aronsperber
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Gladio und die "Strategie der Spannung"
13.11.2010 um 15:11Schon 1969, nach dem Anschlag auf eine Mailänder Bank, hatten sich Italiens Intellektuelle wie der spätere Nobelpreisträger Dario Fo nicht damit abgefunden, dass die “humanen Anarchisten” für ein Massaker verantwortlich sein sollten (obwohl die Anarchisten blutige Anschläge zuvor in ihren eigenen Pamphleten gefordert hatten – und wichtige PCI-Politiker den Anarchisten die Anschläge damals durchaus zutrauten).
Wikipedia: Piazza Fontana bombing
Sie konnten sich mit ihrer Sicht – es habe sich um einen von Rechtsextremen ausgeübten Anschlag gehandelt, der den “unschuldigen Anarchisten” untergeschoben werden sollte – weitgehend durchsetzen:
Die anfänglich verhafteten Anarchisten wurden 1972 befreit, und stattdessen ermittelte und prozessierte man über 30 Jahre lang gegen die gesamte rechtsextreme Szene wegen des Anschlags auf die Bank.
Dass auch nach 30 Jahren keine Schuldigen verurteilt werden konnten, schadete der These nicht, sondern wurde sogar als zusätzliches Indiz einer besonders perfiden Verschwörung zwischen dem “rechten Staat” und den ”rechtsextremen Terroristen” gedeutet.
Mit einer “Strategie der Spannung”, wie das damals hieß, wollten sie einen möglich scheinenden Wahlsieg der Kommunistischen Partei verhindern. Wie erhofft reagierten linke Heißsporne mit Gegenterror.
Aber welche Fakten stehen wirklich fest?
http://aron2201sperber.wordpress.com/2008/08/24/italiens-bleierne-jahre/
Die PCI war zu jener Zeit Italiens stärkste Partei. Die NATO wollte eine Machtübernahme durch die Kommunisten verhindern und unterhielt in Italien eine Art Geheimarmee, die im Fall der kommunistischen Machtübernahme wohl einen Staatsstreich versucht hätte.
Damals gab es in Italien militante Neofaschisten. Anders als in Deutschland war neben dem „roten Terror“ auch der „schwarze Terror“ verantwortlich für viele Morde.
Das Attentat an der Piazza Fontana in Mailand forderte 16 Todesopfer. Verdächtigt wurden zunächst linke Anarchisten. Sie wurden wieder freigelassen.
Ein Anschlag auf eine Bank hätte zwar auf eine rote Urheberschaft hingedeutet. Wegen der vielen Toten wurde aus dem “Anschlag auf die Bank” ein “Massaker” gegen die Piazza bzw. das Volk gemacht – und Taten gegen das Volk sind bekanntermaßen “rechts”
Doch auch den später verdächtigten Rechtsextremen vom „Ordine Nuovo“ konnte die Tat auch nach jahrzehntelangen Prozessen gegen die gesamte rechtsextreme Szene nicht nachgewiesen werden.
Einer der Anarchisten, Mario Merlino hatte tatsächlich eine rechtsextreme Vergangenheit. Für Italiens linke Medien und Justiz, ein klarer Hinweis darauf, dass die Anarchisten von Rechtsradikalen unterwandert worden waren, um ihnen im Rahmen der “Strategie der Spannung” die Tat anzuhängen.
Gerade in Italien ist jedoch die Konversion vom Linksradikalismus zum Rechtsradikalismus (und umgekehrt) nichts Einmaliges:
Selbst der Duce hatte seine politische Karriere als Sozialist begonnen.
Der freigesprochene Hauptverdächtige Valpreda behielt ein gutes Verhältnis zu Merlino, obwohl dieser angeblich seine Gruppe unterwandert hatte.
Aktuell wurden Stimmen laut, dass Valpredas Gruppe von den Rechtsextremen für den Anschlag benutzt worden sei.
Die Wahrheit könnte viel banaler sein:
Die Anarchisten hatten möglicherweise lediglich den Sprengstoff für ihre Anschläge über Merlinos alte persönliche Kontakte aus denselben Quellen bezogen, von denen auch die Rechtsextremen ihre Waffen erhielten.
Im Militär gab es sicher rechtsextreme Elemente (und so wohl auch bei Gladio), die man jedoch nicht so ohne weiteres dem Staat zurechnenen kann, wenn sie staatsfeindlichen Gruppen – und dabei handelte es sich bei Ordine Nuovo – Waffen lieferten.
