Fahrverbot auf A40 - Bald nur noch Fahrräder auf der Autobahn?

Die Lage für Autobesitzer spitzt sich langsam, aber stetig zu.

Nächster Diesel-Schock: Gericht ordnet Fahrverbotszone auf Autobahn A 40 in Essen an
https://www.focus.de/auto/naechster-diesel-schock-gericht-ordnet-fahrverbotszone-mit-autobahn-40-in-essen-an_id_9918213.html

Ich schrieb bewusst Auto- und nicht nicht Dieselfahrverbot. Denn in Frankfurt/Main betrifft das Fahrverbot im Feb. 2019 auch ältere Benziner. Und das Wort "älter" darf man nicht so eng auslegen. Das Dieselverbot soll ja in Teilen Autos betreffen, die knappe 4 J. alt sind oder nur wenig älter, möglicherweise also noch nicht mal abbezahlt.

Für ältere Diesel und Benziner: Frankfurt muss Fahrverbote einführen
https://www.n-tv.de/wirtschaft/Frankfurt-muss-Fahrverbote-einfuehren-article20608535.html

Freie Fahrt für freie Radler. Dürfen wir uns also auf einen fahrradfreundlichen Frühling in Deutschland einstellen? Was meint ihr?

Zweite Frage: Wann dürfen Radler auch die Autobahnen nutzen ... freie Prognose. Eure Meinung interessiert mich.

Edward_D. schrieb:Zweite Frage: Wann dürfen Radler auch die Autobahnen nutzen ... freie Prognose. Eure Meinung interessiert mich.

Ich bin es aus anderen Ländern schon gewohnt...in ca. 5 Jahren wenn die Strassen leer sind, weil die Autohersteller pleite sind, der Staat dadurch auch und keiner mehr arbeiten und im Stau stehen muss.

Gab es schon



Und Autofahrverbote sind umgehbar

Edward_D. schrieb:Freie Fahrt für freie Radler. Dürfen wir uns also auf einen fahrradfreundlichen Frühling in Deutschland einstellen?

Unwahrscheinlich. Die Lösung wird wohl eine Änderung der 28. oder 39. BImSchV (oder der TA Luft?) sein. Die kann die Bundesregierung problemlos beschließen und der Bundesrat durchwinken. Dann hat sich das Problem mit der Panikmache um die Fahrverbote relativ schnell wieder gelegt.

Bettman schrieb:Die kann die Bundesregierung problemlos beschließen und der Bundesrat durchwinken. Dann hat sich das Problem mit der Panikmache um die Fahrverbote relativ schnell wieder gelegt.

Nein, das kann die Bundesregierung nicht einfach tun, da es sich bei den einzuhaltenden Gesetzen um EU-Grenzwerte handelt, d.h. die Bundesregierung wird ggf. mit Zwangsmaßnahmen dazu getrieben werden, die relevanten Grenzwerte einzuhalten. Das ist ja der Grund, warum die deutsche Umwelthilfe gerade wöchentlich Fahrverbote durchdrücken kann: sie stellt vor Gericht erfolgreich dar, dass die Kommunen zu wenig tun, um die EU-Werte zu erreichen und lässt die Durchführung härterer Maßnahmen erzwingen. Wenn die Bundesregierung einfach die Grenzwerte national außer Kraft (oder höher) setzt, interveniert die EU bzw. die Erhöhung ist wirkungslos, weil der strengere Grenzwert bindet.

