Islam ohne Krieg - Unmöglich?!
26.08.2005 um 16:28
KRIEG’ IM QURAN
... gewiss ist Allah den Menschen freundlich und barmherzig gesinnt.
(Sure 2:143 – al-Baqara)
Entsprechend dem Quran stellt der Krieg eine 'unerwünschte Verpflichtung' dar, der unter strenger Einhaltung bestimmter humanitärer und moralischer Maßregeln nachgegangen werden muss, und Krieg darf nur dann geführt werden, wenn er absolut unvermeidlich ist.
In einem Vers wird erklärt, dass es die Ungläubigen sind, die Kriege beginnen, u1nd dass Allah Kriege nicht befürwortet:
...So oft sie das Feuer des Kriegs anfachen, löscht Allah es. Und sie trachten danach auf Erden Verderben zu stiften, doch Allah liebt die Unheilstifter nicht. (Sure 5:64 – al-Ma'ida)
Im Falle eines Konfliktes müssen die Gläubigen abwarten, bis die Kampfaktion notwendig wird. Die Gläubigen dürfen nur dann kämpfen, wenn die andere Seite angreift und sie keine andere Alternative als den Krieg haben: 'Wenn sie jedoch ablassen, so ist Allah nachsichtig und barmherzig.' (Sure 2:192 – al-Baqara).
Eine genauere Betrachtung des Lebens des Propheten Muhammad eröffnet, dass der Krieg ein Mittel war, auf das nur in unvermeidbaren Situationen zum Zweck der Verteidigung zurückgegriffen wurde.
Der Quran wurde dem Propheten Muhammad über eine Zeitspanne von 23 Jahren offenbart. Während der ersten 13 Jahre dieser Periode lebten die Muslime als Minderheit unter der heidnischen Gesellschaftsordnung in Mekka und waren großer Unterdrückung ausgesetzt. Viele Muslime wurden belästigt, misshandelt, gefoltert, und selbst ermordet und ihre Häuser und Besitztümer wurden geplündert. Trotz dessen jedoch führten die Muslime ihr Leben, ohne darauf durch irgendwelche Gewalttätigkeit zu reagieren und riefen die Heiden stets zum friedlichen Zusammenleben auf.
Als sich die Ausschreitungen der Heiden bis zur Unerträglichkeit steigerten, wanderten die Muslime nach der Stadt Jasrib aus, die später auf den Namen Medina umbenannt werden sollte, wo sie ihre eigene Gesellschaftsordnung in einer freieren und freundlicheren Umgebung errichten konnten. Selbst als sie ihr eigenes politisches System errichtet hatten, ließ dies sie nicht dazu hinreißen, Waffen gegen die aggressive Heiden von Mekka aufzunehmen. Erst nach der folgenden Offenbarung befahl der Prophet seinen Leuten, sich für den Krieg zu rüsten:
Den Kämpfern ist die Erlaubnis gegeben – weil ihnen Unrecht angetan wurde – und Allah hat gewiss die Macht, ihnen zu helfen; jenen, die rechtlos aus ihren Wohnstätten vertrieben wurden, nur weil sie bekannten: 'Unser Herr ist Allah!'... (Sure 22:39, 40 – al-Hadsch)
Kurz gesagt, den Muslimen wurde deshalb erlaubt, Krieg zu führen, weil sie unterdrückt und Gewalttätigkeiten ausgesetzt worden waren. Allah gab die Erlaubnis für den Krieg zu Verteidigungszwecken. In anderen Versen werden die Muslime vor unnötiger Provokation oder Gewaltanwendung gewarnt:
Und kämpft um Allahs Willen gegen die, die euch bekämpfen, doch begeht keine Ausschreitungen; Allah liebt gewiss nicht die, die das Maß überschreiten. (Sure 2:190 – al-Baqara)
Nach der Offenbarung dieser Verse ereigneten sich Kriege zwischen den Muslimen und heidnischen Arabern. Keiner dieser Kriege jedoch, wurde von den Muslimen eingeleitet. Zudem errichtete der Prophet Muhammad eine sichere und friedvolle soziale Umgebung für die Muslime sowie für die Heiden, indem er den Friedenspakt von Hudaibija schloss, in dem den meisten Forderungen der Heiden nachgegeben wurde. Wiederum waren es die Heiden, die die Bedingungen der Vereinbarung verletzten und erneut Aggressionen begingen. Durch die schnell anwachsenden Übertritte zum Islam musterten die Muslime eine große Streitmacht gegen die heidnischen Araber an, doch der Prophet Muhammad eroberte Mekka ohne Blutvergießen und übte äußerste Nachsicht. Hätte er es gewollt, so hätte er Rache an den heidnischen Führern der Stadt nehmen können, statt dessen krümmte er keinem von ihnen ein Haar, verzieh ihnen und behandelte sie mit äußerster Toleranz. John Esposito, der im Westen als ein Experte auf dem Gebiet des Islams gilt berichtete die Situation in den folgenden Worten: 'Der Prohet vermied Rache und Plünderung nach seinem Sieg und akzeptierte ein Abkommen, das seinen früheren Feinden Amnestie gewährte, anstatt das Schwert gegen sie zu erheben.' 2
Heiden, die später aus freiem Willen zum Islam übertraten, könnten nicht umhin, den edlen Charakter des Propheten zu bewundern.
