast hört denen keiner zu, und das wissen sie auch.

Am beliebtesten ist immer noch unangefochten auf Platz 1 der Pfarrer. Nicht, weil man so religiös wäre, aber der bringt Sonntags Kuchen und Wurst mit. Und nur darum geht man hin.

Der Streß geht ja dann auch wieder draußen weiter. Nach der Entlassung. Kein Job und jede Woche einmal die Kripo im Haus, wenn in der Näöhe wieder mal ein einschlägiges auf dich passendes Delikt begangen worden ist, und wo sie halt wieder bequem einen Täter brauchen schnell.
Ich habe damals die Konsequenz gezogen und bin in die USA gegangen, weil mir das zu blöd geworden ist. Aber dazu brauchte ich keinen Sozialmenschen und schönew gedrechselte Phrasen, sondern ein Einwanderungsvisum. Und das gabs nicht bei den Resozialisierungsleuten, sondern bei der Botschaft der USA, die gottlob damals noch nicht in der Vergangenheit geforscht hat, - und dafür bin ich ihnen heute noch dankbar.
Dort konnte ich dann in recht fortgeschrittenem Alter noch studieren und hatte meine Ruhe.

(das kann aber nicht jeder, und heute schon gar nicht mehr.)
Zitat von WarheadWarhead schrieb:hier werden teilweise Leute nach fünfzehn oder zwanzig Jahren auf die Strasse gesetzt ohne das sie je nen Bewährungshelfer oder Psychologen zu Gesicht bekommen hätten.
das muß man etwas erweitern:
Die meisten Gefangenen wollen den Bewährungshelfer und Psychologen gar nicht sehen. Die jagen den gleich zum Teufel, wenn er wieder mal antanzt. Im gar nicht falschen Bewußtsein, daß die auch die letzten sind, die wirklich helfen können.
Wenn du dir die Sprüche von denen mehr als zweimal angehört hast, hast du's nämlich ziemlich satt.
Zitat von WarheadWarhead schrieb:die stehen dann draussen vor ner Türe rum und verzweifeln
keine Bange, die verzweifeln nicht. Das wird denen ziemlich schnell wurscht. Sie haben ihren guten Job, .. Erfolgsdruck haben sie keinen, (denn es ist, wenn es in die Hose geht, natürlich immer der Gefangene schuld, der ja bockig und unzugänglich war) ... also legen sie sich ein dickes Fell zu. Machen sich natürlich immer wichtig, logisch ... gibt ja keiner zu, daß er einen Job macht, der für die Katze ist.
Das gibt es in keiner Branche.
Zitat von WarheadWarhead schrieb:weil kein Schliesser kommt um sie zu öffnen
hier eine kleine Korrektur zum Gefängnisalltag:
Auf Zelle kommen die nicht. Dürfen nicht, und es wäre auch viel zu gefährlich.
Die Zelle darf nur von den Beamten betreten werden, und das nur zu zweit, - bei bekannt gefährlichen Insaßen zu dritt. Und das voll aufmagaziniert und alle Waffen entsichert.

Also da ist gar nix mit Plauderstündchen auf Zelle. Das findet alles ineigens vorgesehen Räumen statt, - zu festgelegten Zeiten.
Nur ist es einer der wenigen Rechte der Häftlinge, Besuch abzulehnen.
Wenn es heißt "Häftling Sowieso! Besuch!" - dann fragst du erstmal: Wer?
Dann sagt der Beamte: Sozialarbeiter.
Dann kannste sagen: Laßt mich in Ruhe, jagen Sie ihn zum Teufel.

Der Sozialarbeiter hakt dann seine Liste ab und hat sine Pflicht auch getan.

wie schon eingangs gesagt: Ein Gefängnis (zumindest die Strafhäuser, also die für die Verbrecher) ist absolut nicht der Platz, einen Menschen in irgendeiner Form zu bessern. Das weiß auch jeder, der damit beruflich damit zu tun hat nach ganz kurzer Zeit, und keiner hat da drin auch den geringsrten Ehrgeiz, etwas zu bessern.


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Das Gefängnis als Kur?

05.08.2011 um 03:32
Zitat von luconalucona schrieb:AUch beim Schlafen: Schlaf mal in Ruhe ein, wenn man dir drith: Wehe du schnarchst! Dann kriegste Dresche!
Mein Passmann hatte in der Hinsicht das Glücl das er einfuhr während ich da sass.
Sein Schnarchen war gemeingefährlich,für ihn selbst am allermeisten,der hatte ne Schlafapnoe,das heisst das beim Schlafen mehrmals Atmung und Herzschlag aussetzen,in jedem Schlaflabor hätte der für medizinische Sensationen gesorgt,ich sass also jedesmal aufrecht und wartete aufs wiedereinsetzen des Schnarchens.
Fragte ihn ob er Migräne hätte...ja,jeden Morgen,auch die Herzbeschwerden bestätigte er mir.Da kanns ja nicht klappen,der musste ja zum Junkie werden,Subproletariat geht nicht zum Arzt,nicht wegen Migräne


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Das Gefängnis als Kur?

05.08.2011 um 03:55
Zitat von luconalucona schrieb:hier eine kleine Korrektur zum Gefängnisalltag:
Auf Zelle kommen die nicht. Dürfen nicht, und es wäre auch viel zu gefährlich.
Ich rede von draussen
Ne Freundin hat als Knastpsychologin gearbeitet bevor sie ne eigene Praxis aufmachte,die älteren Kollegen schleppten sich fast alle an der Grenze zum Burn Out herum,oder soffen oder brauchten selbst ne Therapie.Zu Burnout und Depression hat sie es trotzdem gebracht


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