Offizielle Feiertage auch für Muslime in Deutschland einführen?

Ich als Ungläubiger bekomme schliesslich auch an christlichen Feiertagen frei, und obwohl ich mit der deutschen Einheit nicht viel am Hut habe, sogar am 3. Oktober.

Na ja, als Atheist bin ich sowieso kein Fan von religionsbegründeten Feiertagen - dazu zählt natürlich auch Weihnachten. Ich würde jetzt einfach mal davon ausgehen, dass jeder Einwohner die Feiertage trotzdem gerne mitnehmen würde, egal welcher Religion sie zuzuordnen wären, aber ob das moralisch so richtig ist, würde ich in Zweifel stellen.

Wir kennen schon jetzt das Problem das Halloween, obwohl es in Deutschland überhaupt keine relevante, historische Verknüpfung zu den Kelten gibt, den Reformationstag von Luther überstrahlt, weil beides auf den selben Tag fällt. Und Luther hatte mit der Geschichte Deutschlands wohl deutlich mehr zu tun als Halloween. Die zunehmende Amerikanisierung durch die Medien hat das aber mit der Zeit kaputt gemacht. Man fragt sich vielleicht bald, wann wohl das Erntedankfest nach Deutschland kommt, damit hier mehr Truthähne verkauft werden?

Und so sehe ich es auch mit muslimischen Feiertagen. Sie haben keine Wurzeln in der Geschichte des Landes und in Deutschland gilt auch nicht die Scharia. Also sehe ich keinen Grund diese Tage einzuführen.

@Nevrion

Erntedankfest?

Hamwa schon lange:

Wikipedia: Erntedankfest

Ich bin zwar für jeden weiteren Feiertag zu haben, aber frage mich natürlich auch... Wieso müssen diese Religös sein?

Diese religösen Feiertage sind nur für eine Gruppe vorgesehen und tragen mmn nicht wirklich dazu bei, die Gemeinschaft näherzubringen. Viel lieber wäre es mir, wenn wir stattdessen kulturelle oder historische Ereignisse mit einem Feiertag würdigen würden. Diese Feiertage müssten nicht stetig angelegt sein. 

Sagen wir einfach..das ein bestimmte Gremium einen Feiertag pro Jahr frei vergeben darf. Jeder Bürger oder Verein usw..in Deutschlands darf diesem Gremium einen Feiertag vorschlagen oder beantragen und dieser Gremium soll sich darum kümmern, das wir jedes Jahr einen zusätzlichen flexiblen Feiertage haben. Mal gibt es zu Goethe 200. Geburtstag ein Feiertag, mal zu 100 Jahre Gastarbeiter...dann wieder für was anderes..

Doors schrieb:@Nevrion

Erntedankfest?

Hamwa schon lange:

Und schon seit Zeiten, bevor man überhaupt von einem Amerikanischen Kontinent wusste.

Erntedankfeste gab es schon in vorchristlicher Zeit. Vergleichbare Riten sind aus Nordeuropa, Israel, Griechenland oder aus dem Römischen Reich bekannt.

In der römisch-katholischen Kirche ist ein Erntedankfest seit dem 3. Jahrhundert belegt. Da die Ernte je nach Klimazone zu verschiedenen Zeiten eingebracht wird, gab es nie einen einheitlichen Termin.

(aus der Quelle)

So was aber auch @Nevrion

Ach übrigens. Halloween ist auch nicht amerikanisch, sondern irischen Ursprungs @Nevrion

https://de.wikipedia.org/wiki/Halloween

EZTerra schrieb:wir können ja das zuckerfest + die naturfeiertage nehmen

da wär ich sofort dabei!

kintarooe schrieb:das wir jedes Jahr einen zusätzlichen flexiblen Feiertage haben

das wär auch ne gute idee! aber glaubst du nicht, dass das streit geben würde? da wären dann jedes jahr die zeitungen voll und wie viele wären da jedes jahr angepisst, dass der katzenklo-tag schon wieder übergangen wurde, oder nicht?

Doors schrieb:obwohl ich mit der deutschen Einheit nicht viel am Hut habe

ich auch nicht.

