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NPD-Funktionär will Waldorf-Schule eröffnen
02.08.2007 um 14:18Neonazis bauen Infrastruktur weiter aus
In Brandenburg sorgt der NPD-Funktionär Molau zurzeit für Aufregung. Auf einem erworbenen Gut will er ein Waldorf-Schulheim eröffnen. Bundesweit gibt es nach einer Analyse der Innenminister inzwischen 26 Immobilien von Rechtsextremen, die als Treffpunkt, Veranstaltungsort oder Schulungsstätte dienen.
Von Patrick Gensing, tagesschau.de
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Den Sicherheitsbehörden "sind bundesweit rund 20 Objekte bekannt, die sich im Eigentum von Rechtsextremisten befinden" und als Treffpunkte oder Schulungsorte genutzt werden. So hieß es Ende 2006 in einer Antwort der Regierung auf eine Anfrage der Linksfraktion im Bundestag. Diese Zahl liegt nach jüngsten Erkenntnissen der Innenminister noch höher. Aus einem Lagebericht, den eine Arbeitsgruppe der Innenministerkonferenz erarbeitet hat, geht hervor, dass es in Deutschland sogar 26 solcher Zentren gibt.
"Diese Zahlen machen die nachhaltige regionale Verankerung der Nazi-Szene deutlich", betonte Ulla Jelpke, innenpolitische Sprecherin der Linksfraktion, gegenüber tagesschau.de. Die Immobilien seien wichtig, um die Rechtsextremisten von öffentlichen Räumen und Protesten unabhängig zu machen. Außerdem gehe es um die sichtbare Präsenz in bestimmten Orten und damit um wichtige Schritte auf dem Weg zu einer angestrebten kulturellen Hegemonie in einzelnen Regionen, sagte Jelpke. So sei es kein Zufall, dass viele solcher Immobilien in ländlichen Regionen und Kleinstädten zu finden sind. Spitzenreiter bei den Neonazi-Zentren ist Thüringen, wo es nach Angaben der Bundesregierung drei solcher Immobilien gibt.
In der Lageanalyse der Innenministerkonferenz heißt es dazu: "Immobilienkäufe wurden bereits 1999 im Parteiorgan "Deutsche Stimme" unter der Überschrift 'Befreite Zonen - aber wie?' diskutiert. Die Schaffung eines Netzwerkes von Immobilien wurde dort als zentrale Aufgabe des 'gesamten nationalen Widerstandes' beschrieben."
NPD-Waldorfschule in Brandenburg?
Und dementsprechend versuchen die Rechtsextremisten weiter, ihre Infrastruktur auszubauen. In Brandenburg hat NPD-Multifunktionär Andreas Molau nun einen Gutshof erworben, auf dem er eine Art Schullandheim auf Basis der Waldorf-Pädagogik eröffnen will. Damit stößt Molau, der im NPD-Bundesvorstand für das "Referat Bildung" zuständig ist, natürlich auf Widerstand. "Jede neue freie Schule muss durch das Ministerium genehmigt werden", sagte Brandenburgs Bildungsstaatssekretär Burkhard Jungkamp. Da Molau sicherlich rechtsextremes Gedankengut verbreiten wolle, werde es diese aber nicht geben.
Und Christian Boettger, Geschäftsführer beim Bund der Freien Waldorfschulen in Stuttgart, sagte: "Wir werden mit Sicherheit keiner Schule das Namensrecht erteilen, die in irgend einer Form mit rechtsradikalem Gedankengut assoziiert ist, weil das der Waldorfpädagogik im Innersten widerspricht."
Distanzierung von Steiner gefordert
Das sieht Molau allerdings anders. Er kündigte an, die Zusammenhänge zwischen völkischer NPD-Ideologie und den Lehren von Anthroposophie-Begründer Rudolf Steiner darlegen zu wollen. Und auch in dem NPD-Programm für die Landtagswahl in Niedersachsen im Januar 2008 bedient sich Molau, der hier als Spitzenkandidat der Partei antritt, bei der Waldorf-Pädagogik.
