Moin!
@fed"Wenn du die USA meinst,..."
Ganz bestimmt nicht! Ich kenne dieGeschichte ganz gut und meine natürlich die damaligen "militärischen Ordnungsmächte"-Großbritannien (i.d.F.) und Frankreich( immerhin weniger).
Und hier nochmal eineStimme zur "Friedenspolitik" Israels...:
DASSCHMUTZIGE WORT
KEIN Nahost-Gipfeltreffen war je so düster wie dieses.
Dievier Führer in Sharm El-Sheik saßen nicht in vertrauter Runde an einem Tisch zusammen.Jeder saß allein hinter seinem eigenen großen Tisch. Dies sicherte einen auffallendenAbstand zwischen ihnen. Die vier langen Tische berührten einander kaum. Jeder der Führer- mit seinen Beratern hinter sich versammelt - saß wie eine einsame Insel im weitenMeer.
Alle vier – Husni Mubarak, König Abdullah von Jordanien, Ehud Olmert undMahmoud Abbas - hatten einen ernsten Gesichtsausdruck. Während des offiziellen Teils derKonferenz konnte nicht ein einziges Lächeln wahrgenommen werden.
Einer nach demanderen hielt seinen Monolog, eine Übung in oberflächlicher Heuchelei, in inhaltsleererTäuschung. Keiner der vier erhob sich über die Pfütze scheinheiliger Phrasen.
Einkurzer Monolog von Mubarak. Ein kurzer Monolog von Abdallah. Ein etwas längerer Monologvon Abbas. Ein endlos langer Monolog von Olmert – eine typisch israelische Rede,arrogant, die ganze Welt belehrend, wie eine vor Moral strotzende Predigt. Sie wurdenatürlich auf Hebräisch gehalten, weil sie offensichtlich an das Publikum zu Hausegerichtet war.
Die Rede enthielt alle erforderlichen Phrasen: Unsere Seele sehntsich nach Frieden. Die Vision von zwei Staaten. Wir wollen nicht über ein anderes Volkherrschen. Für das Wohl der nächsten Generation… Bla-bla bla. Alles im üblichenKolonialstil: Olmert sprach über „Judäa und Samaria“ – und verwendete somit dieoffizielle Terminologie der Besatzung.
Aber um Abbas zu „stärken“ , sprach Olmertihn mit „Präsident“ an und nicht mit „Vorsitzender“, dem obligatorischen Titel , der vonallen israelischen Vertretern seit der Einsetzung der Palästinensischen Behörde verwendetworden ist. (Die klugen Männer von Oslo umgingen diese Schwierigkeit, indem sie dem Chefder Behörde in allen drei Sprachen des Vertrages den arabischen Titel des Ra’iszusprachen, was beides bedeutet „Präsident“ und „Vorsitzender“).
Nur ein Wortwurde während dieses langen Monologes nicht ausgesprochen: das Wort„Besatzung“.
BESATZUNG? Welche Besatzung? Wo Besatzung? Hat irgendjemandirgendeine Besatzung gesehen?
Die Besatzung stand nicht auf der Agenda diesesdüsteren Gipfeltreffens. Selbst in ihren wildesten Träumen konnten sich die arabischenTeilnehmer nichts Wunderbareres vorstellen als eine „Lockerung der Beschränkungen“ , umdas Leben der leidenden Bevölkerung ein bisschen weniger schwierig zu machen; dieRückgabe der zurückgehaltenen palästinensischen Steuergelder ( d.h. Israel möge etwas vondem Geld zurückgeben, das es eingesteckt hat). Entfernung einiger Straßensperren, die dieLeute daran hindern, von einem Dorf zum andern zu gehen. ( Das ist schon viele Maleversprochen worden – und wird auch diesmal nicht geschehen, weil die Armee und derShin-Beth-Geheimdienst dagegen sind. Olmert hat schon verkündet, dass dies ausSicherheitsgründen unmöglich sei.)
Mit dem Gehabe eines Sultans, der den Armen amStraßenrand Münzen zuwirft, verkündete Olmert seine Absicht, einige Fatah-Gefangene zuentlassen. 250 Münzen, 250 Gefangene. Das war also das „großzügige Geschenk“, das diePalästinenser vor Freude hochspringen lassen würde; das Abbas „stärken“ und so dentrockenen Knochen seiner Organisation wieder zu neuem Leben verhelfen würde.
WennOlmert nicht so weit weg von Abbas gesessen hätte, hätte er ihm auch ins Gesicht spuckenkönnen.
Zunächst einmal ist die Zahl der Freigelassenen lächerlich. Es gibtinzwischen über 10 000 (zehntausend!) palästinensische „Sicherheits“-Gefangene in IsraelsGefängnissen. Jede Nacht wird etwa ein weiteres Dutzend aus ihren Häusern geholt. Da eskeinen Platz mehr in den Gefängniseinrichtungen gibt, werden die Gefängniswärter erfreutsein, einige Insassen los zu werden. Bei früheren Gesten dieser Art hat die israelischeRegierung Gefangene frei gelassen, deren Haftfrist sowieso fast abgelaufen war, oderAutodiebe.
