@Glünggi Du sprichst (leider) wahr. Genau darum geht's eigentlich.
Ich versteh' einfach nicht, weshalb in D soviel kritische Stimmen bezüglich direkter Demokratie vorherrschen. Einfach unglaublich!
@Puschelhasi Wahlen sind keine Abstimmungen. Abstimmungen sind keine Wahlen.
Mit Wahlen generieren alle Demokratien eine hoffentlich fachlich prädestinierte Elite, die in möglichst allen fälligen Problemen des politischen Alltages das Land nach innen und nach aussen vertreten sollen.
Da solche Entscheidungen manchmal aber gar arge Auswirkungen auf die Zukunft haben können, soll der Stimmbürger die Möglichkeit haben, bei ernsthaften Bedenken in sachpolitische Fragen eingreifen zu können. Der Bürger (mithilfe von Parteien, Interessenverbänden, Wirtschaftsverbänden etc, etc) soll die Chance erhalten, Stimmen für seine Anliegen/ Bedenken zu sammeln, um zu beweisen, dass es sich bei seiner Kritik nicht um einen Sonderwunsch handelt, dann soll er die Möglichkeit haben, mittels Volksinitiative eine Abstimmung über das Sachthema zu erzwingen.
Der bereits gewählte Politiker hat im System der direkten Demokratie genau die gleiche Möglichkeit, wenn er das Gefühl hat, ein Sachthema gefährde das Land (etwa weil die gerade herrschende Partei etwas durchbringen will, was weitreichende Auswirkungen haben wird): er kann eine parlamentarische Initiative (Sachabstimmung durch das Volk) erwirken!
Man sieht: das System lässt für beide Seiten Möglichkeiten offen, den "Machtapparat" zu stoppen. Sowohl dem einfachen Bürger, als auch dem gewählten Politiker!
Die Folgen sind logisch und absolut nachvollziehbar: eine "Politikerkaste" im negativen Sinne kann gar nicht richtig entstehen, somit auch kein Machtmissbrauch auf lange Sicht! Denn letztlich sind die Bürger/ Wähler der Primat! In einer direkten D. ist das eigentlich allen Mitspielern klar, folglich sind die Hemmungen, Machtmissbrauch zu betreiben, deutlich geringer.
Ausnahmen von diesem gewollten Ethos gibt's leider zunehmend auch, das sei zugegeben. Speziell linksorientierte Politiker mögen es beweisbar weniger, wenn "jedermann" mitbestimmen kann. Sie mögen lieber Gesetze für die Ewigkeit und die Theorielinie, weniger solche für den realen Alltag.
Beispiele hierzu findet man zur Genüge. Siehe Steuerpolitik, Sicherheitspolitik, Sozialpolitik etc.
Was übrigens den Fakt erhärtet, dass D es schwer haben wird, direkte D. einzfuführen. Ich befürchte, dass für so ein System die linksorientierten Theoretiker bereits zu stark geworden sind. Und deren Wähler sind natürlich schon genügend abhängig gemacht worden durch ebendiese.