24. Oktober 2007, 09:59
PKK-Stellungen im Irak bombardiert
Türkische Truppen haben seit dem Wochenende mehrfach aus der Luft Stellungen kurdischer Rebellen im Nordirak angegriffen.
Unter Berufung auf den stellvertretenden Ministerpräsidenten Cemil Cicek berichtet heute die Tageszeitung «Hürriyet» ausserdem, die türkischen F-16-Flieger seien schon am Wochenende bis zu fünfzig Kilometer tief in den irakischen Luftraum vorgedrungen und hätten Rebellenstützpunkte mehrfach beschossen. Die türkische Armee hatte am Wochenende mitgeteilt, 34 PKK-Kämpfer seien bei Kämpfen getötet worden.
Barzani ruft PKK zu Gewaltstopp auf
Die Führung des nordirakischen Kurdengebiets hat die Rebellen der Arbeiterpartei Kurdistans heute derweil aufgerufen, den bewaffneten Kampf einzustellen und das irakische Territorium nicht für Angriffe auf den Nachbarn zu benutzen.
«Wir rufen die PKK auf, auf den bewaffneten Kampf zu verzichten», hiess es in einer heute in Erbil veröffentlichten Vier-Punkte-Erklärung von Kurdenführer Massoud Barzani. Es ist die deutlichste Stellungnahme der irakischen Kurden zu dem Konflikt zwischen kurdischen Rebellen und türkischer Armee im Grenzgebiet seit den jüngsten Gefechten zwischen PKK und den Streitkräften.
PKK-Büros im Irak geschlossen
Der türkische Aussenminister Ali Babacan hatte bei einem gestrigen Besuch in Bagdad erneut von der irakischen Führung gefordert, die Angriffe der PKK von irakischem Territorium aus wirkungsvoller zu bekämpfen. Eine Waffenruhe mit der PKK schloss er aus.
Die irakische Regierung reagierte umgehend und kündigte angesichts der türkischen Drohungen an, die Aktivitäten der PKK-Kämpfer im Land zu unterbinden - dies, obowhl die Kurden im Nordirak weitgehende Autonomie geniessen. So ordnete Ministerpräsident Nouri al-Maliki schon gestern die Schliessung aller Büros der PKK im Irak an.
http://www.tagesanzeiger.ch/dyn/news/ausland/806020.html (Archiv-Version vom 18.01.2008)