Nicht nur während der Eroberung von Mekka, sondern auch im Verlauf aller Schlachten und Eroberungen, die sich zu der Zeit des Propheten Muhammad zutrugen, wurden die Rechte der Unschuldigen und Wehrlosen sorgfältig gewahrt. Der Prophet erinnerte die Gläubigen oft an diese Verpflichtung und wurde durch sein eigenes Verhalten ein Vorbild dem viele folgten. In der Tat, er richtete die folgenden Worte an die Gläubigen, die an die Front gingen: 'Haltet euch an die Religion Allahs, wenn ihr in den Krieg zieht. Tastet niemals die Senioren, Frauen und Kinder an. Erleichtert ihnen stets ihre Lage und seid freundlich zu ihnen. Allah liebt die, die aufrichtig sind.' 3 Der Gesandte Allahs legte auch eindeutig die Verhaltensregeln fest, denen die Muslime folgen müssen, selbst wenn sie mitten im Gefecht sind:
Tötet keine Kinder. Vermeidet es, Menschen anzutasten, die sich dem Gottesdienst in Andachtsstätten widmen! Tötet niemals Frauen und Senioren. Steckt weder Bäume in Brand noch fällt sie. Zerstört niemals Behausungen! 4
Die islamischen Grundsätze, die Allah im Quran niederlegte, erklären diese friedfertige und gemäßigte Politik des Propheten Muhammad. Allah befiehlt den Gläubigen im Quran, Nicht-Muslime freundlich und gerecht zu behandeln:
Allah verwehrt euch nicht, denen, die euch weder um eueres Glaubens willen bekämpft, noch euch aus eueren Häusern vertrieben haben, Güte und Gerechtigkeit zuteil werden zu lassen. Gewiss liebt Allah die Gerechten. Allah verbietet euch jedoch, jene zu befreunden, die euch um des Glaubens willen bekämpft und euch aus eueren Wohnstätten vertrieben und euere Austreibung unterstützt haben... (Sure 60:8, 9 – al-Mumtahina)
Die obigen Verse umreißen das Verhalten, das Muslime Nicht-Muslimen gegenüber annehmen sollten: Ein Muslim sollte alle Nicht-Muslime freundlich behandeln, doch vermeiden, Freundschaft mit denen zu schließen, die dem Islam feindselig gegenüberstehen. Wenn sich diese Feindseligkeit zu gewaltsamen Aggressionen gegen die Muslime ausweitet, d.h., wenn die Muslime bekriegt werden, sollten sie auf gerechte Weise reagieren, indem sie die humanitären Dimensionen der Situation in Betracht ziehen. Alle Formen der Barbarei, unnötige Gewalttaten und ungerechte Aggression sind verboten im Islam. In einem anderen Vers warnt Allah die Muslime davor und ermahnt sie, sich von ihrem Zorn gegen die Feinde nicht zu ungerechtem Handeln hinreißen zu lassen:
O ihr, die ihr glaubt, seid standhaft für Allah als Zeugen in Gerechtigkeit, und lasst eure Abneigung gegen gewisse Leute euch nicht dazu hinreißen Ungerechtigkeit zu begehen. Seid gerecht – es entspricht mehr der Furcht Gottes. Seid euch Allahs Gegenwart bewusst. Allah ist es sicherlich bekannt, was ihr tut. (Sure 5:8 – al-Ma'ida)
Gruß
KK61
2:256. Es soll kein Zwang sein im Glauben. Gewiß, Wahrheit ist nunmehr deutlich unterscheidbar von Irrtum; wer also sich von dem Verführer nicht leiten läßt und an Allah glaubt, der hat sicherlich eine starke Handhabe ergriffen, die kein Brechen kennt; und Allah ist allhörend, allwissend.