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Wunderbares Europa

65 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Welt ▪ Abonnieren: Feed E-Mail
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Wunderbares Europa

15.05.2006 um 04:58
Afrika.

Kolonien. Sünden Europas.

Thema und zugleich Anklage undErinnerung.

Was sind eure Meinungen, Eure Ansichten bezüglich dieser Thematik?



q.


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Wunderbares Europa

15.05.2006 um 05:04
Für manche Länder ist es Vergangenheit !
Für manche aber auch Gegenwart !
Waswird aber mit der Zukunft sein - wer wird Afrika die " Freiheit " bringen ?
Verdienstbringend natürlich !

Delon.


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Wunderbares Europa

15.05.2006 um 05:32
Was wird aber mit der Zukunft sein - wer wird Afrika die " Freiheit " bringen ?

Seltsame Frage. Wer hat China die Freiheit gebracht, mal von Mao abgesehen?Tsingtau, ehemalige deutsche Provinz, was ist davon geblieben? Also, Freiheit kommt stetsso daher, dass man sich ihrer ermächtigen kann, so man möchte.

Was Afrikaangeht, bedarf es anscheinend noch einiges an Zeit, um es in Freiheit erblühen zu lassen- da spielt das Staaten-Monopoly nur eine untergeordnete Rolle. Das Volk des schwarzenKontinents wird zur rechten Zeit die Barrikaden zu duchbrechen wissen ...


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Wunderbares Europa

15.05.2006 um 05:40
Autodidakt

Mein Beitrag war sarkastisch gemeint !
Deiner gut geschrieben -meine Anerkennung !

Delon.


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Wunderbares Europa

15.05.2006 um 07:24
Von welcher "Freiheit" wird hier gesprochen?


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Wunderbares Europa

15.05.2006 um 08:00
so traurig es klingt, aber den afrikanern ist es unter der kolonialzeit am bestengegangen.*
es gibt, und gab, auf keinen anderen kontinent soviele diktatoren wie inafrika...

was passierte als die "bösen" kolonialherren abzogen?

einzelne banden und "clan´s" versuchten und versuchen die macht an sich zu reissen...
dabei geht es doch immer nur um´s geld

*ist doch nur logisch: als machtbraucht man ein starkes heer, und dieses heer soll kämpfen können, soll heißen, ich mußihnen zu essen, zu trinken und kleidung geben...das dadurch leid und elend entstehen istzwar ein kleiner nachteil, aber wenn man ihnen die richtige religion aufzwingt( zumbeispiel kondome verbietet, wie es eben die christliche tut)wachsen immer neue soldatenheran.
klingt praktisch, ist es auch.


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Wunderbares Europa

15.05.2006 um 09:07
@maxetten

es ist krank wie du die kolonyaislums schön redest,allein wen manbedenkt das es eine anerkannte tatsache ist das an den heutigen zuständen derkolonialismus die hauptschuld hat.

Und als obs nicht schlim genug wär das wegendem kolonialismus sich keine reierungsform festigen konnte,werden die kriege heute nochvon europa gesponsert damit sich de eignen taschen mit geld füllen.


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Wunderbares Europa

15.05.2006 um 09:15
aber wo ich recht hab, hab ich recht...


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Wunderbares Europa

15.05.2006 um 09:51
die afrikaner werden erst frei sein,wenn die letzten bodenschätze geplündertwerden...dann kommt die grösste armut die die menschheit je gesehen haben


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Wunderbares Europa

15.05.2006 um 10:17
@maxetten

Ich glaub nicht das du recht hast :)

>>>es gibt, und gab, aufkeinen anderen kontinent soviele diktatoren wie in afrika...<<<

- Und mit wievielen Diktatoren macht Europa Geschäfte und pflegt politische Beziehungen?


