Es gibt Neues.
Nachdem der Familienvater jetzt nach einer Woche im Knastseine Kinder immer noch nicht in die Schule geschickt hat, greift die hamburgerSchulbehörde jetzt zu ihrem letzten Mittel, dem Sorgerechtsentzug:
"Sorgerechtsentzug ist das schärfste Schwert, das die Stadt noch ziehen kann, nachall den Fehlschlägen der letzten Monate: Sie hat Bußgelder verhängt. Sie hat die Elternangezeigt und vor das Strafgericht gebracht. Zuletzt hat sie den Vater eine Woche inErzwingungshaft gesteckt - auch das ohne Erfolg. Eine Woche verbrachte er im Gefängnis,und die Kinder waren zuhause statt in der Schule, wie immer. Als der 41-Jährige amDonnerstagabend aus der Haft kam und seine Töchter auch am Freitag nicht zum Unterrichterschienen, war die Geduld der zuständigen Sachbearbeiter endgültig erschöpft: Noch amNachmittag zogen sie vors Familiengericht."
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Die Schulbehörde hatte schoneinmal die Kollegen vom Jugendamt in die Familie geschickt. Bei diesem Hausbesuch wurdeoffensichtlich, dass die Eltern bei aller Verbohrtheit aus Liebe handeln und es denKindern gut geht.
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Dennoch haben mehrere Gerichte festgestellt, dass dasVerhalten der Eltern - bei allem guten Willen - für ihre Kinder zutiefst schädlich sei.Denn der Pflicht zum Schulbesuch steht das Recht von Kindern und Jugendlichen gegenüber,am gesellschaftlichen Leben teilzunehmen. Das aber ist den Töchtern der Hamburger Familieseit Jahren verwehrt. Die Familie lebt ganz unter sich. Ihr Reihenhaus verlassen Elternund Kinder stets gemeinsam und fast nur sonntags zum Gottesdienst. Die "heile Welt" desElternhauses isoliere die Kinder, befand Ende März das Oberverwaltungsgericht. Ihnendrohten schwerwiegende Nachteile, wenn sie nur in der "eng begrenztenParallelgesellschaft" im Elternhaus lebten. Sie würden sich zu unmündigen Menschenentwickeln, die über die Gestaltung ihres weiteren Lebens nicht frei entscheiden könnten.
http://www.spiegel.de/schulspiegel/0,1518,433678,00.htmlIchkann mich der Begründung des Verwaltungsgerichts nur anschließen, besonders da es nichtnur um die drei Töchter der Familie, sondern auch um deren Söhne geht, die jetztschulpflichtig werden. Religiösen Sektierern muß klar gemacht werden, das es gewisseobligatorische Pflichten in diesem Land gibt, die nicht von fundamentalistischenFanatikern außer Kraft gesetzt werden können, auch wenn das für die Betroffenen selbstzur emotionallen Katastrophe werden kann, das hat man sich dann selbst und seinemStarrsinn zuzuschreiben.