Ägypten: Terroranschläge in Scharm el Scheich
23.07.2005 um 02:53
Bombenstimmung nach Moscheebesuch
Bombenanschlag in Beirut
Beirut (AP) Bei einem Bombenanschlag in der libanesischen Hauptstadt Beirut sind am Freitagabend mindestens zwei Menschen verletzt worden. Die Bombe detonierte vor einem Restaurant im überwiegend von Christen bewohnten Viertel Aschrafijeh, wie ein Sprecher der Sicherheitskräfte der Nachrichtenagentur AP sagte. Der Sprengsatz sei in der Nähe eines geparkten Autos versteckt gewesen. Zwei Autos sollen zerstört worden sein.
Beirut ist in den vergangenen Wochen von einer ganzen Serie von Anschlägen heimgesucht worden. Die meisten hatten antisyrische Politiker zum Ziel und wurden mit Autobomben verübt. US-Außenministerin Condoleezza Rice hielt sich am Freitag in Beirut auf, wo sie mit führenden libanesischen Politikern zusammentraf.
Warum schon wieder? Ja, das scheint jeden hier zu interessieren. Antworten gibt es viele. Hier mal eine davon:
Warum Muslime Terroristen werden
Es ist verkehrt, in den Djihâdisten nur ein paar Spinner zu sehen, die den wahren Islam pervertieren - Ein Kommentar von Islam-Experten Eberhard Troeger
Der Bombenanschlag auf die Londoner U-Bahn ist der zehnte Terroranschlag mit islamistischem Hintergrund seit dem 11. September 2001, nach Madrid der zweite in Europa. Wo liegen die Ursachen dieses Terrors? Gibt es eine Möglichkeit, ihn zu beenden?
Nach Terrorakten, die auf das Konto von Muslimen gehen - wie vermutlich jetzt in London -, wird von Politikern wie von offiziellen Vertretern des Islam betont, daß der Islam grundsätzlich friedlich sei und daß die Terroristen dem Islam zuwiderhandeln. Kaum jemand wagt öffentlich zu sagen, daß der Islam von seinem Entstehen her eine militante Glaubens- und Gesellschaftsordnung ist und diese Militanz sowohl vom Koran als auch von der Literatur über das Leben Muhammads gestützt wird. Die militanten Texte des Koran (beispielsweise der berühmte "Schwertvers" 9,5, in dem es nach R. Paret heißt: "Tötet die Heiden, wo (immer) ihr sie findet, greift sie, umzingelt sie, und lauert ihnen überall auf!") und das Vorbild Muhammads haben zu allen Zeiten Muslime zum Kampf inspiriert, und es ist kein Geheimnis, daß heute in aller Welt radikale Prediger, extremistische Literatur und gehässige Internetseiten zum Kampf aufrufen.
Muhammad als Vorbild
Es gehört im Islam zu einem weitgehend akzeptierten Konsens, daß Muhammad das große Vorbild für die Lebensgestaltung der Muslime ist. Da Muhammad in viele bewaffnete Kämpfe verwickelt war, die er jeweils mit der Erlaubnis und dem Befehl Allahs rechtfertigte, ist der bewaffnete wie der unbewaffnete Einsatz (arab. Djihâd) für Allah ein "Heiliger Krieg". Allerdings ist es unter Muslimen umstritten, wieweit das Vorbild Muhammads unreflektiert auf die heutige Welt übertragen werden darf. Manche meinen, daß Muhammad nur der bewaffnete Kampf übrigblieb, um seiner Verkündigung zum Sieg zu verhelfen. In der modernen Welt aber müsse der Islam mit Werbung, Politik und wirtschaftlichen Maßnahmen seine Ziele erreichen, und Djihâd sei vor allem der Kampf gegen das Böse in der Welt und im Menschen selbst. Diese Umdeutung wird jedoch von fundamentalistischen Muslimen abgelehnt. Nach ihrer Meinung muß das, was für Muhammad galt, auch heute gelten. Allerdings machen die meisten Fundamentalisten die Einschränkung, daß ein "Heiliger Krieg" gegen die Feinde des Islam nur von den Regierungen muslimischer Länder und nur mit Zustimmung der muslimischen Rechtsgelehrten geführt werden darf.
