Anhang: Einfuehrung_in_die_Geschichte_der_islamischen_Laender.pdf (140, KB)@libertarian libertarian schrieb:Das glaube ich nicht, man bedenke doch, dass vor der Einigung der Stämme durch den Islam, die arabischen Völker ziemlich unzivilisiert waren - aber durch diese Bewegung, wurde ein Feuer empfacht, es war nun Pflicht den Koran zu (lesen) rezitieren.
Bald daraufhin bildeten sich Gelehrtenkreise aus, es gab natürlich auch Zweifler bzw. welche, die die Allmacht Gotts ergründen wollten, und wieder welche, die die Beteiligung Gottes am Entstehen der Welt überhaupt in Frage stellten.
Ich denke aber das lag nicht speziell am Islam sondern an dem allgemeinen Aufstieg der Kultur durch Macht. Das ist vergleichbar mit den Mongolen und deren Macht nach der Einheit der Stämme.
Und diese Vereinigung der Stämme ist ein natürlicher Prozess den früher oder später so gut wie jedes Volk erlebt, auch ohne Temüdschin (Dschingis Khan) wären die Mongolen früher oder später vereinigt worden. Auch ohne den Islam hätten sich die arabischen Stämme früher oder später vereinigt.
Das sind zivilisatorische Stufen. Wenn die Bevölkerungszahl einer ethnisch und kulturell verwandten Region wächst dann ist es nur eine Frage der Zeit bis diese aufeinander kollidierenden Gruppen und in immer intensiverer Kommunikation stehenden Stämme sich vereinigen.
Und soweit ich weiß begannen die Araber mit dem Studium griechischer Wissenschaften erst nachdem dieser Aufstieg gelungen war und vielfältige Mächte hervorbrachte, siehe z.B. "Haus der Weisheit" das von Al-Mumin gegründet wurde zur Zeit der Abbasiden:
Wikipedia: Haus der Weisheitlibertarian schrieb:Dieses ganze Treiben wurde zu jener Zeit weitläufig geduldet.
So was hat nur Chancen geduldet zu werden wenn man sich mächtig oder überlegen fühlt und keine Angst hat das griechische Ideologien eine Konkurrenz zum Islam darstellen können.
Ein Vergleich: Vor dem enormen Wachstum asiatischer Märkte setzte sich der Westen stärker für offene Märkte ein, jetzt wo z.B. China immer mehr exportiert führen die USA immer größere Importbeschränkungen aus China ein.
Das ist die selbe Psychologie wie mit einer ganzen Kultur, fühlt man sich überlegen ist man offener.
Es ist ja nicht so das die Blütezeit im arabischen Raum nur durch das Studium von griechischen Büchern entstanden ist, das war nur fördernd.
libertarian schrieb:Wieso hat der Westen eben diese Errungenschaften erreicht?
Ja klar, es muss Grundvorraussetzungen gegeben haben - eine passable Möglichkeit zur Landwirtschaft, zur Wasserversorgung etc.
Aber das ist nicht DAS ausschlaggebende Element - Es waren die Ideen der Aufklärung, aber auch die Allmachtsphantasien, die das Ideenfeuerwerk weiter antrieben.
Doch schau mal die Anzahl von Denkern und Erfindern erklärt sich mit der Geographie folgendermaßen:
Der Mensch muss den Großteil seiner Zeit in Arbeit investieren um zu überleben, Tag für Tag das selbe, das bindet den Menschen je nach Beruf sehr stark, Bauern mussten mit den Methoden von früher viel arbeiten, wie in dritte Welt Ländern zu beobachten muss meistens die ganze Familie mithelfen, sogar die kleinen. Das bindet also auch die ganze Familie.
Manche Menschen hatten aber das Glück in einer Geographie zu wohnen wo der Ackerbau um das vielfache effektiver war als anders wo. Das hängt nicht mal nur mit der Bodenbeschaffenheit oder dem Klima zusammen sondern auch schlichtweg mit dem vorhanden sein gewisser Ressourcen.
Da empfehle ich dir das Buch "
Arm und Reich. Schicksale menschlicher Gesellschaften".
Mit Ressourcen meine ich hier bestimmte Pflanzenarten und Tierarten die man für die Feldarbeit und sonstigen Dingen nutzen konnte, dazu schau dir mal bitte dieses kurze Video an:
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http://www.myvideo.de/movie/6135204'></param><param name='AllowFullscreen' value='true'></param><param name='AllowScriptAccess' value='always'></param><embed src='
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Nutztiere - MyVideoWie du siehst gab es nicht überall auf der Welt die selben Chancen. Doch es änderte sich einiges als die orientalischen Kulturpflanzen und Nutztiere auch nach Europa gelangten und hier genutzt wurden, allerdings dauerte es natürlich Generationen bis sich der Effekt davon langsam für die Zivilisation zeigte.
Nun das bedeutet im Endeffekt grob gesagt eine viel Nutzbringendere Ackerbau. Das wiederum ermöglichte es das nicht die gesamte Familie auf dem Feld arbeiten musste, es wurde so viel Nahrungs produziert das einige Familienmitglieder durch die Arbeit der anderne mit erbährt wurden.