Zweitens hat in den Gefängnissen eine Verbrüderung zwischen Fatah undHamas stattgefunden. Der gewalttätige Kampf im Gazastreifen hat sich nicht in denGefängnissen fortgesetzt. Das berühmte „Gefangenen-Dokument“, das die Grundlage zu der(jetzt abgesetzten) Einheitsregierung legte, war gemeinsam von Fatah und Hamas-Gefangenenausgearbeitet worden.
Olmerts Ankündigung seiner Bereitschaft, Fatah- ( und nurFatah-) Gefangene zu entlassen, geschieht in der Absicht, diese Einheit zu sabotieren.Dies könnte die Fatahleute als Kollaborateure abstempeln und Abbas als jemanden, der sichnur um die Mitglieder seiner eigenen Organisation kümmert und dem die anderen völliggleichgültig sind.
WELCHES ERGEBNIS hatte diese Konferenz also? Einige sagen :Null plus und einige sagen Null minus. Kein Wunder also, dass die arabischen Teilnehmerder Konferenz so düster drein schauten.
Wofür war sie gut? Für Abbas wäre eineStärkung nötig gewesen, nachdem er den Gazastreifen verloren hat. Olmert hatte denAmerikanern versprochen, ihn zu stärken. Doch nach der Konferenz hätte Olmert jene Phrasebenützen können, die gewöhnlich von israelischen Führern geäußert wird, wenn sietrauernde Familien besuchen: „ Ich bin gekommen, um sie zu stärken, aber ich bin es, dergestärkt wurde.“
Der einzige Gewinner war nämlich Olmert. Die Konferenz hatbewiesen, dass Mubaraks und Abdallahs Einfluss auf Israel gleich Null ist und dass Abbas’Position sogar noch schlechter ist.
Um jeden Zweifel darüber zu beseitigen, sandteOlmert die Armee sogleich in die Altstadt von Nablus, das Herz von Abbas virtuellemKönigreich, um die Anführer des militärischen Arms der Fatah zu „verhaften“. Sie zeigtenentschlossenen Widerstand und verletzten einige Soldaten. Ein Leutnant verlor eine Handund ein Bein. Bei einem anderen Überfall – diesmal im Gazastreifen – wurden 13Palästinenser getötet, einschließlich eines Jungen von 9 Jahren. Nach der offiziellenVersion war es das Ziel, Militante zu provozieren, damit sie das Gefühl haben, gejagt zuwerden.
Wenn das keine Besatzung ist, was ist es dann? Aber - Gott bewahre – dassjemand dieses Wort bei einer diplomatischen Diskussion nur erwähnt! Diese neun Buchstabenhaben sich in eine Obszönität verwandelt. Ein Neun-Buchstabenwort, das in der höflichenGesellschaft zu einem Tabu geworden ist.
DAS VERSCHWINDEN der Besatzung alsDiskussionspunkt ist die wirkliche Botschaft der Konferenz. All die Verabredungen undZeremonien waren nur dafür gedacht, den falschen Eindruck zu wecken, dass Olmert undAbbas die Häupter von zwei Staaten seien, die Verhandlungen auf der Grundlage vonGleichheit führten – und nicht als oberster Verantwortlicher einer Besatzungsmacht undeinem Vertreter einer unterdrückten Bevölkerung.
Das gilt für den gesamten Diskursüber den israelisch-palästinensischen Konflikt im jetzigen Stadium. Die Welt hat sich sosehr an die Besatzung gewöhnt, dass seine schiere Existenz aufgehört hat, einDiskussionsthema zu sein.
Das wird einem auch bei den täglichen Berichten über denKonflikt in den israelischen und ausländischen Medien deutlich. Sie berichten über das,was geschieht: die Übernahme des Gazastreifens durch die Hamas, die Aktion derisraelischen Armee, Abbas’ Probleme, die Entscheidungen der israelischen Regierung –alles ohne Zusammenhang mit der Besatzung. Als ob die Besatzung mit all ihrem Töten,Zerstören, Rauben und Enteignen ein natürliches Phänomen wäre wie das Sonnenlicht am Tageund das Sternengefunkel während der Nacht.
Da gibt es viele Themen, die diskutiertwerden, wie z.B. ob die Situation der Palästinenser verbessert oder ihr Elend vergrößertwerden soll; ob man Abbas Polizisten erlauben solle, sich frei mit Waffen in denWestbankstädten zu bewegen, um dort zu versuchen, die Milizen zu vernichten, die gegenIsrael kämpfen; ob die Siedlungen vergrößert werden sollten oder nicht. Aber all dieseDiskussionen beruhen auf der Annahme, dass die Besatzung für immer bleibt.
