Terrorist oder Widerstandskämpfer?
12.02.2009 um 16:26Taliban als Freiheitskämpfer, da muss ich aber lachen...
Durch die Taliban hat sich besonders das Leben der Mädchen und Frauen in Afghanistan dramatisch verändert.
Da die Frauen keinen Beruf ausüben dürfen, ist das Schul- und Gesundheitssystem ziemlich zusammengebrochen. Mädchen ist die Schulbildung untersagt.
Kinos, Musik, Spiele, Alkohol, Rauchen, öffentliche Hochzeiten, Radio und Fernsehen sind verboten.
Rund 400 fundamentalistische Sittenpolizisten patroullieren täglich durch die Hauptstadt Kabul.
Sie schlagen Frauen mit Gerten, die nicht genug verschleiert sind
Sie bestrafen Frauen, die es wagen, sich ohne Begleitung eines männlichen Verwandten in der Öffentlichkeit zu bewegen.
Sie kontrollieren den Haarschnitt und den Bartwuchs der Männern.
Sie schließen Läden, wenn deren Besitzer nicht regelmäßig die Moscheen aufsuchen.
Auf kleinere Vergehen steht Auspeitschung.
Bei Diebstählen werden Hände und Füße abgehackt.
Mörder werden von den Verwandten des Opfers exekutiert.
Homosexuelle werden lebendig begraben.
Von der Hilfe der internationalen Organsiationen sind rund 500.000 EinwohnerInnen in Kabul abhängig. Wasser und Strom gibt es in der afghanischen Hauptstadt nur noch selten. Medikamente werden knapp. Den Taliban zählt die fundamentalistische Ideologie mehr als die Versorgung der Bevölkerung mit lebensnotwendigen Dingen. Zu den Leiden des jahrelangen BürgerInnenkrieges kommen die Folgen der jüngsten Erdbeben.
Chronologie der Ereignisse
Anfang November 1998 gibt die Menschenrechtsorgansiation Human Rights Watch an, daß die Taliban-Miliz bei der Einnahme der Stadt Masar-i-Scharif im August rund 2.000 ZivilistInnen ermordete. Die männlichen Angehörigen der Hazara-Volksgruppe wurden demnach "systematisch ermordet". Die streng sunnitischen Taliban gingen von Haus zu Haus und holten alle schiitischen Männer und Jungen heraus. Dann wurden sie kurzerhand erschossen. Häufig wurden die Opfer zunächst aufgefordert, sunnitische Verse aufzusagen, um zu beweisen, daß sie keine Schiiten sind. Viele Frauen und Mädchen wurden vergewaltigt und mißbraucht.
Tausende Menschen wurden festgenommen. Zunächst wurden die Gefangenen in das völlig überfüllte Gefängnis der Stadt eingepfercht, später auf verschiedene Städte verteilt. Dorthin transportiert wurden sie in großen Containerlastern. In mindestens einem Fall sind fast alle Insassen eines solchen Transportes erstickt oder an Hitze in dem Container gestorben. Ende Oktober 1998 sind noch rund 4.500 Männer aus Masar-i-Scharif weiterhin in etlichen Taliban-Gefängnissen in Haft.
Die Menschenrechtsorganisation forderte den UN-Hochkommissar für Menschenrechte, eine genaue Untersuchung über das Massaker vorzunehmen.
Anfang September 1998 wirft die Menschenrechtsorganisation amnesty international (ai) den Taliban-Milizen in Afghanistan vor, nach der Eroberung eines Stützpunkts oppositioneller Gruppen mehrere tausend schiitische ZivilistInnen ermordet zu haben. Dabei sollen Anfang August auch zehn iranische Diplomaten und ein Journalist umgekommen sein. Die Leichen wurden anschließend in einem Massengrab in einer Mädchenschule beigesetzt. Außerdem hätten die Milizen Kinder und ältere Männer getötet, die der dem Iran verbundenen schiitischen Minderheitsgruppe angehörten. Die jüngeren Männer und Frauen wurden entführt.
