@Raizen Raizen schrieb am 21.07.2011:Nicht ich muss dir Beispiele liefern, sondern du musst deine blose Behauptung mit Daten und Fakten belegen, nicht mit deinen Theorien, die du für richtig glaubst.
Um das zu tun, müßte ich für jeden einzelnen Reichen ausführen, wo er sich auf Kosten anderer bereichert, weil alle Fälle anders gelagert sind. Das würde hier den Rahmen bei Weitem sprengen, deswegen bat ich Dich ja, mir Beispiele zu nennen, von denen Du meinst, sie wären durch ihre eigene Arbeit reich geworden, ohne anderen zu wenig zu geben oder zuviel von ihnen zu nehmen.
Ich behaupte, dass es nicht möglich ist, reich zu werden, ohne anderen zuviel zu nehmen. Und der Beweis, dass etwas nicht geht, läßt sich nicht führen, wenn es wie in diesem Fall keine Beispiele dafür gibt, dass es doch geht.
Raizen schrieb am 21.07.2011:Wobei selbst deine Theorie schon fehlerhaft ist. Der Inhaber hat sich seinen Betrieb aufgebaut, niemand zwingt die Menschen für den Lohn den er zahlt dort zu arbeiten, ob der Betrieb Gewinn macht oder nicht ist seiner Führungsqualität und Leistung entsprechend. Macht er keinen Gewinn muss er von den Banken Geld aufnehmen, macht Miese, im schlimmste Fall geht das Unternehmen das er jahrelang aufgebaut hat den Bach runter.
Natürlich zwingt die niemand, aber mal eben schnell einen Betrieb aufbauen ist halt nicht so einfach, weil man dazu Kapital benötigt. Das ist nebenbei auch der Grund, warum es für einen Menschen aus reichem Elternhaus erheblich einfacher ist, ein Unternehmen zu gründen als für einen, der aus einfachen Verhältnissen kommt. Dazu kommt noch der Meisterzwang in vielen Berufen und und und. Viele sind daher gezwungen, ein Angestelltenverhältnis aufzunehmen. Das wird hierzulande ja auch von Klein auf als normal eingeimpft, die meisten denken leider darüber gar nicht groß nach.
(In Italien sieht es schon ganz anders aus, da ist jeder dritte selbständig. Das nutzen die Unternehmer dann aus, indem sie den abhängig Beschäftigten nicht das zahlen, was ihnen zustehen würde.
Und Du stellst hier auch eine Milchmädchenrechnung auf. Klar wird ein Unternehmer in einer wirtschaftlich schlechten Lage erstmal versuchen, die Lage mit Krediten zu überbrücken. Wenn es weiter runtergeht und kein Ende in Sicht ist, dann wird er als nächstes Leute entlassen. Und noch eins ist sicher: Wenn es dem Laden schlecht geht, dann wird der Inhaber als letztes sein eigenes Privateinkommen kürzen. Kann er in der Regel auch gar nicht, weil er einen höheren Lebensstandard hat als seine Angestellten. Und bevor sein Laden ganz den Bach runtergeht, sind die meisten Angestellten schon lange arbeitslos.
Ich spreche hier übrigens auch nicht gegen das grundgesetzlich verbriefte Recht auf Eigentum, das sollte auch in meinen Augen dringend bestehen bleiben. Es muß aber, gerne auch in höheren Regionen, begrenzt werden. Deswegen ist es auch müßig, sich hier auf der Ebene von kleinen und mittelständischen Unternehmen zu bewegen.
Stelle Dir einfach mal folgendes Szenario vor. Nur als Beispiel. Betrachte dabei, dass der Staat nicht irgendwas Abstraktes ist, sondern das das Volk der Staat ist. Du und ich. Das vergessen viele.
Jetzt gehen wir hin und beschränken Einkommen und Vermögen. Das Einkommen beschränken wir auf 25.000 Euro im Monat nach oben und auf 2.500 Euro nach unten. Keiner, der vollzeitbeschäftigt ist, darf weniger als 2.500 Euro verdienen, keiner mehr als 25.000 Euro. Dann verdient ein "Leistungsträger" immer noch das 10fache. Nur eine ganz kleine Minderheit würde sich einschränken müssen, dem allergrößten Teil aller Menschen gehe es besser. Vermögen begrenzen wir auf 10 Millionen Euro. Wer die hat und zu 3% Zinsen anlegt, braucht gar nicht mehr zu arbeiten, er bekommt seine 25.000 Euro monatlich einfach fürs Nichtstun. Das Ganze verbinden wir mit einem vernünftigen Steuersystem.
