Trillofant schrieb:Nationales Recht vs Gemeinschaft = dat ging inne Hose,Oder?
da ging gar nichts in die Hose. Das hat schon seine Richtigkeit so. Nationale Recht hat auch in der EU Vorrang vor EU-Recht.
EU-Beschlüsse und Direktiven müssen in jedem Land immer erst ratifiziert werden, bevor es wirksam ist.
Die Banane normen und solche Spielereien, das ist natürlich eine schöne 10.000-ende Arbeitspätze schaffende Spielwiese, da kann man gut Einigkeit zeigen ... besser gesagt vorspiegeln.
Natürlich ist Europa noch sehr weit entfernt von wahrer Einheit. Ich sage mal, wir hier werden sie alle nicht mehr erleben. Vor allem jetzt, wo das Geld so klamm ist, wird es mit echter Einheit noch erheblich länger dauern, als gehofft und immer wieder prophezeiht. Nun hat jedes Land nämlich auf einmal wieder seine ganz eigenen Sorgen.
samael23 schrieb: Die übliche Existenzangst, gepaart mit französischem Verständnis für Protestkultur.
das ist sehr gut gesagt!
Genau das ist es nämlich.
1792 in Frankreich hat es sich gezeigt und bewiesen, daß das Volk aufstehen kann und sehr wohl etwas passieren kann.
Das sind in der dortigen Bevölkerung ganz einfach drin. Das lernt dort jedes Schulkind schon als erstes. Sich nichts bieten lassen, aufstehen!
Das hat es in Deutschland nie gegeben. Hier kam immer alles von oben (Alte Fritz, Bismarck, Hitler, - da war dem Staate dienen und für ihn zu sterben ja das Aller-Ehrenhafteste ... dann die Alliierten-Verwaltung (die ich selber noch erlebt habe), und dann die Bundesrepublik (die ja um es gerecht zu sagen, bei weitem nicht das schlechteste von dem vorher zitierten ist).
Und in Deutschland lernt jedes Schulkind in Straatsbürgerkunde so mehr oder weniger: "Wir sind ein freies Land, bei uns ist volle Demokratie, bei uns ist alles wunderbar geregelt, für uns ist gesorgt, wir wir dürfen alles, ... ABER: solange wir uns natürlich brav an alle Gesetze und Vorschriften halten und nicht verfassungswidrig aktiv werden!"
Und verfassungswidrig ist so ziemlich alles, wenn man es genauer beleuchtet, bzw. wenn man dir krumm kommen will.
In Frankreich ist der Spielraum des Bürgers viel größer.
Das so ungefähr als Hintergrundtheorie.
In der Praxis kann man Frankreich und Deutschland überhaupt nicht vergleichen.
In Frankreich sind die Gewerkschaften sind immens stark. Da wird auf recht kurzem und kleinem Dienstwege rasch allerhand durchgedrückt. Das beweisen schon die zahlreichen Streiks und natürlich die so arbeiterfreundlichen Gesetze und Umstände.
In Deutschland haben die Wirtschaftsbosse und Banken das Sagen. Die sagen zu den Regierenden ganz klar: "Wenn wir Steuern zahlen müssen, wenn wir die so-und-so-viel-Stunden Woche einführen müssen, wenn wir das Rentenalter runtersetzen müssen etc etc ... dann verlagern wir alles ins Ausland, - wir leben in Malaysia usw. auch gut ... und ihr habt wieder ne Million Arbeitslose mehr und adieu nächste Wahl!"
Unsere Regierung ist also sehr erpreßbar.
Trillofant schrieb:4.Protestkultur: Dafür bewundere ich die Nachbarn.Klar ,keine Bewunderung für wirtschaftliche Einbußen durch Massenstreiks,weil und hier liegt doch der Hund begraben......Einbußen durch Krisen,Streiks etc. =fehlende Kohle im Staatshaushalt= Klopf,Klopf am EU Töpfchen= Sch...
Voilà :-)
mitras schrieb:dass ein großer Teil der Arbeitnehmer sowieso früher in den Ruhestand geschickt wird - oft unfreiwillig. Da entsteht im Alter eine Versorgungslücke. Ich verstehe nicht, dass wir das hierzulande nicht kapieren.
sehr gutes Statement.
bei uns ist es halt so, das Gesetz sagt 65, aber hintenrum findet eh schon bald jeder einen Weg, sich früher zu vertschüssen.
Das Problem bei uns ist halt, das das
Gesetz so ist, und daher wird dagegen gewettert. In der Praxis hält man besser die Klappe und findet schon einen Weg, früher die Schippe aus der Hand zu legen.
Trillofant schrieb:leider sind die Damen und Herren in Berlin und anderen Regierungszentralen der Welt ,keine Filialleiter, die man einfach straft indem man nicht mehr hingeht.
jaja ... das haben sie schon gut geregelt, daß man da nicht hingehen kann. Alles, was den etablierten Parteien gefährlich werden könnte, - sprich also Parteien, die wirklich was ändern könnten, - die hat man mit klugem Vorbedachte ja längst alle als verfassungswidrig verboten.
Trillofant schrieb:Dann sollen se doch den Schwur aufs Grundgesetz abschaffen,bei der Vereidigung im Bundestag. "Hier Koffer Geld,Maul halten,Lächeln,Bücken"
das laß sie mal ruhig weiter schwören. Ein wenig Etikette und Brimborium muß schon sein ...
Trillofant schrieb:Volksentscheide? Bahh, was für ein ketzerischer Gedanke.Wer hats erfunden ;-)
das weiß ich auch nicht, wer die erfunden hat, aber ich weiß, wer ganz und gar nichts dafür übrig hatte: Helmut Kohl!
In seinen Memoiren schreibt er ganz offen:
"Es gibt Dinge, die kann man das Volk nicht entschieden lassen."
Damit meinte er explizit so Sachen wie NATO-Mitgliedschaft, EU-Weitervorantreibung, Euro, ... u.v.a.m. ... Rentenalter sicher auch ;-)
mitras schrieb:Was wirklich gebraucht wird ist ein Umdenken im Umgang mit der Natur, mit unseren Mitmenschen,
Das hat genauso fast wortwörtlich unser damaliger Bundespräsident Heinrich Lübke in einer Rede in den 60-er Jahren über den Naturschutz gesagt. (Damals nannte man Umweltschutz noch so).
Und kein Mensch hat ihn verstanden! :-(
mathok schrieb:Die Franzosen habens sehr wohl geschnallt und reagieren auf die einzig richtige Weise, mit Protesten...
ja, und die Gewerkschaften dort kennen kein Pardon! Die setzen sich nicht lange mit den Industriebossen an den runden Tisch und sabbeln rum und feilshen mit Zehntelprozentpunkten ..., die hauen denen dort knallhart die Forderungen hin, und wehe wenn nicht! :-(