@imislamdaham“ Mehr als durch und nach dem Bombardement - VIEL mehr“Dir ist aber bewusst ImIslamDaham, dass es unstrittig ist, dass die „massiven Luftangriffe“
vor „Einsetzen der Vertreibung der Flüchtlinge“ in ganz neuem Ausmass begannen und zu einem raschen und scharfen steigen der Vertreibungen und anderen Gräueltaten führte; dies sind Tatsachen, über die in Friedmans eigenem Blatt und anderen Zeitungen ausführlich berichtet wurde und über die allgemeine Übereinstimmung besteht.
Sie können also nur bestritten werden, wenn man entschlossen eine Position „vorsätzlicher Unkenntnis“ bezieht, um den Ausdruck zu übernehmen, den der soeben zitierte Verfechter des „neuen Internationalismus“ als Mitverfasser eines äusserst kritischen Berichts über die Gräueltaten der von den USA organisierten Söldnerarmeen und die Reaktion des Aussenministeriums auf diese Untaten geprägt hat.
So stellen wir fest, dass das Bombardement nicht, wie die politischen Führer der NATO behaupteten (Clinton, „A just and necessary war), als „Antwort“ auf ethnische Säuberungen eingeleitet wurde, um diese „rückgängig“ zu machen. In Wirklichkeit war es so, dass Clinten und Blasir sich im vollen Bewusstsein der wahrscheinlichen Konsequenzen für einen Krieg entschieden, der eine gewaltige Eskalation ethnischer Säuberungen und eine Reihe weiterer furchtbarer Auswirkungen zur Folge hatte.
“ Insgesamt waren es allein im Bosnienkrieg auf allen Seiten Zehntausende, Schätzungen gehen bis zu mehr als 200 000!“Im jahr vor Beginn des Bombardements waren laut NATO- Quellen im Kosovo etwa 2000 Menschen getötet und mehrere hunderttausend Menschen in Innern des Gebiets zu Flüchtlingen geworden.
Vor der Bombardierung und bis zwei Tage nach deren Beginn gab es von Seiten des Hochkommissariats der Vereinten Nationen für Flüchtlinge (UNHCR) keine Daten über Flüchtlinge, obwohl seit vielen Jahren zahlreiche Kosovaren –sowohl Serben als auch Albaner- aus der Provinz abgewandert oder gelegentlich auch dorthin eingewandert waren.
Diese Wanderbewegung waren manchmal eine direkte Folge der auf dem Balkan wütenden Kriege, erfolgten aber auch aus wirtschaftlichen und anderen Gründen. (siehe Miranda Vickers, Between Serb and Albanian)
Nach drei Tagen Bombardierung berichtete das UNHCR am 27. März 1999, 4000 Menschen seien aus dem Kosovo in die beiden Nachbarländer Albanien und Mazedonien geflohen. Bis zum 1. April lieferte das UNHCR laut New York Times keine täglichen Flüchtlingszahlen. Am 5. April berichtete die Times unter Berufung auf Zahlen des UNHCR, dass „seit dem 24. März mehr als 350 000 Menschen den Kosovo verlassen haben“, während eine unbekannte Anzahl von Serben in nördlicher Richtung nach Serbien floh, um der wachsenden Gewalt der Luftangriffe und der Bodenkämpfe zu entgehen.
Nach dem Krieg wurde berichtet, die Hälfte der serbischen Bevölkerung sei „geflohen, als NATO- Bombardement begann“.
“ Ich rechtfertige den Nato- Einsatz überhaupt nicht und gebe dir Recht, dass man die Schutzräume absichtlich mit so wenig UNO- Soldaten beschützen ließ.“Ja, aber nicht nur wegen dem. Ein Hinweis auf die Auswirkungen „des intensiven Luftkrieges“ wurde von Robert Hayden, dem Direktor des zentrums für russische und osteuropäische Studien an der Universität von Pittsburg, geliefert:
„Die Zahl der Opfer unter der serbischen Zivilisten während der ersten drei Wochen des Krieges war höher als die Zahl sämtlicher Opfer auf beiden Seiten im Kosovo während der drei Monate vor Kriegsbeginn und dabei wurden diese drei Monate als eine humanitäre Katastrophe betrachtet“. (Hayden Interview mit Doug Henwood 15. April 1999)
Im Rahmen der chauvinistischen Hysterie, die für den Krieg gegen Serbien angeheizt wurde, fielen Opfer unter der serbischen Zivilbevölkerung natürlich kaum ins Gewicht. Aber auch der Blutzoll unter den Albanern, der zu dieser zeit –vermutlich viel zu gering- auf mehrere hundert Opfer geschätzt wurde, lag mit Sicherheit weitaus höher als in den gesamten vorhergegangen Jahren.