Ich glaube einen Teilauslöser für die Armut in den ehmaligen Kolonialänder waren auchder Kolonialismus, immerhin wurden diese Länder ausgebeutet, das war nicht ohne Wirkung,du musst du dir vortellen wie Länder in ihrer Entwicklung gestoppt werden während anderedurch den Raub stärker werden, wenn man dann sagt "ok wir lassen die armen jetzt inruhe" ist es denke ich dumm sie anzuklagen das dort alles scheiße läuft, das sie Kriegeführen usw.
Und als ob die europäischen Staaten nicht auch immer Kriege führenwürden, sie unterstützten doch nicht selten die USA die aus wirtschaftlichen Gründen auchKrieg führt.
Wo ist da der große Unterschied zu den Machtgierigen in Afrika?
Nurweil der Westen in schicken Anzügen steckt und Kriege auf die feine (schlaue) art führtoder was?



Lies mal das, dann weißt du wie aggressiv die USA reagierenwenn ihre Macht (durch wirtschaftliche Verlust) mal geringer zu werden scheint:
www.wildcat-www.de/wildcat/wc_krieg_2003/wk3paper.htm


Es ist ja auchoft interessant, wenn diese armen mal bisschen stärker werden schlägt man sie kaputt umspäter zu behaupten die seien ja dumm und würden auf der Welt nichts auf die Beinekriegen.


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Wunderbares Europa

15.05.2006 um 10:19
@ andreasKo

leider glaub ich du hast recht so wirds irgendwann kommen und dasdauert nicht mehr allzulange beim heutigen energieverbrauch


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Wunderbares Europa

15.05.2006 um 10:36
@ light

Und mit wie vielen Diktatoren macht Europa Geschäfte und pflegtpolitische Beziehungen?

tja wir "pflegen" eben nur politische kontakte, das istder unterschied.

ich habe ja mit keinem wort die lage oder die situationgutgeheißen die sich in afrika abspielt, oder abspielte.

ich sg ja nur daß ohnekolonialherren genausoviel schgeiß passiert wie mit.und das unter deutscher/ britischer/französischer herrschaft mehr leute nahrung und wasser bekamen als heutzutage, da sichein paar bandenchefs bereichern

das durch die kolonialzeit und deren abzug mehrchaos entstand als hilfe bezweifle ich nicht im geringsten...
nur besser ging´s ihnenunter deutscher/ britischer/ französischer oder wen auch immer.

das ist einfakt.
und:

man kann auch behaupten wenn man einzelne stammesfürsten inafrika als diktatoren hernimmt, das nirgendwo sonst auf der welt mehr diktatoren lebenund lebten als in afrika.


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Wunderbares Europa

15.05.2006 um 10:40
und diese diktatoren werden von den westlichen staaten mit geld überschüttet,das nenntman entwicklungshilfe..verteilt wird es aber nur untereinander..nichts zum volk


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Wunderbares Europa

15.05.2006 um 10:49
@maxetten

>>>tja wir "pflegen" eben nur politische kontakte, das ist derunterschied.<<<

- Achja und Saddam hat von Frankreich nicht einen Atomreaktorbekommen und von westlichen Staaten politische und militärische Unterstützung im Krieggegen den Iran. Dann verkaufte die USA auch Waffen an den Iran, und wenn die USA verdientverdient Europa durch die wachsende Wirtschaft sowieso auch. Also kann man sagen derWesten hat den Krieg zwischen Irak und Iran gewollt (man trieb Saddam dazu an dasislamische Regime im Iran zu bekämpfen, nachdem dort die REgierung gestürzt war die vomCIA mit Putschmittel installiert wurde) und an dem Tod von unzähligen Menschen verdienthat.
Dann kommt mir Pakistan in den Sinn, der wird auch politisch und militärisch vonden USA unterstützt.
Dann fallen mir da die Regime von Südafrika ein wo die USA auchso manche Spielchen treiben soll.

>>>das durch die kolonialzeit und deren abzugmehr chaos entstand als hilfe bezweifle ich nicht im geringsten...<<<

- Sicher,es enstandt ja ein Machtvakuum nach dem Abzug, ist nur logisch das sich daraufhinMachtkämpfe entwickelt haben, und jetzt sind sie so tief gesunken das sie vermutlichHilfe von außen oder Glück brauchen um eines Tages vielleicht ein stabiles ordentlichesLand zu werden das nicht in Armut lebt.


