shirkhan schrieb:Das sehe ich nicht so. Seitens der Wirtschaft war es, z. B. was die Türken anbelangt, aus wirtschaftlichen Gründen durchaus gewollt, dass sie hier bleiben. Das Problem ist auch nicht notwendigerweise der Umstand, dass sie hier sind.
Naja ich hab da an der Uni vor ein paar Semestern extra eine Arbeit drüber geschrieben und mich entsprechend eingehender informiert.
Man brauchte in den Jahrzehnten nach dem Krieg unbedingt ausländische Arbeitskräfte, da hier aufgrund der vielen Toten die Arbeiter fehlten, deswegen warb man ja fröhlich in anderen Ländern an.
Aber konzeptionell hatte man tatsächlich gar nicht im Blick, dass so viele Arbeiter bleiben würden und auch unter den ausländischen Arbeitskräften herrschte zunächst die Denkweise vor, dass sie hier gutes Geld verdienen und dann wieder nach Hause gehen.
Die ausländischen Arbeiter sollten quasi nur der deutschen Wirtschaft auf die Sprünge helfen und dann, wenn wieder genug Deutsche zur Verfügung standen und alles eingefahren war, wieder gehen.
Deshalb hat man sich auch längere Zeit gar nicht um Integration und intensiveren Umgang gekümmert. Dass die Leute dann doch bevorzugt hierblieben kam eher schleichend und überraschend, die Arbeiter hatten sich an Deutschland gewöhnt, die Bedingungen waren unter Umständen hier besser, also holten sie ihre Familien nach und beschlossen halt, ganz hier zu bleiben.
Und damit kam man schwer klar seitens der Politik, was ja beispielsweise auch das Paradoxon zeigt:
Einerseits wurde und wird Anpassung gefordert, andererseits gab es kaum Sprachkurse oder Arbeitsgenehmigungen.
Was das andere angeht, was du geschrieben hast:
Ich geb dir da völlig Recht, Integration kann nur funktionieren, wenn sie auch von den Bürgern gelebt wird. Das kann die Politik nicht befehlen.
Aber die Politik kann und muss sinnvolle Weichen stellen, beispielsweise für ein angemessenes Maß zwischen sinnvollen Förderungen für Migranten und sinnvolle Forderungen sorgen.