Subkultur "Psychos"
26.10.2004 um 14:14
Für alle die gerne wissen möchten was es mit ska und skinheads zu tun hat.
Was ist Ska ???
"Ska??? Das war doch Madness, oder so ???".
Soweit schon garnicht schlecht. Aber Madness sind nur ein kleiner Teil einer Bewegung, die Ende der 50er Jahre von Jamaica ausging und aus der, quasi als Kind, Enkel, wie auch immer die Verwandschaft da auch ist, auch Reggae entstanden ist. Was das schönste ist, viele der alten Helden des Ska sind auch heute noch aktiv, wie z.B. Laurel Aitken oder die Skatalites, und können auch heute noch bei Konzerten bewundert werden. An Musikalität und Lebensfreude haben die Leutchen oft mehr zu bieten, als manche Band der sogenannten "3rd Wave of Ska". Aber auch die Größen der "2Tone-Ära" geben sich zuweilen noch die Ehre, zuletzt hier in Hannover The Selecter. Witziges Detail am Rande, die neue TV-Werbung von Lange Nases "Solero" hat einen Specials-Song im Hintergrund. Im Laufe der doch langen Geschichte dieser Musik haben sich mittlerweile unendlich viele Spielarten herausgebildet, das Spektrum reicht von Ska-Core, z.B. VooDoo Glowskulls oder teilw. The Toasters, über Jazz-Ska oder Ska-Jazz (The New York Ska-Jazz Ensemble), bis hin zu tradionelleren Tunes mit DanceHall-Anleihen à la Dr. Ring Ding & the Senior Allstars.
Die Ursprünge des Ska liegen in einer Mischung aus Jamaikanischen Mento und Rhythm & Blues, der die Inseln per Radio aus den USA erreichte. Das ganze wurde mit einer Prise Jazz und auch Calypsoelementen, zur Soundbasis der im Yard umherfahrenden Soundsystems. Ende der 50er Jahre, also gerade als Jamaica auf dem Weg in die Unabhängigkeit war, machte sich dann ein gewisser Clement "Sir Coxsone" Dodd daran, diesen einzigartigen Sound, der mal Ska heißen würde, zu "erfinden". Wobei Prince Buster das gleiche für sich beansprucht.
1960 / 61 war es dann soweit, daß bei Mr. Dodd die ersten Bands Aufnahmen machten, die als wirklicher Ska bezeichnet werden können. Clement Dodd‘s Studio1 stand ständig im Wettbewerb mit Trojan Records Gründer Arthur "Duke" Reid , und dem als Prince Buster bekannten Cecil Bustamente Campbell , der mit The Voice of the People sein eigenes Sondsystem am laufen hatte. Im SkinUP (Herbst '98) ist ein Interview mit Prince Buster zu finden.
Und die eben genannten stellen nur einen kleinen Teil der damaligen jamaikanischen Musikszene dar. Es entwickelte sich eine einzigartige jamaikanische Jazz- und Popkultur, eben
SKA !
Tja, und dann erreichte der Kingston Sound mit den Einwanderern der frühen 60er Jahre England, allerdings unter einem anderen Namen, nämlich Jamaican Blues. Und auch das UK, vor allem die damalige Mod-Szene, zeigte sich begeistert. Erste Label und Plattenfirmen, z.B. Blue Beat Records, entstanden. Die von den karibischen Einwanderern "mitgebrachten" Pork Pies (diese "kleinen Hüte mit der kurzen Krempe") wurden, wie die Musik, von den britischen Mods recht zügig integriert.
Ein neuer Stil entstand.
Etwa um 1969, Trojan Records waren immer noch mit Ska-Hits in den Britischen Top 10 vertreten, entdeckten auch die britischen Skinheads den Sound. Stilistisch waren zu der Zeit Rock-Steady und sog. Skinhead-Reggae, der sich aus dem Rock-Steady entwickelt hatte, angesagt.Fast 10 Jahre nachdem der Offbeat die Insel erreicht hatte, schickte er sich an vorerst unterzutauchen. Für eine Zeit zumindest....