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Wunderbares Europa

15.05.2006 um 16:34
besser ging´s ihnen unter deutscher/ britischer/ französischer oder wen auch immer.

das ist ein fakt. <

500 000 Tote unter Mussolini: Äthiopien. Der Beispielegibt es viele.

q.


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15.05.2006 um 16:35
Europa hat die Welt krank gemacht !


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15.05.2006 um 16:38
Angesichts der von der deutschen und anderen europäischen Regierungen betriebenenBeschwichtigung der Öffentlichkeit über den Charakter des USA-Überfalls auf Irak alseines völkerrechtswidrigen Aggressionskrieges ist es durchaus angebracht, sich ähnlicherEreignisse zu erinnern, die 1935/36 in den Abgrund des Zweiten Weltkrieges führten.

Während Hitler-Deutschland sich auf einen neuen Waffengang zur Eroberung derWeltherrschaft vorbereitete (Annullierung des Versailler Vertrages, Rückgliederung desSaargebiets, Aufbau der Wehrmacht, forcierte Luft- und Flottenrüstung), ging der elfJahre vor Hitler an die Macht gekommene Mussolini bereits zur ersten Aggression über. Am3. Oktober 1935 überfiel er Äthiopien (damalige Staatsbezeichnung Abessinien). DerGeneralsekretär der Italienischen Kommunistischen Partei (IKP), Palmiro Togliatti, hatteauf dem VII. Weltkongreß der Kommunistischen Internationale (KI) im Juli 1935 die vonLondon und Paris begünstigten Vorbereitungen enthüllt und vor dem Hineinschlittern ineinen neuen Weltkrieg gewarnt. Der britische Historiker Eric Hobsbawm, der zu dieser Zeitam King’s College in Cambridge Geschichte studierte, dürfte wohl kaum TogliattisEinschätzung gekannt haben. Aber auch er erinnert sich in seiner Autobiographie»Gefährliche Zeiten« an Jahre, als Europa »der Katastrophe entgegenschlitterte«, manwußte, daß »ein zweiter Weltkrieg bevorstand«.


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Wunderbares Europa

15.05.2006 um 16:38
Besonders England und das Empire ist die kränkeste Nation von allen die immer ungeschorendavon gekommen sind !

Ohne die gäbe es keine USA und solch kriminelle Zustaändein der 3. Welt !


GB und Frankreich haben die Welt sehr stark infiziert !Deutschland war zwar auch eine Kolonialmacht aber nie wirklich einflussreich .


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Wunderbares Europa

15.05.2006 um 16:38
Neuaufteilung der Welt

Mit der Einnahme Äthiopiens wollte Italien seinostafrikanisches Kolonialreich vollenden, um dann »die Kolonialkarte Afrikas zu ändernund damit die Frage der Neuaufteilung der Welt praktisch zu stellen«.1 Es ging darum, diealten Kolonialziele zu verwirklichen, für die 1922 mit der Machtergreifung Mussolinisgünstigere Voraussetzungen geschaffen worden waren. Schon Ende des 19. Jahrhunderts hattedas italienische Kapital seinen Großmachtanspruch angemeldet. Unter den Losungen von »LaGrande Italia« und dem Mittelmeer als »Mare Nostrum« propagierten seine Ideologen die»Berufung« Italiens, seine »Zivilisation in die Welt zu tragen«. Obwohl die entstehendeRassenideologie sich graduell von der der Hitlerfaschisten unterschied, gingenentsprechende »Theoretiker« auch in Italien von der Überlegenheit der europäischen Völkeraus und klassifizierten Afrika als dunklen Kontinent mit wilder Bevölkerung undAngehörigen »minderwertiger Rassen«.

