Sind Ausländer immer noch Fremd in der Gesellschaft
04.11.2005 um 01:33
Ich möchte nochmal Bezug auf das Ausgangsthema des Threads nehmen, bevor sich dieser zu verselbstständigen droht und von der ursprünglichen Frage abweicht.
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G- Faktor:
Ich habe oft das Gefühl das deutsche uns einfach nicht akzeptieren möchten....
Habt ihr eigene Erfahrungen??
Oder gibt es hier Leute die die selbe Meinung wie die Oma haben?
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Zunächst ist das eine sehr kategorische Fragestellung, ausgenommen die Bitte um Bericht eigener Erfahrungen. Das ganze Thema ist auch viel zu komplex, um es in Form kleiner Beiträge in einem Forum zu diskutieren, sodass die Leute noch Lust haben die ganzen Zeilen zu lesen -_-. Ich versuchs dennoch mal [wird dennoch länger].
Bisher wurden ja schon viele Antworten verfasst, deren Grundstimmung ein Spektrum, beginnend mit Skepsis, über Kritik bishin zur Abneigung - diese größtenteils durch direkte persönliche Erfahrungen motiviert -, aufzeigt. Also durchweg eher negativ zu kategorisieren ist.
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Ich denke hier hat G- Faktor auch schon eine erste Antwort auf die Frage, wie der Großteil von Deutschen Ausländern gegenübersteht oder begegnet -> mindestens mit Skepsis, sehr selten aufgeschlossen. Desweiteren kann man diese Grundeinstellung sicherlich auf persönliche Erfahrungen geparrt mit umfassender Mediendarstellung (Stichwort: Terrorismusdebatte, Islamkritik usw.) zurückführen UND leider kann sich dem auch niemand wirklich entziehen.
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Ich möchte nun erstmal eine grobe (und damit sicherlich nicht 100%tig zutreffende) Einteilung der "Ausländer" in Deutschland machen. Und zwar in
- jene, die mit Integrationswillen hergekommen sind und
- jene, die ihre Kultur einfach nur exportieren und - bewusst oder unbewusst - versuchen eine Parallelgesellschaft aufzubauen [wobei dies sicherlich schon geschehen ist].
Meiner Meinung nach sind Menschen wie G- Factor hauptsächlich die Leittragenden dieser beidseitigen (!) Entwicklung. Natürlich steht das Verhalten der letzten Gruppe in all seinen Konsequenzen in Wechselwirkung mit der Reaktion von Deutschen darauf.
Ich will hier die Einzelpunkte nicht weiter ausführen, weil damit sicherlich Bände füllen könnte und ein Teil davon hier schon aufgelistet wurde.
Deutsche Kinder werden heute in eine gesplittete Gesellschaft hineingeboren und sehen die Unterschiede in Verhalten, Mentalität, deren externer Evaluation und den resultierenden Folgen (gesellschaftliche Separation) schon im Kindergarten.
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Ich kann jetzt nicht mit Statistiken aufwarten G- Factor, aber denke doch, dass in der öffentlichen Wahrnehmung die Gruppe der Ausländer, die keinen Integrationswillen zeigen, überwiegt. Zumeist ist es auch diese Gruppe, mit der der Großteil von euch schon negative Erfahrungen gesammelt hat.
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Es ist schwer offen auf Ausländer zuzugehen, wenn man in der Vergangenheit zig mal angepöbelt, zusammengeschlagen und/oder erniedrigt worden ist und das Gefühl bekommt, nicht mehr bevollrechtigter Bürger der eigenen Stadt zu sein [es gibt Dörfer und Städte, die bereits zu 60% von Ausländern recht "brutal kontrolliert und beherrscht" werden]. Dennoch sollte man immer zuerst schauen, ob man es mit integrationswilligen oder integrierten Ausländern zu tun hat oder jenen, die hier ihre eigene Gesellschaft, Mentalität und Kultur hochziehen wollen. Ich muss nicht erwähnen, dass die ganzen Zusammenhänge zwischen Ursachen, Aktionen und Reaktionen einen Kreis beschreiben, der wenig Aussicht auf Besserung verspricht. Auch die Deutschen tragen daran einen Großteil der Mitschuld, nicht zuletzt auch die Politik, der aber die Hände gebunden war/ist.
