Deutsche Bischöfe suchen Israel heim
16.04.2007 um 11:40von Florian Sendtner
Was denn sonst?
Deutsche Bischöfe suchen Israelheim
Der "Deutsche Verein vom Heiligen Lande" will nach eigenem Bekunden"deutschen Christen Glaubens- und Erfahrungsräume im Heiligen Land schaffen". EndeFebruar organisierte der klerikale Klub einen kleinen spirituellen Kreuzzug: Diedeutschen katholischen Bischöfe suchten Israel heim. Wenn schon keine Kreuzzugsheere mehraufbrechen an die Stätten, wo unser lb. Herr Jesus wandelte, so machte sich nun zumindestdie deutsche Bischofskonferenz komplett zur Pilgerfahrt auf. 27 Purpurträger wackeltenauf den Spuren ihres Religionsgründers durch einen Staat, der seit seiner Gründung vonseinen Nachbarn mit der Auslöschung bedroht wird. Sie palaverten am See Genezareth,spürten ihren Messias über die Wellen tapsen, ließen hie und da eine kleineMillionenspende zur Stärkung des christlichen Vorpostens zurück. Und absolvierten ihrenPflichtbesuch in Yad Vashem, der Holocaust-Gedenkstätte in Jerusalem, wo sich der MainzerBischof Karl Lehmann noch an die Brust klopfte und in diskreten Worten an den kirchlichenAntijudaismus erinnerte.
Stunden später wurde zurückgeschossen: Ramallah stand aufdem Programm, eine eingehende Besichtigung der Mauer, und man posierte für dieKatholische Nachrichtenagentur im Caritas-Krankenhaus von Bethlehem mit einerPalästinenserin und ihrem behinderten Kind. Und schon kann der erste nicht mehr an sichhalten: "Morgens in Yad Vashem die Fotos vom unmenschlichen Warschauer Ghetto, abendsfahren wir ins Ghetto in Ramallah. Da geht einem doch der Deckel hoch." Es ist GregorMaria Hanke, Ratzingers jüngste Entdeckung, eben erst zum Bischof von Eichstätt ernannt,dem da die Mitra hochgeht wie eine Kassam-Rakete. Joachim Meisner, der Kölner Kardinal,wird von anderen historischen Assoziationen übermannt: "So wie die Berliner Mauerüberwunden worden ist, wird auch diese Mauer überwunden werden. Das hat keinen Bestand."Den Satz "Für mich ist das ein Albtraum, das macht man mit Tieren, nicht mit Menschen,"will er später nicht gesagt haben, obwohl er von den Korrespondenten von "FAZ" und "SZ"überliefert ist. Nicht zurückstehen will der Augsburger Walter Mixa, der eine"ghettoartige Situation" und "fast schon Rassismus" erkennt.
In Deutschland fandman daran nichts auszusetzen. Erst als die israelische Zeitung "Jediot Achronot" voneinem "scharfen antisemitischen Angriff" sprach, gab es in Deutschland vereinzeltkritische Kommentare. Doch die üblichen Verdächtigen blieben weitgehend unter sich: derisraelische Botschafter Shimon Stein, sein Vorgänger Avi Primor, der Historiker WolfgangBenz. Und die Antwort folgte auf dem Fuß: Die "Taz" sprach von "routinierter Empörung"und hielt dagegen: "Was hätte die Reisegruppe denn sonst sagen sollen angesichts dermonströsen Mauer, die etwa die Stadt Bethlehem abriegelt". Ja, was sonst? Die Antworthätte der Kommentator in der eigenen Zeitung finden können. Ein paar Seiten zuvor warWolfgang Benz mit dem Hinweis zitiert worden: "Kaum jemand hätte im TschetschenienkriegNazi-Vergleiche bemüht."
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was meint ihr?
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Deutsche Bischöfe suchen Israelheim
Der "Deutsche Verein vom Heiligen Lande" will nach eigenem Bekunden"deutschen Christen Glaubens- und Erfahrungsräume im Heiligen Land schaffen". EndeFebruar organisierte der klerikale Klub einen kleinen spirituellen Kreuzzug: Diedeutschen katholischen Bischöfe suchten Israel heim. Wenn schon keine Kreuzzugsheere mehraufbrechen an die Stätten, wo unser lb. Herr Jesus wandelte, so machte sich nun zumindestdie deutsche Bischofskonferenz komplett zur Pilgerfahrt auf. 27 Purpurträger wackeltenauf den Spuren ihres Religionsgründers durch einen Staat, der seit seiner Gründung vonseinen Nachbarn mit der Auslöschung bedroht wird. Sie palaverten am See Genezareth,spürten ihren Messias über die Wellen tapsen, ließen hie und da eine kleineMillionenspende zur Stärkung des christlichen Vorpostens zurück. Und absolvierten ihrenPflichtbesuch in Yad Vashem, der Holocaust-Gedenkstätte in Jerusalem, wo sich der MainzerBischof Karl Lehmann noch an die Brust klopfte und in diskreten Worten an den kirchlichenAntijudaismus erinnerte.
Stunden später wurde zurückgeschossen: Ramallah stand aufdem Programm, eine eingehende Besichtigung der Mauer, und man posierte für dieKatholische Nachrichtenagentur im Caritas-Krankenhaus von Bethlehem mit einerPalästinenserin und ihrem behinderten Kind. Und schon kann der erste nicht mehr an sichhalten: "Morgens in Yad Vashem die Fotos vom unmenschlichen Warschauer Ghetto, abendsfahren wir ins Ghetto in Ramallah. Da geht einem doch der Deckel hoch." Es ist GregorMaria Hanke, Ratzingers jüngste Entdeckung, eben erst zum Bischof von Eichstätt ernannt,dem da die Mitra hochgeht wie eine Kassam-Rakete. Joachim Meisner, der Kölner Kardinal,wird von anderen historischen Assoziationen übermannt: "So wie die Berliner Mauerüberwunden worden ist, wird auch diese Mauer überwunden werden. Das hat keinen Bestand."Den Satz "Für mich ist das ein Albtraum, das macht man mit Tieren, nicht mit Menschen,"will er später nicht gesagt haben, obwohl er von den Korrespondenten von "FAZ" und "SZ"überliefert ist. Nicht zurückstehen will der Augsburger Walter Mixa, der eine"ghettoartige Situation" und "fast schon Rassismus" erkennt.
In Deutschland fandman daran nichts auszusetzen. Erst als die israelische Zeitung "Jediot Achronot" voneinem "scharfen antisemitischen Angriff" sprach, gab es in Deutschland vereinzeltkritische Kommentare. Doch die üblichen Verdächtigen blieben weitgehend unter sich: derisraelische Botschafter Shimon Stein, sein Vorgänger Avi Primor, der Historiker WolfgangBenz. Und die Antwort folgte auf dem Fuß: Die "Taz" sprach von "routinierter Empörung"und hielt dagegen: "Was hätte die Reisegruppe denn sonst sagen sollen angesichts dermonströsen Mauer, die etwa die Stadt Bethlehem abriegelt". Ja, was sonst? Die Antworthätte der Kommentator in der eigenen Zeitung finden können. Ein paar Seiten zuvor warWolfgang Benz mit dem Hinweis zitiert worden: "Kaum jemand hätte im TschetschenienkriegNazi-Vergleiche bemüht."
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