Wikileaks Sammelthread
06.12.2010 um 09:15@rumpelstilzche
@robert-capa
@Koman
@25h.nox
@voidol
Scheiss Amazon und Paypal! typisch amerkanisches Vorgehen. Wie erbärmlich!
Nach Wikileaks-Gründer Julian Assange wird nicht nur mit einem Haftbefehl der schwedischen Justiz gefahndet. Sein Angebot, sich wegen der Vergewaltigungsvorwürfe in London vernehmen zu lassen, lehnte Stockholm am Wochenende ab. Nun ist Wikileaks auch noch von einer seiner wichtigsten Einnahmequellen – potenziellen Spendern – abgeschnitten.
Der Bezahldienst Paypal des Online-Kaufhauses Ebay kündigte der Enthüllungsplattform wegen »Verletzung der Nutzungsbedingungen« und »illegaler Aktivitäten«. Dies betrifft vor allem Spenden über die deutsche Wau-Holland-Stiftung. Trotzdem setzten Wiki-leaks und Chefredakteur Assange ihre Arbeit fort.
Bis gestern veröffentlichten sie trotz des zunehmenden Drucks rund 1000 Depeschen aus dem diplomatischen Dienst der USA. Insgesamt umfasst das teils hoch brisante Material über 250 000 informelle und geheime Berichte von USA-Botschaften und vom Washingtoner Außenministerium. Julian Assange beantwortete auf der Webseite des liberalen britischen »Guardian« online Fragen von Interessierten. Sollten Wikileaks oder er in irgendeiner Weise zu Schaden kommen, so bekämen automatisch »mehr als Hunderttausend Eingeweihte« Zugang zu Geheimdaten, die eine Art von Versicherungspolice seien, sagte Assange. Die Londoner »Times« glaubt zu wissen, dass es sich um Material über den Energieriesen BP und das Gefangenenlager Guantanamo handelt. Zuvor hatte das Magazin »Forbes« Assange mit den Worten zitiert, er verfüge über genug Material, um »ein oder zwei Banken in den USA in die Knie zu zwingen«.
Während ultrarechte USA-Politiker nach der Todesstrafe für Assange verlangen, spekulierten Medien über den Beginn des ersten »richtigen Cyberkriegs«. So schossen am Wochenende über 200 Webseiten, die Wikileaks-Dokumente veröffentlichen, in aller Welt aus dem Boden. Laut jüngster Enthüllung glaubte die Pekinger USA-Botschaft, dass Chinas Behörden den Hackerangriff auf Google angeordnet hätten. Ob es in den nächsten Wochen weitere Enthüllungen gibt, wird davon abhängen, ob Regierungen, Privatkonzerne und feindlich gesinnte Hacker die Oberhand gewinnen – oder ob »Wikileaks« vorgesorgt hat.
Am Donnerstag hatte der Internethändler Amazon, bei dem Wikileaks Speicherplatz mietete, der Öffentlichkeit den Zugang zu den Servern versagt. Wikileaks habe gegen die Nutzungsbedingungen verstoßen, hieß es. Kurz danach war wikileaks.org überhaupt nicht mehr zu erreichen. Dafür sorgte der in den USA-Bundesstaaten New Hampshire und Kalifornien ansässige Dienstleister EveryDNS. Ob vorauseilender Gehorsam einer Firma gegenüber Washingtoner Behörden oder direkte Intervention eines USA-Geheimdienstes eine Rolle spielten, ließ sich nicht eindeutig erschließen.
In der Öffentlichkeit fährt die ob der Enthüllungen brüskierte Washingtoner Regierung seit einer Woche eine Doppelstrategie. Zum einen wird die »Gefahr«, die die Enthüllungspolitik von Wikileaks für die nationale Sicherheit darstelle, maßlos übertrieben. Zum anderen spielen Vertreter von Präsident Obama die Bedeutung der Depeschen herunter. Rechte Gesetzgeber sind derweil auf der Suche nach einem Entwurf, der dem Australier Assange Geheimnisverrat unterstellen und eine Überstellung in die USA nach einer Festnahme im Ausland ermöglichen könnte.
Der weltbekannte Linguist Noam Chomsky warnte im linken Radioprogramm »Democracy Now« davor, die Depeschen des USA-Außenamts in jedem Fall für bare Münze zu nehmen. Es handele sich lediglich um die Denkweise politischer Eliten, die mitunter von Fälschungen und Ahnungslosigkeit, allzu oft aber nicht von Analysevermögen geprägt sei. Zudem würden Diplomaten gerne schönschreiben oder ausfiltern, was von den Vorgesetzten in den Zentralen nicht so gerne gehört werde. Was Chomsky nach der einwöchigen Lektüre der Berichte am deutlichsten ins Auge springt, ist »der erbitterte Hass auf die Demokratie, den die US-Regierung – Hillary Clinton und andere – sowie der diplomatische Dienst offenbaren«.
http://www.neues-deutschland.de/artikel/185770.wikileaks-geht-es-ans-geld.html
@robert-capa
@Koman
@25h.nox
@voidol
Scheiss Amazon und Paypal! typisch amerkanisches Vorgehen. Wie erbärmlich!