Ende August 1998 forderte der Weltsicherheitsrat einstimmig alle beteiligten Parteien in Afghanistan zur Einstellung der Kämpfe und zur Wiederaufnahme von Verhandlungen ohne Vorbedingungen auf. In einer einstimmig verabschiedeten Resolution heißt es, die afghanische Krise könne nur durch friedliche Mittel beigelegt werden. Jede ausländische Einmischung müsse sofort aufhören. Dazu gehöre das Eingreifen ausländischer Militärs und die Lieferung von Waffen und Munition. Der Konflikt in Afghanistan bedrohe zunehmend regional und international den Frieden und die Sicherheit. Der Sicherheitsrat verurteilte die Attacken auf UN-Personal in Afghanistan, bei denen drei UN-Mitarbeiter getötet wurden. Besonders die Taliban wurden dringend aufgefordert, die Arbeit internationaler Hilfsorganisationen zu erleichtern. Besorgt äußerte sich der Sicherheitsrat über Terroristen auf afghanischem Gebiet und über die Produktion von und den Handel mit Drogen. Kritisiert wurde wiederholt die anhaltende Diskriminierung von Frauen und Mädchen.
Am 05. August 1998 haben die Taliban zum ersten Mal in Gefechten Kampfflugzeuge eingesetzt. Die Flieger bombardierten gegnerische Stellungen in Nordafghanistan. Mit Beginn des Monats rückten die Taliban von Westen und Osten auf die aus drei Parteien bestehende Nordallianz zu. Neben den Kampfflugzeugen kommen schwere Artillerie und Panzer zum Einsatz. Die Talibangegner halten nur noch eine wichtige Stadt (Mazar-e-Sharif). Das Internationale Kreuz hat bereits seine acht Mitarbeiter aus der Stadt abgezogen.
Anfang August 1998 legte die US-Organisation "Ärzte für Menschenrechte" in Washington einen Bericht vor, demnach seit der Machtergreifung der Taliban 71 Prozent der afghanischen Frauen unter körperlichen und 81 Prozent unter psychischen Beschwerden leiden würden. Frauen müssen mit Schlägen rechnen, sobald sie sich auf die Straßen wagten. 69 Prozent der befragten Frauen wurden schon einmal von der Polizei oder Sicherheitskraften festgenommen, weil sie angeblich gegen die Bekleidungsvorschriften verstießen. Befragt wurden 160 afghanische Frauen, die in Kabul leben oder nach Pakistan geflüchtet waren.
Ende Juli 1998 ordnete das "Ministerium zur Erhaltung der Tugend und Unterdrückung des Lasters" an, daß neugeborenen Kindern islamische Namen zu geben sind. "Lasterhafte" Namen sind nicht-arabische Namen.
Am 22. Juli 1998 verkündete die UNO, daß seitens der UNO alle Hilfsleistungen für Afghanistan bis auf die "lebensnotwendige Hilfe" eingeschränkt werden. Damit reagiert die UNO nach der EU auf die Ausweisung aller regierungsunabhängigen Organisationen aus Kabul durch die radikal-fundamentalistischen Taliban-Milizen. Taliban-Kämpfer hatten in den vergangenen Tagen mehrere Büros der Hilfsorganistaionen gestürmt und die MitarbeiterInnen zur Ausreise gezwungen.
Am 14. Juli 1998 verurteilte der UN-Sicherheitsrat die Waffenlieferungen an Afghanistan.
Der Sicherheitsrat nennt namentlich keine Waffenexportländer, aber Nachbarland Pakistan gilt als Rüstungslieferant der Taliban, während die Nachbarländer Usbekistan und Iran die taliban-gegnerischen Gruppen unterstützen.
Immer wieder gibt es Schwierigkeiten in der Arbeit der Hilfsorganisationen:
- Zwei Afghanen wurden entführt und ermordet aufgefunden. Sie arbeiteten für eine UN-Hilfsgruppe.
