Link: www.saar-echo.de (extern) (Archiv-Version vom 18.08.2006)Beruf: Lobbyist
Lobbyist in Deutschland - ein Traumberuf
Hier mal eine Art von Stellenbeschreibung:
Hinter der nüchternenTätigkeitsnummer B 7632-100 verbirgt sich bei der Bundesagentur für Arbeit seit neuestemein Beruf, den kaum jemand kennt, von dem aber viele sprechen. Alt-Bundeskanzler GerhardSchröder wird diese Tätigkeit im Rahmen seiner Arbeit für den Schweizer Verlag Ringierbeispielsweise zugesprochen. Im Bundestag ist ihre Zahl mindestens drei Mal so groß wiedie der Abgeordneten: Die Rede ist von Lobbyisten.
”Wer professionell Lobbyingbetreibt, befasst sich hauptberuflich mit Öffentlichkeitsarbeit undEntscheidungsvorbereitung mit dem Ziel, in einem bestimmten InteressenzusammenhangEinfluss auf politische Entscheidungen und gesellschaftliche Entwicklungen zu nehmen”,beschreibt die Bundesagentur einen Job, von dem niemand so genau weiß, wie viele Menschenihm nachgehen.
Akademische Rentner und koreanische Pfleger
DerBundestag veröffentlicht auf seiner Homepage eine Liste, in der knapp 1.900 Verbändeeingetragen sind, ”die Interessen gegenüber dem Bundestag oder der Bundesregierungvertreten”. Unter dem Dateinamen ”lobbylisteaktuell” versammeln sich auf stolzen 660Druckseiten so unterschiedliche Interessenvertreter wie der ”AkademischeRuhestandsverein” oder auch der ”Verein Koreanischer Krankenschwestern und -pfleger sowieKrankenpflegehelferinnen und -helfer”.
Allerdings sind mit der Eintragung insVerzeichnis keine ”Rechte und auch keine Pflichten” verbunden. ”Die Verbände bekommenInformationen und Termine von uns”, erklärt eine Bundestagssprecherin. In der Regel sinddas jedoch Informationen, die über die Homepage des Bundestages ohnehin frei verfügbarsind.
Auch einen Hausausweis können Verbandsvertreter beantragen, allerdingshaben den auch andere Berufsgruppen - Journalisten beispielsweise. Bleiben dieAnhörungen, zu denen Verbandsvertreter bei Bedarf in den Bundestag eingeladen werden.Durch die Registrierung steigt die Chance für kleinere Verbände, zu einer solchenEinladung zu kommen und Interessen geltend zu machen.
Allerdings werdenAnstalten, Körperschaften und Stiftungen des öffentlichen Rechts sowie derenDachorganisationen vom Bundestag nicht registriert. Auch Organisationen, derenInteressenvertretung bereits auf überregionaler Basis erfolgt, tauchen nicht auf.Gleiches gilt für angeschlossene Verbände eines bereits registrierten Dachverbandes sowiefür einzelne Vereine und einzelne Firmen. So wird zwar der ”Bund gegen dasZwangsmitrauchen” im Verzeichnis geführt, nicht aber der Deutsche Gewerkschaftsbund.
Der sechste Sinn
Die maßgeblichen Einflüsterer sitzen ohnehin beiKonzernen wie der Telekom, mächtigen Verbänden wie dem Bundesverband der DeutschenIndustrie (BDI) oder bei den Gewerkschaften - und auch sie werden zu Anhörungeneingeladen, ohne direkt registriert zu sein.
”Die besten Lobbyisten verstehenkomplexe Sachverhalte und sehen strategische Linien, aber sie haben auch einen sechstenSinn für taktische Manöver und hohe Reaktionsgeschwindigkeit, egal ob intern oder extern.Sie beobachten, was Parlamentarier, Minister, Staatssekretäre, Beamte tun, siebeeinflussen für einen Dritten die Politik”, beschreibt Marcus Althaus in einem Beitragfür das Deutsche Institut für Public Affairs (dipa) den Beruf des Lobbyisten.
Künftige Einflussnehmer sollten laut Bundesagentur für Arbeit im besten Falle über”ein Aufbaustudium in Public Policy oder Politikmanagement” verfügen. Als vorteilhaftkönnten sich ”in diesem Bereich auch eigene politische Erfahrungen und damit verbundeneKontakte erweisen”. Über die Berufsaussichten macht die Agentur keine Angaben. In ihremOnline-Angebot war kurz vor Weihnachten nicht eine einzige freie Stelle verzeichnet.(ap)/STEFAN LANGE
Und nun findet uns mal der Ali eine Stellenbeschreibung desLobbyisten in Amerika und dazu hätte ich gerne noch eine Auflistung der gesamten Lobbys,die sich im amerikanischen Senat tummeln, angefangen von A wie (permanent) Aliens bis Zwie...aber da will ich nicht vorgreifen.
Gruß