Was ist die Kaaba und woher stammt sie?
23.07.2008 um 18:18
und hier noch mal ein text über die kaaba:
(arab. „Würfel”, vgl. lat. cubus) In der Stadt Mekka auf der arabischen Halbinsel befindet sich seit Menschengedenken ein Heiligtum mit einem schwarzen Stein darin. Diese Kaaba genannte Stätte war in vorislamischer Zeit ein heidnisches Kultzentrum, seit Mohammed ist der würfelförmige, von einem schwarzen Tuch bedeckte Bau, dessen Winkel in die vier Himmelsrichtungen zeigen, höchstes Heiligtum des Islam, das auch bait-ullah (arab., „Haus Gottes”) genannt wird.
Nach islamischer Überlieferung hatte einst Adam, der erste Mensch, an der heutigen Stelle der Kaaba das erste Haus der Menschheit errichtet. Später, die Zeitläufte hatten dem Bau wohl zugesetzt (z. B. die Sintflut), gab Allah dem Ibrahim (Abraham) den Auftrag, ihm gemeinsam mit seinem Sohn Ismail nahe dem Brunnen Zamzam ein Heiligtum zu erbauen, als Haus Gottes und der Menschen (Sure 2,124-129). Der Engel Djabrail, Bote Allahs, übergab dazu Ibrahim den schwarzen Stein, der in die östliche Ecke des Baus eingesetzt wurde. Anfänglich soll dieser Stein „weißer als Milch” gewesen sein, erst die Verderbnis der Menschheit habe ihn schwarz werden lassen. Petrologisch betrachtet soll es sich bei dem Stein um einen Meteoriten handeln.
Zu dieser Verderbnis wird insbesondere die menschliche Neigung zum Götzendienst gezählt. Erst soll in der Kaaba ein Bildnis des heidnischen Orakelgottes Hubal aufgestellt worden sein, nach und nach stellten auch andere Besucher der Stätte Kultbilder ihrer jeweiligen Stammesgottheit (die „Töchter Allahs”) dort auf. Denn alljährlich ließen die arabischen Stämme vorislamischer Zeit für einige Monate ihre Fehden unterbrochen haben, und alles Volk zog nach Mekka, um dort die Kaaba siebenfach zu umrunden.
Auch Allah wurde hier in heidnischer Zeit bereits verehrt, außerdem die drei Göttinnen Al-Lat, Al-Uzza und Manat.
In Mekka hielten die Familien der Kuraisch die lukrative Wallfahrt zur Kaaba in Händen. Das brachte sie in Gegensatz zu der von Mohammed gepredigten Lehre, nach welcher die heidnischen Kulte Götzendienst seien und einzig Allah Verehrung zukomme. Mohammed verließ in einer Hidschra genannten Flucht Mekka und begab sich nach Medina. Als er dort betete, wie gewohnt noch in Richtung Jerusalem, soll ihm der Engel Djabrail (Gabriel) die Sure mitgeteilt haben, gemäß welcher die Kaaba die Gebetsrichtung (Qibla) angibt (Sure 2,144). Seither zeigt die Kaaba zu Mekka weltweit allen Muslimen die Richtung an, in die Gebete zu verrichten sind und in jeder Moschee befindet sich eine Mihrab genannte Gebetsnische, die genau gen Mekka ausgerichtet ist.
Als Mohammed mit Heeresmacht von Medina aus Mekka erobert hatte, räumte er zusammen mit Ali sämtliche Götterbilder fort, damit dort fortan wieder ausschließlich Allah verehrt werde (einzig ein Bildnis der Maria mit dem Kinde soll er gelassen haben, was aber als unsichere Überlieferung gilt).
Die Wallfahrt nach Mekka (Hadsch), die jedem Moslem wenigstens einmal im Leben durchzuführen vorgeschrieben ist, soweit möglich (Sure 3,96-97), erinnert an diese Ereignisse — und führt damit eine viel ältere Tradition fort, denn Allah soll bereits Ibrahim (Abraham) den Auftrag gegeben haben, alle Menschen zur Pilgerfahrt nach der Kaaba aufzufordern.
Seit Mohammeds Räumung befinden sich in dem Bau nurmehr drei tragende Pfeiler aus Holz sowie in der Ostecke der schwarze Stein, an der Decke hängen Leuchter aus Gold und Silber.
