...Gelangen durch stufenweise, evolutionäre seelische Entwicklung irgendwann alle Geschöpfe zur Seligkeit?
Im dritten christlichen Jahrhundert vertrat auch der größte Bibelgelehrte, Origenes, die Lehre der Apokatastasis, d. h. der Wiedererbringung aller Dinge. Danach verlaßt die Seele wieder den Läuterungsort, und ewig dauern die Strafen nicht. "Die Vollendung ist erreicht", schreibt Origenes, "wenn einmal alle Seelen ihre Rettung in der Engelwerdung gefunden haben. Alle Kreatur kehrt zu Gott zurück." "Der universelle Heilswille ist eine Offenbarung des allerbarmenden Gottes." 4 In seiner Schrift contra Celsus 92-97 setzt Origenes den Adam gleich mit der Ur-Einheit der Menschennatur, die urzeitlich als Ganzes vom Himmel gestürzt ist. Origenes nimmt Bezug auf den Ausspruch des Propheten Josua: "Gar viel ist meine Seele gewandert" (Buch Josua) und fährt fort: "Begreife also, wenn du es vermagst, welches diese Wanderungen der Seele sind, in denen wandern zu müssen sie mit Seufzen und Klagen betrauert. Freilich, solange sie noch wandert, stockt die Einsicht dieser Dinge und ist verhüllt, erst wenn sie zu ihrem Vaterland, ihrer Ruhe, dem Paradies gelangt sein wird, wird sie wahrer darüber belehrt werden und es klarer einsehen, welches der Wegsinn ihrer Wanderung gewesen ist." 5
"Plötzlich", so schreibt hierzu der katholische Theologe und angesehene Schriftsteller Hans Urs von Balthasar in seiner Schrift 'Origenes - Geist und Feuer', "brechen Einsichten wie Blitze durch, die zu den unverlierbarsten und doch vergessensten der christlichen Denkgeschichte gehören." 6 "Aber als das Gefäß in tausend Splitter zerbrach und der Name des Meisters (Origenes) gesteinigt und verschüttet wurde, entquoll der Duft des Salböls und erfüllte das ganze Haus." 7
In der Schrift der hl. Hildegard von Bingen Scivias ('Wisse die Wege') schimmert die Lehre von der Apokatastasis noch einmal durch: "Nun hörte ich eine Stimme, die zu mir sprach: Lobgesänge gebührem dem hehren Schöpfer mit unermüdlicher Stimme des Herzens und des Mundes, denn nicht nur die Stehenden und Aufrechten, sondern auch die Gefallenen und Gebeugten führt er durch seine Gnade zu dem himmlischen Thron" {3. Buch, 13. Gesicht}.
Die Lehre, daß die Menschen gefallene Geister sind und durch die Liebe Gottes zu seinen Geschöpfen auf einer unendlich langsamen und weiten Wanderung durch das Mineral-, Pflanzen- und Tierreich schließlich wieder wie der verlorene Sohn ins Vaterhaus zurückgeführt werden, findet sich nicht nur im christlichen Altertum und in der christlichen Mystik, sondern auch in der Mystik anderer Religionen, u. a. im Parsismus, der auch keine ewige Hölle kennt, ebenso in der islamischen Mystik dem sogenannten Sufitum. Schönsten Ausdruck findet diese Lehre in den folgenden Versen des berühmten persischen Mystikers Dschelâl ed Din Rûmi (1207-1273):
"Ich starb als Stein und sproße als Pflanze auf,
Ich starb als Pflanze und ward Tier darauf,
Ich starb als Tier und ward als Mensch geboren,
Was grauet mir? Hab durch den Tod ich je verloren?
Als Menschen rafft er mich von dieser Erde,
Daß ich des Engels Fittich tragen werde.
Als Engel noch ist meines Bleibens nicht
Denn ewig bleibt nur Gottes Angesicht.
So tragt noch über Engelwelt mich fort
Mein Flug zu unerdenklich hohem Ort:
Dann ruf zu nichts mich!
Denn wie Harfenlieder
Klingt's in mir, daß zu Ihm wir kehren wieder."
Bedeutende Denker wie der Naturwissenschaftler Edgar Dacqué oder Leopold Ziegler usw. haben die diesbezüglichen Kundgaben Lorbers, sicher ohne diesen zu kennen, wissenschaftlich interpretiert. So schreibt Dacqué: "Des Menschen Urform war im organischen Reich schon metaphysisch anwesend, d. h. von Gott 'gewollt', als sich in der Frühzeit die ersten niederen Geschöpfe manifestierten. Der Mensch, obwohl der Zeit nach erst in der letzten Eisperiode als Vollmensch hervortretend, war doch schon in allen Lebewesen vor ungezählten Jahrmillionen da." 8
Leopold Ziegler sieht gleichfalls das Geheimnis des Menschen in seinen tieferen Zusammenhängen: "Wohl ist die Geschichte und die Geschichtlichkeit die eigentliche Sphäre des Menschen, aber diese Geschichte spielt sich auf der naturhaften Grundlage vieler anderer Stufen des Lebens ab, die alle miteinander in einem Zusammenhang stehen."
Die von der Neuoffenbarung dargestellte Evolution des Lebens ist ein unvorstellbar langer Weg in der Kosmogonie und Anthropogonie, auf dem sich der Plan Gottes zur Rettung der abgefallenen Geister verwirklichen wird. Die unausmeßbaren Tiefen dieser Heilstat, die mit den Worten des Johannes-Evangeliums in Zusammenhang stehen: "Wenn Ich von der Erde erhöht bin, werde ich alle an mich ziehen", werden in diesem irdischen Leben schwerlich jemals voll erfaßt werden können.
