Angst vor Ausländern
15.08.2007 um 02:18Immer mehr fragt man sich ob man nicht Angst vor den "Gastgebern" haben sollte wenn man solche Dinge liest:
Morddrohungen wegen Dialog mit Muslimen
Muslime und mit ihnen dialogbereite Menschen erhalten Morddrohungen.
Gestern Nachmittag sah meine Mutter um 13.00 Uhr auf dem Heimweg von der Arbeit am Fuß einer Grundstücksmauer in unmittelbarer Nähe von Abfallcontainern einen kleinen Abfallhaufen, auf dem neben alten, zerrissenen Kleidern und Essensresten auch ein Rosenkranz sowie zwei Kruzifixe, die ca. 20 und 40 cm groß waren, lagen. Alle Passanten, die vorbei gingen, erzählte sie, schauten zwar auf den Haufen, ließen aber die christliche Symbole im Schmutz liegen.
Kaum habe sie sich nach den Dingen gebückt, erzählte meine Mutter weiter, seien auch schon einige Passanten stehen geblieben, darunter eine ältere italienische Dame, die angab, sie habe die Kruzifixe auch aufheben wollen. Meine Mutter, die sie fragte, weshalb sie es dann nicht
getan hatte, gab sie ihr mitsamt dem Rosenkranz. Beide gingen danach miteinander plaudernd bis zum nächsten Supermarkt weiter, wo jede der beiden ihre Einkäufe erledigte und sich ihre Wege trennten.
Auf dem Rückweg zu unserem Wohnhaus wurde meine Mutter ihrer weiteren Erzählung nach plötzlich von einem ca. vierzigjährigen Deutschen beschimpft. Der Mann, der sich bereits in vergangenem Jahr mit ausländerfeindlichen wie antisemitischen Äußerungen und Aktionen hervortat und ihr nicht so ganz unbekannt ist, herrschte sie an, sie solle als Moslemin mit ihren 'schmutzigen Fingern' keine christlichen Gegenstände mehr berühren. Er steckte ihr plötzlich die ersten Seiten der gestrigen Samstagsausgabe "Die Welt" (11.08.2007) in ihre große, offenstehende Umhängetasche, riet ihr, einen Artikel über 'Islam' zu lesen und fügte hinzu, Moslem würden sowieso in Bälde allesamt vergast werden.
Wir lasen den Leitartikel auf der Titelseite "Auch Islam-Gegner werden radikal" sowie
den ausführlicheren auf Seite 4 mit der Überschrift "Wir glauben nicht an den moderaten Islam". Um mehr Wissen über die Hintergründe zu bekommen, forschten wir auf den verschiedensten Seiten im Internet nach.
Es geht um den seit einiger Zeit vorherrschenden Hass einer Gruppe, die sich Christen nennen, gegen alle von uns Moslems und alles, was mit Islam zu tun hat.
Da ist zunächst der CSU-Politiker Thomas Schwindel, Vorstand des Bezirksausschusses Untergiesing-Harlaching und stellvertretender Vorsitzender der Harlachinger CSU, der unter dem Nick "Dammerl" sein eigenes Forum www.mixx-es.de betreibt, in dem Teilnehmer Muslime attackieren und mit rüden Schimpfwörtern beleidigen. Da ist die Rede von der "Shia-SS", von "Drecksmuseln", "Gewürm" und "Halal-Killer-Wichsern", die "in ihrem eigenen Blut ersaufen sollen." Thomas Schwindel ("Dammerl") schreibt selbst, er rede nicht von "Islamisten", sondern bewusst von "Islam", und fährt fort:
"Der Islam ist und
bleibt eine zu bekämpfende Ideologie, ebenso wie der Nationalsozialismus oder der Ku-Kux-Klan."
Auforderungen, volksverhetzende, verleumderische und beleidigende Kommentare in seinem Forum zu löschen, wozu er nach der Rechtssprechung des Bundesgerichtshofes verpflichtet ist, war Thomas Schwindel nicht nachgekommen, wie die "Süddeutsche Zeitung" am 02.08.2007 berichtete. Laut des Berichterstatters störe sich "Dammerl" als Forum-Moderator weniger am Inhalt der Beschimpfungen als an deren Stil und habe eine wüst fluchende Teilnehmerin mur milde damit gerügt:
"Du weißt, dass ich ich sachlich in Bezug auf den Islam Deiner Meinung zuneige, aber ich bitte Dich dennoch, die Wortwahl einer gehobenen Konversation, wie sie im Maxx üblich ist, anzupassen."