Nach Wikileaks-Gründer Julian Assange wird nicht nur mit einem Haftbefehl der schwedischen Justiz gefahndet. Sein Angebot, sich wegen der Vergewaltigungsvorwürfe in London vernehmen zu lassen, lehnte Stockholm am Wochenende ab. Nun ist Wikileaks auch noch von einer seiner wichtigsten Einnahmequellen – potenziellen Spendern – abgeschnitten.
Der Bezahldienst Paypal des Online-Kaufhauses Ebay kündigte der Enthüllungsplattform wegen »Verletzung der Nutzungsbedingungen« und »illegaler Aktivitäten«. Dies betrifft vor allem Spenden über die deutsche Wau-Holland-Stiftung. Trotzdem setzten Wiki-leaks und Chefredakteur Assange ihre Arbeit fort.
Bis gestern veröffentlichten sie trotz des zunehmenden Drucks rund 1000 Depeschen aus dem diplomatischen Dienst der USA. Insgesamt umfasst das teils hoch brisante Material über 250 000 informelle und geheime Berichte von USA-Botschaften und vom Washingtoner Außenministerium. Julian Assange beantwortete auf der Webseite des liberalen britischen »Guardian« online Fragen von Interessierten. Sollten Wikileaks oder er in irgendeiner Weise zu Schaden kommen, so bekämen automatisch »mehr als Hunderttausend Eingeweihte« Zugang zu Geheimdaten, die eine Art von Versicherungspolice seien, sagte Assange. Die Londoner »Times« glaubt zu wissen, dass es sich um Material über den Energieriesen BP und das Gefangenenlager Guantanamo handelt. Zuvor hatte das Magazin »Forbes« Assange mit den Worten zitiert, er verfüge über genug Material, um »ein oder zwei Banken in den USA in die Knie zu zwingen«.
Während ultrarechte USA-Politiker nach der Todesstrafe für Assange verlangen, spekulierten Medien über den Beginn des ersten »richtigen Cyberkriegs«. So schossen am Wochenende über 200 Webseiten, die Wikileaks-Dokumente veröffentlichen, in aller Welt aus dem Boden. Laut jüngster Enthüllung glaubte die Pekinger USA-Botschaft, dass Chinas Behörden den Hackerangriff auf Google angeordnet hätten. Ob es in den nächsten Wochen weitere Enthüllungen gibt, wird davon abhängen, ob Regierungen, Privatkonzerne und feindlich gesinnte Hacker die Oberhand gewinnen – oder ob »Wikileaks« vorgesorgt hat.
Am Donnerstag hatte der Internethändler Amazon, bei dem Wikileaks Speicherplatz mietete, der Öffentlichkeit den Zugang zu den Servern versagt. Wikileaks habe gegen die Nutzungsbedingungen verstoßen, hieß es. Kurz danach war wikileaks.org überhaupt nicht mehr zu erreichen. Dafür sorgte der in den USA-Bundesstaaten New Hampshire und Kalifornien ansässige Dienstleister EveryDNS. Ob vorauseilender Gehorsam einer Firma gegenüber Washingtoner Behörden oder direkte Intervention eines USA-Geheimdienstes eine Rolle spielten, ließ sich nicht eindeutig erschließen.
In der Öffentlichkeit fährt die ob der Enthüllungen brüskierte Washingtoner Regierung seit einer Woche eine Doppelstrategie. Zum einen wird die »Gefahr«, die die Enthüllungspolitik von Wikileaks für die nationale Sicherheit darstelle, maßlos übertrieben. Zum anderen spielen Vertreter von Präsident Obama die Bedeutung der Depeschen herunter. Rechte Gesetzgeber sind derweil auf der Suche nach einem Entwurf, der dem Australier Assange Geheimnisverrat unterstellen und eine Überstellung in die USA nach einer Festnahme im Ausland ermöglichen könnte.
Der weltbekannte Linguist Noam Chomsky warnte im linken Radioprogramm »Democracy Now« davor, die Depeschen des USA-Außenamts in jedem Fall für bare Münze zu nehmen. Es handele sich lediglich um die Denkweise politischer Eliten, die mitunter von Fälschungen und Ahnungslosigkeit, allzu oft aber nicht von Analysevermögen geprägt sei. Zudem würden Diplomaten gerne schönschreiben oder ausfiltern, was von den Vorgesetzten in den Zentralen nicht so gerne gehört werde. Was Chomsky nach der einwöchigen Lektüre der Berichte am deutlichsten ins Auge springt, ist »der erbitterte Hass auf die Demokratie, den die US-Regierung – Hillary Clinton und andere – sowie der diplomatische Dienst offenbaren«.
http://www.neues-deutschland.de/artikel/185770.wikileaks-geht-es-ans-geld.html