Satanismus so weit verbreitet?

naja aber ob du automatisch ein echter "satanist" bist, begründet sich nicht durch eine mitgliedschaft bei der cos. denn schon allein der gründer ist mir sehr suspekt und seine tochter noch viel mehr. die bücher waren voller widersprüche...

Tla Heavpes yotu Heacora isse tla Lope tla oe me silesile...

Don't eat, don't drink, don't think. Now you are free...and dead.

Nun, ich bin ein neues Mitglied, interessiere mich im Allgemeinen für paranormale Phänomene, aber dieser Thread hat mich hier soweit provoziert, dass ich hier einfach reinschreiben musste. Ich finde es teilweise zum Kotzen, was man für eine Meinung über Satanisten in der Gesellschaft vertritt. Man redet immer wieder von irgendwelchen angeblich kranken Kinderchen, die nachts auf Friedhöfen herumgeistern, und verwechselt sie letztlich mit Gothics (einer Musikszene!). Der prozentuale Anteil an kleinen Kindern, die sich für Satanisten halten, ist ziemlich gering. Der wahre Satanismus ist viel älter als das Christentum; das christlich geprägte, (überaus subjektive), Bild Satans, wurde lediglich aus anderen Religionen übernommen und dann verfälscht. Große satanische Vordenker der Neuzeit waren Leute wie Milton, Wittgenstein, Paracelsus, Nietzsche, Baudelaire und teilweise sogar Schopenhauer. Ein weiterer Vordenker war Aleister Crowley, der satanische Philosophie beeinflusst hat. LaVey hat einige Erkenntnisse in der Church of Satan zusammengefasst, und atheistischen Satanismus definiert.
Ich finde es erschreckend, wie viele Leute ihren persönlichen Anti-Satanismus praktizieren, in dem sie alle möglichen unstimmigen Gerüchte und vollkommen unpassende christliche "Bewertungen" schreiben. Der wahre Satanist ist kein direkter Anti-Christ, lehnt sich nicht gegen das Christentum auf,- er mißachtet es, und sieht seine Wurzeln lange vor dem Christentum. Jemand, der dies noch nicht mal sieht, ist nicht wirklich qualifiziert, hier seine Meinung abzugeben. Verzeiht diesen impulsiveren Beitrag, aber ich kann derlei Schrott nicht mehr hören (ist aber auch bei vielen anderen Themen so, in denen sich Unwissende mit erlogenem "Pseudo-Wissen" rühmen).

>>>Ich finde es erschreckend, wie viele Leute ihren persönlichen Anti-Satanismus praktizieren, in dem sie alle möglichen unstimmigen Gerüchte und vollkommen unpassende christliche "Bewertungen" schreiben.<<<

So ist das nun mal. Was man nicht kennt und vorallem fürchtet ist Negativ und Kritikwürdig. Das ganze hatte mal in Mittelalter angefangen, man denke an die Hexenverfolgung, und in der heutigen Zeit hat eben der Satanismus diese Sündenbockstellung. Der Satanismus wird auch als Gegenpol zu Gott angesehen, daher entsteht die Abneigung schon allein durch die Gerüchteküche,die mit den Namen immer in Verbindung gebracht werden...

Wenn es dir möglich ist, mit nur einem kleinen Funken die Liebe in der Welt zu bereichern, dann hast du nicht umsonst gelebt.

Nja, die Menschen glauben nicht mehr an den Teufel, also hat man aus dem Satanisten kurzerhand den Teufelsanbeter gemacht, damit die Menschen in Scharen in die Kirche laufen, aus Angst vor den bösen Satanisten *lach*. Deinen anderen Darstellungen kann ich vorbehaltlos zustimmen. Ergänzend sei zu sagen, schon seit dem der Satanismus "öffentlicher" wurde, (also seit LaVey), wird der Satanismus stets mit christlichem Maß gemessen- was Satanisten zu ihrem Zusammenhang zum Christentum, (nämlich, dass kein direkter besteht), und zu ihrer Philosophie zu sagen haben, wurde entweder zensiert, gekürzt oder gar nicht erst erwähnt. Die meisten, am laut schreiendsten "Bürgerinitiativen" irgendwelcher spießbürgerlicher Vollidioten, deren einziger Spaß im Leben es ist, irgendwo etwas Böses zu sehen, das sie bekämpfen können, (seien es nun Pädophile, Mörder oder eben "Satanskulte"), haben den Namen "LaVey" niemals gehört, geschweige denn "Nietzsche" als etwas anderes gelesen, als einen "antichristlichen Spinner, der die Kultur kaputt machen will" (zwar wollte er sie "reformieren", aber auch egal), und am allerwenigsten haben sie Baudelaires Gedichte gelesen, oder gar Josef Dvoraks Sachbuch über "Satanismus". Nein, das alles ist ja nicht so interessant, wie wüste Verschwörungstheorien sensationsheischernder Bücher von Autoren mit Namen wie Grandt, Christiansen oder Fromm. Oder, noch viel besser (blutrünstiger), die Offenbarungen des lieben Lukas über die bösen Satanskulte (10.000 an der Zahl), die er gegenüber dem Bastei-Verlag gemacht hat, welcher die 2. Auflage aufgrund von falschen Darstellungen vom Markt genommen hat (was natürlich nicht daran hindert, die Restposten dieses tollen Buches zu kaufen).
Aber alle reden über den bösen Satanismus.... Nun ja, sei es drum. Es regt mich zwar manchmal auf, aber in einer Gesellschaft, in der selbst intelligente Verschwörungstheoretiker, die gerne einmal hinter die Fassade sehen, nichts weiter sind, als oberflächlich denkende Spinner, ist dies nicht wirklich verwunderlich.