Die Frage ist doch: Warum entstehen neue Religionen, woher kommen sie ? Warum verschwinden sie ?
Natürlich kann ich, wie die alten Germanen, bei Gewitter in den unheimlichen Wald gehen, ein bißchen Bilsenkraut räuchern oder Fliegenpilze essen, und dann in den Schatten der zuckenden Blitze beeindruckende Visionen haben. Am nächsten (oder übernächsten) Tag erzähle ich dann allen Leuten, ich habe Wotan im Lichte gesehen, alles erstrahlte, er ist zu mir gekommen und will daß ich etwas verkünde....
Solche Dinge waren in alten Kulturen nicht nur an der Tagesordnung, sondern wurden regelrecht gepflegt ! Wer es nicht glauben mag, lese bitte ein paar Bücher von Christian Rätsch...
Wenn sich solche Rituale verbreiten, kann daraus ein Kult und eine Religion entstehen, Menschen, die keinerlei Zugang zu den Gebräuchen und Sitten haben oder damals schon nicht hatten, reagieren befremdet darauf und glauben nichts von alledem.
Natürlich sind viele Weisheiten, Gebote, soziale "Gesetze" darin eingebettet worden, und natürlich gab es auch damals sehr gute, schlaue und nette Menschen, die sowas wie "Recht und Ordnung" damit durchsetzen wollten.
Was dann beim Christentum entweder sehr verfeinert wurde, oder schlicht sehr gut überliefert (weiter verbreitet, bessere Bedingungen,Schriften). Da die christliche Religion im Allgemeinen eher eine Religion für die Kranken und Armen und Schwachen ist (Ja Ja, ich weiss, Vorurteil ?! Mal nachdenken: Den Armen gehört das Himmelreich, wenn Dir einer auf die eine Wange schlägt, dann...Vergebung der Sünden etc.-->Nietzsches Der Antichrist lesen !)), dann hat das sicher auch einigen Obrigen dazu verholfen, ihre Untertanen zu knechten. Von den Verfehlungen der katholischen Kirche im Mittelalter gar nicht zu reden.
Aber was heute fehlt, ist, bei allen guten Dingen und Warheiten, die die Bibel beeinhaltet, das Übernatürliche ! Nicht einmal Pastoren "glauben", Jesus sei über das Wasser gewandelt oder habe Wasser in Wein verwandelt. Es seien Gleichnisse, Bilder mit tieferem Sinn. Und so nimmt immer mehr die Naturwissenschaft den Raum ein, den andere Religionen beanspruchen.
Daher werden Religionen weiter verschwinden. Natürlich, je ärmer und je ungebildeter die Menschen sind, desto eher kann man denen etwas weismachen. Oder aus der Bequemlichkeit, sich (oder seine Kinder) warhaftig mit der Konsequenz des Todes oder des Elends dieser Welt zu konfrontieren.
@BlickNixMasta Ich habe die Weisheit sicher nicht mit Löffeln gefressen, aber zu naiv sollte man nicht nicht sein !
Ich würde gerne an einen Gott glauben, aber erstens war er in letzter Zeit nicht da (mind 2000 Jahre), und zweitens bin ich fest davon überzeugt, daß wenn es einen Gott gibt (Definitionssache) dieser so sehr unserer Vorstellungskraft widerspricht, daß keine Religion ihn je beschrieben hat !
@jafrael Wenn Gott als nicht übernatürliches, aber himmlischens "Gutes" interpretiert wird, würde ich als erstes an die Liebe glauben !
Sie ist die stärkste Kraft und damit göttlich !
Übrigens: Wenn ich in einer kalten, klaren Nacht in den sternübersäten Himmel blicke und in die Unendlichkeit schaue, dann empfinde ich soetwas wie "Demut" und staune und wundere mich... Aber kann nicht etwas ebenso wunderbar sein, obwohl es die Wissenschaft erklären kann ?
Wem all diese Gedanken frevelhaft vorkommen: Nach dem Tod habe ich es lieber etwas wärmer....
Gen is god and your god is not......