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Nietzsche & Afghanistan:Polit-Talk mal anders
06.11.2008 um 23:41Ex-Außenminister Genscher, CDU-Außenpolitik-Experte Todenhöver, ein JuSo, eine republikanische US-Journalistin - bei Maybrit Illner im ZDF wird wieder mal über Afghanistan, Obama und die USA diskutiert.
wie oft hab ich mir schon solche polit-talkshows angeschaut? Jeder hat sein Argument, die Deutschen, die Amerikaner - die Politiker, die Wissenschaftler, die Medien .... Jeder hat sein Argument für dieses kleine Thema: Afghanistan.
und auf einmal fühle ich mich an Nietzsche erinnert: "Je abstrakter die Wahrheit ist, die du lehren willst, um so mehr musst du noch die Sinne zu ihr verführen." (1880)
Das heißt platt gesprochen: Afghanistan fühlen!!!
Auf einmal wird es mir klar: Wer war denn schon mal von all den Talk-Show-Speakers in Afghanistan? Wer hat Afghanistan gefühlt? Ich meine - wer war in diesem Land, in dieser Gesellschaft? Ohne GIs und Bodyguards? Wer hat mal Kabul außerhalb der Jirga (des Parlaments) gesehen? Mit den Augen der Afghanen: Wer kennt die Machtspiele bei den paschtunischen Dorfräten und diesen ominösen sprachlich konstruierten "War Lords"? Wer weiß wirklich, was die Taleban sind? Wer von denen hat wirklich schon mal in Afghanistan über jahre gelebt?
Vermutlich keiner der Anwesenden, dennoch geben sie in periodischen Talk-Shows Statements ab, geben militärische und zivile Ratschläge, über ein Afghanistan und über ein afghanisches Volk, das sie objektivieren und ungewollt oder gewollt zu einem (westlichen) Schachbrett machen. Wie zu Besten Kolonialzeiten.
Mit Nietzsche gefragt: Na, welchen Gehalt haben denn diese Statements?
-----> 0 <--------
Sicherlich, viele der Polit-Talker waren schon da. Wenn auch permanent von Sicherheitskräften eskortiert. Dennoch können die Afghanistan-Experten aus Deutschland und den USA aus diesem Fakt doch nicht ableiten, dass sie überhaupt in der Lage wären, eine ganzheitliche Patentlösung für Afghanistan zu besitzen. Doch sie können, denn: Würden wir nicht in einer „media society“ leben, hätte ich sicherlich recht,-)
Sind wir aber einer wirklichen, auch für die Afghanen, für die afghanischen Männer und Frauen, befriedigenden Lösung nähergekommen durch solche Gespräche? So nützlich diese Gespräche in politischer und sozio-kultureller Hinsicht auch sind? Nein keine Lösung für das Volk, deren Krieg, WIR die westliche Welt über es gebracht haben (zumindest offiziell,-)))
Keine Lösung ... wie auch? ... Ja, der verstoßene Wanderer zwischen den Welten, Nietzsche kommt still heran, hebt den Finger und sagt nur leise: „Niemand – niemand von euch fühlt Afghanistan ....“ Seine Augen blicken traurig in die Menge, selbst Genscher ist sprachlos,-))
Ich schließe mit Nietzsche: "- Der Weise als Astronom. - Solange du noch die Sterne fühlst als ein »Über-dir«, fehlt dir noch der Blick des Erkennenden."
Jenseits von Gut und Böse (1886)
______________________________________________________________________
Soviel zum Einstieg: Welche Gedanken habt ihr beim Lesen? Auf eine interessante Discussion
Distracted.
wie oft hab ich mir schon solche polit-talkshows angeschaut? Jeder hat sein Argument, die Deutschen, die Amerikaner - die Politiker, die Wissenschaftler, die Medien .... Jeder hat sein Argument für dieses kleine Thema: Afghanistan.
und auf einmal fühle ich mich an Nietzsche erinnert: "Je abstrakter die Wahrheit ist, die du lehren willst, um so mehr musst du noch die Sinne zu ihr verführen." (1880)
Das heißt platt gesprochen: Afghanistan fühlen!!!
Auf einmal wird es mir klar: Wer war denn schon mal von all den Talk-Show-Speakers in Afghanistan? Wer hat Afghanistan gefühlt? Ich meine - wer war in diesem Land, in dieser Gesellschaft? Ohne GIs und Bodyguards? Wer hat mal Kabul außerhalb der Jirga (des Parlaments) gesehen? Mit den Augen der Afghanen: Wer kennt die Machtspiele bei den paschtunischen Dorfräten und diesen ominösen sprachlich konstruierten "War Lords"? Wer weiß wirklich, was die Taleban sind? Wer von denen hat wirklich schon mal in Afghanistan über jahre gelebt?
Vermutlich keiner der Anwesenden, dennoch geben sie in periodischen Talk-Shows Statements ab, geben militärische und zivile Ratschläge, über ein Afghanistan und über ein afghanisches Volk, das sie objektivieren und ungewollt oder gewollt zu einem (westlichen) Schachbrett machen. Wie zu Besten Kolonialzeiten.
Mit Nietzsche gefragt: Na, welchen Gehalt haben denn diese Statements?
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Sicherlich, viele der Polit-Talker waren schon da. Wenn auch permanent von Sicherheitskräften eskortiert. Dennoch können die Afghanistan-Experten aus Deutschland und den USA aus diesem Fakt doch nicht ableiten, dass sie überhaupt in der Lage wären, eine ganzheitliche Patentlösung für Afghanistan zu besitzen. Doch sie können, denn: Würden wir nicht in einer „media society“ leben, hätte ich sicherlich recht,-)
Sind wir aber einer wirklichen, auch für die Afghanen, für die afghanischen Männer und Frauen, befriedigenden Lösung nähergekommen durch solche Gespräche? So nützlich diese Gespräche in politischer und sozio-kultureller Hinsicht auch sind? Nein keine Lösung für das Volk, deren Krieg, WIR die westliche Welt über es gebracht haben (zumindest offiziell,-)))
Keine Lösung ... wie auch? ... Ja, der verstoßene Wanderer zwischen den Welten, Nietzsche kommt still heran, hebt den Finger und sagt nur leise: „Niemand – niemand von euch fühlt Afghanistan ....“ Seine Augen blicken traurig in die Menge, selbst Genscher ist sprachlos,-))
Ich schließe mit Nietzsche: "- Der Weise als Astronom. - Solange du noch die Sterne fühlst als ein »Über-dir«, fehlt dir noch der Blick des Erkennenden."
Jenseits von Gut und Böse (1886)
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Soviel zum Einstieg: Welche Gedanken habt ihr beim Lesen? Auf eine interessante Discussion
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