Wem gehören die Gene?
27.07.2010 um 20:38Nach EU Recht gibt ein Patent seinem Besitzer das exklusive Recht, seine Erfindung für eine bestimmte Zeit (meist 20 Jahre) allein zu vermarkten. An und für sich eine gute Sache, beängstigend wird es aber dann, wenn Unternehmen Gene patentieren - DNS Sequenzen, die Bauanleitung für Lebewesen enthalten. Und es sind nicht irgendwelche Gene, es sind Deine eigenen Gene, die patentiert werden.
Patente werden meistens ihren Erfinder zugesprochen, aber die Unternehmen, die Gene patentieren, haben die Gene, die natürlicherweise bei Lebewesen vorkommen, nicht erfunden. Gemäß der meisten Rechtsexperten sind Gene >>unpatentierbare natürliche Produkte<<. Aber bisher haben amerikanische und europäische Patentbehörden Gene genauso wie vom Menschen hergestellte Chemiekalien behandelt. Die Unternehmen sequenzieren die Gene, die sie gefunden haben und wandeln sie in cDNS um (c bedeutet dabei komplementär). Diese cDNS wird dann patentiert, und nicht das Gen selbst. Enie andere Vorgehensweise ist, dass ein Unternehmen ein Gen findet (oder die krankmachende Version davon) und dann vom Gen abhängige Produkte wie Diagnosetests erstellt, die dann patentiert werden.
Hier ein paar Beispiele, wie übel sich Genpatente auswirken können:
Im Jahr 2001 erhielt das US-Unternehmen Myriad Genetics ein EU Patent für BRCA1-Gen (Brustkebsgen). 2003 folgte das Patent für BRCA2. Eine Mutation dieses Gens kann Brustkrebs verursachen. Nur würde sich niemand eine Mutation für Brustkrebs kaufen, warum also das Ganze patentieren? Weil dann das Unternehmen große Summen Lizenzgebühren für entsprechende Gentests kassieren kann.
Ein Pharmaunternehmen entwickelt ein Gentest, womit man überprüfen kann, bei welcher Person ein vom Unternehmen hergestelltes Medikament funktioniert. Das Unternehmen verweigert dann jede weitere Entwicklung und Vermarktung dieses Tests, da dies die Verkaufszahlen des Medikaments schmälern könnte.
Unternehmen patentieren Gene von krankheitverursachenden Bakterien und Viren, um die Diagnose und Behandlung zu blochkieren, bis eine heftige Lizenzgebühr bezahlt wurde.
Ein solcher Gebrauch von Patenten hemmt die Forschung an der Heilung von Krankheiten sowie den Zugang zur medizinischen Versorgung.
Genpatente können Unsere Gesundheit auch auf andere Weise bedrohen:
Findet eine komerzielle Institution eine genetische Information, behandeln sie dieses als ihr persönliches Eigentum. Die Sequenzen und die Ergebnisse aus den Versuchen weden deshalb nicht immer in der angemessenen wissenschaftlichen Literatur veröffentlicht (und daher auch nicht von Experten auf diesem Gebiet begutachtet und verifiziert). ... (so geschehen bei der Umsetzung am US-Nationalinstitut für Gesundheit).
Traurigerweise machen auch Universitäten dabei mit. In einem Fall wurde die Forschung an einem Gen, das beim Autismus beteiligt ist, verzögert, da mehrere Universitäten sich weigerten, Informationen mit den Eltern autistischer Kinder auszutauschen. Jede Uni wollte die erste sein - ihr könnt euch schon denken wobei - beim Patentieren des Gens.
Ich frage mich, ob Sie od. ich vielleicht einmal vor Gericht gestellt werden, weil man entdeckt hat, dass in uns ein Gen aktiv ist, das ein möglicherweise kommerziell wertvolles Enzym herstellt.
Wie sieht ihr das?
Werden in Zukunft Geldgieriger (Pharma) Unternehmen über "Leben und Tod" (unser Gesundheit) entscheiden?
Dann mal los mit dem Diskutieren. Ich freu mich schon auf eure Beiträge.^^
Patente werden meistens ihren Erfinder zugesprochen, aber die Unternehmen, die Gene patentieren, haben die Gene, die natürlicherweise bei Lebewesen vorkommen, nicht erfunden. Gemäß der meisten Rechtsexperten sind Gene >>unpatentierbare natürliche Produkte<<. Aber bisher haben amerikanische und europäische Patentbehörden Gene genauso wie vom Menschen hergestellte Chemiekalien behandelt. Die Unternehmen sequenzieren die Gene, die sie gefunden haben und wandeln sie in cDNS um (c bedeutet dabei komplementär). Diese cDNS wird dann patentiert, und nicht das Gen selbst. Enie andere Vorgehensweise ist, dass ein Unternehmen ein Gen findet (oder die krankmachende Version davon) und dann vom Gen abhängige Produkte wie Diagnosetests erstellt, die dann patentiert werden.
Hier ein paar Beispiele, wie übel sich Genpatente auswirken können:
Im Jahr 2001 erhielt das US-Unternehmen Myriad Genetics ein EU Patent für BRCA1-Gen (Brustkebsgen). 2003 folgte das Patent für BRCA2. Eine Mutation dieses Gens kann Brustkrebs verursachen. Nur würde sich niemand eine Mutation für Brustkrebs kaufen, warum also das Ganze patentieren? Weil dann das Unternehmen große Summen Lizenzgebühren für entsprechende Gentests kassieren kann.
Ein Pharmaunternehmen entwickelt ein Gentest, womit man überprüfen kann, bei welcher Person ein vom Unternehmen hergestelltes Medikament funktioniert. Das Unternehmen verweigert dann jede weitere Entwicklung und Vermarktung dieses Tests, da dies die Verkaufszahlen des Medikaments schmälern könnte.
Unternehmen patentieren Gene von krankheitverursachenden Bakterien und Viren, um die Diagnose und Behandlung zu blochkieren, bis eine heftige Lizenzgebühr bezahlt wurde.
Ein solcher Gebrauch von Patenten hemmt die Forschung an der Heilung von Krankheiten sowie den Zugang zur medizinischen Versorgung.
Genpatente können Unsere Gesundheit auch auf andere Weise bedrohen:
Findet eine komerzielle Institution eine genetische Information, behandeln sie dieses als ihr persönliches Eigentum. Die Sequenzen und die Ergebnisse aus den Versuchen weden deshalb nicht immer in der angemessenen wissenschaftlichen Literatur veröffentlicht (und daher auch nicht von Experten auf diesem Gebiet begutachtet und verifiziert). ... (so geschehen bei der Umsetzung am US-Nationalinstitut für Gesundheit).
Traurigerweise machen auch Universitäten dabei mit. In einem Fall wurde die Forschung an einem Gen, das beim Autismus beteiligt ist, verzögert, da mehrere Universitäten sich weigerten, Informationen mit den Eltern autistischer Kinder auszutauschen. Jede Uni wollte die erste sein - ihr könnt euch schon denken wobei - beim Patentieren des Gens.
Ich frage mich, ob Sie od. ich vielleicht einmal vor Gericht gestellt werden, weil man entdeckt hat, dass in uns ein Gen aktiv ist, das ein möglicherweise kommerziell wertvolles Enzym herstellt.
Wie sieht ihr das?
Werden in Zukunft Geldgieriger (Pharma) Unternehmen über "Leben und Tod" (unser Gesundheit) entscheiden?
Dann mal los mit dem Diskutieren. Ich freu mich schon auf eure Beiträge.^^