Deutschland liebt seine Kinder nicht

Wohl kaum, oder?

Ich ACHTE alle Menschen.

Ich kann keinen einzigen Menschen beurteilen, geschweige denn verurteilen, da ich nur Ausschnitte aus dem Leben eines Menschen kenne.

Vielleicht würdest du weinen, wenn du in das verborgene Leben der Menschen - die du so ablehnst - sehen könntest. Möglicherweise würdest du dich sehr schämen, so vorschnell geurteilt zu haben.

Meinst du nicht?

Offen gestanden; Nein. Manche Menschen sind einfach nicht achtbar. Ich hatte es auch nicht immer leicht und trotzdem mache ich anderen nicht das leben schwer. Wenn wir solche Grundsatzfragen diskutieren möchten, kannst du mich gerne per PN anschreiben, aber hier finde ich das deplaziert.

Zum Titel:

Deutschland liebt seine Kinder nicht.
Den Eindruck habe auch ich ganz deutlich. Wenn heutzutage gefordert wird, dass die Deutschen wieder mehr Kinder bekommen sollen, dann erkenne ich dahinter nicht die Motivation der Kinderliebe, sondern allein die Schaffung von Arbeitskräften und am besten die Schaffung von intelligenten gebildeten Arbeitskräften.

Dieses Gejammere um den demographischen Faktor geht mir gehörig auf den Wecker. Unser Staat verpflichtet Kinder in die Schule zu gehen, wo ihnen in Biologie beigebracht wird, wie man verhütet und sich vor Schwangerschaft SCHÜTZT.

Unsere Gesellschaft benutzt Worte wie VER-HÜTUNG, SCHWANGERSCHAFTS-SCHUTZ und AB-TREIBUNG seit Jahrzehnten völlig selbstverständlich tagtäglich wieder und wieder und wundert sich dann, wenn die hörenden Generationen sich HÜTEN und SCHÜTZEN und ABTREIBEN.

Mädchen freuen sich oft nicht, wenn sie schwanger werden, sondern fangen an zu weinen, weil ihnenimpliziert wurde, dass damit eine Katastrophe ihren Lauf nimmt. Jungen machen die Düse, weil sonst ihr Leben vorbei ist - laut Gerede der Erwachsenen. Viele unserer Jugendlichen laufen ziellos und verantwortungslos durch die Jahre und wissen nicht, was tun. Vorm Kinderkriegen haben sie Bammel - Jungen, wie Mädchen und das führt dann sogar dazu, dass sie ihre Babies aussetzen oder töten!
Wieviele Eltern machen ihren Kindern und Jugendlichen Mut Kinder zu kriegen und sagen ihnen von vornherein ihre Unterstützung zu???
Die Reden der meisten Eltern gehen doch in die entgegengesetzte Richtung, weil das seit Jahrzehnten in diesem Land Mode ist.



Mich laberte mal ein NPD-ler bei einer Werbeveranstaltung dumm an und meinte: "Die Deutschen sterben aus." Ich antwortete: "Na und. Sollen jetzt die Ausländer daran Schuld sein, dass die Deutschen keine Kinder kriegen?"



Die Kinder in Städten bekommen ihre Spiel-Plätze und da sollen sie sichaufhalten. Abentheuer können sie nur noch am PC erleben, aber nicht in Gebieten mit Büschen und Bäumen und Bächen.
Wir haben hier einen wunderschönen alten Friedhof, der für Versteckspiele etc. wunderbar geeignet wäre. Aber auf die frevlerische Idee dieses tolle Gebiet für Kinder freizugeben, kommt niemand. Die Gräber sind so alt, dass es keine Angehörigen mehr gibt, die die Gräber der hohen dort beerdigten Bürger besuchen.

Meine Kinder erlaubten sich mal das Hobby in einem Fluss an den Nachmittagen mit ihren Freunden mit bloßen Händen Fische zu fangen und in selbstgebauten Flussbecken zu sammeln und hatten ihren Spaß daran, bis sie von einem sogenannten Pächter, der dieses Flussgebiet sein Eigen nannte, zusammengeschnauzt wurden.

Deutschland liebt seine Kinder ganz sicher NICHT.

Goili@

Treffender Post


Auch für die ärmeren Segmente der Gesellschaft ist die Situation nicht rosig!

Darum geht es heute auch auf der Sozial-Seite in der Süddeutschen Zeitung. Ungefähr 2, 6 Millionen sind Kinder aus Harz-4- Familien. In einem Interview sagt einer der Gründer der "Arche", wie miserabel selbst die Situation der Jugendämter ist, wenn Jugendliche auf der Strasse landen, nach einer Studie liegt Deutschland von 24 Industrienationen in der Kinderversorgung auf dem 14. Platz, dass eine achtköpfige Harz4-Familie z.b. keinen Anspruch auf einen Kühlschrank hat und dass Kinder aus armen Familien oft nicht einmal genug Geld haben, um die öffentlichen Verkehrsmittel für (höhere) Schulen in weiterer Entfernung zu bezahlen

Nicht nur Deutschland liebt seine Kinder nicht, es gibt auch andere Länder die noch bescheidener sind. Ich denke da an die restlichen 10 Plätze dieser "Studie".