1889/90 war an der Küste im Norden Eritreasdie erste Kolonie Italiens errichtet worden, danach wurden der Südteil derSomalia-Halbinsel annektiert, 1911 die im heutigen Libyen gelegenen Gebiete Tripolitaniensowie die Cyrenaika überfallen und schließlich die Inselgruppe der Dodekanes besetzt.Nach der Errichtung der faschistischen Diktatur dehnte Mussolini die Einflußsphären aufdem Balkan aus, unterwarf 1926 Albanien, um es 1939 als Kolonie zu annektieren. 1925wurden Tripolitanien, 1929/30 der Fessan und die Cyrenaika völlig kolonisiert. Danachwendeten sich die italienischen Faschisten Äthiopien zu. Ein am 5. Dezember 1934 bei UalUal im äthiopischen Ogaden provozierter Grenzzwischenfall diente als Vorwand. Mussolinilehnte diplomatische Vermittlungen ab und befahl Generalstabschef Marschall PietroBadoglio, den Krieg vorzubereiten, dessen Ziel die vollständige Eroberung Äthiopiens seinsollte.

Innenpolitisch konnte sich der »Duce« auf eine gefestigte Diktaturstützen. Die Opposition war durch blutigen Terror weitgehend mundtot gemacht worden. DieMehrheit der Bevölkerung gab ihre Zustimmung zu seiner Regierung. Dazu hatten wesentlichdie 1929 mit dem Heiligen Stuhl geschlossenen Lateran-Verträge beigetragen, die dasfaschistische Regime innen- und außenpolitisch aufwerteten. Papst Pius XI. hatte den»Duce« als »einen Mann, mit dem uns die Vorsehung zusammenführte«, gewürdigt.2


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15.05.2006 um 16:39
Interessenkonflikt mit Berlin

Mit der Annexion Äthiopiens wollte Mussolini auchgegenüber Hitler die eigenen Expansionsziele herausstellen. Die widerstreitendenInteressen zwischen Italien und Deutschland kulminierten in der Österreich-Frage. Beieinem »Anschluß« Österreichs und einer gemeinsamen Grenze fürchtete Rom um dasdeutschsprachige, früher österreichische Südtirol, die Kriegsbeute aus dem ErstenWeltkrieg. Außerdem lag von Wien aus der Balkan in greifbarer Nähe, eine Einflußsphäre,die Italien für sich beanspruchte. Als am 25. Juli 1934 die SS-Standarte in Wien nach derErmordung von Bundeskanzler Engelbert Dollfuß mit einem Putsch das Signal zum EinmarschDeutschlands geben wollte, sicherte Mussolini Österreich Unterstützung zu und schicktevier Divisionen an die Brennergrenze. Hitler gab nach und verschob den »Anschluß«.

Mussolini betrachtete sich zu dieser Zeit nicht nur als »Führer des Faschismus« überItalien hinaus, sondern geistig auch über Hitler erhaben. Nachdem er sich in derÖsterreich-Frage durchgesetzt hatte, führte er die »historische Überlegenheit Italiens«ins Feld und verkündete: »Dreißig Jahrhunderte Geschichte erlauben uns, mit einemsouveränen Mitleid auf gewisse Ideen von jenseits der Alpen zu blicken, die von einerBrut vertreten werden, welche wegen Unkenntnis der Schrift unfähig war, Dokumente ihresVorhandenseins zu hinterlassen, als Rom einen Cäsar, Vergil und Augustus besaß.«3

Paris gab Carte blanche

Frankreich und Großbritannien wollten die Gegensätzezwischen Berlin und Rom ausnutzen. Sie versuchten, Hitlers Expansionsdrang nach Osten,vor allem gegen die UdSSR, zu lenken und gleichzeitig Italien, den früheren Verbündetenaus dem Ersten Weltkrieg, für eine Allianz gegen Deutschland zu gewinnen. Zum Ausgleichboten sie Mussolini freie Hand für die Eroberung Äthiopiens. Als der französischeAußenminister Pierre Laval am 7. Januar 1935 Rom besuchte, sprachen sich beide Seiten fürdie Wahrung der Unabhängigkeit Österreichs aus. In einem Geheimvertrag stimmte Paris deritalienischen Annexion Äthiopiens zu, während Rom die französische Politik im Mittelmeerunterstützte. London, das um seine an Äthiopien grenzenden Kolonien Kenia und Ugandasowie den anglo-ägyptischen Sudan fürchtete, versicherte Mussolini, seine Interessen inOstafrika würden nicht beeinträchtigt.