Aber im Harlachinger CSU-Vorstand gibt es noch andere Leute wie das kooptierte Vorstandsmitglied Stefan Ullrich, der im Internet die Seite "deus vult" ("Gott will"), nach dem mittelalterlichen Schlachtruf der
Kreuzzüger "deus lo vult" ("Gott will es") betreibt. Auf dieser Seite ist folgendes zu finden:
"Achtung: Am kommenden Mittwoch, dem 18.07.2007, findet im Eine-Welt-Haus" in der Schwanthalerstraße München, ein Gutmenschen-Vortrag "Scharia und Grundgesetz von Herr Rohe statt. Bitte zahlreich erscheinen und Paroli bieten."
Fakt ist, dass an jenem Tag der Erlanger Juraprofessor und Islamwissenschaftler Mathias Rohe, wie auch "Die Welt" in ihrer gestrigen Ausgabe berichtete, auf einer von der Stadt München organisierten Veranstaltung sprach. Es kam dabei zu solch heftigen Zwischenrufen und Störungen, dass Herr Rohe seinen Vortrag abbrechen musste, weil handgreifliche Auseinandersetzungen zu befürchten waren. Wenige Tage danach erhielt er eine anonyme E-Mail, die er der Polizei übergab, mit folgendem Text:
"Sie schmieriger Dhimmi" (eine Bezeichnung für Nichtmuslime in muslimischen Ländern, die ich aber selbst in der Türkei noch nie gehört habe und vielem
Muslimen unbekannt ist), "Sie sind also einer von jenen verbrecherischen Hochverrätern, die Deutschland an den faschistoiden, totalitären und zutiefst imperialistischen Islam verraten und verkaufen wollen. Ich werde mich unglaublich bereichert fühlen, wenn Ihresgleichen am Hals aufgehangen, am Baukran baumelt. Und wenn Ihnen dann die Visage blau anläuft, die Zunge aus dem Maul hängt, Ihr Schließmuskel versagt und sie ein letztes Mal unter sich machen, dann, ja dann werde ich bereichert sein. Ein Einheimischer."
Herr Rode ist allerdings nicht der einzige, der diese Mail erhielt.
Der Anti-Islam-Blogger "Politically Incorrect," auf der das Schreiben aufgetaucht war, hat es mittlerweile von seiner Website genommen, aber in einem weiteren Eintrag heißt es dort:
"Künftige Teilnehmer eines Vortrags von Herrn Rohe sollten immer die passende Ausrüstung mitnehmen: Wischmopp und Eimer, Kamera, ein schönes großes Kreuz, eine fertige Erklärung, in der das Ableben des
Referenten mit den Jahrhunderten islamischer Ausbeutung christlicher Länder sowie dem unverzeihlichen Dschihad gegen Hamburger Schnitzel begründet wird, eine Handvoll Schmerztabletten wegen der Humanität und schöne scharfe Messer."
Auf "Politically incorrect" sind nicht nur Beleidigungen wie "Saumusel", sondern auch gegen alle Muslime gerichtete Morddrohungen nachzulesen, wie z. B. die von annonymer Seite vom 30.09.2006:
"Der Islam muss vernichtet werden und zwar restlos. Zuerst ne Atombombe auf Mekka, damit euer dreckiger schwarzer Klotz verschwindet. Danach werdet ihr allesamt eingefangen und vergast.... Mohammed ist ein stinkender Hurensohn, der aus einer Schweinsfotze gekrochen kam."
Oder, wie Karl B am 05.06.2006 um 16.18 Uhr schrieb:
"Alle Moslem sollen vergast werden"
und um 16.21 Uhr fortfuhr:
"Wir sollten neue KZ's eröffnen. Die wir ausschließlich für Moslems bauen. Arbeit macht frei!..."
Wie ich heute erfuhr, wissen
viele Moslems bereit seit längerer Zeit über solche Hasstiraden im Internet Bescheid, die aber schon seit einigen Jahren kursieren, ohne dass sie entfernt werden oder es zu einer strafrechtlichen Verfolgung wegen Verhetzung und schwerer Beleidigung kommt.
Eine sehr "moderate" Muslima, die karl.heinz Artikel "Eine Muslima bei Aldi" gelesen hat, sagte erst heute:
"Solange solche Hetztiraden und Beleidigungen über uns alle, die der islamischen Religion angehören, einschließlich der Aufrufe, uns alle zu vergasen, im Internet zulässig sind, solange schaue auch ich keinen Deutschen mehr ins Gesicht und vermeide Gespräche mit ihnen."
Sie fügte hinzu, was allerdings auch mir nicht neu ist, dass bereits unzählige Moslem wie in den 1980er und 1990er-Jahren Morddrohungen der übelsten Art erhalten.
Immer wieder muss ich daran denken, wie mein Bruder 1989 von der Schule nach Hause kam und erzählte:
"Heute haben mich deutsche Schüler gefragt, was der
Unterschied zwischen einem Juden und einem Moslem ist. - Die Juden haben es schon hinter sich, die Moslem noch vor sich."