Nevrion schrieb:, den Reformationstag von Luther überstrahlt, weil beides auf den selben Tag fällt. Und Luther hatte mit der Geschichte Deutschlands wohl deutlich mehr zu tun als Halloween

Du weißt schon das der Reformationstag nur in 5 Bundesländern überhaupt ein gesetzlicher Feiertag ist..oder?

Der Reformationstag am 31. Oktober ist seit der deutschen Wiedervereinigung gesetzlicher Feiertag in den deutschen neuen Ländern Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen.

Wikipedia: Reformationstag#Deutschland

@Nerok
Die einzige Ausnahme ist lediglich dieses Jahr, wegen der 500 Jahr Feier. Sollte man, um Missverständnisse zu vermeiden, explizit anmerken.

Darauf folgend am 01.11. ist übrigens Allerheiligen. Passt auch sehr gut. 5 Tage frei > 3 Urlaubstage genommen :D

Nevrion schrieb:ja, als Atheist bin ich sowieso kein Fan von religionsbegründeten Feiertagen - dazu zählt natürlich auch Weihnachten. Ich würde jetzt einfach mal davon ausgehen, dass jeder Einwohner die Feiertage trotzdem gerne mitnehmen würde, egal welcher Religion sie zuzuordnen wären, aber ob das moralisch so richtig ist, würde ich in Zweifel stellen.

Was genau ist daran moralisch zweifelhaft?

Die Idee dahinter ist doch aufzuzeigen, dass der Islam eine leichberechtigte Religion ist, die auch in unserem Kalender vorkäme. Dafür wäre der exakte Tag zweitrangig.

Aber warum sollten wir gerade den Islam so herausstellen und dafür das Judentum, das viel stärker in unserer Kultur verwurzelt ist nicht berücksichtigen?

Warum gerade jetzt? Damit wird man keinen Integrationsverweigerer auf die Seite des Staates ziehen können.

Die christlichen Feiertage sind nun mal tief in unserer Gesellschaft verwurzelt, andere eher nicht.

Viel wichtiger wäre doch, den Tag der deutschen Einheit wieder in die Grillsaison zurückzuholen!

@sacredheart

aber auch alle anderen User, die es noch nicht bemerkt haben sollten:

Vielleicht sollte man noch einmal darauf hinweisen, dass es keine Pläne in dieser Richtung gibt. Der Eröffnungsbeitrag dieses Threads enthält Fehler und gibt keine Quelle an.

Da die Diskussion nun schon läuft und wir das vorher nicht bemerkt haben, ist es nun zu spät, das noch zu ändern, aber es sollte den Beteiligten klar sein, dass hier nicht über eine tatsächliche politische Absicht diskutiert wird.

Commonsense schrieb:Da die Diskussion nun schon läuft und wir das vorher nicht bemerkt haben, ist es nun zu spät, das noch zu ändern, aber es sollte den Beteiligten klar sein, dass hier nicht über eine tatsächliche politische Absicht diskutiert wird.

Könnt ihr da nicht besser aufpassen?   Ich bin auch drauf reingefallen :D :D :D

Ernsthaft. Warum verschiebt man dann nicht nach " Unterhaltung" oder " Menschen" ? " Politik" ist doch etwas Ernstes - meistens.

Commonsense schrieb:Da die Diskussion nun schon läuft und wir das vorher nicht bemerkt haben, ist es nun zu spät, das noch zu ändern, aber es sollte den Beteiligten klar sein, dass hier nicht über eine tatsächliche politische Absicht diskutiert wird.

Das wird leider nicht jeder lesen.

Doors schrieb:Erntedankfest?

Hamwa schon lange:

Ich hätte Thanksgiving schreiben sollen und dass dann in Bezug zu einem gesetzlichen Feiertag setzen sollen, damit nicht wieder irgendwelche Leute irgendwas unnötiges dazu ergänzen müssen ... -.-

tudirnix schrieb:(aus der Quelle)

So was aber auch @Nevrion

Ach übrigens. Halloween ist auch nicht amerikanisch, sondern irischen Ursprungs @Nevrion

Da hol ich doch glatt mal meinen eigenen Wortlaut heraus, der schon suggeriert, dass mir das längst bewusst war:

...obwohl es in Deutschland überhaupt keine relevante, historische Verknüpfung zu den Kelten gibt

Ich habe also mit keinem Wort gesagt, dass es amerikanischen Ursprungs wäre.