Der Weg zum islamischen Terror
Die muslimischen Terroristen nehmen ein Eigenrecht zum bewaffneten Kampf in Anspruch und lehnen die Zustimmung der rechtmäßigen Instanzen ab. Um das zu verstehen, ist ein Blick in die Geschichte Muhammads und seiner Kämpfe nötig. Muhammad kämpfte in Madina und von Madina aus an vier Fronten: erstens gegen seine heidnischen Gegner in Mekka, da sie den Islam ablehnten und Muhammad verfolgten; zweitens gegen die jüdischen Stämme in Madina, da sie Muhammad keine Gefolgschaft leisteten und ihn hinter vorgehaltener Hand kritisierten; drittens gegen die arabischen "Heuchler" in Madina, da sie sich nur um ihres Vorteils willen Muhammad anschlossen, ihn in kritischen Situationen aber im Stich ließen; schließlich viertens gegen die christlichen Herrschaften im Jemen und gegen das christliche Reich von Byzanz, da Muhammad Juden und Christen nur dulden konnte, wenn sie sich seiner Herrschaft unterwarfen. Die "Djihâdisten" übertragen diese Kämpfe Muhammads unkritisch auf die Gegenwart. In der materialistischen und sexistischen westlichen Kultur sehen sie das Heidentum von Mekka. Die muslimischen Herrscher und Rechtsgelehrten, die mit dem Westen paktieren, sind die Heuchler von Madina. Der Zionismus entspricht den hinterhältigen Juden von Madina, und die USA und ihre Verbündeten sieht man als Nachfolger des Byzantinischen Reiches.
Legitimierte Bomben
Da die meisten Politiker und Rechtsgelehrten nach Ansicht der Djihâdisten korrupt sind, bleibt den wahren Muslimen - so sehen sich die Djihâdisten - nichts anderes übrig, als den Kampf selbst in die Hand zu nehmen. Da sie eine Minderheit sind und gegen einen übermächtigen Feind kämpfen, halten sie Bombenterror und Selbstmordattentate für Mittel, die von Allah legitimiert sind. Denn auch Muhammad erlaubte hinterhältige Überfälle auf seine mächtigen Feinde. Die Djihâdisten wollen also bewußt Muhammad nacheifern und rechtfertigen ihren Terror mit dem Vorbild Muhammads. Es ist deshalb naiv zu meinen, die Djihâdisten würden ihren Kampf beenden, wenn die USA und ihre Verbündeten sich aus der islamischen Welt zurückzögen. Der Hauptfeind bleibt für sie der Westen mit seiner gottlosen Kultur, die sich mit Hilfe der modernen Medien auch in der Welt des Islam ausbreitet. Aber auch die korrupten muslimischen Herrscher müssen beseitigt werden, und schließlich müssen sich alle Juden und Christen der muslimischen Herrschaft unterwerfen. Die Djihâdisten haben langfristige Ziele, die den alten Zielen des Islam entsprechen. Es ist verkehrt, in den Djihâdisten nur ein paar Spinner zu sehen, die den wahren Islam pervertieren.
Kann der muslimische Terrorismus beendet werden?
Staatliche und gesellschaftliche Abwehrmaßnahmen sind sicher notwendig, um den Terrorismus einzudämmen, aber sie allein werden nicht ausreichen. Denn das eigentliche Problem liegt im Koran mit seinen militanten Texten und in der "Nachahmung Muhammads". Die muslimische Militanz, ob staatlich oder außerstaatlich, wird erst zum Ende kommen, wenn sich entweder eine muslimische Weltherrschaft durchsetzt oder der Weltislam auf seine politisch-militärische Komponente verzichtet. Eine muslimische Weltherrschaft ist momentan nicht in Sicht, und die Beschränkung auf den religiösen Islam würde einem Verzicht auf wesentliche Teile des Korans und wichtige Bereiche des Lebens Muhammads gleichkommen. Das ist nicht zu erwarten, und deshalb ist ein Ende muslimischer Gewaltanwendung nicht absehbar.
Gruß
Die Reihenfolge ist:
Regnerisch kühl, Schaufensterbummel, Hundekot....Oo.NWIO-WBIN.oO