Im Besitz dieser Carte blanche schrittMussolini zur militärischen Vorbereitung. Bereits im Februar 1935 begann die Verschiffungder Kolonialarmee nach Eritrea und Somalia, die zu Beginn der Aggression 400 000 Mannzählte. Im März wurde ein Ostafrika-Kommando gebildet, im Juli ein AllgemeinesKommissariat für die Kriegsproduktion, das alle strategischen Rohstoffe – wie Erdöl,Kohle, Kupfer, Zinn, Nickel – und 876 kriegswichtige Unternehmen kontrollierte.

Verhängnisvolles Appeasement
addis
Zerstörungen in Addis Abeba nach derInvasion 1936
Foto: jW-Archiv

Im April trafen sich Mussolini und dieRegierungschefs Frankreichs und Großbritanniens in Stresa am Lago Maggiore, um dieVerletzung des Versailler Vertrages durch Deutschland zu erörtern. Die »Äthiopien-Frage«wurde mit keinem Wort erwähnt. Es begann die sogenannte Politik des Appeasements, derBeschwichtigung, welche die Öffentlichkeit über die Aggressionsabsichten des »Duce«hinwegtäuschen sollte. Londons Haltung entsprach der großen Sympathie, die konservativebritische Politiker schon seit der Machtergreifung Mussolinis dafür bekundeten, daß erdas Land vor dem »Bolschewismus gerettet« und es »erneuert« habe. Als Außenministerdrückte Lord Curzon dem »Duce« seine »hohe Wertschätzung« aus. In den 30er Jahren führtedie englische Bourgeoisie »durch ihre Zugeständnisse und die Unterstützung, die sie denKriegsbrandstiftern in Europa und im Fernen Osten (gewährte), eine Beschleunigung einesneuen Weltkrieges herbei«.4

Nachdem Mussolini am 18. September 1935 in derMorning Post erneut feierlich versichert hatte, Italien habe nicht die Absicht, dieInteressen Frankreichs und Großbritanniens in Ostafrika zu beeinträchtigen und werdealles Mögliche tun, um mit Äthiopien einen Konflikt zu vermeiden, ließ er am 2. Oktoberdie Maske fallen und kündigte den Beginn des Eroberungsfeldzuges für den nächsten Tag an.

Der von Paris und London beherrschte Völkerbund verurteilte am 7. OktoberItalien als Aggressor, verhängte jedoch weitgehend nur wirkungslose Sanktionen. VomEmbargo für kriegswichtige Handelsgüter war das für den Einsatz der Luftwaffe und Panzerentscheidende Erdöl ausgenommen. Die USA, die dem Völkerbund nicht angehörten, brachendie Beziehungen zu Rom nicht ab und lieferten der faschistischen Regierung sogar bis Ende1935 für 1 252 000 US-Dollar Erdöl. Wirksame Sanktionen forderte nur die UdSSR, dieverlangte, jegliche Zufuhr von Erdöl nach Italien sowie zum Kriegsschauplatz zuunterbinden und dazu auch die Durchfahrt durch den Suezkanal zu sperren. Der Völkerbundignorierte die Anträge. Mussolini konnte ungehindert ans Werk gehen.

Internationale Solidarität

Die italienischen Kommunisten und Sozialisten,die 1934 ein Aktionseinheitsabkommen geschlossen hatten, beriefen nach Brüssel einen»Kongreß der Italiener im Ausland« ein, der am 13. Oktober die sofortige Einstellung derAggression forderte. Es gab jedoch in Italien noch keinen Widerhall. Es bestätigte sich,was Togliatti auf dem VII. Komintern-Kongreß gesagt hatte: Die »kriegerische Lösung«diene der »Festigung der Grundlagen der Diktatur«.5

Der rassistischen Losung vonder »zivilisatorischen Mission« setzte Togliatti die der Vereinigung der Proletarier undunterdrückten Völker entgegen und erklärte: »Das abessinische Volk ist der Verbündete desitalienischen Proletariats gegen den Faschismus und wir versichern (es) unsererSympathien«.6 Seine Worte blieben kein Lippenbekenntnis. 38 italienischen Kommunistengelang es, nach Äthiopien durchzukommen, wo sie in den Reihen der Armee des Kaisers HaileSelassie als Offiziere gegen Mussolini kämpften.