Nerok schrieb:Du weißt schon das der Reformationstag nur in 5 Bundesländern überhaupt ein gesetzlicher Feiertag ist..oder?

Ja, aber das ändert ja an der Grundaussage nichts, dass der Reformationstag dort, wo es ihn gibt zunehmend von Halloween überstrahlt wird.

Wer von Integration redet in dem man immer mehr Vergünstigungen schafft, der ist leider auf dem Holzweg.

Integration ist eher ein Geben als ein Nehmen und das verstehen die meisten Leute in Deutschland schon nicht. Wie sollen es dan die Einwanderer verstehen?

Wenn man mit Menschen aus anderen Sprachräumen zu tun hat, kann es ja auch nicht schaden, sich gegenseitig etwas beizubringen. Kultureller Austausch entsteht immer dann, wenn sich Menschen aus verschiedenen (Sub)Kulturkreisen begegnen. Ich empfinde es als ausgesprochen positiv, etwas über andere Menschen, ihr Denken, ihre Lebensumstände, ihre Traditionen zu erfahren und ihnen meine nahe zu bringen.

"Warum suchen Christen anlässlich des Todes ihres Propheten eigentlich nach bemalten Eiern?" war beispielsweise eine der Kulturfragen, die ich anlässlich einer internationalen Osterfeier beantwortete.

Aus einem anderen Thread ausgebuddelt:

Mir persönlich sind eigentlich keine Traditionen wichtig, aber ich respektiere die Traditionen anderer. Wer also meint, sich zum Schützenfest eine komische Uniform anziehen zu müssen oder zum Karneval eine komische Maske, der möge das gern tun.

Bei Kindern sehe ich das etwas anders. Sie fühlen sich ausgeschlossen, wenn ihre Freunde beispielsweise einen Nikolausstiefel haben, einen Tannenbaum, Ostereier, eine Schultüte oder einen schönen Kindergeburtstag. Ich habe Menschen kennen gelernt, die z.B. in Familien der "Zeugen Jehovas" aufgewachsen sind, wo es das alles eben nicht gab. Die Kinder waren Aussenseiter und haben darunter gelitten. Das geht denen als Erwachsenen noch nach.

Jetzt, da die Vorweihnachtszeit wütet, erkläre ich "meinen Flüchtlingen" schon, was es damit auf sich hat. Zumindest die Familien, vor allem die Kinder, sind davon begeistert. Witzig finden die meisten, dass wir als Ungläubige dergleichen mit machen. Aber so ist das eben mit Traditionen.

Inzwischen haben wir schon einige Kindergeburtstage organisiert, den Eltern erzählt, was bei uns so üblich ist: Deko mit Luftballons und Girlanden, Geburtstagskuchen, Geschenken, Gesang und Spielen. Begeisterte Eltern haben das mit ihren Smartphones gefilmt und an Verwandte in ihren Herkunftsländern oder in ihren Flüchtlingscamps irgendwo geschickt. Nach meinen Informationen wird in den meisten Herkunftsländern beispielsweise kein Geburtstag gefeiert.

Laterne laufen haben wir auch schon gemacht. "Hier kann man nach Einbruch der Dunkelheit tatsächlich mit den Kindern auf die Strasse gehen, ohne Angst haben zu müssen?" Erstaunen bei Menschen aus Somalia, dem Irak oder Afghanistan.

Jetzt basteln meine Kinder mit einigen Familien Weihnachtsschmuck. Ein internationales Frauenteam backt Weihnachtsplätzchen. Aber ohne Schmalz - weil haram. Geht auch. Ich checke augenblicklich den Bedarf an Weihnachtsbäumen und erkläre - als Unchrist - Muslimen die Adventszeit. Dass ich das noch mal erleben darf. :D

Am 21. Februar geht's ab zum Biikebrennen - das muss erlebt haben, wer ein echter Nordfriese sein will - egal, ob er aus Stuttgart oder Somalia, aus Bremen oder Burundi kommt.