Wie hoch ist das Bußgeld eigentlich, wenn man trotz Verbot mit einem alten Diesel fährt?
Ich bezweifle stark dass das Verbot von den Behörden effektiv kontrolliert werden kann, dafür haben die gar keine Ressourcen. Bei nur einem geringen Bußgeld und einer geringen Wahrscheinlichkeit kontrolliert zu werden, wird es günstiger sein einfach mit dem alten Diesel weiterzufahren als sich deswegen extra ein neues Auto zu kaufen. Anders würde es aussehen, wenn die Straßen dauerhaft Kameraüberwacht werden und das System anhand des Kennzeichens automatisch erkennt, wer illegal in der Zone fährt.

bgeoweh schrieb: das kann die Bundesregierung nicht einfach tun, da es sich bei den einzuhaltenden Gesetzen um EU-Grenzwerte handelt, d.h. die Bundesregierung wird ggf. mit Zwangsmaßnahmen dazu getrieben werden, die relevanten Grenzwerte einzuhalten

An dieser Stelle stecke ich zu wenig in der Problematik drin. Lässt die EU-Gesetzgebung da keinen Spielraum? Ich kenne es durchaus aus anderen Gebieten des Umweltrechts dass, wenn man nachweisen kann dass man an einer Problemlösung arbeitet oder Ersatzmaßnahmen anbietet, der Gesetzgeber den Behörden einen gewissen Spielraum zum Handeln gibt. Es sollte sich dabei nur nicht um irgendwelche Proformalösungen handeln sondern um wirksame Aktionen gegen die verursachten Emissionen. Oder eben um echte Ausgleichsmaßnahmen (ich kann mir nur nicht vorstellen wie man bei Feinstaub oder Stickoxiden Ausgleichsmaßnahmen durchführen soll).

Eventuell hilft an diesem Punkt ja auch der Blick über den Tellerrand. Wie sieht es denn in der restlichen EU aus? Welche Maßnahmen werden oder wurden dort ergriffen? Wie schaffen es die dortigen Kommunen sich um drohende Fahrverbote zu drücken? Ich kann mir beispielsweise nicht vorstellen dass die Grenzwerte in Städten wie Paris, Rom oder London problemlos eingehalten werden.

Bettman schrieb:wenn man nachweisen kann dass man an einer Problemlösung arbeitet oder Ersatzmaßnahmen anbietet

Die aktuellen Urteile beruhen darauf, dass die Gerichte finden, dass alles unter Fahrverboten nicht "an der Lösung arbeiten" ist.

Bettman schrieb:Wie sieht es denn in der restlichen EU aus? Welche Maßnahmen werden oder wurden dort ergriffen? Wie schaffen es die dortigen Kommunen sich um drohende Fahrverbote zu drücken? Ich kann mir beispielsweise nicht vorstellen dass die Grenzwerte in Städten wie Paris, Rom oder London problemlos eingehalten werden.

In anderen EU-Orten werden die Messstationen so aufgebaut, dass die Werte passen.

@wuec auf dem 1. bild ist doch ein Auto zu sehen

Edward_D. schrieb:@wuec auf dem 1. bild ist doch ein Auto zu sehen

Ja, auf der Gegenfahrbahn. In den 70er Jahren, während der Ölkrise. Gut möglich, das der spritlos liegen geblieben ist.

Alles in allem wird das Thema Dieselfahrverbot (nicht Autofahrverbot, da nicht sämtliche Autos nicht fahren dürfen) doch heißer gekocht, als es gegessen wird.

@chriseba

chriseba schrieb:Alles in allem wird das Thema Dieselfahrverbot (nicht Autofahrverbot, da nicht sämtliche Autos nicht fahren dürfen) doch heißer gekocht, als es gegessen wird.

Quatsch.
Es wird ganz fürchterbar. Das Bier wird schal. Alle Frauen homosexuell. Die deutsche Seele wird zerschmettert.
Und das Schlimmste: wir können es nicht dem Özil anhängen!

@chriseba

Tjo. Trotz Dieselfahrverboten stehe ich nicht seltener und kürzer im Stau als vorher. Irgendwas mache ich falsch. Wobei ich tatsächlich und allen Ernstes nicht so recht nachvollziehen kann, wieso bei nicht ganz so alten Autos seitens der Käufer der Innenausstattung wohl mehr Aufmerksamkeit und Priorität gewidmet wurde, als der Umweltverträglichkeit.
Umweltplaketten gibts nicht erst seit 5 Jahren.

