Japan ruft höchste Gefahrenstufe aus
Japan bewertet die Atomkatastrophe von Fukushima nun als ebenso gravierend wie das Reaktorunglück von Tschernobyl im Jahr 1986. Die Katastrophe werde auf der Internationalen Bewertungsskala für nukleare Ereignisse (Ines) auf die höchste Stufe 7 statt bislang 5 eingeordnet, teilte die japanische Atomaufsicht in Tokio mit. Die Einstufung beziehe sich auf den Zeitpunkt des Ausbruchs der Katastrophe vor einem Monat. Seitdem sind die Werte der radioaktiven Verseuchung stark gesunken.
Es handele sich um eine vorläufige Einordnung, betonte ein Sprecher der Atomaufsicht. Die endgültige Bewertung müsse die Internationale Atomenergiebehörde vornehmen. Zuvor hatten japanische Medien berichtet, die Atomaufsicht vermute, dass die Menge des freigesetzten radioaktiven Materials für mehrere Stunden die Grenze von 10.000 Terabecquerel überschritten habe. Damit müsste der Unfall mit der Reaktorkatastrophe von Tschernobyl gleichgesetzt werden. Ein mit Stufe 7 eingeordneter Vorfall bezeichnet einen katastrophalen Unfall mit schwersten Auswirkungen auf Menschen und Umwelt.
Feuer im AKW
Das AKW Fukushima ist weiterhin außer Kontrolle.
Auf dem Gelände des schwer beschädigten japanischen Atomkraftwerks Fukushima-Daiichi brach ein Feuer aus. Betreiber Tepco erklärte, das Feuer in der Nähe von Reaktor 4 sei klein gewesen und rasch gelöscht worden. Es habe keine Auswirkungen auf die Arbeiten zur Kühlung der Reaktoren gehabt. Der Brand ereignete sich den Angaben zufolge in einem Behälter für Batterien, der in einem Gebäude nahe dem Reaktor aufbewahrt wurde.
Weiteres Nachbeben
Es ist nicht klar, ob der Brand in Zusammenhang mit einem Erdbeben der Stärke 6,3 stand, das kurz zuvor die Region erschüttert hatte. Eine Tsunami-Warnung wurde nicht herausgegeben. Berichte über Verletzte oder neue Schäden liegen nicht vor.
http://www.tagesschau.de/ausland/japan822.html (Archiv-Version vom 13.04.2011)