@ilya> Du bist also so ehrlich das du zugibst das die armen völker also uns ihre
> arbeitskraft und ihre rohstoffe zu verfügung zu stellen haben um unseren
> wohlstand zu erhalten und wenn sie nicht mehr wollen dann gibt es bomben aufs
> dach und eine marrionetten regierung wie karsei in kabul gehört dann
> installiert, traurig das du das als westliche werte bezeichnest.
Achso? Und den afrikanischen Staaten geht es besser, wenn sie ihre Rohstoffe an China verkaufen, oder an Indien?
@PaxAmericana> Das Problem ist das fehlende Vertrauen im Inter-Bank-Verkehr.
Das ist eher ein Symptom. Eines, das weitere Probleme schafft, klar, aber nichtsdestotrotz ist das doch nicht der Knackpunkt. Der liegt ganz woanders:
In den USA bekommt man auf einem Bankkonto sowenig Zinsen, dass das Geld, das man darauf anlegt, durch die Inflation letztlich immer weniger wird. Insofern ist es günstiger, sich etwas bei der Bank zu leihen.
Ergo haben sehr viele Leute ihre Häuser auf Pump finanziert. Das ging auch jahrelang gut, insbesondere deshalb, weil die Preise für Häuser in den USA jahrelang gestiegen sind. Man baut sich ein Haus für 100.000 Dollar und in ein paar Jahren war es 150.000 Dollar wert.
Blöderweise aber kam es immer wieder mal vor, das Leute ihre Schulden nicht bezahlen konnten. Deren Häuser wurden dann gepfändet und auf den Immobilienmarkt geworfen. Leider führte das zum Anfang des Jahrtausends dazu, das die Preise für Häuser auf einmal sanken, da das Angebot auf dem amerikanischen Immobilienmarkt so groß war. Die Banken bekamen ihr Geld nicht mehr zurück, das Geschäft stagnierte. Also suchte man nach neuen Produkten, die man verkaufen konnte, da Aktien ja auch nicht mehr besonders beliebt waren, nachdem viele Leute ihr Geld beim platzen der Dot-Com-Blase verloren haben.
Da hatte jemand eine gute Idee. Sagen wir mal, ich zahle eine Milliarde Dollar auf ein Bankkonto. Dann steht der Bank jetzt eine Milliarde Dollar zur Verfügung. Die darf sie aber nicht komplett verleihen, nach einer Vereinbarung mussten 8 Prozent des Geldes zurückgelegt werden. Heisst, die Bank kann nur 920 Millionen Dollar von der Milliarde weiterverleihen. Lästig!
Die geniale Idee war, die Schulden weiterzuverkaufen. Sagen wir mal, die Bank erwartet, von den 920 Millionen eine Rückzahlung im Wert von 1,1 Milliarden zu erhalten. In dem Falle kann sie die Schulden für, sagen wir mal, eine Milliarden Dollar verkaufen. Der Käufer wiederum hätte dann einen Gewinn von immerhin 100 Millionen. Dieses sogenannte Kreditderivat nennt sich CDO für "Collateralized Debt Obligation", zu Deutsch, forderungsbesicherte Wertpapiere.
Doch natürlich gibt es einen Haken - schliesslich kann es ja passieren, das der Schuldner sein Geld nicht bezahlen kann. In dem Falle hätte der Käufer einen Verlust von einer Milliarde gemacht. Und dann kam die wirklich geniale Idee: Der sogenannte "Credit Default Swap", auch so ein hübsches Kreditderivat. Beim CDS wird das Kreditausfallrisiko veräußert. Das sieht dann so aus: Du möchtest ein CDS über die Ausfallwahrscheinlichkeit des Milliardenkredits haben. In dem Falle zahlt Dir der Käufer, sagen wir mal, 50 Millionen Dollar. Wenn der Gläubiger jetzt zahlt, hast Du gewonnen: Du hast 50 Millionen kassiert. Fällt der Gläubiger aber aus, stehst Du in der Schuld und musst den Milliardenkredit zurückzahlen.
Das war aber nur der Anfang der Spirale. In so einem CDO steckt nicht ein Schuldner, sondern dutzende, und das über die ganze Welt verteilt. Außerdem kamen findige Köpfe auf die Idee, CDOs auf ein vorhandenes CDO zu erstellen - es gibt mittlerweile sogar CDOs auf CDOs, die auf CDOs basieren. Natürlich hat da kein Mensch mehr den Überblick, wem was warum gehört. Ebenfalls problematisch ist, das die Leute, die das Risiko dieser Papiere bewertet haben, von den Leuten bezahlt wurden, die diese Papiere verkauft haben (!). Kein Wunder, das selbst hochriskante Papiere ein AAA Rating erhalten haben.
Derzeit haben wir auf diesem Weg - hauptsächlich durch das Platzen der Immobilienblase - 23 Billionen Dollar verloren (nein, kein Übersetzungsfehler, ich meine wirklich 23 Millionen Millionen Dollar). Das hat dem DOW-Jones sage und schreibe 50 % gekostet. Es gibt aber noch eine zweite Blase, die CDO/CDS Blase, und die ist viel größer: Sage und schreibe 57 Billionen Dollar. Derzeit zittert die Börsianer, weil man befürchtet, das diese Blase platzen könnte.
1929 in der Weltwirtschaftskrise ist der DOW Jones auf 10 % des vorherigen Wertes gefallen. Jetzt ist der Dow Jones halbiert, nachdem 23 Billionen weg sind. Was passiert wohl, wenn die 57 Billionen Dollar Blase platzt?
DAS ist die Ursache der aktuellen Zögerlichkeit. Das fehlende Vertrauen im Interbankenverkehr resultiert daraus, und - logisch - aus dem fehlenden Vertrauen resultieren weitere Probleme.