Türkei, Iran vs. Kurdistan?
12.10.2007 um 23:13Die Drohungen der türkischen Regierung gegen die Kämpfer der PKK in Irak werden immer massiver
Die Präsenz der PKK im Norden Iraks stürzt die Führer der Kurden in ein schweres Dilemma – Ankara verweigert jedes Gespräch und die türkischen Firmen ziehen aus dem Kurdengebiet ab.
Die kurdische Regionalregierung mobilisiert ihre Peschmerga, eine kampferprobte Guerillatruppe, fest entschlossen, das autonome Kurdengebiet gegen einmarschierende türkische Soldaten zu verteidigen. Damit droht auch der kurdische Norden Iraks, die einzige ruhige Region des Landes, zur Kriegszone zu werden. Wie gefährlich die Situation ist, beweisen die Entscheide vieler türkischer Unternehmer, ihre Angestellten aus der für sie höchst lukrativen Region heimzuschicken.
Seit 2003 haben türkische Unternehmen mit fast 10 000 Arbeitern einen wichtigen Anteil am Aufbau der Infrastruktur im irakischen Kurdistan. Sie errichteten Strassen, Brücken, Flughäfen und sind mit fünf Millarden Dollar pro Jahr die grössten ausländischen Investoren. Kurdistan ist damit zunehmend in ökonomische Abhängigkeit von dem ihm keineswegs freundlich gesinnten Nachbarn geraten.
Truppen stehen an der Grenze
Der Abzug türkischer Unternehmer nährt den Verdacht, dass die Ankündigung der Regierung in Ankara, «grünes Licht» für eine Militäroperation gegen die türkische Arbeiterpartei Kurdistans (PKK) in Irak zu geben, vielleicht doch nicht – wie in der Vergangenheit – eine leere Drohung bleibt. Zwar stehen seit Monaten grosse Verbände türkischer Soldaten an der Grenze zu Irak, bis jetzt beschränkte sich die Armee jedoch auf gelegentliche Artillerie- und Luftwaffenangriffe. Vor einer umfangreichen Invasion, wie sie die Türken bei ihren vergeblichen Versuchen, die PKK zu zerschlagen, in den Neunzigerjahren öfter durchgeführt hatten, schreckte Ankara wegen des starken amerikanischen Widerstandes bisher zurück.
Nach der Ermordung von 13 türkischen Soldaten (darunter acht Kurden) durch die PKK – wie es offiziell heisst – wächst seitens der Öffentlichkeit und des Militärs der Druck auf die Regierung, endlich der Guerilla im Norden Iraks das Handwerk zu legen, da weder die Kurdenregierung in Irak noch die USA dazu bereit scheinen.
Ein paar tausend Guerillakämpfer halten damit de facto das erste erstaunlich erfolgreiche Selbstverwaltungs-Experiment der Kurden in Irak als Geisel und stürzen die Kurdenführung in ein schweres Dilemma. «Die PKK hat sich nicht mit unserem Segen in der Gebirgsregion verschanzt», sagt Safin Dizayi von der Demokratischen Partei Kurdistans (KDP), deren Chef Massud Barzani heute Präsident Irakisch-Kurdistans ist. Sie seien schon seit den Achtzigerjahren dort, als Saddam Hussein noch das Gebiet kontrollierte. Dizayi erinnert auch an grundlegende ideologische Konflikte zwischen der marxistischen PKK und der traditionalistischen KDP. Die irakischen Kurdenführer haben sich stets von Terrorstrategien distanziert. Das tun sie auch heute. Doch die massive Repression gegen ihre kurdischen Brüder in der Türkei macht es ihnen unmöglich, die PKK gewaltsam aus ihren Stützpunkten zu holen und Ankara auszuliefern.
«Wir wollen, ebenso wie die Türken, eine Lösung», sagt Dizayi, doch nicht durch Krieg, sondern durch Dialog mit Ankara. Aber den verweigern die Türken. Obwohl die Türkei ökonomisch vom nordirakischen Boom enorm profitiert, weigert sich die Regierung, die in der irakischen Verfassung verankerte kurdische Regionalregierung formell anzuerkennen.
«Natürlich verstehen wir die Sorgen der Türken», sagt der Aussenminister der Kurdenregion, Falah M. Bakir. «Aber wir glauben nicht, dass eine Invasion die Probleme wirklich lösen wird.» Durch Eindringen mit Bodentruppen könne die türkische Armee der PKK im Gebirgsland Iraks kaum Herr werden. Sie hat dies schon in der Vergangenheit vergeblich versucht. Vielmehr dürfte Ankara eine entvölkerte Sicherheitszone entlang der Grenze einrichten wollen – kurdische Dörfer wurden zu diesem Zweck schon mehrmals bombardiert.
Iran als «Verbündeter»
Dabei finden die Türken Hilfe von ungewohnter Seite. Auch die iranischen Streitkräfte bombardieren – vom Osten her – kurdische Dörfer. Teheran nutzt den Konflikt, um sich Ankara anzunähern und damit dem grossen Satan USA in der Region noch mehr Probleme zu bereiten.
Grundsätzlich geht es den Türken nicht um einige tausend Kämpfer, sondern darum, den Weg der Kurden zu einem stabilen selbständigen (Teil-)Staat in Irak zu blockieren und sich den Zugang zu den Ölquellen von Kirkuk zu sichern. Für diese Strategie haben die Militärs in Ankara – wie sie selbst sagen – kein Problem, diverse Vorwände zu finden.
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Iran provoziert somit die USA und dann wird auch der IRAN angegriffen werden.
Somit würde der östliche Teil Kurdistan entstehen.
