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Deutsche Unternehmen in Kriegsgebieten
16.12.2008 um 20:16Kriegslogistiker DHL
Post-Tochter bewirbt sich um Bundeswehrauftrag
Niels Seibert
Kürzlich meldeten diverse Medien, daß die Deutsche Post die Zustellung von Briefen und Paketen von sechs auf fünf Tage in der Woche einschränken möchte. In einer anderen, lukrativeren Sparte will der Konzern hingegen expandieren. Die hundertprozentige Post-Tochter DHL bewirbt sich als Logistikdienstleister der Bundeswehr. Kriegsgegner nehmen dies zum Anlaß für eine antimilitaristische Kampagne.
Die Bundeswehr plant, im kommenden Jahr große Teile ihrer Logistik auszulagern. Bei ihrer im Sommer 2008 erfolgten Ausschreibung für den Bereich »Lagerhaltung und Distribution« handelt es sich um einen Milliardenauftrag mit einer Laufzeit von zehn Jahren. Privatisiert werden soll neben der Lagerung und Bewirtschaftung von Bundeswehrmaterial auch der Transport von Militärgütern innerhalb der Bundesrepublik und weltweit an Kriegsschauplätze. Lediglich die Lagerung von Munition, Sanitätsmaterial und Treibstoffen bleibt noch unter Hoheit der Bundeswehr.
Zu den Bewerbern zählen neben der Post-Tochter DHL die Deutsche Bahn mit ihrem Transportunternehmen Schenker, die Dienstleistungsfirma Arvato aus der Bertelsmann-Gruppe sowie ein Konsortium unter Beteiligung der Bremer Hellmann Logistics und des Rüstungskonzerns EADS. Derzeit läuft das Auswahlverfahren. Im Frühjahr wird mit einer Entscheidung aus dem Verteidigungsministerium gerechnet. Die größten Chancen werden DHL eingeräumt. Die Deutsche Post transportierte schon 2002 Rüstungsgüter bis 50 Kilogramm und militärische Dokumente der Bundeswehr. Im Jahr darauf stieg DHL als Logistikpartner des US-Militärs im Irak und in Afghanistan ein. Parallel zur Bewerbung von DHL begann Ende August 2008 der Mutterkonzern Deutsche Post eine Werbeaktion zur Verbesserung der »Akzeptanz der Bundeswehr in der Öffentlichkeit«.
Um die Beteiligung des weltweit führenden Logistikkonzerns an der Kriegsführung öffentlich zu skandalisieren, starten Antimilitaristen eine Kampagne gegen DHL. Das Unternehmen stehe wie kein anderes für die Privatisierung der Kriegsführung, sagt Reiner Schmidt von der Interventionistischen Linken (IL) und der Initiative »Bundeswehr wegtreten« aus Köln. Die IL ruft deswegen zu Aktionstagen gegen den Kriegslogistiker auf: »Sie unterhalten Filialen und Einrichtungen in allen Städten. Hier läßt sich leicht eine Vielzahl von öffentlichkeitswirksamen Aktivitäten entfalten. Der Schulterschluß von Wirtschaft und Militär kann so thematisiert und angegriffen werden.«
Die Initiatoren der Kampagne bezeichnen DHL als »Deutsche Heeres Logistik«. Sie zielen damit auf eine Image-Verschmutzung des Unternehmens, das um sein gutes Ansehen besorgt ist. Es versucht nämlich in der Öffentlichkeit, seine militärische Unterstützung auf die Zustellung von Feldpost herunterzureden. Genau hier versucht die Anti-DHL-Kampagne einzugreifen und den Konzern als Vorreiter bei der Verankerung von Krieg in Gesellschaft und Ökonomie in das richtige Licht zu rücken.
aus: junge welt, 15.12.2008
Siehe auch:
http://dhl.blogsport.de/ (Archiv-Version vom 03.02.2009)
hmm, was haltet ihr davon? deutsche unternehmen in den krisengebieten unserer welt, als logistiker für militärs und "besatzungsmächte".
haltet ihr es für übertrieben, was anti-kriegs-kampagnen angeht, oder seht ihr es als berechtigt und anklagenswert an, was hier geschieht?
wir sind in kriegsgebieten tätig, sicher und jemand muss für den transport von material sorgen.... aber da stellt sich doch erneut die grundlegende frage, nach der sinnigkeit unseres eingreifens.