In 5 Jahren gibts aber eh keine mehr, das hat @Abahatschi mit seiner haarscharfen Analyse ja eindrucksvoll aufgezeigt, da sind alle Automobilhersteller pleite.

chriseba schrieb:Umweltplaketten gibts nicht erst seit 5 Jahren.

Das grüne Umweltpapperl hilft dir aber nix, wenn deine Kiste trotzdem betroffen ist. Euro 4 Diesel haben nach Schlüsselnummer das grüne Papperl bekommen.

Lars01 schrieb:Wie hoch ist das Bußgeld eigentlich, wenn man trotz Verbot mit einem alten Diesel fährt?
Ich bezweifle stark dass das Verbot von den Behörden effektiv kontrolliert werden kann, dafür haben die gar keine Ressourcen. Bei nur einem geringen Bußgeld und einer geringen Wahrscheinlichkeit kontrolliert zu werden, wird es günstiger sein einfach mit dem alten Diesel weiterzufahren als sich deswegen extra ein neues Auto zu kaufen. Anders würde es aussehen, wenn die Straßen dauerhaft Kameraüberwacht werden und das System anhand des Kennzeichens automatisch erkennt, wer illegal in der Zone fährt.

https://www.adac.de/rund-ums-fahrzeug/abgas-diesel-fahrverbote/fahrverbote/dieselfahrverbot-faq/

Stuttgart verlangt 80Euro, Hamburg 25€. Die anderen Städte haben (noch!) nichts veröffentlicht.

chriseba schrieb:Tjo. Trotz Dieselfahrverboten stehe ich nicht seltener und kürzer im Stau als vorher. Irgendwas mache ich falsch. Wobei ich tatsächlich und allen Ernstes nicht so recht nachvollziehen kann, wieso bei nicht ganz so alten Autos seitens der Käufer der Innenausstattung wohl mehr Aufmerksamkeit und Priorität gewidmet wurde, als der Umweltverträglichkeit.
Umweltplaketten gibts nicht erst seit 5 Jahren.

In 5 Jahren gibts aber eh keine mehr, das hat @Abahatschi mit seiner haarscharfen Analyse ja eindrucksvoll aufgezeigt, da sind alle Automobilhersteller pleite.

Würde ich einen Diesel fahren würde ich die Fahrverbote ignorieren, kontrolliert eh keiner und im Zweifel zahlt man halt die paar Kröten.

Ich selbst fahre sowieso lieber Benziner und wenn ich damit irgendwann in keine Stadt mehr darf gebe ich mein Geld halt woanders aus oder ignoriere die Verbote genauso wie die idiotische umweltplakette.

Das Ding verschandelt nur die frontscheibe und bringt überhaupt nichts genauso wie alle anderen Grünen Spinnereien.

Aber gibt ja noch genug die diese Kasper wählen, also viel Spaß. 💁‍♂️

Ich find weniger Autos auf den Straßen gut.

Und da vergleichsweise wenig Leute freiwillig auf ihre Karre verzichten, also auf dem Weg der Umwelt- und Klimaschutz auch nicht voran kommt, muss halt auch ein gewisser Zwang her.
Der Mensch ist bequem, mit unter muss er auch zu positiven Veränderungen gezwungen werden.

Kc schrieb:Ich find weniger Autos auf den Straßen gut.

ich auch, wegen besserer luftqualität und so und wenn ich einen sehe, der sich mit seinem stinke diesel in der umweltzone rumtreibt, dann mach ich beweisfotos und scheiß den natürlich an @Lars01. :P

Kc schrieb:Der Mensch ist bequem, mit unter muss er auch zu positiven Veränderungen gezwungen werden.

Schlecht für Pendler... oder auch für den Warenverkehr.