- Die Taliban forderten von den UN-Hilfsorganisationen in Kabul in ein Gebäude umzuziehen, das weder über Strom, noch Wasser oder Fenster verfügt.
- Die Taliban werfen den Hilfsorganisationen politische Aktivitäten vor, die "mitihrem Status unvereinbar seien". Als Beispiel nennen sie die Kritik von Hilfspersonal an dem Arbeitsverbot für moslemische Frauen.
Anfang Juli 1998 ordnete Religionsminister Momammad Qalamuddin an, daß aus allen Haushalten in Kabul Fernseher und Videorekorder zu entfernen seien. Die AfghanInnen sollen so vor "korrupten und unislamischen Einflüssen" bewahrt werden. "Uns ist es egal, was die USA oder die Vereinten Nationen sagen", äußerte Qalamuddin. Wird dieser Anordnung innerhalb 15 Tage nicht Folge geleistet, so ist mit Strafen durch die Taliban-Milizen zu rechnen.
Am 16. Juni 1998 haben die Taliban die Schließung aller privaten Mädchen-Schulen und aller Ausbildungszentren in der Hauptstadt Kabul angeordnet. Bereits vorher wurden Mädchen von der öffentlichen Schulbildung ausgeschlossen.
08. März 1998 Internationaler Frauentag unter dem Motto "Eine Blume für die Frauen in Kabul"
Gesammelte Unterschriften gingen an Emma Bonino und Mary Robinson.
Ende Oktober 1997 hat Norbert Heinrich Holl, Sonderbeauftragter der UN für Afghanistan, nach 15 Monaten entschieden, seine Amtszeit auslaufen zu lassen. Die von ihm vermittelten Verhandlungen zwischen Taliban-gegnerischen Gruppen verliefen nur mühsam, da die Gruppen untereinander zerstritten sind.
Ende September 1997 reiste Emma Bonino (49jährige, italienische EU-Kommissarin) mit 18 Mitarbeitern und Journalisten zu einem eintägigen Besuch nach Afghanistan, um Projekte der EU zur humanitären Hilfe zu besichtigen. Dabei hatten männliche Journalisten Filmaufnahmen in einem Frauenkrankenhaus gemacht. Gemäß der fundamentalistischen Politik dürfen Männer aber nicht Fotos von Frauen machen, mit denen sie nicht verwandt sind. Die radikal-fundamentalistischen "Sicherheitskräfte" bedrohten die EU-Kommissarin Emma Bonino und ihre Delegation und hielten sie stundenlang fest. Einige Begleiter sind geschlagen worden. Die Situation war bedrohlich und unberechenbar, sagte Bonino.
Anfang September 1997 verboten die Taliban-Milizen den Ärzten, Frauen medizinisch zu behandeln. Patientinnen mit ansteckenden Krankheiten oder schweren Schußverletzungen bzw. Frauen, die entbinden wollten, wurden nach Berichten der Initiative "Ärzte ohne Grenzen" aus den vier vorhandenen (Männer-)Kliniken gewiesen. Ab sofort darf kein weibliches Personal in den Kliniken arbeiten. Aber die afghanischen Männer weigern sich zu putzen oder Wäsche zu waschen. Es gibt nur eine Klinik für Frauen in Kabul. Sie hat sage und schreibe 45 Betten, kein fließend Wasser, ein Mikroskop und keinen funktionsfähigen OP-Saal. Die WHO will nun die Instandsetzung finanzieren.
Seit 1996 regieren die Taliban in der Hauptstadt Kabul und kontrollieren zwei Drittel Afghanistans. Viele Menschen ergriffen die Flucht vor den Fundamentalisten und verließen das Land.
1994 begann die Taliban-Bewegung, gegründet von fundamentalistischen Studenten, ihren Eroberungskrieg durch Afghanistan. Ihr Ziel ist die Errichtung eines islamischen Staates. Die Taliban sind Sunniten. Ihre Miliz entstand in Flüchtlingslagern in Pakistan, ihre Anhänger wurden in pakistanischen Koranschulen ausgebildet.
http://www.frauennews.de/themen/weltweit/afghan.htm (Archiv-Version vom 07.02.2009)
Durch die Taliban hat sich besonders das Leben der Mädchen und Frauen in Afghanistan dramatisch verändert.
