Balthasar70 schrieb:Das glaub ich nicht, ich denke, dass gerade in den Sozialwissenschaften, statistische Werkzeuge der Naturwissenschaften missverwendet werden, ob nun aus Unfähigkeit oder Kalkül.
Sozialwissenschaft wird (leider) zu großen Teilen mit den Mitteln der Statistik betrieben (glaub mir, ich bin vom Fach
:D). Das Problem ist, dass irgendwelche Informatiker glauben, man müsse nur die richtigen Variablen und Funktionen finden und könne dann Gesellschaft und "den Menschen" erklären. Das der Forscher den Menschen und die Gesellschaft jedoch immer auch als Mensch und aus der (konkret konstituierten) Gesellschaft heraus untersucht, ist genau der Punkt, den Menschen die zwischen "weichen" und "harten" Wissenschaften unterscheiden, übersehen. Somit fallen Leute, die auf diese Weise Beispielsweise die "Gender-Studies" (oft fälschlicherweise Synonym für die Queertheorie gebraucht) in ihrer Kritik sogar hinter den kritisierten Gegenstand zurück, da sie auf die erkenntnistheoretische und historische Selbstreflexion und gesellschafltiche Funktion von Gesellschaftwissenschaften einfach verzichten, anstatt diese in einen fundierten (nicht konstruktivistischen) Kontext zu setzen.
Eine weitere Ebene ist, dass die Auseinandersetzung mit dem kritisierten Gegenstand nicht einmal kompetent ist. Anstatt sich mit den theoretischen Inhalten (hier wieder Beispiel Queertheorie) von Judith Butler zu beschäftigen und diese zu kritisieren, greift man sich irgendwelche Youtube-Feministinnen heraus und arbeitet sich daran ab. Diese Form der Kritik ist in letzter Konsequenz reiner Selbstbetrug, da man den eigentlichen Gegenstand nicht einmal berührt.