Zudem darf eine Diskussion über die Meßstellen und deren Einbezug über Fahrverbote für Diesel nicht fehlen.
Treibt es doch manchmal echte Blüten :D

Die Stadtvertreter Oldenburgs glauben das nicht, denn an zwei Tagen in diesem Jahr war der Heiligengeistwall, an dem die Messstation steht, ganz oder teilweise gesperrt. Ende Juli wegen Bauarbeiten, am 21. Oktober wegen eines Marathonlaufs. Es fuhren dort an diesen Tagen also kaum Autos. Die NOx-Belastung war dennoch erstaunlich hoch. Am Tag mit der Baustelle lag er in der Spitze satte 20 Mikrogramm über dem Grenzwert, am 21. Oktober waren es 14 Mikrogramm. Das allerdings nach dem Marathon, als der Verkehr vermutlich schon wieder floss. Aber auch während des Laufs ermittelte die Messstation für einen Zeitraum von einigen Stunden Werte zwischen 30 und 40 Mikrogramm. Und das ganz ohne Autos.

https://www.welt.de/wirtschaft/article183234798/Diesel-Fahrverbote-Messwerte-in-Oldenburg-sorgen-fuer-Zweifel-an-schlechten-Luftwerten-in-Staedten.html

@Gwyddion
Bei diesen Messung spielen Wetter, Luftströmungen, Strömungsrichtung und dergleichen eine große Rolle. Daher sind die Messungen im Tagesvergleich hohen Schwankungen unterworfen.

Regnet es zB, wäscht der Regen die Partikel aus. Während bei anhaltend trockenem Wetter noch zusätzlich absetzter Staub (u.a. auch Abrieb der Bremsen und Reifen) aufgewirbelt wird (deshalb "spülen" einige Kommunen die Straßen).

Es kann daher gut sein, dass es gerade wegen der Sperrung zu den überhöhten Werten kam, zB weil sich der Verkehr direkt nebenan durch (womöglich zu kleine Straßen) stottern musste (schlechterer Verkehrsfluß, viel Stopp&Go, schlechteres Verhältnis von Stand/Fahrt usw)

Das lässt sich auch in meiner Gegend beobachten. Ausgerechnet an den Tagen an denen die B19 einseitig gesperrt war, waren die Werte unüblich hoch. Erklärung: der ganze Berufsverkehr quälte sich durch winzige Gässchen direkt nebenan und stand mehr als er fuhr.

Ich kenne zwar die oldenburgischen Gegebenheiten nicht und kann somit keinen Wahrheitsverkünder geben. Aber so "völlig abstrus", "unmöglich", "lächerlich" (und was da so aus der hohlen Rippe gezerrt wurde) ist das ganz und gar nicht.

@wuec

Alles richtig was Du schreibst. Dennoch wäre es auch interessant zu erfahren, in wie weit z. B. Haushalts- und Industrieemissionen
Einfluß auf die Ergebnisse der Meßstellen haben.

Mir ist das jetzt zu viel blanker Aktionismus der veranstaltet wird um den "schmutzigen Diesel" von den Straßen zu verbannen.

Diesel sind zwar Dreckschleudern und ich bin grundsätzlich dafür diese auch abzuschaffen rsp. durch saubere Fortbewegungsmöglichkeiten
zu ersetzen, aber alles in Maßen und nachhaltig. Gerade diese Nachhaltigkeit sehe ich z. B. bei der Produktion und/oder Entsorgung der Akku´s für E-Autos noch nicht wirklich als gegeben. Auch bei E-Autos würde es Abrieb durch Bremsen und Reifen geben.

Verbieten Kommunen ad hoc die Durchfahrt für Diesel KFZ, werden irgendwann auch die Innenstädte nicht mehr angefahren werden
durch Lieferanten oder Handwerkerfirmen. Es sei denn, es werden durch Kommunen lukrative Ausnahmegenehmigungen erteilt.
Aber ist das der Sinn der Sache?

Edit: Diese Zusatzkosten für Ausnahmegenehmigungen würden Endverbraucher zahlen müssen.