@g-faktorSo ganz funktioniert dein Denken wohl nicht, Oder ?
Mal harmlos ausgedrückt !
Aber ich schätze mal das du 1955 mit deinem Vater noch über den Zaun gesprungen bist.
In der Zeit zwischen 1948 und 1955 lebten wir Deutschen in Höhlen und jagden Mammuts und Säbelzahntiger !
Wie kommst du auf das schmale Brett das die Gastarbeiter das Wirtschaftswunder in Deutschland allein geschultert haben ?
Hier mal was Geschichtsunterricht:
Zwischen Akkord und Ausgrenzung!
Im Sommer 1963 lief sein Zug im Münchner Hauptbahnhof ein: Giuseppe Rende kam als Gastarbeiter - gerufen vom Wirtschaftswunderland. Auch über vierzig Jahre später erinnert er sich noch an die Gefühle, die ihn damals begleiteten. Heute fühlt sich der Italiener heimisch in Karlsfeld. Doch der Weg dahin war steinig: Wie viele andere Gastarbeiter musste er mit Anfeindungen leben.
Der Bahnsteig im Münchner Hauptbahnhof war gesäumt mit jungen italienischen Männern: Sie standen dort etwas unsicher und warteten auf ihre Arbeit, wegen der sie über den Brenner gekommen sind. Auch Giuseppe Rende war unter ihnen. Und das erste Stück Deutschland, das er gemeinsam mit seinen Kollegen betrat, war ein wenig schauerlich: Der ehemalige Luftschutzbunker unter dem Münchner Hauptbahnhof diente dazu, die ankommenden Gastarbeiter so schnell wie möglich aus dem Gleisbereich wegzubringen, schließlich war der Andrang gerade zwischen 1960 und 1973 riesig.
"Wir sind da gelandet und dieser Bunker war überfüllt. Jeder hat da ein bisschen Kaffee getrunken oder was zu Essen bekommen, bis die Arbeitgeber uns abgeholt haben", erinnert sich Giuseppe Rende. Über den Lautsprecher wurde dann schließlich auch sein Name aufgerufen. Ein Mann holte ihn vor der Türe ab, ins Ungewisse, in ein neues Leben.
Die italienischen Gastarbeiter kamen meist direkt auf den Bau oder in die Werkshallen der Metallindustrie, denn dort wurden sie am dringendsten benötigt. Deutsche wollten die schlecht bezahlte und oft körperlich harte Arbeit meist nicht verrichten. Doch um Geld zu verdienen, mussten die Gastarbeiter auch noch andere große Opfer bringen: Sie kamen alleine ins fremde Deutschland, mussten ihre Familien im Süden zurücklassen.
Auf ein Jahr waren die Verträge zunächst begrenzt, doch viele blieben länger, nicht nur zu ihren Gunsten, sondern auch zum Vorteil der Firmen. Giuseppe Rende kam zur MAN, wo bereits 400 seiner Landsleute beschäftigt waren. Täglich bearbeitete er 300 Glockennaben für Lkw-Getriebe in Akkordarbeit. Ein harter Job: Eine Glockennabe wog 22 Kilo und im 2,4-Minuten-Takt musste sie fertig sein - denn nur in diesem Tempo lohnte sich die Akkordarbeit. 33 Jahre blieb er dort.
Das Wirtschaftswunder und die Gastarbeiter !
In der Bundesrepublik herrschte Ende der 50er- /Anfang der 60er-Jahre Hochkonjunktur. Gleichzeitig mangelte es an Arbeitskräften. So kam es schließlich, dass ausländische Arbeiter von deutschen Firmen angeworben wurden.
Die Italiener waren die ersten: Am 20. Dezember 1955 unterzeichneten Italien und Deutschland in Rom den ersten Anwerbevertrag. Alleine im Jahr 1960 kamen 9.000 Italiener als Gastarbeiter nach Bayern. 1964 konnte schließlich der millionste Gastarbeiter in Deutschland, ein Portugiese namens Armando Rodriguez, am Kölner Bahnhof begrüßt werden. München spielte eine zentrale Rolle für die Gastarbeiter: Seit Mitte der fünfziger Jahre war die bayerische Landeshauptstadt für sie das Tor in eine neue Welt, denn hier wurden die aus dem südlichen Europa anreisenden Männer und Frauen in die ganze Bundesrepublik weitergeleitet.
Soziale Ausgrenzung !
Bis zu acht Personen lebten in einem Zimmer der firmeneigenen Wohnheime
Aber auch wenn das Geld für die Gastarbeiter stimmte, so verarmten sie im sozialen Bereich: Die Italiener lebten in Deutschland isoliert und doch ohne Privatsphäre in den Wohnheimen und Baracken der Firmen - bis zu acht Mann in einem Zimmer. Kontakt zu den Einheimischen war praktisch nicht herzustellen: Auch wenn Giuseppe Rende und seine Kollegen in der deutschen Wirtschaft dringend gebraucht wurden, so mochten doch viele Deutsche diese Ausländer nicht, mit denen sie plötzlich Tür an Tür leben sollten. Als "Itaker" und "Spaghettifresser" wurden sie beschimpft, damals schätzten die Deutschen die italienische Lebensart mit ihrer guten Küche und der Herzlichkeit der Menschen noch nicht. Italiener waren Fremde. Und die gutaussehenden und charmanten Männer schienen zudem eine ständige "Gefahr" für die deutschen Frauen.
Langsame Annäherung !
Familie Rende fühlt sich mittlerweile sehr wohl in Karlsfeld
Auch Giuseppe Rende erinnert sich: "Warum wollen die uns nicht haben? Wenn wir eine Wohnung in einem bestimmten Wohnhaus gefunden haben, hieß es: ‚Ah jetzt kommt ein Ausländer'. Das hat uns in eine Ecke geschoben. Und das war der Hauptgrund, warum wir für Jahrzehnte unter uns gelebt haben." Das änderte sich auch nur sehr langsam: Erst als die Verträge verlängert wurden und auch die Familien aus Italien nachkamen, konnten sich soziale Kontakte, oft über die Kinder, entwickeln. Für Giuseppe Rende ist heute Karlsfeld bei Dachau sein Zuhause geworden, seine Tochter Venera ist sogar Gemeinderätin im Ort. Eine Rückkehr nach Italien kommt für ihn nicht mehr in Frage, auch wenn er noch an seiner Heimat hängt. "Wir haben die Familie hier gegründet, wir haben die Kinder hier verheiratet, haben hier die Wohnung gekauft. Ich fühle mich zuhause. Ich habe den Eindruck, dass ich hier leben kann", sagt er.
Zu dieser Zeit hat hier noch keiner an Türken, Tunesier, Marokkaner ect. gedacht, geschweige denn einen Gedanken daran verloren Sie als Gastarbeiter nach Deutschland zu holen !
Niemals aufgeben !
Bohemia Rulez !