Quelle:
http://die-violetten.de/index.htm (Archiv-Version vom 09.06.2007)Interview in der HessischenNiedersächsischen Allgemeinen Zeitung vom 06.11.2006
Jörg Chemnitz von der Partei"Die Violetten" über spirituelle Politik und den Bundestag
Von AndreasBerger
Kassel Die Partei "Die Violetten" vertritt eine spirituelle Politik. Siehat deutschlandweit 560 Mitglieder und holte bei der Bundestagswahl vor vier Jahren 2400Stimmen. Jetzt trafen sich Vertreter dieser Partei, deren Name sich von der Farbe fürSpiritualität ableitet, zur Bundestagung in Kassel. Wir sprachen mit dem BundessekretärJörg Chemnitz über spirituelle Politik und eine andere Dimension.
Herr Chemnitz,bedeutet spirituelle Politik, dass Sie bei Tee und Kerzenschein über dieGesundheitsreform debattieren?
Jörg Chemnitz: Nein. Bestimmte Rituale gehören beiuns nicht dazu. Spirituelle Politik bedeutet, dass wir uns der spirituellen, dergeistigen Dimension des Lebens bewusst sind und aus dieser Erkenntnis heraus Politikgestalten.
Was für eine Dimension ist das?
Chemnitz: Das ist das, was überMaterie und Naturgesetze hinaus geht.
Erklären Sie das bitte.
Chemnitz: Essind Zusammenhänge nicht-materieller Art, die man als Gott bezeichnen kann. Es ist aberkeine externe Macht. Es handelt sich nicht um einen Glauben, sondern um eineErkenntnis.
Ich kenne diese Dimension nicht. Wie kann ich als Wähler also IhrParteiprogramm verstehen?
Chemnitz: Stellen Sie es sich so vor: Das ist wie mitelektromagnetischen Feldern. Sie sind vorhanden, doch bevor man nicht weiß, dass es siegibt, glaubt man nicht an sie. So ist das auch mit der geistigen Dimension. Viele sehensie noch nicht. Doch das Erwachen hat begonnen.
Okay. Geben Sie doch mal einBeispiel für spirituelle Politik.
Chemnitz: Wir sehen, dass alles miteinander aufder geistigen Ebene verbunden ist, alles eins ist. Wir Menschen, die Tiere, die gesamteUmwelt. All das ist ein differenzierter Ausdruck des einen. Wie die Finger Teil einerHand sind. Aus dieser Sichtweise folgt, dass beispielsweise ein Wirtschaftssystem, in demder eine Finger die Vorherrschaft über den anderen sucht, widernatürlich ist. Genausowenig, wie Finger einer Hand sich gegenseitig bekämpfen, sollten es die Menschentun.
Wie würden Sie auf spirituelle Weise die Arbeitslosigkeitbekämpfen?
Chemnitz: Auf spirituelle Weise bekämpfen wir nichts. Ein geistigesGesetz besagt, dass alles, was wir bekämpfen, verstärkt wird. Statt zu bekämpfen, was wirnicht wollen, fördern wir, was wir wollen.
Wie fördern Sie es, dass es keineArbeitlosen mehr gibt?
Chemnitz: Wir denken zunächst darüber nach, was Arbeit ist.Wir sehen sinnvolle Tätigkeiten, davon gibt es genug.
ZumBeispiel?
Chemnitz: In erster Linie im sozialen Bereich, wo der Mensch demMenschen dient, ein Füreinander-Arbeiten.
Wer soll das bezahlen?
Chemnitz:Das ist eine andere Frage. Ein Grundproblem heute ist, dass Arbeit und Bezahlung alsuntrennbar verknüpft erscheinen. Wir wagen es, diese beiden Dinge voneinander zutrennen.
Das heißt, für Arbeit soll man kein Geld bekommen?
Chemnitz: Siesollen für Ihre Arbeit Geld bekommen. Doch die Berechtigung zu existieren muss man sichnicht erarbeiten. Allein aufgrund Ihrer Existenz haben Sie das Recht, mit Nahrung undKleidung versorgt zu werden. Unsere Gemeinschaft ist so stark, dass sie daskann.
Wie denn?
Chemnitz: Mit einem Grundeinkommen, das auf der Höhe desArbeitslosengelds II liegen und allmählich erhöht werden sollte.
Wie wollen Siedie Menschen von Ihrem Weg, von der Dimension, von der spirituellen Politiküberzeugen?
Chemnitz: Die Menschen finden zu uns. Wir denken, dass die, die sichder spirituellen Dimension nicht bewusst sind, nicht bei uns Mitglied werden. Sie werdenaber angetan sein von dem, was bei uns bei der Entwicklung von politischen Konzeptenherauskommt.
Was glauben Sie: Werden es die Violetten einmal in ein Parlamentschaffen?
Chemnitz: Ja, und zwar schneller, als sich mancher vorstellenmag.
Da sind Sie sicher?
Chemnitz: Da bin ich mir hundertprozentigsicher.
Woher kommt Ihre Sicherheit?
Chemnitz: Ich leite das aus derbisherigen Entwicklung ab. Wir wachsen derzeit sehr schnell, und das wird sich nochbeschleunigen. Wir sind von 100 Mitgliedern Mitte 2005 auf bis jetzt 560 Mitgliedergewachsen.
Wann und in welches Parlament werden Sie einziehen?
Chemnitz: Amehesten ins Bundesparlament. Spätestens zur übernächsten Bundestagswahl ziehen wir ein.