Den letzten Plätze belegte die USA ...

Die USA? Und ausgerechnet dort boomt jetzt das Kinderkriegen wieder

Ich frage mich nur warum mal wieder nur die führenden 24 Industrienationen untersucht wurden. Auf der Welt werden von der UNO 193 Staaten anerkannt. Davon der 14. Platz finde ich persönlich nicht schlecht.

Eurofighter@

Na ja da ging es jetzt nur um die finanzielle Situation und Infrastruktur der Jugendämter- und Einrichtungen.

Was die Liebe der Menschen zu Kindern betrifft, belegt Deutschland mit Sicherheit weltweit einen der letzten Ränge. Familien mit mehreren Kinder können oft nicht in Mietblocks einziehen, da sie wegen Lärmbelästigung mit Ärger der Nachbarn rechnen müssen, vielerorts ziehen Vermieter Hunde (!) Kindern vor, wenn ein Kind im Bus/Zug schreit, schämen sich die Eltern dieses Kindes oft, die Freiheit die Kinder früher auch in Städten hatten (in Parks, verfallenen Häuserruinen, Friedhöfen etc.) haben sie nicht mehr, sie können sich nur noch auf kleinen Spielplätzen/Sportplätzen mit viel Teer und wenig grün austoben usw.

Ich empfinde Deutschland allgemein als außerordentlich kinderfeindlich

Ich weiß aber nicht, wie es im europäischen Ausland ist - Schlimmer kann es aber kaum sein

Das ist aber auch regional unterschiedlich, Großstädte sind da kinderfeindlicher, als das offene Land oder vielmehr Dörfer.

Also ich persönlich sehe die LAge in Deutschland nicht so dunkel wie sie gemalt sind. Ich denke eher es kommt von Region zu Region an. In ländlichen Gegenden ist man kinderfreundicher als in Großstädten.

Sumpfding@

1. Am Land schrumpft die Bevölkerung am stärksten. Für Kinder besteht dort das Problem, dass die öffentlichen Verkehrsanbindungen in periphere Dörfer immer schlechter werden - es sei denn sie sind vom Tourismus erschlossen.

2. Kinderfreundlich? na ja ...
Wenn jemand im Dorf mehr als vier Kinder hat, gibt es Gerede ...

Klar am Land gibt es natürlich mehr Freiraum, dieser wird aber immer seltener genutzt - in unserem Dorf halten sich die Kinder bei Weitem nicht mehr soviel im Freien wie zu "meinen" Zeiten auf, stattdessen wird Computer gespielt oder man trifft sich in der nächstgrößeren Gemeinde. Das Dorf hat für Kinder heute auch nicht mehr den Reiz wie früher und der Entdeckergeist (Wald, Wiesen, Traktorfahren, Kuhstall, Heustadel usw.) erlischt immer mehr.

Wo liegt denn dein Dorf @al-chidr?

Sumpfding@

Niederbayern :D

Ah, ich weiß es eigentlich nur aus hessischen Dörfern, da ist es vielleicht nicht ganz so schlimm.

Ich bezweifle dass es da große Unterschiede gibt - "Schlimm" in dem Sinne ist es jetzt auch bei uns nicht, aber alle peripheren ländlichen Räume verlieren kontinuierlich an Bevölkerung, die Kinderzahl geht dadurch zurück und die öffentlichen Verkehrsmittel werden weiter reduziert. Auch am Land findet eine Art Miniverstädterung hin zu den Verkehrsachsen statt - das ist der Lauf der Dinge und ist wohl nicht mehr rückgängig zu machen.

solang ich meine liebe

Der Zugang zu Fernsehen und Computer ufert aus. Viele Vierjährige haben einen Fernseher in ihrem eigenen Zimmer. Das wäre bei mir nicht in Frage gekommen.
Kinder haben heutzutage ja nicht mal mehr ein Familienleben.

Es gab da mal eine Doku über den Versuch Menschen von heute acht Wochen lang wie Menschen leben zu lassen, die vor einigen hundert Jahren lebten und interessant war (hab leider nur den letzten Teil gesehen), dass alle Teilnehmer viel Gefallen daran gefunden haben - auch die Kinder.

Hab mich schon manches Mal gefragt, wie fortschrittlich unser Fortschritt eigentlich ist und ob wir durch unseren Fortschritt nicht sehr oft viel eher Rückschritte machen.
Ich komme vom Thema ab.

Also ich liebe meine KINDER - sorry wenn ich jetzt aus der Reihe tanze.