Da die Frauen keinen Beruf ausüben dürfen, ist das Schul- und Gesundheitssystem ziemlich zusammengebrochen. Mädchen ist die Schulbildung untersagt.
Kinos, Musik, Spiele, Alkohol, Rauchen, öffentliche Hochzeiten, Radio und Fernsehen sind verboten.
Rund 400 fundamentalistische Sittenpolizisten patroullieren täglich durch die Hauptstadt Kabul.
Sie schlagen Frauen mit Gerten, die nicht genug verschleiert sind
Sie bestrafen Frauen, die es wagen, sich ohne Begleitung eines männlichen Verwandten in der Öffentlichkeit zu bewegen.
Sie kontrollieren den Haarschnitt und den Bartwuchs der Männern.
Sie schließen Läden, wenn deren Besitzer nicht regelmäßig die Moscheen aufsuchen.
Auf kleinere Vergehen steht Auspeitschung.
Bei Diebstählen werden Hände und Füße abgehackt.
Mörder werden von den Verwandten des Opfers exekutiert.
Homosexuelle werden lebendig begraben.
Von der Hilfe der internationalen Organsiationen sind rund 500.000 EinwohnerInnen in Kabul abhängig. Wasser und Strom gibt es in der afghanischen Hauptstadt nur noch selten. Medikamente werden knapp. Den Taliban zählt die fundamentalistische Ideologie mehr als die Versorgung der Bevölkerung mit lebensnotwendigen Dingen. Zu den Leiden des jahrelangen BürgerInnenkrieges kommen die Folgen der jüngsten Erdbeben.
Chronologie der Ereignisse
Anfang November 1998 gibt die Menschenrechtsorgansiation Human Rights Watch an, daß die Taliban-Miliz bei der Einnahme der Stadt Masar-i-Scharif im August rund 2.000 ZivilistInnen ermordete. Die männlichen Angehörigen der Hazara-Volksgruppe wurden demnach "systematisch ermordet". Die streng sunnitischen Taliban gingen von Haus zu Haus und holten alle schiitischen Männer und Jungen heraus. Dann wurden sie kurzerhand erschossen. Häufig wurden die Opfer zunächst aufgefordert, sunnitische Verse aufzusagen, um zu beweisen, daß sie keine Schiiten sind. Viele Frauen und Mädchen wurden vergewaltigt und mißbraucht.
Tausende Menschen wurden festgenommen. Zunächst wurden die Gefangenen in das völlig überfüllte Gefängnis der Stadt eingepfercht, später auf verschiedene Städte verteilt. Dorthin transportiert wurden sie in großen Containerlastern. In mindestens einem Fall sind fast alle Insassen eines solchen Transportes erstickt oder an Hitze in dem Container gestorben. Ende Oktober 1998 sind noch rund 4.500 Männer aus Masar-i-Scharif weiterhin in etlichen Taliban-Gefängnissen in Haft.
Die Menschenrechtsorganisation forderte den UN-Hochkommissar für Menschenrechte, eine genaue Untersuchung über das Massaker vorzunehmen.
Anfang September 1998 wirft die Menschenrechtsorganisation amnesty international (ai) den Taliban-Milizen in Afghanistan vor, nach der Eroberung eines Stützpunkts oppositioneller Gruppen mehrere tausend schiitische ZivilistInnen ermordet zu haben. Dabei sollen Anfang August auch zehn iranische Diplomaten und ein Journalist umgekommen sein. Die Leichen wurden anschließend in einem Massengrab in einer Mädchenschule beigesetzt. Außerdem hätten die Milizen Kinder und ältere Männer getötet, die der dem Iran verbundenen schiitischen Minderheitsgruppe angehörten. Die jüngeren Männer und Frauen wurden entführt.
