cesare schrieb am 08.02.2018:Ganz, ganz wichtig zu erwähnen finde ich auch, dass die Deutschen eben ein Tätervolk waren. Alle haben es gewusst und die Shoah war eben kein ungezügeltes Schlachten. Keine blinde Barbarei! Es ist geradezu fatal das zu behaupten.
Dazu habe ich meine eigenen Gedanken. Eventuell ist da auch etwas Versöhnliches dabei. Man ist ja frei zu interpretieren.
Aus der Sicht der Deutschen Nichtjuden: Die Shoah ist ein einzigartiges Menschheitsverbrechen, dass in seiner Planung, Durchführung und Ergebnis kein historisches Vorbild hat. Mehr oder weniger systematischen Genozid gab es leider schon häufig in unserer dokumentierten Menschheitsgeschichte. Das aber staatliche Institutionen riesige Ressourcen verwendet haben, um auch den letzten Juden aufzuspüren, zu internieren, entweder sofort zu töten oder durch Sklavenarbeit zu vernichten konnte bisher nur ein Volk fertigbringen. Deshalb müssen wir Buße tun, das unglaubliche Verbrechen unserer Eltern und Großeltern durch höchste moralische Standards und Vorbild in der Menschlichlkeit wieder gut zu machen. Ja, wir machen das ausgesprochen gründlich, so sind wir eben, wir Deutschen. Wir machen das selbst auch noch wenn wir wir enttäuscht werden von Menschen, denen wir die Hand reichen, unseren Wohlstand mit den Bedürftigen teilen, die nichts anders im Sinn haben um uns zu schaden. Wir wollen "Die Gerechten unter den Völker sein", wie es Henryk Broder in seinem neusten Beitrag in der Welt schreibt. Quelle:
https://www.welt.de/debatte/kommentare/article173447401/Wiedergutwerdung-Wir-wollen-die-Gerechten-unter-den-Voelkern-sein.html Diese Quelle können wahrscheinlich die wenigsten lesen, weil dahinter ein Bezahlbeitrag steht.
Ich lasse die Zitate für sich unkommentiert stehen
Wer die Berichte und Kommentare der letzten Wochen und Monate verfolgt hat, musste den Eindruck gewinnen, wir hätten es mit der alles entscheidenden Schicksalsfrage der deutschen Nation zu tun.
Kaum ein Debattenbeitrag, in dem nicht darauf hingewiesen würde, dass wir mehr „Geflüchtete“ aufgenommen haben als alle anderen EU-Staaten zusammengenommen. Und wie sehr uns die ganze Welt für diese humanitäre Superleistung bewundern würde. Die Rede ist freilich nicht mehr von den Ärzten, Ingenieuren und IT-Experten, die unseren Bedarf an Facharbeitern decken sollen, es geht um etwas Grundsätzliches, eine Art von moralischer Verpflichtung, die man kaum in Zahlen fassen kann.
Die Bundesrepublik ist so ein neureiches Wesen auf der Suche nach dem Sinn des Lebens und einem Platz an der Sonne. Es reicht uns nicht, größte Wirtschaftsmacht der EU und eine der größten weltweit zu sein. Unser Reichtum benötigt ein moralisches Fundament.
Deswegen werden überall „Ethikkommissionen“ zurate gezogen, bei der Energiewende ebenso wie bei Experimenten mit Affen. Unser Alleinstellungsmerkmal ist unsere Geschichte, die uns dazu verpflichtet, „höhere moralische Maßstäbe als andere Nationen“ zu haben. Wir wollen die Gerechten unter den Völkern sein.
Aus der Sicht einiger Juden: Nicht wenige behaupten der Beitrag der Juden für den Sieg über Nazideutschland war die Shoa. Es wurden dermaßen viele Ressourcen für den Judenhass in Nazideutschland aufgewendet, die überall woanders fehlten. Züge mit Truppen- und Nachschubtransporten mussten ausfallen, weil man Juden aus ganz Europa in die Vernichtungslager transportierte. Wohl mit ein Grund weshalb die Allierten die Lager und Bahnstrecken zu den Lagern nie bombardierten. Es ist eine große Genugtuung des jüdischen Volks trotz der Verfolgung auch wieder in Deutschland zu leben und hier wieder so etwas wie Heimat zu empfinden.