Dass Ordine Nuovo tatsächlich von Gladio-Mitgliedern mit Waffen beliefert worden war, konnte nie nachgewiesen werden – und schon gar nicht, dass die Anschäge auf Anweisung der NATO- bzw der Gladio-Führung erfolgt waren.
Wikipedia: Piazza Fontana bombing
Sie konnten sich mit ihrer Sicht – es habe sich um einen von Rechtsextremen ausgeübten Anschlag gehandelt, der den “unschuldigen Anarchisten” untergeschoben werden sollte – weitgehend durchsetzen:
Die anfänglich verhafteten Anarchisten wurden 1972 befreit, und stattdessen ermittelte und prozessierte man über 30 Jahre lang gegen die gesamte rechtsextreme Szene wegen des Anschlags auf die Bank.
Dass auch nach 30 Jahren keine Schuldigen verurteilt werden konnten, schadete der These nicht, sondern wurde sogar als zusätzliches Indiz einer besonders perfiden Verschwörung zwischen dem “rechten Staat” und den ”rechtsextremen Terroristen” gedeutet.
Mit einer “Strategie der Spannung”, wie das damals hieß, wollten sie einen möglich scheinenden Wahlsieg der Kommunistischen Partei verhindern. Wie erhofft reagierten linke Heißsporne mit Gegenterror.
Aber welche Fakten stehen wirklich fest?
http://aron2201sperber.wordpress.com/2008/08/24/italiens-bleierne-jahre/
Die PCI war zu jener Zeit Italiens stärkste Partei. Die NATO wollte eine Machtübernahme durch die Kommunisten verhindern und unterhielt in Italien eine Art Geheimarmee, die im Fall der kommunistischen Machtübernahme wohl einen Staatsstreich versucht hätte.
Damals gab es in Italien militante Neofaschisten. Anders als in Deutschland war neben dem „roten Terror“ auch der „schwarze Terror“ verantwortlich für viele Morde.
Das Attentat an der Piazza Fontana in Mailand forderte 16 Todesopfer. Verdächtigt wurden zunächst linke Anarchisten. Sie wurden wieder freigelassen.
Ein Anschlag auf eine Bank hätte zwar auf eine rote Urheberschaft hingedeutet. Wegen der vielen Toten wurde aus dem “Anschlag auf die Bank” ein “Massaker” gegen die Piazza bzw. das Volk gemacht – und Taten gegen das Volk sind bekanntermaßen “rechts”
Doch auch den später verdächtigten Rechtsextremen vom „Ordine Nuovo“ konnte die Tat auch nach jahrzehntelangen Prozessen gegen die gesamte rechtsextreme Szene nicht nachgewiesen werden.
Einer der Anarchisten, Mario Merlino hatte tatsächlich eine rechtsextreme Vergangenheit. Für Italiens linke Medien und Justiz, ein klarer Hinweis darauf, dass die Anarchisten von Rechtsradikalen unterwandert worden waren, um ihnen im Rahmen der “Strategie der Spannung” die Tat anzuhängen.
Gerade in Italien ist jedoch die Konversion vom Linksradikalismus zum Rechtsradikalismus (und umgekehrt) nichts Einmaliges:
Selbst der Duce hatte seine politische Karriere als Sozialist begonnen.
Der freigesprochene Hauptverdächtige Valpreda behielt ein gutes Verhältnis zu Merlino, obwohl dieser angeblich seine Gruppe unterwandert hatte.
Aktuell wurden Stimmen laut, dass Valpredas Gruppe von den Rechtsextremen für den Anschlag benutzt worden sei.
Die Wahrheit könnte viel banaler sein:
Die Anarchisten hatten möglicherweise lediglich den Sprengstoff für ihre Anschläge über Merlinos alte persönliche Kontakte aus denselben Quellen bezogen, von denen auch die Rechtsextremen ihre Waffen erhielten.
Im Militär gab es sicher rechtsextreme Elemente (und so wohl auch bei Gladio), die man jedoch nicht so ohne weiteres dem Staat zurechnenen kann, wenn sie staatsfeindlichen Gruppen – und dabei handelte es sich bei Ordine Nuovo – Waffen lieferten.
Dass Ordine Nuovo tatsächlich von Gladio-Mitgliedern mit Waffen beliefert worden war, konnte nie nachgewiesen werden – und schon gar nicht, dass die Anschäge auf Anweisung der NATO- bzw der Gladio-Führung erfolgt waren.