Die Türkei muss dann als Verlierer den Südosten abgeben!
Und dann können sich alle in Frieden freuen.
Die Präsenz der PKK im Norden Iraks stürzt die Führer der Kurden in ein schweres Dilemma – Ankara verweigert jedes Gespräch und die türkischen Firmen ziehen aus dem Kurdengebiet ab.
Die kurdische Regionalregierung mobilisiert ihre Peschmerga, eine kampferprobte Guerillatruppe, fest entschlossen, das autonome Kurdengebiet gegen einmarschierende türkische Soldaten zu verteidigen. Damit droht auch der kurdische Norden Iraks, die einzige ruhige Region des Landes, zur Kriegszone zu werden. Wie gefährlich die Situation ist, beweisen die Entscheide vieler türkischer Unternehmer, ihre Angestellten aus der für sie höchst lukrativen Region heimzuschicken.
Seit 2003 haben türkische Unternehmen mit fast 10 000 Arbeitern einen wichtigen Anteil am Aufbau der Infrastruktur im irakischen Kurdistan. Sie errichteten Strassen, Brücken, Flughäfen und sind mit fünf Millarden Dollar pro Jahr die grössten ausländischen Investoren. Kurdistan ist damit zunehmend in ökonomische Abhängigkeit von dem ihm keineswegs freundlich gesinnten Nachbarn geraten.
Truppen stehen an der Grenze
Der Abzug türkischer Unternehmer nährt den Verdacht, dass die Ankündigung der Regierung in Ankara, «grünes Licht» für eine Militäroperation gegen die türkische Arbeiterpartei Kurdistans (PKK) in Irak zu geben, vielleicht doch nicht – wie in der Vergangenheit – eine leere Drohung bleibt. Zwar stehen seit Monaten grosse Verbände türkischer Soldaten an der Grenze zu Irak, bis jetzt beschränkte sich die Armee jedoch auf gelegentliche Artillerie- und Luftwaffenangriffe. Vor einer umfangreichen Invasion, wie sie die Türken bei ihren vergeblichen Versuchen, die PKK zu zerschlagen, in den Neunzigerjahren öfter durchgeführt hatten, schreckte Ankara wegen des starken amerikanischen Widerstandes bisher zurück.
Nach der Ermordung von 13 türkischen Soldaten (darunter acht Kurden) durch die PKK – wie es offiziell heisst – wächst seitens der Öffentlichkeit und des Militärs der Druck auf die Regierung, endlich der Guerilla im Norden Iraks das Handwerk zu legen, da weder die Kurdenregierung in Irak noch die USA dazu bereit scheinen.
Ein paar tausend Guerillakämpfer halten damit de facto das erste erstaunlich erfolgreiche Selbstverwaltungs-Experiment der Kurden in Irak als Geisel und stürzen die Kurdenführung in ein schweres Dilemma. «Die PKK hat sich nicht mit unserem Segen in der Gebirgsregion verschanzt», sagt Safin Dizayi von der Demokratischen Partei Kurdistans (KDP), deren Chef Massud Barzani heute Präsident Irakisch-Kurdistans ist. Sie seien schon seit den Achtzigerjahren dort, als Saddam Hussein noch das Gebiet kontrollierte. Dizayi erinnert auch an grundlegende ideologische Konflikte zwischen der marxistischen PKK und der traditionalistischen KDP. Die irakischen Kurdenführer haben sich stets von Terrorstrategien distanziert. Das tun sie auch heute. Doch die massive Repression gegen ihre kurdischen Brüder in der Türkei macht es ihnen unmöglich, die PKK gewaltsam aus ihren Stützpunkten zu holen und Ankara auszuliefern.
«Wir wollen, ebenso wie die Türken, eine Lösung», sagt Dizayi, doch nicht durch Krieg, sondern durch Dialog mit Ankara. Aber den verweigern die Türken. Obwohl die Türkei ökonomisch vom nordirakischen Boom enorm profitiert, weigert sich die Regierung, die in der irakischen Verfassung verankerte kurdische Regionalregierung formell anzuerkennen.
«Natürlich verstehen wir die Sorgen der Türken», sagt der Aussenminister der Kurdenregion, Falah M. Bakir. «Aber wir glauben nicht, dass eine Invasion die Probleme wirklich lösen wird.» Durch Eindringen mit Bodentruppen könne die türkische Armee der PKK im Gebirgsland Iraks kaum Herr werden. Sie hat dies schon in der Vergangenheit vergeblich versucht. Vielmehr dürfte Ankara eine entvölkerte Sicherheitszone entlang der Grenze einrichten wollen – kurdische Dörfer wurden zu diesem Zweck schon mehrmals bombardiert.
Iran als «Verbündeter»
Dabei finden die Türken Hilfe von ungewohnter Seite. Auch die iranischen Streitkräfte bombardieren – vom Osten her – kurdische Dörfer. Teheran nutzt den Konflikt, um sich Ankara anzunähern und damit dem grossen Satan USA in der Region noch mehr Probleme zu bereiten.
Grundsätzlich geht es den Türken nicht um einige tausend Kämpfer, sondern darum, den Weg der Kurden zu einem stabilen selbständigen (Teil-)Staat in Irak zu blockieren und sich den Zugang zu den Ölquellen von Kirkuk zu sichern. Für diese Strategie haben die Militärs in Ankara – wie sie selbst sagen – kein Problem, diverse Vorwände zu finden.
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Iran provoziert somit die USA und dann wird auch der IRAN angegriffen werden.
Somit würde der östliche Teil Kurdistan entstehen.
Die Türkei muss dann als Verlierer den Südosten abgeben!
Und dann können sich alle in Frieden freuen.