Ende August 1998 forderte der Weltsicherheitsrat einstimmig alle beteiligten Parteien in Afghanistan zur Einstellung der Kämpfe und zur Wiederaufnahme von Verhandlungen ohne Vorbedingungen auf. In einer einstimmig verabschiedeten Resolution heißt es, die afghanische Krise könne nur durch friedliche Mittel beigelegt werden. Jede ausländische Einmischung müsse sofort aufhören. Dazu gehöre das Eingreifen ausländischer Militärs und die Lieferung von Waffen und Munition. Der Konflikt in Afghanistan bedrohe zunehmend regional und international den Frieden und die Sicherheit. Der Sicherheitsrat verurteilte die Attacken auf UN-Personal in Afghanistan, bei denen drei UN-Mitarbeiter getötet wurden. Besonders die Taliban wurden dringend aufgefordert, die Arbeit internationaler Hilfsorganisationen zu erleichtern. Besorgt äußerte sich der Sicherheitsrat über Terroristen auf afghanischem Gebiet und über die Produktion von und den Handel mit Drogen. Kritisiert wurde wiederholt die anhaltende Diskriminierung von Frauen und Mädchen.
Am 05. August 1998 haben die Taliban zum ersten Mal in Gefechten Kampfflugzeuge eingesetzt. Die Flieger bombardierten gegnerische Stellungen in Nordafghanistan. Mit Beginn des Monats rückten die Taliban von Westen und Osten auf die aus drei Parteien bestehende Nordallianz zu. Neben den Kampfflugzeugen kommen schwere Artillerie und Panzer zum Einsatz. Die Talibangegner halten nur noch eine wichtige Stadt (Mazar-e-Sharif). Das Internationale Kreuz hat bereits seine acht Mitarbeiter aus der Stadt abgezogen.
Anfang August 1998 legte die US-Organisation "Ärzte für Menschenrechte" in Washington einen Bericht vor, demnach seit der Machtergreifung der Taliban 71 Prozent der afghanischen Frauen unter körperlichen und 81 Prozent unter psychischen Beschwerden leiden würden. Frauen müssen mit Schlägen rechnen, sobald sie sich auf die Straßen wagten. 69 Prozent der befragten Frauen wurden schon einmal von der Polizei oder Sicherheitskraften festgenommen, weil sie angeblich gegen die Bekleidungsvorschriften verstießen. Befragt wurden 160 afghanische Frauen, die in Kabul leben oder nach Pakistan geflüchtet waren.
Ende Juli 1998 ordnete das "Ministerium zur Erhaltung der Tugend und Unterdrückung des Lasters" an, daß neugeborenen Kindern islamische Namen zu geben sind. "Lasterhafte" Namen sind nicht-arabische Namen.
Am 22. Juli 1998 verkündete die UNO, daß seitens der UNO alle Hilfsleistungen für Afghanistan bis auf die "lebensnotwendige Hilfe" eingeschränkt werden. Damit reagiert die UNO nach der EU auf die Ausweisung aller regierungsunabhängigen Organisationen aus Kabul durch die radikal-fundamentalistischen Taliban-Milizen. Taliban-Kämpfer hatten in den vergangenen Tagen mehrere Büros der Hilfsorganistaionen gestürmt und die MitarbeiterInnen zur Ausreise gezwungen.
Am 14. Juli 1998 verurteilte der UN-Sicherheitsrat die Waffenlieferungen an Afghanistan.
Der Sicherheitsrat nennt namentlich keine Waffenexportländer, aber Nachbarland Pakistan gilt als Rüstungslieferant der Taliban, während die Nachbarländer Usbekistan und Iran die taliban-gegnerischen Gruppen unterstützen.
Immer wieder gibt es Schwierigkeiten in der Arbeit der Hilfsorganisationen:
- Zwei Afghanen wurden entführt und ermordet aufgefunden. Sie arbeiteten für eine UN-Hilfsgruppe.
- Die Taliban forderten von den UN-Hilfsorganisationen in Kabul in ein Gebäude umzuziehen, das weder über Strom, noch Wasser oder Fenster verfügt.