Und das nicht zufällig, meinen mehrere Experten. Erst im Juli forderte der Präsident des Deutschen Lehrerverbandes, Josef Kraus, eine Distanzierung der Waldorf-Pädagogik von Steiner. Das Menschenbild dieser Lehre sei problematisch, da es teilweise rassistische Züge habe, so Kraus im Deutschlandradio Kultur. "In den Niederlanden ist man sehr auf Distanz zum Gründungsvater gegangen. Diese Distanz vermisse ich in Deutschland." Er mahnte dringend an, Lehrerausbildung und Lehrpläne zu überprüfen.
NPD-Kader auf dem Absprung?
NPD-Funktionär Molau, der als wichtiger Ideologe der NPD gilt, war von Mitte der 1990er Jahre bis 2004 selbst Lehrer an einer Waldorfschule in Niedersachsen. Seine rechtsextreme Gesinnung war niemandem aufgefallen. Nachdem er aber eine Beurlaubung beantragt hatte, um in der neuen sächsischen NPD-Fraktion arbeiten zu können, wurde er der Schule verwiesen.
Jetzt wolle er sich eine neue berufliche Existenz in Brandenburg aufbauen, sagte Molau. Eine bemerkenswerte Aussage, denn eigentlich will er sich doch in den niedersächsischen Wahlkampf stürzen und geht angeblich davon aus, im kommenden Jahr im Landtag in Hannover vertreten zu sein. Auch sonst war Molau innerhalb des rechtsextremen Netzwerkes bislang mit vielen Posten versorgt. Doch die NPD ist nach einem Spendenskandal fast pleite. Gut möglich, dass wichtige Parteikader wie Molau ihren Absprung von der angeschlagenen Partei vorbereiten.
(www.tageschau.der)
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Was sagt ihr dazu. Sollte es Nationaldemokraten erlaubt sein Schulen zu eröffnen? Würdet ihr eure Kinder in solche Schulen schicken? Würdet ihr - wenn ihr in dem Alter seit - selber gerne eine solche Schule besuchen, oder sie lieber meiden?
Abendländer
In Brandenburg sorgt der NPD-Funktionär Molau zurzeit für Aufregung. Auf einem erworbenen Gut will er ein Waldorf-Schulheim eröffnen. Bundesweit gibt es nach einer Analyse der Innenminister inzwischen 26 Immobilien von Rechtsextremen, die als Treffpunkt, Veranstaltungsort oder Schulungsstätte dienen.
Von Patrick Gensing, tagesschau.de
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Den Sicherheitsbehörden "sind bundesweit rund 20 Objekte bekannt, die sich im Eigentum von Rechtsextremisten befinden" und als Treffpunkte oder Schulungsorte genutzt werden. So hieß es Ende 2006 in einer Antwort der Regierung auf eine Anfrage der Linksfraktion im Bundestag. Diese Zahl liegt nach jüngsten Erkenntnissen der Innenminister noch höher. Aus einem Lagebericht, den eine Arbeitsgruppe der Innenministerkonferenz erarbeitet hat, geht hervor, dass es in Deutschland sogar 26 solcher Zentren gibt.
"Diese Zahlen machen die nachhaltige regionale Verankerung der Nazi-Szene deutlich", betonte Ulla Jelpke, innenpolitische Sprecherin der Linksfraktion, gegenüber tagesschau.de. Die Immobilien seien wichtig, um die Rechtsextremisten von öffentlichen Räumen und Protesten unabhängig zu machen. Außerdem gehe es um die sichtbare Präsenz in bestimmten Orten und damit um wichtige Schritte auf dem Weg zu einer angestrebten kulturellen Hegemonie in einzelnen Regionen, sagte Jelpke. So sei es kein Zufall, dass viele solcher Immobilien in ländlichen Regionen und Kleinstädten zu finden sind. Spitzenreiter bei den Neonazi-Zentren ist Thüringen, wo es nach Angaben der Bundesregierung drei solcher Immobilien gibt.