Nordfriesisches Lotto, eine Art Bingo, haben wir auch schon erklärt. Dann kommt noch Bosseln und Ringreiten - und dann sind sie alle Nordfriesen h.c.

Schliesslich haben "wir" auch Valentinstag, Muttertag, Halloween, den 8. März, den 1. Mai übernommen. Oktoberfeste gibt's in jedem Kuhkaff im Norden, in Hamburg gibt's japanisches Kirschblütenfest und British Day - und überall, wo mal ein Ire war, St. Patricks.

Ungläubige, muslimische und christliche Kinder stellen in Kitas zum Nikolaus ihren Stiefel hin. Dänische Nachbarn adaptierten die Schultüte und den Weihnachtsbaum von der deutschen Minderheit, wir übernahmen St. Hans von ihnen und die Biike von den Friesen.

Geht doch alles!

Doors schrieb am 23.10.2017:Inzwischen haben wir schon einige Kindergeburtstage organisiert, den Eltern erzählt, was bei uns so üblich ist: Deko mit Luftballons und Girlanden, Geburtstagskuchen, Geschenken, Gesang und Spielen. Begeisterte Eltern haben das mit ihren Smartphones gefilmt und an Verwandte in ihren Herkunftsländern oder in ihren Flüchtlingscamps irgendwo geschickt. Nach meinen Informationen wird in den meisten Herkunftsländern beispielsweise kein Geburtstag gefeiert

Ist zwar schon ein bisschen älter, aber ich gehe mal darauf ein. Ja, es ist einfach viel viel besser, wenn man sich kulturell austauscht. Das geht aber nur, wenn man sich gegenseitig kennen lernt. Viele Menschen neigen heutzutage leider dazu direkt zu urteilen ohne einen Menschen zu kennen. Wenn eine Frau das Kopftuch trägt, wird sofort von Unterdrückung ausgegangen oder irgendein politisches Motiv. Wenn eine Frau sichtbare Tattoos trägt, geht man sofort von einer Zigeunerin aus.

Wir versäumen es leider sich gegenseitig kennenzulernen. Ich kenne in Berlin Brennpunktschulen, die von Muslimen überwiegend besucht werden und sogar homosexuelle Lehrer unterrichten. Wie ich mitbekommen habe, wenden sich die Eltern (strengreligiös, von außen betrachtet hin, der deutschen Sprache nicht mächtig und wenig integriert) eher an den homosexuellen Lehrer, finden ihn sehr engagiert und klasse.

Auch wenn es viele Menschen nicht wahrhaben wollen, bin ich für eine "komplette Akzeptanz", d.h. Lehrerinnen sollten das Kopftuch tragen, ein Kreuz tragen oder halt die Kippa. Das wäre in unseren Schulsystem ein großer Fortschritt, meiner Meinung nach. Nur so kann man es schaffen, das Vorurteile abgestellt werden, wenn man also solche Maßnahmen ergreift bzw. "nicht nur so", sonder ein guter Schritt nach vorne.

Dazu gehören auch Festtage von Muslime oder Juden, die als gesetzliche Feiertage eingeführt werden sollten. Daher sollte man den Ramadan und das Opferfest als Feiertage einführen. So werden sich auch mehr Menschen mit den Festen beschäftigen, was es auf sich hat und ob man sich (für engagierte deutsche Bürger) daran beteiligen kann.

Wir sind heute ein multikulturelles Land. Eine "absolute" Kultur gibt es nicht. Vielleicht gehört es damals zu den guten Sitten, wenn die Frau Hausfrau war und der Mann Arbeitskraft. Wie man sieht ändert es sich ständig je nach Umständen im Land.

Islamisierung? Ha ha - was haben wir in Scxhleswig-Holstein jetzt bekommen? Den Reformationstag. Abgesegnet von einer Mega-Grosskoalition von Grünen bis AfD. Da behaupte noch mal einer, in der BRD seien Religion und Staat getrennt. Protestantisierung triffts wohl eher.