Die ganze Kaaba wird von einem Kiswa genannten Überwurf aus schwarz gefärbter Baumwolle und Seide bedeckt. Ebenso wie der Burqu genannte schwarze Vorhang vor dem Eingang ist er mit Versen aus dem Koran bestickt.
Zur Zeit der Pilgerfahrt (Hadsch) werden Kiswa und Burqu gegen weißes Tuch ausgetauscht, anschließend werden Überwurf und Vorhang durch Neuanfertigungen ersetzt, die alte Kiswa wird in Teile zerschnitten und gegen Entgelt an die Wallfahrer abgegeben.
Der Bau selbst ist während der Wallfahrt geöffnet, jeder der Pilger versucht, nach der siebenmaligen Umschreitung der Kaaba (Tawaf) in ihr Inneres zu gelangen und eines der vorgeschriebenen fünf Tagesgebete dort zu verrichten, nach Möglichkeit auch den schwarzen Stein zu küssen.
Nach der Wallfahrt wird das Innere mit Palmwedeln gefegt und mit Rosenwasser besprengt.
Der würfelförmige Bau der Kaaba liegt heute im Hof der Moschee der heiligen, nur Moslems zugänglichen Stadt Mekka. Neben der Kaaba ist das Grab der Hadschar (Hagar), der Magd Ibrahims und Mutter Ismails.
Der Koran nennt die Kaaba überdies Friedensstätte, an der jeder, der sie betritt, sicher vor Verfolgung ist (Sure 3,96).
Am 16. Juli jeden Jahres ist der Qibla-Tag. Dann steht die Sonne zu Mittag im Zenith über der Kaaba.
Die heutige Substanz der in ihrer Geschichte mehrfach um- und neugebauten Kaaba geht auf einen Neubau zurück, den der türkische Sultan Murad IV. 1630 veranlasste.
Aus der Überlieferung
Einige Jahre vor Mohammeds Wirken war Mekka von den „Besitzern des Elefanten” bedroht. Als das feindliche Heer gegen die Kaaba rückte, griff Allah selbst ein und bewahrte das Heiligtum, indem er Vogelschwärme über die Köpfe der Feinde fliegen und Steine auf sie herabregnen ließ (Sure 105).
Am Freitag, dem 13. Radschab (29. 7. 599) wurde Ali ibn Abu Talib, der Vetter des Propheten, geboren — es heißt, seine Mutter sei mit ihm in der Kaaba zu Mekka niedergekommen, was menschheitsweit einzigartig ist.
Zu Mohammeds Zeit, noch vor seinem Zug nach Medina, war die Kaaba abgebrannt. Ihm selbst kam die Ehre zu, den schwarzen Stein in die Ecke des Neubaus einzusetzen.
Der schwarze Stein
Den in der östlichen Ecke der Kaaba eingelassenen schwarzen Stein (arab. al-Hadschar al-Aswad, „Stein der Glückseligkeit”) zu küssen, ist erstrebenswertes Ziel bei der Wallfahrt nach Mekka, verspricht sich der Gläubige davon doch . Bei diesem Stein soll einst die Hagar von Ibrahim den Ismael empfangen haben, der als Stammvater der Araber und damit des Mohammed gilt.
Zu Entstehung und Herkunft des in der Kaaba verwahrten schwarzen Steins gibt es verschiedene außerkoranische Überlieferungen. Adam hatte Allah im Paradies die Haltung der göttlichen Gebote versprochen. Damit der Mensch das nicht vergesse, verwandelte Allah einen seiner Engel in eine weiße Perle. Die rollte vor Adam und wurde wieder zum Engel, woraufhin Adam ihn küßte. Allah verwandelte den Engel wiederum, diesesmal in einen schwarzen Stein, der Adam an das Verderbnis erinnerte. Adam trug den Stein nach Mekka, wo Djabrail ihm auftrug, die Kaaba zu erbauen und den Stein dort zu verwahren.
Jedenfalls soll der Stein von Allah stammen, der ihn vom Paradies aus auf die Erde gesandt habe.
Nüchtern betrachtet soll es sich bei dem Stein um einen Meteoriten handeln.