Da jetzt nicht nur einige Wenige ihr Vermögen horten, wie es heute noch der Fall ist, würde viel mehr Geld in den Konsum und damit in die Binnenwirtschaft geführt, die Wirtschaft würde brummen. Geld, dass sich bei einigen Wenigen ansammelt wird nämlich heute gehortet, je höher das Einkommen, desto höher die Sparquote. So führt sich das System ja selbst ad absurdum. Geld, dass für das in diesem System nötige Wirtschaftswachstum nötig wäre wird dem Wirtschaftskreislauf zunehmend nicht wieder zugeführt sondern entzogen. Was nutzt eine immer weiter steigende Produktivität, wenn der Massenkonsum einbricht? Problem erkannt?
Raizen schrieb am 21.07.2011:Über Rechtsanwälte und Zahnärtze lohnt es sich wirklich nicht zu reden aber reden wir doch mal auf Schauspieler, Sänger, Schriftsteller usw.
Gut, reden wir über Schauspieler, Sänger, Schriftsteller. Meinst Du solche Perversionen der Musikindustrie bzw deren Handlanger:
http://www.stern.de/panorama/fuers-singen-bezahlen-gema-mahnt-kindergaerten-ab-1638029.html ? Aber im Ernst: Die werden reich, weil sie jedem Einzelnen zu viel Geld für ihr "Produkt" abnehmen. Zum (guten) Leben reichte es für einen (guten) Sänger aus, seine Werke zum Download bereitszustellen. Es gäbe immer noch genug Menschen, die trotzdem seine CDs kaufen würden, und er könnte die Eintrittsgelder seine Konzerte auch so festlegen, dass er für das Konzert seine 25.000 Euro verdienen würde. Immer noch eine ganze Menge für 90 Minuten Singen. Heute sind wir in Regionen angelangt, die geradezu pervers sind. Gleiches gilt für einen Schriftsteller, auch er könnte seine Werke zum Download bereitstellen, es würden immer noch ausreichend Menschen seine Bücher kaufen, so dass er gut Leben könnte.
Aber hier steckt ja auch wieder die Gier, wie die in der Musikindustrie dahinter, die Profit bis zum Abwinken machen wollen. Bestes Beispiel: Da werden in irgendwelchen Castingshows junge Leute hochgepusht, die ein wenig singen können, man verdient eine Zeit lang Geld mit denen und läßt sie dann wieder fallen. Richtig gute und eigenständige Musiker haben es doch ungleich schwerer, die nötige Bekanntheit zu erlangen, wenn sie sich nicht von der Musikindustrie ausbeuten lassen wollen.
Das Problem ist doch, dass jede Form von Maß und Anstand in zunemendem Maße abhanden kommt. Es gibt auf der einen Seite einen immer größeren Sektor von Niedriglohn und Zeitarbeit, auf der anderen Seite wächst das Einkommen für immer weniger Menschen in geradezu beängstigende Bereiche. Wenn Du dieses Problem nicht erkennst, dann weiß ich auch nicht. Dem sozialen Frieden kommt das sicherlich nicht zu Gute, der Wirtschaft dieses Systems ebenfalls nicht. Übrigens glaube ich auch nicht, dass die Gier einiger weniger diese auch wirklich glücklich macht, in meinen Augen ist eher das Gegenteil der Fall. Aber das ist wieder ein ganz anderes Thema, fütter mal google mit dem Begriff Wohlstandsverwahrlosung.
Raizen schrieb am 21.07.2011:Nebenbei wo hast du eigentlich Mathe gelernt? 100.000€ und 10 Mitarbeiter a 7.000€ und dann bleiben bei dir 40.000€ übrig?
Ich ging von 10 Mitarbeitern inkl. Inhaber aus, ok, um es in Deine Sprache zu übersetzen: Ich meinte 9 Angestellte und einen Gott. Und ich schrieb nicht 7.000 Euro, sondern
keine 7.000 Euro. Das nächste mal schreibe ich für Dich 6.666.67 Euro, wenn Du erlaubst, dass ich auf zwei Stellen hinter dem Komma runde.
;)Raizen schrieb am 21.07.2011:Was ich hier vergleiche ist eher euer Einsatz von Euphemismen für Verbrechen, wobei das in der Vergangenheit ja praktiziertes Stilmittel war, jene die man enteignete auch gleich auszulöschen.
Definiere "euer". Mit wem schreibst Du noch? Und wo habe ich hier irgendwas von Auslöschen von Menschen geschrieben? Oder stört es Dich in Deinem schwarz-weiß-Denken, wenn jemand Deinem Gott des Geldes und des Eigentums auf die Füße tritt? Verstehst Du es nicht, dass in einem System, dass auf Wachstum ausgelegt ist, eine geballte Vermögenskonzentration kontraproduktiv ist, wenn man sich nicht von anderen Ländern abhängig machen will? Da beißt sich doch die Katze in den Schwanz.
Übrigens hat schon Bertolt Brecht das Kernproblem in diesem Vierzeiler verdeutlicht:
Reicher Mann und armer Mann
standen da und sahn sich an.
Und der Arme sagte bleich:
"wär ich nicht arm, wärst du nicht reich"
Denk mal drüber nach
;)