Aus dieser sehr groben Einteilung fällt G- Factor sicherlich heraus. Ich gehe jetzt mal davon aus, dass er in Deutschland geboren ist und die Mentalität&Kultur in dem Maß verinnerlicht hat, wie es an sich gefordert werden sollte, um hier in Deutschland ein halbwegs erfülltes Leben führen zu können.
Jemand postete hier etwas von einem Bewärhungsjahr für Emigraten usw. und nannte das "hart". Ich möchte dazu einfach mal auf Länder wie Australien, Amerika oder Frankreich verweisen. Die sind um einiges härter was die Einwanderungsgesetzte angeht (Stichwort: Nachweis eines Mindestvermögens, Green Cards, Sprachtests, Nachweis einer abgeschlossene und in dem Land anerkannte Ausbildung etc.).
Solche Einwanderungssatzung sind weder hart, noch ungerecht, sondern über die Maßen gerechtfertigt und sinnvoll. In Deutschland haben wir leider noch unsere "historische Schande" im Rücken, sodass ein Eingriff in die Einwanderungsgesetzte oftmals blockiert wird - darüber machen sich sogar schon andere Länder lustig! Wer sich entscheidet fortan in einem anderen Land leben zu wollen, der muss dies in dem Bewusstsein tun, dass er sich dort zu integrieren hat. Er lebt, arbeitet und zahlt dann nicht nur Steuern, sondern muss auch Anteil am gesellschaftlichen Leben und Fortkommen des Landes nehmen. Das würde im Klartest bedeuten, die Mentalität und ein Stückweit auch die Kultur zu übernehmen.
Ich argumentiere hier jetzt nicht zuvörderst aus der Sicht eines Deutschen, sondern möchte einmal die Position des Ausländers einnehmen:
Was fürZukunftspPerspektiven gibt z.B. ein türkischer Vater seinen Kindern, wenn er ihnen das Sprechen auf Deutsch in der Familie untersagt, seiner Frau Sprachkurse verbietet, den Kinder vermittelt, dass Schule, Ausbildung (whatever) untergeordnet, wenn nicht total unwichtig, ist ?! Ihnen ein Klüngelbewusstsein anerzieht, das Kontakt mit deutschen Kindern nahezu schäbig oder verboten erscheinen lässt und ihnen damit das Erlangen von Sicherheit auf gesellschaftlichen Parketts verbaut (im Job verdammt wichtig)? Was wird aus seinen Kindern, was aus der Frau, falls er vorzeitig verstirbt? (Okay, die Geschichte mit der Frau wär in diesem Falle wieder eine andere Sache)
Ich habe in meinem Leben - leider- schon mit einer Menge dieser bereits gescheiterten Existenzen (Kinder und Jugendlichen!!!) Kontakt gehabt. Ich sage hier leider, weil dererlei einem in der Seele schmerzen kann. Zudem sieht man anhand dieser jungen "Opfer" umso deutlicher wie schnell sich der Teufelskreis schon dreht.
Alles bisher Aufgeführte waren Komponenten von den immer wieder geforderten Integrationprozessen, die zwingend nötig sind, aber.. in der Realität sieht es nun anders aus. Das was ich getippt hab, ist natürlich im höchsten Maße Lückenmaß, aber wenn ich hier alle meine Gedanken hingeblättert hätte, wär der Post solang geworden, dass ihn noch weniger lesen würden, als es jetzt wahrscheinlich schon der Fall sein wird ;-).
G- Factor: Tust mir leid und ich kann nur appelieren, sich nicht zurückschrecken zu lassen und offen auf die Leute zuzugehen; - gleich welchen Landes und Abstammung. Die "Ausländer" sitzen im selben Boot mit den Deutschen. Durch falsche Weichenstellung, Aktion- Reaktion, wird die Bresche immer weiter zwischen den Menschen geschlagen und an sich, kann man da auch niemand daran die Schuld geben. Und hütet euch vor Verurteilungen. Deutsche sind oftmals nicht besser, als randalierende Ausländer. Jeder hat seine eigene Lebensgeschichte.
my 2 cents