- Die Taliban werfen den Hilfsorganisationen politische Aktivitäten vor, die "mitihrem Status unvereinbar seien". Als Beispiel nennen sie die Kritik von Hilfspersonal an dem Arbeitsverbot für moslemische Frauen.
Anfang Juli 1998 ordnete Religionsminister Momammad Qalamuddin an, daß aus allen Haushalten in Kabul Fernseher und Videorekorder zu entfernen seien. Die AfghanInnen sollen so vor "korrupten und unislamischen Einflüssen" bewahrt werden. "Uns ist es egal, was die USA oder die Vereinten Nationen sagen", äußerte Qalamuddin. Wird dieser Anordnung innerhalb 15 Tage nicht Folge geleistet, so ist mit Strafen durch die Taliban-Milizen zu rechnen.
Am 16. Juni 1998 haben die Taliban die Schließung aller privaten Mädchen-Schulen und aller Ausbildungszentren in der Hauptstadt Kabul angeordnet. Bereits vorher wurden Mädchen von der öffentlichen Schulbildung ausgeschlossen.
08. März 1998 Internationaler Frauentag unter dem Motto "Eine Blume für die Frauen in Kabul"
Gesammelte Unterschriften gingen an Emma Bonino und Mary Robinson.
Ende Oktober 1997 hat Norbert Heinrich Holl, Sonderbeauftragter der UN für Afghanistan, nach 15 Monaten entschieden, seine Amtszeit auslaufen zu lassen. Die von ihm vermittelten Verhandlungen zwischen Taliban-gegnerischen Gruppen verliefen nur mühsam, da die Gruppen untereinander zerstritten sind.
Ende September 1997 reiste Emma Bonino (49jährige, italienische EU-Kommissarin) mit 18 Mitarbeitern und Journalisten zu einem eintägigen Besuch nach Afghanistan, um Projekte der EU zur humanitären Hilfe zu besichtigen. Dabei hatten männliche Journalisten Filmaufnahmen in einem Frauenkrankenhaus gemacht. Gemäß der fundamentalistischen Politik dürfen Männer aber nicht Fotos von Frauen machen, mit denen sie nicht verwandt sind. Die radikal-fundamentalistischen "Sicherheitskräfte" bedrohten die EU-Kommissarin Emma Bonino und ihre Delegation und hielten sie stundenlang fest. Einige Begleiter sind geschlagen worden. Die Situation war bedrohlich und unberechenbar, sagte Bonino.
Anfang September 1997 verboten die Taliban-Milizen den Ärzten, Frauen medizinisch zu behandeln. Patientinnen mit ansteckenden Krankheiten oder schweren Schußverletzungen bzw. Frauen, die entbinden wollten, wurden nach Berichten der Initiative "Ärzte ohne Grenzen" aus den vier vorhandenen (Männer-)Kliniken gewiesen. Ab sofort darf kein weibliches Personal in den Kliniken arbeiten. Aber die afghanischen Männer weigern sich zu putzen oder Wäsche zu waschen. Es gibt nur eine Klinik für Frauen in Kabul. Sie hat sage und schreibe 45 Betten, kein fließend Wasser, ein Mikroskop und keinen funktionsfähigen OP-Saal. Die WHO will nun die Instandsetzung finanzieren.
Seit 1996 regieren die Taliban in der Hauptstadt Kabul und kontrollieren zwei Drittel Afghanistans. Viele Menschen ergriffen die Flucht vor den Fundamentalisten und verließen das Land.
1994 begann die Taliban-Bewegung, gegründet von fundamentalistischen Studenten, ihren Eroberungskrieg durch Afghanistan. Ihr Ziel ist die Errichtung eines islamischen Staates. Die Taliban sind Sunniten. Ihre Miliz entstand in Flüchtlingslagern in Pakistan, ihre Anhänger wurden in pakistanischen Koranschulen ausgebildet.
http://www.frauennews.de/themen/weltweit/afghan.htm (Archiv-Version vom 07.02.2009)