Post-Tochter bewirbt sich um Bundeswehrauftrag
Niels Seibert
Kürzlich meldeten diverse Medien, daß die Deutsche Post die Zustellung von Briefen und Paketen von sechs auf fünf Tage in der Woche einschränken möchte. In einer anderen, lukrativeren Sparte will der Konzern hingegen expandieren. Die hundertprozentige Post-Tochter DHL bewirbt sich als Logistikdienstleister der Bundeswehr. Kriegsgegner nehmen dies zum Anlaß für eine antimilitaristische Kampagne.
Die Bundeswehr plant, im kommenden Jahr große Teile ihrer Logistik auszulagern. Bei ihrer im Sommer 2008 erfolgten Ausschreibung für den Bereich »Lagerhaltung und Distribution« handelt es sich um einen Milliardenauftrag mit einer Laufzeit von zehn Jahren. Privatisiert werden soll neben der Lagerung und Bewirtschaftung von Bundeswehrmaterial auch der Transport von Militärgütern innerhalb der Bundesrepublik und weltweit an Kriegsschauplätze. Lediglich die Lagerung von Munition, Sanitätsmaterial und Treibstoffen bleibt noch unter Hoheit der Bundeswehr.
Zu den Bewerbern zählen neben der Post-Tochter DHL die Deutsche Bahn mit ihrem Transportunternehmen Schenker, die Dienstleistungsfirma Arvato aus der Bertelsmann-Gruppe sowie ein Konsortium unter Beteiligung der Bremer Hellmann Logistics und des Rüstungskonzerns EADS. Derzeit läuft das Auswahlverfahren. Im Frühjahr wird mit einer Entscheidung aus dem Verteidigungsministerium gerechnet. Die größten Chancen werden DHL eingeräumt. Die Deutsche Post transportierte schon 2002 Rüstungsgüter bis 50 Kilogramm und militärische Dokumente der Bundeswehr. Im Jahr darauf stieg DHL als Logistikpartner des US-Militärs im Irak und in Afghanistan ein. Parallel zur Bewerbung von DHL begann Ende August 2008 der Mutterkonzern Deutsche Post eine Werbeaktion zur Verbesserung der »Akzeptanz der Bundeswehr in der Öffentlichkeit«.
Um die Beteiligung des weltweit führenden Logistikkonzerns an der Kriegsführung öffentlich zu skandalisieren, starten Antimilitaristen eine Kampagne gegen DHL. Das Unternehmen stehe wie kein anderes für die Privatisierung der Kriegsführung, sagt Reiner Schmidt von der Interventionistischen Linken (IL) und der Initiative »Bundeswehr wegtreten« aus Köln. Die IL ruft deswegen zu Aktionstagen gegen den Kriegslogistiker auf: »Sie unterhalten Filialen und Einrichtungen in allen Städten. Hier läßt sich leicht eine Vielzahl von öffentlichkeitswirksamen Aktivitäten entfalten. Der Schulterschluß von Wirtschaft und Militär kann so thematisiert und angegriffen werden.«
Die Initiatoren der Kampagne bezeichnen DHL als »Deutsche Heeres Logistik«. Sie zielen damit auf eine Image-Verschmutzung des Unternehmens, das um sein gutes Ansehen besorgt ist. Es versucht nämlich in der Öffentlichkeit, seine militärische Unterstützung auf die Zustellung von Feldpost herunterzureden. Genau hier versucht die Anti-DHL-Kampagne einzugreifen und den Konzern als Vorreiter bei der Verankerung von Krieg in Gesellschaft und Ökonomie in das richtige Licht zu rücken.
aus: junge welt, 15.12.2008
Siehe auch:
http://dhl.blogsport.de/ (Archiv-Version vom 03.02.2009)
hmm, was haltet ihr davon? deutsche unternehmen in den krisengebieten unserer welt, als logistiker für militärs und "besatzungsmächte".
haltet ihr es für übertrieben, was anti-kriegs-kampagnen angeht, oder seht ihr es als berechtigt und anklagenswert an, was hier geschieht?
wir sind in kriegsgebieten tätig, sicher und jemand muss für den transport von material sorgen.... aber da stellt sich doch erneut die grundlegende frage, nach der sinnigkeit unseres eingreifens.