Wie sollen "Einheimische" bei der Integration helfen?
18.04.2010 um 23:17Wer die Fakten nicht verkennt, kann sich Enttäuschungen ersparen.
Wie sollen "Einheimische" bei der Integration helfen?
Heidi Klum, übernehmen Sie!
--> Mädchen wie Alisar Ailabouni und Sara Nuru, aber auch das bunte Heer der Kandidaten bei "Deutschland sucht den Superstar" (DSDS) illustrieren, wie sehr das einst nur von "Gastarbeitern" sprechende Land in einer multiethnischen Wirklichkeit angekommen ist - und wie diese Vielfalt das Land bereichert. Beeindruckend sind Ehrgeiz und Disziplin, mit der die Kandidaten ihren Weg aus dunklen Ecken der Gesellschaft heraus ins Licht der breiten Öffentlichkeit finden. Es zeigt, dass gerade ein knallharter, unbarmherziger Wettbewerb und die in den Shows brutal verdichteten Sozialisations- und Anpassungsprozesse mitunter vorhandene Integrationsdefizite aufholen lassen. Anstatt stets von den Freunden der Multikultur als Opfer gehätschelt zu werden, wollen sich diese Migranten in den Härten des kapitalistischen Alltags bewähren.
So passt es gut in die Zeit, dass eine neue Studie des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge Deutschland überraschend positiv ausfällt. Die Beherrschung der Sprache nimmt zu, Bildungsaufstiege von Generation zu Generation sind bei allen Befragtengruppen erkennbar, und wie typische Deutsche lieben sie Sportvereine und Gewerkschaften. Kurzum: Ein Gros der Migranten ist hervorragend integriert und aus dem sozialen Allerlei der Bundesrepublik nicht mehr wegzudenken. Angesichts der demografischen Verschiebungen darf dies als ermutigend geltend. Eine Ausnahme bilden die Türken. 15 Prozent von ihnen leben von Hartz IV, sieben Prozent sind Analphabeten, und von allen untersuchten Migrantengruppen besitzen sie das im Durchschnitt niedrigste Einkommen.
http://www.welt.de/die-welt/debatte/article7229915/Heidi-Klum-uebernehmen-Sie.html
Rund 6,8 Millionen Ausländer leben in Deutschland - und der Großteil von ihnen ist gut integriert. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie des Bundes. Sie zeigt auch: Die größten Probleme haben die Türken.
Berlin - Die Mehrzahl der rund 6,8 Millionen in Deutschland lebenden Ausländer ist einer Studie zufolge gut integriert. Die meisten Befragten beherrschten die deutsche Sprache so gut, "dass sie das alltägliche Leben in Deutschland weitgehend problemlos bewältigten", heißt es in der Untersuchung des Bundesamts für Migration und Flüchtlinge, aus der die "Welt am Sonntag" zitierte.
Die Türken haben demnach die größten Integrationsprobleme: Jeder fünfte spricht nur mangelhaft oder gar kein Deutsch. Polen, Griechen, Italiener und mit Abstrichen auch Migranten aus dem ehemaligen Jugoslawien fällt es der Studie zufolge dagegen erheblich leichter, sich in die Gesellschaft und den Arbeitsmarkt einzufügen.
Große Unterschiede wiesen die Gruppen bei der Bildung auf. Fast zwei Drittel der in Deutschland lebenden Polen und 60 Prozent der Griechen besitzen eine mittlere oder hohe Schulbildung. Bei Italienern und Migranten aus dem früheren Jugoslawien liegt diese Quote nur bei rund 44 Prozent, und unter den Türken verfügten lediglich 41 Prozent über einen solchen Bildungsstand. Gleichzeitig seien die hier lebenden Türken unter den Analphabeten mit gut sieben Prozent stark überrepräsentiert.
Soziale Unterschiede
Auch die sozialen Unterschiede seien erheblich: Mehr als 15 Prozent der Türken, aber nur 7,6 Prozent der Griechen lebten von Hartz IV. Differenzen zeigten sich auch bei den Deutschkenntnissen: Jeder fünfte Türke, aber nur jeder 17. Italiener oder jeder zehnte Pole beherrschte die deutsche Sprache mangelhaft oder gar nicht.
Die Hälfte der Türken pflegt laut Studie zudem keine häufigen Kontakte zur deutschen Bevölkerung. Der Großteil der Italiener und der Migranten aus dem früheren Jugoslawien gab hingegen an, mehrmals in der Woche freundschaftliche Kontakte zu Deutschen zu haben. Die Studie wurde im Auftrag des Bundesinnenministeriums erstellt.
Für den türkischstämmigen Grünen-Chef Cem Özdemir bestätigt die Studie die bereits bekannten Integrationsdefizite der Türken. Als positiv bewertete er in der "Welt am Sonntag" den erkennbaren Bildungsaufstieg zwischen den Generationen.
Der Anteil derer mit keinem oder niedrigem Bildungsabschluss sei allerdings nach wie vor viel zu hoch, monierte er. Die Integrationsbeauftragte des Bundes, Maria Böhmer (CDU), sieht einen möglichst hohen Bildungsgrad ebenfalls als das entscheidende Kriterium für erfolgreiche Integration an. "Nicht nur für die türkischen, sondern für alle Migranten in unserem Land gilt: Nur gute Deutschkenntnisse, ein Schulabschluss sowie eine fundierte Ausbildung eröffnen die Chancen für eine erfolgreiche Zukunft."
http://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,689659,00.html
Wie sollen "Einheimische" bei der Integration helfen?