Durch die so geschaffene freie Zeit für die Bevölkerung ermöglichte die Bildung von neuen Fertigkeiten, z.B. Herstellung von Werkzeugen.
Man kann sagen je mehr Menschen von der Arbeit zu Nahrungsbeschaffung befreit werden konnten umso mehr Menschen gab es die neue Sachen erfinden.
Als die fruchtbaren Kulturpflanzen aus dem fruchtbaren Halbmond nach Europa kamen war Europa landwirtschaftlich im Vorteil, denn Europa hatte mehr fruchtbares Boden als der Orient.
Das selbe geschah übrigens in Amerika. Die Indianer hatten keine solchen Nutztiere oder so lohnende Kulturpflanzen, lebten ja im großen Teil noch vom Jagd.
Die Europär brachten ihre Getreide und Nutztiere nach Amerika und dort gab es dann auch eine landwirtschaftliche Explosion, man konnte dann auch plötzlich in Amerika unmengen von Nahrung produzieren für eine große Bevölkerung.
Wenn du mehr darüber erfahren willst wie gesagt das oben empfohlene Buch und die drei teilige Doku dazu:
http://video.google.de/videoplay?docid=6746409051602572840#http://video.google.de/videoplay?docid=-1013956667824486297#http://video.google.de/videoplay?docid=7909109421676211459#Ist übrigens heute noch nicht anders, durch Industrialisierung wird erst recht viel produziert, Europa produziert ja in Übermengen und deswegen wird auch viel exportiert.
Hier mal eine Karte, gelb ist Getreideanbau:
Original anzeigen (0,9 MB)Indien und China auch sehr viel Getreideanbau, wen wundert es, beide Länder haben eine Geschichte mit großen Kulturen und beide Nationen gelten heute als viel versprechende Schwellenländer.
libertarian schrieb:Und ein sehr schönes Beispiel für die Macht der Ideen ist China, die Abgeschlossenheit war der kommunistischen Idee verdankt; wieso schlitterte die Sowjetunion soweit ab, es waren ihre Ideale.
Bis da ein weitsichtiger Mann kam, einer der ständig hinter Mao stand, jedoch ersichtet hatte, dass der Kommunismus in dieser Form nicht funktioniert; jemand der darauffolgend die Weichen setzte für den Aufschwung des Landes; welcher, hätte das Land seinen alten Kurs beibehalten, nicht hätte stattfinden können - es war Deng Xiaoping.
Ja aber das sind in der Weltgeschichte betrachtet kurze Zeiten. Ja die Politik von Menschen kann gute Ausgangsbedienungen einer Nation ruinieren. Doch das Potenzial verschwindet nie, China war ja immer eine große Kultur, es war mal dem Orient und Europa überlegen, viele Errungenschaften wie der Buchdruck stammen ja aus Asien.
Es ist nur so, wenn du einen guten Denker oder Politiker nach Afrika schickst wird das nicht den selben Erfolg haben wie wenn du ihn nach Europa oder China schickst. Manche Völker haben einfach nicht die Voraussetzungen.
Deswegen ist es übrigens ein großer Irrtum zu glauben das wenn die dritte Welt die europäische Aufklärung adaptiert das sie dann auch so blühen wird wie der Westen, sicher wird es ihnen besser gehen weil sie eine Ideologie übernehmen die eigentlich nur entwickelte Kulturen hervorbringen aber das wird dennoch gewisse Schwächen durch die Geographie nicht ausgleichen.
Selbst wenn es moderne Technologie gibt das solche Schwächen teilweise kompensiert, es ist dennoch nicht die leichte Entwicklung wie es in anderen Teilen der Welt möglich war ohne den Eiinsatz von Maschinen.
Europa könnte auch ohne Maschinen mehr Nahrung produzieren als Afrika ohne Maschinen.
Ich glaube der Nahrungsfaktor wiegt sogar in der heutigen Zeit viel, weil Armut ist eigentlich nicht so dramatisch wenn alle genug zu essen hätten. Ich glaube wenn arme Länder viele Menschen hätten die ernährt werden ohne dafür zu arbeiten gäbe es auch mehr Revolutionspotenzial wie bereits heute in arabischen Ländern.
Manche betrachten die hohe Arbeitslosigkeit von jungen Muslimen als eine politische Instabilität.
Doch es ist doch so das diese jungen Leute von ihrer Familie ernährt werden und es ist gut das diese sich langweilen und dann auf die Idee kommen das Land zu verbessern und revolutionäre Bewegungen einleiten.
Schließlich muss die arabische Welt sich noch einiger Regierungen entledigen die schlecht für die Menschen sind.
Und zuletzt hänge ich mal ein pdf Dokument ein das auch die Landwirtschaft im frühen Orient behandelt, es heißt die Produktivität hat durch die Jahrhunderte andauernde intensive Nutzung des Bodens stark nachgelassen.
Das selbe droht übrigens vermutlich auch Europa, es wird ja nicht nur für den Eigenbedarf produziert sondern sehr viel für den Export, wird also schwieriger in Zukunft auf anderen Boden auszuweichen. Auch hier ruiniert momentan der Kapitalismus die gesunde Nachhaltigkeit der Landwirtschaft.