Lernprozess durch den vom exponentiellen Wachstum entstehenden Crash?
15.07.2011 um 16:57Hi,
ich bin gerade über eine interessante Seite gestolpert:
Sehr interessante Thesen, solltet Ihr mal komplett durchlesen.
Lassen wir jetzt mal den Teil im letzten Abschnitt mit dem Erdmagnetfeld am 11.9.2001 weg (keine Ahnung, ob es den Tatsachen entspricht), dann geht der Autor also davon aus, dass ein möglicher Zusammenbruch einen umfassenden Lernprozeß einleitet.
Was meint Ihr, würde die Menschheit aus dem Schaden, der durch einen Crash des Wirtschaftssystems entsteht wirklich lernen? Oder würden alle (versuchen) so weiter(zu)machen, wie bisher?
ich bin gerade über eine interessante Seite gestolpert:
Der grösste Fehler des Menschen ist sein Unvermögen, die Exponentialkurve zu verstehen. Davon ist der emeritierte amerikanische Physikprofessor Alfred Bartlett überzeugt und illustriert dies mit seiner mittlerweile berühmt gewordenen Geschichte von der Flasche, in der sich die Zahl der Bakterien jede Minute verdoppelt und die nach einer Stunde voll ist. Die Bakterien merken zwei Minuten vor zwölf – die Flasche ist zu diesem Zeitpunkt zu einem Viertel gefüllt –, dass es eng wird und schicken Kundschafter aus. Nach einer Minute kehren sie mit der frohen Botschaft von drei leeren Flaschen zurück, die das Wachstumsproblem ein für alle Mal lösen würden. Die Erleichterung währt nicht lange: Zwei Minuten nach zwölf sind auch diese voll und das Desaster bricht über die Population herein.Das dürfte ja bekannt sein. Der Autor zieht dann folgende Schlußfolgerung:
Was man über exponentielles Wachstum wissen muss:
• Das Wesentliche findet ganz am Schluss statt, wenn es zu spät ist, die Entwicklung zu beeinflussen.
• Auch ein vergleichsweise bescheidenes Wachstum von jährlich zwei Prozent ist exponentiell. Zur Berechnung der ungefähren Verdoppelungszeit dividiert man 70 durch den Prozentwert; bei zwei Prozent ergibt dies 35 Jahre, bei sieben Prozent, dem aktuellen Wachstum der schweizerischen Exportwirtschaft, zehn Jahre.
• Verdoppelung bedeutet eine markante Erhöhung des absoluten Wachstums. Wenn die Weltbevölkerung um ein Prozent pro Jahr wachsen würde, ein Wert, den sie erst im 20. Jahrhundert erreichte, dann brauchte es 694 Jahre, um von einer Million auf eine Milliarde zu kommen. Die zweite Milliarde wäre in hundert Jahren erreicht, die dritte in 41, die vierte in 29, die fünfte in 22 und die sechste in 18 Jahren. Der jährliche Zuwachs beträgt zur Zeit 1,14 Prozent und die siebte Milliarde werden wir in diesem Jahr erreichen.
So sitzen wir tatsächlich in einer Wachstumsfalle. Drei Wege scheinen kurzfristig aus dem durch Schulden getrieben Wachstumszwang zu führen, und alle drei sind letztlich versperrt:Weiter führt er aus:
• Wenn wir die Schulden durch Rückzahlung reduzieren, verringern wir den Geldumlauf. Geld verdienen wird schwieriger, das Gewicht der Schulden proportional höher, die Erholung erschwert. Dies ist der deutsche Weg, der den Menschen immer höhere Opfer abverlangt und der nur «funktioniert», wenn über den Aussenhandel mit wirtschaftlich schwächeren Staaten Gewinne zu machen sind.
• Wenn wir in der Hoffnung auf Beseitigung der Schulden das Wachstum mit Krediten befeuern, vergrössern wir nur die Schulden und treiben uns tiefer in den Teufelskreis. Dies ist der amerikanische Weg, der in die Hyperinflation führt.