Heidi Klum, übernehmen Sie!
--> Mädchen wie Alisar Ailabouni und Sara Nuru, aber auch das bunte Heer der Kandidaten bei "Deutschland sucht den Superstar" (DSDS) illustrieren, wie sehr das einst nur von "Gastarbeitern" sprechende Land in einer multiethnischen Wirklichkeit angekommen ist - und wie diese Vielfalt das Land bereichert. Beeindruckend sind Ehrgeiz und Disziplin, mit der die Kandidaten ihren Weg aus dunklen Ecken der Gesellschaft heraus ins Licht der breiten Öffentlichkeit finden. Es zeigt, dass gerade ein knallharter, unbarmherziger Wettbewerb und die in den Shows brutal verdichteten Sozialisations- und Anpassungsprozesse mitunter vorhandene Integrationsdefizite aufholen lassen. Anstatt stets von den Freunden der Multikultur als Opfer gehätschelt zu werden, wollen sich diese Migranten in den Härten des kapitalistischen Alltags bewähren.
So passt es gut in die Zeit, dass eine neue Studie des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge Deutschland überraschend positiv ausfällt. Die Beherrschung der Sprache nimmt zu, Bildungsaufstiege von Generation zu Generation sind bei allen Befragtengruppen erkennbar, und wie typische Deutsche lieben sie Sportvereine und Gewerkschaften. Kurzum: Ein Gros der Migranten ist hervorragend integriert und aus dem sozialen Allerlei der Bundesrepublik nicht mehr wegzudenken. Angesichts der demografischen Verschiebungen darf dies als ermutigend geltend. Eine Ausnahme bilden die Türken. 15 Prozent von ihnen leben von Hartz IV, sieben Prozent sind Analphabeten, und von allen untersuchten Migrantengruppen besitzen sie das im Durchschnitt niedrigste Einkommen.
Rund 6,8 Millionen Ausländer leben in Deutschland - und der Großteil von ihnen ist gut integriert. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie des Bundes. Sie zeigt auch: Die größten Probleme haben die Türken.
Berlin - Die Mehrzahl der rund 6,8 Millionen in Deutschland lebenden Ausländer ist einer Studie zufolge gut integriert. Die meisten Befragten beherrschten die deutsche Sprache so gut, "dass sie das alltägliche Leben in Deutschland weitgehend problemlos bewältigten", heißt es in der Untersuchung des Bundesamts für Migration und Flüchtlinge, aus der die "Welt am Sonntag" zitierte.
Die Türken haben demnach die größten Integrationsprobleme: Jeder fünfte spricht nur mangelhaft oder gar kein Deutsch. Polen, Griechen, Italiener und mit Abstrichen auch Migranten aus dem ehemaligen Jugoslawien fällt es der Studie zufolge dagegen erheblich leichter, sich in die Gesellschaft und den Arbeitsmarkt einzufügen.
Große Unterschiede wiesen die Gruppen bei der Bildung auf. Fast zwei Drittel der in Deutschland lebenden Polen und 60 Prozent der Griechen besitzen eine mittlere oder hohe Schulbildung. Bei Italienern und Migranten aus dem früheren Jugoslawien liegt diese Quote nur bei rund 44 Prozent, und unter den Türken verfügten lediglich 41 Prozent über einen solchen Bildungsstand. Gleichzeitig seien die hier lebenden Türken unter den Analphabeten mit gut sieben Prozent stark überrepräsentiert.
Soziale Unterschiede
Auch die sozialen Unterschiede seien erheblich: Mehr als 15 Prozent der Türken, aber nur 7,6 Prozent der Griechen lebten von Hartz IV. Differenzen zeigten sich auch bei den Deutschkenntnissen: Jeder fünfte Türke, aber nur jeder 17. Italiener oder jeder zehnte Pole beherrschte die deutsche Sprache mangelhaft oder gar nicht.
Die Hälfte der Türken pflegt laut Studie zudem keine häufigen Kontakte zur deutschen Bevölkerung. Der Großteil der Italiener und der Migranten aus dem früheren Jugoslawien gab hingegen an, mehrmals in der Woche freundschaftliche Kontakte zu Deutschen zu haben. Die Studie wurde im Auftrag des Bundesinnenministeriums erstellt.
Für den türkischstämmigen Grünen-Chef Cem Özdemir bestätigt die Studie die bereits bekannten Integrationsdefizite der Türken. Als positiv bewertete er in der "Welt am Sonntag" den erkennbaren Bildungsaufstieg zwischen den Generationen.
Der Anteil derer mit keinem oder niedrigem Bildungsabschluss sei allerdings nach wie vor viel zu hoch, monierte er. Die Integrationsbeauftragte des Bundes, Maria Böhmer (CDU), sieht einen möglichst hohen Bildungsgrad ebenfalls als das entscheidende Kriterium für erfolgreiche Integration an. "Nicht nur für die türkischen, sondern für alle Migranten in unserem Land gilt: Nur gute Deutschkenntnisse, ein Schulabschluss sowie eine fundierte Ausbildung eröffnen die Chancen für eine erfolgreiche Zukunft."
http://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,689659,00.html