Äthiopien war ein fürafrikanische Verhältnisse entwickelter Staat und seit 1923 Mitglied des Völkerbundes.Nach der Mobilisierung verfügte es über eine Armee von 550 000 Mann. In der HauptstadtAddis Abeba herrschte an der Spitze einer feudalen Monarchie Kaiser Haile Selassie, derden Titel »Negus Neghesti«, König der Könige, trug. Er hatte 1930 den Thron bestiegen.

Das Gros der italienischen Truppen griff aus dem Raum Agordat im Norden Eritreas– in der Hauptstoßrichtung auf der alten Kaiserstraße – in Richtung Addis Abeba an. ImSüden stieß eine zweite Gruppe aus dem Raum Belet Uen von Somalia aus in Richtung Goraheizur Eisenbahnlinie Djibouti–Addis Abeba vor. Um das strategische Ziel der vollständigenEroberung zu verwirklichen, mußte bis Mai die Hauptstadt erreicht werden, da danach durchdie einsetzende Regenzeit das Gelände nicht mehr zu passieren war.

Mussolinisetzte Giftgas ein

Die Äthiopier erwarteten die Italiener im Landesinneren, weitvon deren Nachschubbasen entfernt. Sie verzichteten auf eine Partisanenstrategie undstellten sich der offenen Feldschlacht. Trotz der großen Überlegenheit des Gegners anFlugzeugen, schwerer Artillerie, Panzern und Fahrzeugen und trotz massiver Luftangriffeauf Städte und Dörfer brachten sie die Kolonialtruppen zunächst zum Stehen und gingensogar zu Gegenangriffen über. Am 16. November löste Mussolini General Emilio De Bonowegen der Mißerfolge als Befehlshaber ab und übergab Marschall Pietro Badoglio dasKommando. Gleichzeitig befahl er, Giftgas einzusetzen. Über den äthiopischen Stellungenwurden mehr als 350 Tonnen des von den Deutschen Lommel und Steinkopf entwickeltenSenfgas (Yperit) abgeworfen. Nach Angaben aus Addis Abeba fanden während des Feldzugesauf äthiopischer Seite etwa 275 000 Menschen den Tod, die meisten durch das Giftgas. DemHistoriker Angelo Del Boca zufolge wurde das Senfgas ab Dezember 1935 bis April 1936eingesetzt, also bis kurz vor Erreichen der Hauptstadt und auch dann noch, als dieÄthiopier kaum mehr in der Lage waren, Widerstand zu leisten.7 Italien brach mit derAnwendung von Giftgas das 1925 unterzeichnete internationale Abkommen über den Verzichtdes Einsatzes chemischer Waffen. Um keine Berichte über den Yperit-Einsatz an dieÖffentlichkeit kommen zu lassen, befahl der »Duce«, gefangengenommene Europäer, die inder äthiopischen Armee gekämpft hatten, zu erschießen.

Der Kolonialarmee gelangnach dem Giftgas-einsatz der Durchbruch. Am 5. Mai 1936 zog sie in Addis Abeba ein.Selassie hatte auf Beschluß seiner Regierung am 2. Mai die Hauptstadt in Richtung Londonverlassen. Am 1. Juni schloß Mussolini Äthiopien mit Eritrea und Somaliland zur KolonieItalienisch-Ostafrika zusammen. Der italienische König Vittorio Emanuele III. krönte sichzum äthiopischen Kaiser, und Pius XI. zwang den Äthiopiern auf den Trümmern derkoptischen Kirche eine ihnen fremde Religion auf.