Auch eine Prägende Gestalt, genauer einer der Gründerväter des Ska, ist vor kurzem gestorben. Tommy McCook starb an den Folgen einer Lungenentzündung am 15. Mai 1998. Ohne Tommy McCook und die Skatalites hätten Ska, Rocksteady oder Reggae wahrscheinlich niemals weltweit diesen Erfolg gehabt.
Als Studiomusiker für Lord Tanamo zusammengetrommelt, hat die Band, zunächst bis 1965, und später ab 1986 wiedergegründet, Musikgeschichte geschrieben. In den Jahren dazwischen wanderte McCook mit den Supersonics,
der Skatalites-Nachfolgeband, und bei Studioaufnahmen immer wieder zwischen den Stilen. Von Jazz bis Soul spielte er bei vielen wichtigen Produktionen mit. Später war er verstärkt im Reggae-Bereich tätig. In der Sommer-Ausgabe des Skin-UP ist ein ausführlicher Nachruf abgedruckt.
WAS IST EIGENTLICH......
... S.H.A.R.P. ?
SHARP ist eine Abkürzung für SkinHeads Against Racial Prejudice, was soviel heißt wie Skinheads gegen Rassismus. Das SHARP Movement wurde, soweit ich weiß, Ende der 1980er Jahre von New Yorker Skinheads ins Leben gerufen, um bewußt Zeichen gegen den immer stärker werdenden, alltäglichen Rassismus und Faschismus zu setzen. Des weiteren wollte SHARP auch zeigen, daß es ein Trugschluß ist, Skinheads und (neo-) Nazis in einen Topf zu werfen.So gibt es auch das "rote"-anarchistische RASH-Movement (Red & Anarchist SkinHeads), und eine größer werdende schwule Skinhead-Szene.Versucht einfach mal 'ne Suche nach dem Wort "skinhead" bei einer der großen Suchmaschinen, Ihr werdet nicht mehr aus dem Staunen herauskommen, was es da so alles gibt.Dabei will ich jetzt keineswegs Glauben machen, daß sich die "rechte" und rassistische Szene, nicht zum großen Teil aus Glatzen rekrutiert, z.B. Hammerskins, White Pride etc.Das liegt aber zum Teil auch daran, daß in den 70ern die anti-parlamentarische und radikale "rechte" weltweit ihren Mitgliedern ein "skinhead-mäßig" martialisch-rasiertes-miltärisches Outfit zum wirren Gedanken"gut" verpasste. Den Begriff Skinhead, hat man kurzerhand übernommen, er hat aber nicht mehr viel von der ursprünglichen Bedeutung behalten. Neben diesen extremen Ausformungen des "skinhead way of life", gibt es aber auch, glücklicherweise, eine Menge Leute, die sich als traditionelle, nicht-rassistische Skinheads im Sinne des Spirit of '69 verstehen.
... der Spirit of '69 ?
Die Skinhead-Bewegung wird gemeinhin als Jugendkult aus dem England der späten 60er Jahre betrachtet.Etwa um 1969, entstanden in britischen Arbeitervierteln erste Skinheadgangs. Bunt zusammengewürfelte Jugend-Gangs verschiedener Hautfarben und Kulturen. Nach Feierabend und an Wochenenden traf man sich um den Frust rauszulassen, zu saufen, und sich beim Fußball zu prügeln.Die Gangs von damals waren auch brutal, aber nicht rassistisch. Gemeinsam war ihnen die Ablehnung des Landes in dem sie lebten, und von dem sie nichts zu erwarten hatten, und der Stolz auf die Gang, die Fußballmannschaft, und eine beginnende Leidenschaft für den 1969 in GB aktuellen Rock-Steady und späteren Skinhead-Reggae.
... ein Trojan-Skin ?
Wie gerade schon erwähnt, fingen die 69er Skinheads an sich intensiver zur Musik hingezogen zu fülen, und zwar zu der Musik die mit den karibischen Einwandern, hauptsächlich aus Jamaika, nach England schwappte. Eines der führenden Labels der Zeit waren TROJAN RECORDS. Und daher eben der Name....
Wenn du mithalten willst dann RAP!