“ Erst nahm man den Muslimen die Waffen weg, damit wurde eine wirkungsvolle Verteidigung schwierig…“Im Februar 1998 erreichten die Guerillaoperationen bereits viel grössere Dimensionen, bei denen die UCK (hier die Unterstützungen nicht vergessen) „nicht nur gegen serbische Armee und die Polizei des Innenministeriums kämpfte, sondern auch Zivilisten niederschoss und serbische Postboten und andere irgendwie mit Belgrad in verbindung stehende Personen tötete“. (Gellman)
Diese Vorfälle führten zu einer wesentlichen verschärften militärischen und polizeilichen reaktion der Serben, die von brutaler Vergeltung an Zivilisten, die als Unterstützer der UCK betrachtet wurden, begleitet war.
Hedges ist der Meinung, dass Serbien die offizielle Position der US- Regierung als „grünes Licht“ für eine derartige Reaktion interpretierte. Im Februar 1998 hatte der US- Sondergesandte für den Balkan, Richard Gelbard, in Pristina verkündet, die USA betrachteten die UCK „fraglos als terroristische Gruppe“ und verurteilten „die terroristischen Aktivitäten im Kosovo in aller Schärfe“.
Zwei Wochen darauf starteten die Serben einen brutalen Angriff auf die Kleinstadt, die Sitz des Hauptquartieres des Jashari-Klans war, „der zu Beginn der Rebellion einen Grossteil der Mitgliedschaft der UCK stellte“, verwandelte die Stadt „in einen rauchenden Trümmerhaufen“ und töteten dabei fast hundert Menschen. Diese Aktion „löste den Aufstand aus“.
Wie Judah berichtet, hatten weder die UCK noch die Serben den Aufstand vorhergesehen, obwohl die UCK rasch reagierte, Waffen ausgab, Milizen organisierte und nunmehr verstärkt durch viele weitere Kosovo-Albaner, den Beschluss fasste, „gegen die Serben zu kämpfen“.
Innerhalb weniger Monate hatte die UCK weite Teile der Provinz eingenommen, „während die Serben sich über ihr weiteres Vorgehen unschlüssig waren und nicht zurükcschlugen“.
Als sie dies im Sommer 1998 schliesslich doch taten, „versickerten“ die UCK-Truppen „in den Bergen, während die Serben Rache nahmen, indem sie Dörfer niederbrannten und deren Bevölkerung vertrieben“. (Judah, Wall Street Journal, 7. April 1999)
Wie zwei Journalisten der New York Times in einer langen Besprechung der Ursachen des Konfliktes bemerkten, hatte
die UCK im Sommer 1998 schon die Kontrolle über etwa 40% des Territoriums des Kosovo übernommen, „worauf Milosevic mit einer Grossoffensive reagierte“, so wie er später auch auf das NATO- Bombardement mit „Vertreibung, diesmal innerhalb weniger Wochen, von Hundertausenden von Menschen“ antworten sollte. (Sciolino und Bronner)
Wir müssen uns wohl kaum weiter mit der Frage aufhalten, wie die USA auf Angriffe einer Guerillatruppe reagieren würden, die über Stützpunkte im Ausland sowie ausländische Unterstüztzung verfügt und, sagen wir einmal, die Unabhängigkeit Puerto Ricos oder die Wiedervereinigung des amerikanischen Südwestens mit Mexico anstrebt, das im 19. Jahrhundert diese 40% seines damaligen Territoriums an den expandierenden nordamerikanischen Giganten abtreten musste. ~^
Wesahlb die serbische Führung die offizielle Position Washingtons als „grünes Licht“ interpretierte haben könnte, ist nicht schwer zu verstehen. Schliesslich wusste sie auch genau über Washingtons Unterstüztzung für die ethnische Säuberung der Krajina durch Kroatiien Bescheid.
Die USA taten „nichts zur verhinderung“ des Angriffs, obwohl sie über die serbischen Angriffsvorbereitungen Bescheid wussten und benutzten dann das Massaker von Screbrenica, „um die Aufmerksamkeit von dem gleichzeitig stattfindenden Exodus der gesamten Bevölkerung der Krajina abzulenken“.
Die ethnische Säuberung der Krajina „vereinfachte die Dinge“, wie Aussenminister Warren Christopher ein Jahr später kommentierte.
Ein Massaker in Racak am 15. Januar 1999, bei dem 45 Zivilisten getötet wurden, war nun Gegenstand einer ausführlichen Berichterstattung in den Medien und bildete angeblich das entscheidende Ereignis, das Washington und seine Verbündeten –zutiefst erschrocken über diesen Akt des Grauens- dazu motivierte, Vorbereitungen für einen Krieg zu treffen.
„Racak veränderte die westliche Balkanpolitik auf eine Art, wie einzelne Ereignisse dies selten tun“, notierte der Korrespondent der Washingtoner Post Barton Gellman in seiner Rekonstruktion „des Weges in die Krise“. Dies war die „ausschlaggebende Gräueltat“, die „das Räderwerk in gang setzte“. Sie überzeugte die US-Administration und dann deren NATO-Verbündete“ davon, dass sie zum Mittel des Krieges greifen müssten, worauf sie sehr bald mit „einer Militärkampagne“ begannen, „deren zentrales Ziel darin bestand, Leben und Heimat der ethnischen Albaner des Kosovo zu retten“ und die „deren Ermordung und Enteignung“, wie vorhergesagt „enorm beschleunigte“. (Gellman)