Für das Kapital waren reicheRohstoffquellen erobert worden: Eisen, Kupfer, Mangan, Schwefel, Nickel, Platin und Gold.Es gelang indessen nicht, Äthiopien völlig zu unterwerfen. Die verschiedenen Stämme unterFührung ihrer Ras (Fürsten), aber auch selbständige Partisanenabteilungen aus früherenSoldaten und Offizieren kontrollierten die schwer zugänglichen Bergregionen undWüstengebiete. Um den Widerstand zu zerschlagen, führten Abteilungen der Schwarzhemden»Strafexpeditionen« durch. Der als Kriegsberichterstatter anwesende Korrespondent desMailänder Corriere della Sera Ciro Poggiali schilderte in seinen 1971 in Mailanderschienenen »geheimen Aufzeichnungen«, wie in Addis Abeba Italiener in »echterSA-Manier« herumliefen und »mit Knüppeln und Eisenstangen bewaffnet« die Einheimischen,die sich noch auf der Straße befanden, erschlugen. Die Straßen seien »von Toten übersät«gewesen.8

Zehntausende im KZ interniert

Gegen den Widerstand wurdeerneut Giftgas eingesetzt. Nach einem erfolglosen Attentatsversuch auf seine Personbefahl Marschall Rodolfo Graziani, nunmehr Vizekönig und Generalgouverneur vonItalienisch-Ostafrika, am 19. Februar 1937 ein Massaker, dem allein in der Hauptstadt 30000 Menschen zum Opfer fielen. Die äthiopische Intelligenz ließ er als einen potentiellenOppositionsherd liquidieren, unzählige christlich-koptische Geistliche und alle Kadettender Militärakademie von Addis Abeba umbringen. Nur auf den Verdacht hin, daß sie an demAttentat beteiligt gewesen sein könnten, wurden im Mai 1937 nahezu 300 Ordensbrüder desKlosters Debra Libanos erschossen. Zehntausende Äthiopier sperrte das Kolonialregime inKonzentrationslager, wo die meisten elendig zugrunde gingen.

Bereits am 6.Januar 1936 schlug Mussolini Hitler vor, »die italienisch-deutschen Beziehungen von derösterreichischen Hypothek zu befreien«.9 Am 25. Oktober 1936 bildeten beide Regimes, dieAchse Berlin–Rom und am 6. November 1937 trat Italien dem Antikominternpakt bei.

Auf dem Weg zum Münchener Abkommen und weiter in den Abgrund des Zweiten Weltkriegesbezeichnete der Krieg in Afrika einen Markstein. Hitler war die Haltung Frankreichs undGroßbritanniens Beweis dafür, daß diese nicht gewillt waren, die Souveränität Äthiopienszu verteidigen. Er sah sich bestärkt, im März 1936 in das entmilitarisierte Rheinlandeinzumarschieren und zwei Jahre darauf Österreich zu besetzen. Großbritannien undFrankreich unterstützten mit der sogenannten Politik der Nichteinmischung 1936 denFranco-Putsch und schauten tatenlos der deutsch-italienischen Intervention gegen dieSpanische Republik zu.


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Wunderbares Europa

15.05.2006 um 16:40
Unbewältigte Vergangenheit

Keine italienische Nachkriegsregierung hat sich jefür die faschistischen Kolonialverbrechen entschuldigt, geschweige denn Wiedergutmachunggeleistet. Bis 2005 verweigerte Rom selbst die Rückgabe eines unersetzlichen Kulturgutes,des aus der heiligen Stadt Axum geraubten Obelisken, einer 24 Meter hohen und 160 Tonnenschweren steinernen Totenstele, auf deren Oberfläche Fenster und Türen dargestellt sind.Mussolini hatte das Grabmonument in Rom als Siegestrophäe auf dem Platz vor demKolonialmuseum aufstellen lassen, wo es auch nach 1945 stehenblieb.

DieAggression gegen Äthiopien gehört bis heute zu den Themen unbewältigter, schwarzerVergangenheit in der italienischen Nachkriegsgeschichtsschreibung. Eine Ausnahme bildenvor allem zahlreiche Arbeiten Angelo Del Bocas, der mit seiner ersten Untersuchung (LaGuerra d´Abissinia, Milano 1965) Maßstäbe setzte, die jedoch weitgehend unbeachtetblieben. »Die Anwendung von Gas zum Beispiel blieb nicht nur für die gesamte Dauer desFaschismus ein Geheimnis, sondern wird auch heute noch von der großen Mehrzahl derItaliener in Zweifel gezogen«, schrieb er in »Le Guerre coloniali del
Fascismo«.


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