Verfolgt man den Plan Gottes, alle abgefallenen Geister auf dem langen Weg ins Vaterhaus zu unvorstellbarer Seligkeit zurückzuholen, so weitet sich die Sicht zu einer grandiosen Konzeption, die einzig und allein dem wahren Wesen Gottes, d. h. der Liebe, adäquat ist. Die Schöpfungslehre der Neuoffenbarung vermittelt uns ein vergeistigtes Weltbild, das einen tiefen Sinn erkennen und die Liebe und Erbarinung Gottes in der Heilsgeschichte hell aufleuchten läßt.
@Menschen als Schicksalsgestalter
Sind Not und Leid vorherbestimmt oder selbstverschuldet? {jl.ev10.147,03-06}
Ein befreundeter Wirt zu Jesus:
{jl.ev10.147,03} »Es ist für unsereinen nur das einzige schwer zu begreifen, warum denn auf dieser Erde das ganz Gute und Wahre stets von dem Bösen und Falschen oft völlig unterdrückt und unterjocht werden muß und erst dann, aber stets spärlich, wieder zum Vorschein kommt, wenn das Böse und Falsche sich notgedrungen selbst das spitze Schwert aus Verzweiflung an die Brust zu setzen beginnt.
{jl.ev10.147,04} Wievielmal tausendmal tausende von Menschen schmachten in der größten Not, Finsternis und mehrfacher Verzweiflung, können sich nicht helfen und jammern ihr ganzes Leben hindurch! Wir wenigen in der Urwahrheit noch stehenden Menschen können sie nur tiefst bemitleiden, aber ihnen auch selbst bei dem besten Willen nicht helfen. Ja, einen Hungrigen können wir mit unserem kleinen Überfluß wohl sättigen, einen Durstigen tränken und einen Nackten bekleiden, ebenso im Notfall einem Trauernden einen magern Tost geben, - da ist es mit aller unserer Hilfe auch schon zu Ende!
{jl.ev10.147,05} Du, o Herr und Meister, dem sicher aller Menschen Not auf dieser Erde nur zu klar bekannt ist, könntest allein aller geistigen und auch leiblichen Not aller Menschen ebenso schnell abhelfen, wie Du meinem Sohne von all seinem Leiden abgeholfen hast; aber das eben geschieht von Dir aus - wie uns die Schrift selbst lehrt - nur höchst selten.
{jl.ev10.147,06} O Herr und Meister, warum muß denn das also sein auf dieser Erde? Sind denn im Ernste die meisten Menschen von Dir bestimmt zum Falle und nur ganz wenige zur Auferstehung?«
Niemand ist zum Fall vorherbestimmt; geistige Ursachen von Betrug und Übeln (Antwort Jesu): »Das sei ferne, - auch nicht ein Mensch ist von Mir aus bestimmt zum Falle; aber da ein jeder Mensch erst durch seinen von Mir ihm gegebenen völlig freien Willen ein wahrer Mensch ist und sich selbst in dem ihm von Mir aus allzeit treu geoffenbarten Guten und Wahren zu üben, zu prüfen und zu bestimmen hat, so geschieht es, daß die Menschen sich von den Anreizungen der Welt, in der das Reich des Satans verborgen waltet, nur zu bald gefangennehmen lassen, Mich nach und nach trotz aller Meiner fortwährenden Mahnungen vergessen, Meine Gebote in den Wind schlagen und sie am Ende mit Füßen treten, von der Nächstenliebe in alle Selbstsucht übergehen, in aller guten Tätigkeit träge werden und in solcher Trägheit nur danach zu sinnen anfangen, wie sie es anstellen sollen, daß alle andern Menschen für sie arbeiten und ihnen blindlings gehorchen.
In solchem Sinnen verfallen sie bald auf allerlei Trugkünste (Magie, Hexerei, d. Hg.), üben solche vor ihren neugierigen Mitmenschen aus und offerieren sich ihnen nur zu bald durch allerlei falsche Zauberwunder und durch mystische Worte als von der Gottheit begeisterte Propheten.
Die andern Menschen fangen dann an, solchen Müßiggängern zu glauben, sie für eine Art höherer Wesen zu halten, und fühlen sich glücklich, sich ihnen öfter nahen zu können und ihnen allerlei Opfer darzubringen, und bitten die Betrüger am Ende sogar, daß diese sie in ihren Schutz nehmen möchten.
Und siehe, unter solchen Umständen haben die Betrüger ihren Zweck auch schon erreicht; sie werden durch ihr Nichtstun und durch ihre Trugkünste mächtiger und mächtiger, verkehren Meine Offenbarungen zu ihrem Vorteil, werden Herren ihrer geblendeten Mitmenschen und geben ihnen Gesetze, nach denen die Mitmenschen am Ende nur für sie zu arbeiten und im Notfall auch all ihr Gut, Blut und Leben für ihre Tyrannen einzusetzen und auch dahinzugeben haben.« ( Satan ist für uns Menschen, stets geistig zu verstehen, er stellt die Versuchungen der Welt dar - Egoistische Weisheit - Hochmut - Mord u.Totschlag - Dekatenz - Machtgier etc...)
Gruss, M.
In ALLEM kannst Du das NICHTS erkennen, und im NICHTS ALL - ES!
* le-o-ni-das *