All dasGerede über die „Stärkung“ von Abbas geschieht in diesem Kontext: Es wird vorausgesetzt,dass Abbas und seine Leute als eine Verwaltung unter Besatzungsstatus funktionieren. NachOlmerts und Bushs Vorstellung ist es ihr Job, die Anordnungen der Besatzung durchzuführen– dafür erhalten sie ihr eigenes Geld zurück und vielleicht ein paar leichte Waffen.Zufällig ist das der „Autonomie“ ziemlich ähnlich, die einst Menachem Begin den„arabischen Bewohnern von Judäa und Samaria und dem Gazadistrikt“ in Camp David (1978)versprochen hatte. Olmert ist tatsächlich bereit, über eine „Zwei-Staaten-Lösung“ zureden – er redet viel mit einer Menge aufgeblähter Worte und mit Pathos – während erpraktisch alles Erdenkliche tut, um zu verhindern, dass diese „Vision“ vor dem Kommen desMessias zur Realität wird.
IN DIESER Realität taucht auf einmal Tony Blairauf.
Er wird vom Quartett gesandt – also von etwas das eigentlich gar nichtexistiert, einer diplomatischen Fiktion von vieren, die nur aus einembesteht.
Europa existiert nicht, was den israelisch-palästinensischen Konfliktbetrifft, es sei denn als finanzielles Instrument des Weißen Hauses. Wenn der Präsidentder USA es wünscht, sendet Europa Almosen an die Palästinenser. Wenn der Präsident derUSA wünscht, die Palästinenser auszuhungern, dann verhängen die Europäer eine Blockadeüber sie.
Die UN ist seit langem zu einem Instrument des US-Außenministeriumsverkommen, besonders für den Nahen Osten. Wenn der amerikanische Drillfeldwebel schreit,dann springt die UN in Hab-acht- oder Rührt-euch-Stellung.
Russland möchte wiederden Status einer Großmacht gewinnen. Wie in den Tagen des Zaren oder Stalins denkt es inTermini wie „Einflusssphären“. Der Nahe Osten ist eine amerikanische Einflusssphäre.Deshalb wird Russland sich da nicht einmischen, außer mit großspurigenPhrasen.
Das Quartett ist einfach eine amerikanische Frontorganisation. Und TonyBlair wird als Sondergesandter des Präsidenten Bush nach Palästina gesandt. Der Herrschickt seinen Pudel aus.
Wozu? Wenn Bush wirklich seine „Vision“ von zwei Staatenzu realisieren wünschte, dann bräuchte er Blair nicht. Er könnte es alleine tun –innerhalb weniger Wochen. Sogar die arme Condoleezza könnte es tun, statt über dieVorbereitung von Endstatusplänen zu plappern und sie dann ins Fach abzulegen, wenn sienur vom entschlossenen Willen des Präsidenten unterstützt würde.
Wozu wurde Blairalso ernannt? Ist es nur deshalb, um einem überzähligen internationalen Star einen Statuszu verleihen? Um jemandem einen Trostpreis zu geben, der für Bush während des Irakkriegesloyal gelogen und betrogen hat?
Ja , natürlich. Aber seine Hauptaufgabe wird essein, Entwicklungen hinauszuziehen und Zeit zu gewinnen, alles hinauszuschieben,So-tun-als-ob-Aktivitäten zu betreiben und den Palästinensern und den Weltmedien eineIllusion des Fortschrittes zu liefern.
Blair wird kommen, sich treffen,Erklärungen abgeben, aus jeder Pore Charme verbreiten, Schlagzeilen schaffen, fliegen,zurückkommen, noch mehr ankündigen, sich noch mal mit Königen, Präsidenten,Ministerpräsidenten treffen. Ein langer Schwanz nach Neuigkeiten lechzender Journalistenwird ihm überallhin folgen, Medienlärm verursachen, schreiben, tippen und Fotos schießen,als wäre er ein männlicher Paris Hilton.
Unterdessen sterben Palästinenser undIsraelis, die Mauer wird vollendet, noch mehr Land wird enteignet werden, die Siedlungenwerden vergrößert, gesuchte „Terroristen“ werden getötet werden, die Blockade um denGazastreifen wird enger gezogen und all die hundertundeins täglichen Aktionen derBesetzung werden fortgesetzt werden, eben jener der Besetzung, die keiner bei ihrem Namenzu nennen wagt.
Die erklärte Aufgabe von Blair wird auch die sein, Abbas zu„stärken“. Wehe der Aufgabe! Wehe Blair! Wehe insbesondereAbbas!"
http://www.zmag.de/artikel.php?id=2096Jaja. Wie gesagt...
Unddas ist noch nicht Alles...
Ave
Ich