• Wenn wir die Produktion drosseln, sinken die Mittel zur Bezahlung der Schulden und Zinsen und damit auch die Werte der Finanzanlagen. Dieser Weg untergräbt die Basis unseres Geldwertes und hebt in letzter Konsequenz die rechtlichen Grundlagen unserer Gesellschaft auf. Ohne verlässlichen Wert beginnen alle Vertragsverhältnisse zu wanken, in denen Geld eine Rolle spielt. Dies ist die «Gefahr» des Negativwachstums.
Es scheint, als würde der österreichische Nationalökonom Ludwig von Mises mit seinem Diktum Recht bekommen: «Es gibt kein Mittel, den finalen Zusammenbruch eines Booms zu verhindern, der auf der Kreditausweitung beruht. Die Alternative ist nur, ob die Krise früher durch eine freiwillige Aufgabe der Kreditexpansion eintritt oder später als finale und totale Katastrophe des betreffenden Währungssystems.» Den Boom, den er zwar nicht meinte, aber um den es hier geht, ist die industriell-kapitalistische Revolution, die den Planeten Erde seit ungefähr 1750 in eine gigantische Maschine umgebaut hat und die zwangshaft immer mehr natürliche und menschliche Ressourcen in gewinnträchtige Elemente verwandelt. Das ist die ultimative Blase, die wie jede ihrer kleinen Vorgängerinnen platzen muss.
Bei den drei gewaltigen exponentiellen Wachstumsdynamiken Bevölkerung, Produktion/Verbrauch und Umweltzerstörung innert nützlicher Frist eine Trendwende zu erreichen, scheint unwahrscheinlich. Konferenzen, Steuern, Technologien, Gesetze, Appelle – so gut gemeint sie auch sind, sie werden die historischen Kräfte, die sich über die letzten Jahrhunderte aufgebaut haben, nicht in zehn oder zwanzig Jahren neutralisieren können, zumal der dahinter stehende Antrieb, unser Geldsystem, seinerseits mit exponentieller Wucht zuschlägt. Und: Wenn wir es zähmen, wird es zusammenbrechen.
Ungewollt, aber gezwungenermassen sind wir damit bei einer apokalyptischen Perspektive angelangt. Nur bedrohlich ist sie allerdings nicht. Je grösser der Schaden, desto grösser könnte auch die daraus erwachsende Klugheit sein. Nichts spricht dagegen, eine hyperexponentielle Lernfähigkeit zu postulieren.Quelle:
Wenn das Geldsystem auseinanderfällt, die zerbrechlichste der grossen Wachstumsdynamiken, dann wird sich die Erkenntnis über die Wirkungen des Kreditgeldes und eines zinsfreien, nachhaltigen Geldes leichter verbreiten. Denn einen grossen Vorteil hatte die technisch-industrielle Entwicklung der letzten 250 Jahre. Sie hat das Know-how und die Infrastruktur zur Überwindung des Mangels geschaffen, der die Menschheit seit Beginn der Evolution begleitet hat. Bei gerechter Verteilung und intelligenter Umnutzung, und da gehört ein gerechtes Geld zwingend dazu, ist genug für alle da.
Link deaktiviert (unerwünschte Quelle)
Sehr interessante Thesen, solltet Ihr mal komplett durchlesen.
Lassen wir jetzt mal den Teil im letzten Abschnitt mit dem Erdmagnetfeld am 11.9.2001 weg (keine Ahnung, ob es den Tatsachen entspricht), dann geht der Autor also davon aus, dass ein möglicher Zusammenbruch einen umfassenden Lernprozeß einleitet.
Was meint Ihr, würde die Menschheit aus dem Schaden, der durch einen Crash des Wirtschaftssystems entsteht wirklich lernen? Oder würden alle (versuchen) so weiter(zu)machen, wie bisher?