In der Lageanalyse der Innenministerkonferenz heißt es dazu: "Immobilienkäufe wurden bereits 1999 im Parteiorgan "Deutsche Stimme" unter der Überschrift 'Befreite Zonen - aber wie?' diskutiert. Die Schaffung eines Netzwerkes von Immobilien wurde dort als zentrale Aufgabe des 'gesamten nationalen Widerstandes' beschrieben."
NPD-Waldorfschule in Brandenburg?
Und dementsprechend versuchen die Rechtsextremisten weiter, ihre Infrastruktur auszubauen. In Brandenburg hat NPD-Multifunktionär Andreas Molau nun einen Gutshof erworben, auf dem er eine Art Schullandheim auf Basis der Waldorf-Pädagogik eröffnen will. Damit stößt Molau, der im NPD-Bundesvorstand für das "Referat Bildung" zuständig ist, natürlich auf Widerstand. "Jede neue freie Schule muss durch das Ministerium genehmigt werden", sagte Brandenburgs Bildungsstaatssekretär Burkhard Jungkamp. Da Molau sicherlich rechtsextremes Gedankengut verbreiten wolle, werde es diese aber nicht geben.
Und Christian Boettger, Geschäftsführer beim Bund der Freien Waldorfschulen in Stuttgart, sagte: "Wir werden mit Sicherheit keiner Schule das Namensrecht erteilen, die in irgend einer Form mit rechtsradikalem Gedankengut assoziiert ist, weil das der Waldorfpädagogik im Innersten widerspricht."
Distanzierung von Steiner gefordert
Das sieht Molau allerdings anders. Er kündigte an, die Zusammenhänge zwischen völkischer NPD-Ideologie und den Lehren von Anthroposophie-Begründer Rudolf Steiner darlegen zu wollen. Und auch in dem NPD-Programm für die Landtagswahl in Niedersachsen im Januar 2008 bedient sich Molau, der hier als Spitzenkandidat der Partei antritt, bei der Waldorf-Pädagogik.
Und das nicht zufällig, meinen mehrere Experten. Erst im Juli forderte der Präsident des Deutschen Lehrerverbandes, Josef Kraus, eine Distanzierung der Waldorf-Pädagogik von Steiner. Das Menschenbild dieser Lehre sei problematisch, da es teilweise rassistische Züge habe, so Kraus im Deutschlandradio Kultur. "In den Niederlanden ist man sehr auf Distanz zum Gründungsvater gegangen. Diese Distanz vermisse ich in Deutschland." Er mahnte dringend an, Lehrerausbildung und Lehrpläne zu überprüfen.
NPD-Kader auf dem Absprung?
NPD-Funktionär Molau, der als wichtiger Ideologe der NPD gilt, war von Mitte der 1990er Jahre bis 2004 selbst Lehrer an einer Waldorfschule in Niedersachsen. Seine rechtsextreme Gesinnung war niemandem aufgefallen. Nachdem er aber eine Beurlaubung beantragt hatte, um in der neuen sächsischen NPD-Fraktion arbeiten zu können, wurde er der Schule verwiesen.
Jetzt wolle er sich eine neue berufliche Existenz in Brandenburg aufbauen, sagte Molau. Eine bemerkenswerte Aussage, denn eigentlich will er sich doch in den niedersächsischen Wahlkampf stürzen und geht angeblich davon aus, im kommenden Jahr im Landtag in Hannover vertreten zu sein. Auch sonst war Molau innerhalb des rechtsextremen Netzwerkes bislang mit vielen Posten versorgt. Doch die NPD ist nach einem Spendenskandal fast pleite. Gut möglich, dass wichtige Parteikader wie Molau ihren Absprung von der angeschlagenen Partei vorbereiten.
(www.tageschau.der)
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Was sagt ihr dazu. Sollte es Nationaldemokraten erlaubt sein Schulen zu eröffnen? Würdet ihr eure Kinder in solche Schulen schicken? Würdet ihr - wenn ihr in dem Alter seit - selber gerne eine solche Schule besuchen, oder sie lieber meiden?
Abendländer