@FF Du hast schon eine recht eigenwillige Sicht auf die Sachlage.
Zum einen, wie bereits erwähnt wurde, ist man auf Distanz zum zerstören des eigenen Nestes gegangen, nicht bezüglich der Randale als solches.
FF schrieb:Die Art der Ausschreitungen zeigt, dass es wie damals bei den Maikrawallen in Berlin nicht um politische Auseinandersetzung geht, sondern rein um die Lust an Zerstörung.
Hier stimme ich dir noch zu.
FF schrieb:Warum hat die Polizei nicht auf die Erfahrungen, die man in Berlin gemacht hat, zurückgegriffen?
Nun, das "abfischen" eines militanten schwarzen Block ist auch in Berlin nicht unbekannt. Umgekehrt ist man in den 90ern mit einem "Deeskalationskonzept" auch schon krachend baden gegangen.
FF schrieb:Da hat man ein großes Volksfest organisiert, mit Livemusik, die halbe Stadt ist gekommen und die Randalierer hatten gar keine Chance mehr, weil niemand sie mehr schützen wollte.
Davor hat man es auch mal mit immer mehr Polizeiaufgebot versucht, zuletzt war die ganze Skalitzer Straße von Kottbusser Tor bis Görlitzer Bahnhof in zwei Reihen mit Mannschaftswagen zugeparkt, und es hat nur zu noch mehr Gewalt geführt.
Für das Katz- und Maus-Spiel braucht es auch Mitspieler - je mehr es sind, desto wilder die Jagd.
Das mit dem Volksfest dürfte bei Menschen nicht greifen, deren Anreise dem G20, den Protesten und (wie bei so einigen) der Lust auf Gewalt geschuldet ist. Da kommen ja nicht Unmengen angereist um auf ein Fest zu gehen.
Und, wenn du das Ganze in Berlin beobachtest, in Berlin zeigt man die Kräfte durchaus und versteckt die Einsatzkräfte nicht. Lediglich das Myfest versucht man polizeifrei zu halten.
FF schrieb:Ganz abgesehen von der grundsätzlich idiotischen Idee, sowas in einer Großstadt zu organisieren, die auf solches Chaos nicht vorbereitet ist. Berlin hat sowieso alle naselang Großdemos, Marathon, Sternfahrten, Fußball-Fanmeilen, Loveparade, 1.Mai, Karneval der Kulturen (mit bis zu 1. Million Besuchern)..... gehabt, da ist weder das Verkehrschaos noch der Umgang mit Randalierern Neuland. Kein Wunder, dass die Berliner Polizisten in Hamburg so gechillt waren und erstmal Party gemacht haben.
Nun, zum einen gehört ein gewaltiger Tross zu einer solchen Veranstaltung der eine gewisse Infrastruktur für die Unterbringung erfordert (Selbst Hamburg war am Ende diesbezüglich voll ausgelastet), zum anderen haben ja wohl nicht irgendwelche Chaoten darüber zu befinden wo eine solche Veranstaltung stattfindet.
Und es kann jj nun weiß Gott kein Argument sein, dass Berlin den Mist ja ohnehin gewohnt sei. Umekehrt wird ein Schuh draus. Berlin hat ja nun wirklich genug Belastung durch die Haupstadtbedingten Veranstaltungen sowie der Massenevents.
FF schrieb:Oder man verlegt die Veranstaltung wieder auf die Grüne Wiese, wie Heilgendamm. Da gab es auch jede Menge Protest, aber keine Bürgerkriegs-Szenen.
Ich nehme mal an du warst nicht in Heiligendamm.
FF schrieb:In Hamburg hat das Konzept, falls die Polizei eins hatte, total versagt wenn mal wegen einzelnen Flaschenwürfen überreagiert und dann wo anders, wo Barrikaden und Autos brennen und Läden geplündert werden, stundenlang nicht eingreift.
Die Polizei ist nicht mit allerhand Equipment ausgerüstet und steht mit Wasserwerferen und Hundertschaften bereit, um gegen Flaschenwürfe adäquat geschützt zu sein. Bei der Sachlage müsste man sich auch fragen lassen, ob ohne das Polizeiaufgebot überhaupt eine Flasche geflogen wäre, und ob die Anwesenheit einiger Vermummter zwischen Tausenden unvermummten , friedlichen Demonstranten nicht hingenommen werden kann, so lange es keine Sachbeschädigungen gibt. Hätte man die Deeskalation den anderen Demonstranten überlassen und ein gemeinsames Konzept entwickelt (Zeit genug gab es ja dafür), hätte man sich zumindest die erste Eskalation erspart.
Das die Einsatzleitung in Hamburg kein sonderlich gutes Bild abgab dürfte unstrittig sein. Allerdings wohl eher daran festzumachen, dass man sich mit dem Kräftebedarf ordentlich vertan und das Gewaltpotenzial (trotz Ankündigung) drastisch unterschätzt hat.
Natürlich wären keine Flaschen auf Polizeibeamte geflogen, wenn keine da gewesen wären. Technisch unmöglich ist aber ein Beleg für gar nix. Und Schutzbekleidung als Argument dafür zu nehmen, dass man ja nichts machen muss ist, gelinde gesagt, dämlich.
Anderen Demonstranten die "Deeskalation" zu überlassen funktioniert, auch eine Erfahrung aus Berlin, überhaupt nicht. Gerade in der direkten Umgebung der vermummten Gewaltkriminellen halten sich jede Menge Personen auf, die durchaus Sympathien für die Krawallmacher und deren Handlungen empfinden und diese auch gern mal decken.
Sowohl die Vorankündigungen, im Vorfeld sichergestellte und auch später genutzte "Hilfsmittel" und auch die Folgeabläufe zeigen recht deutlich, es ging nicht darum ob es bei dieser Demo kracht sondern nur wann und an welcher Stelle. Man hat nur darauf gewartet dass die Polizei endlich einschreitet. Wäre die Toleranzschwelle höher gewesen, man hätte mehr Anlass für ein Einschreiten gegeben. Nur so hatte man eine Chance der Polizei die Schuld in die Schuhe zu schieben.
Der Ablauf der Nacht wäre kein anderer gewesen.
FF schrieb:Umgekehrt hat man die, die unabhängig von Demonstrationen, Inhalten, Veranstaltungen und übrigem politischem Hintergrund auf Zerstörung aus sind, die auch bei jeder solcher Veranstaltung auftauchen, total aus den Augen verloren, sonst wäre es an der Elbchaussee und Schanze gar nicht erst zu solchen Ausschreitungen gekommen.
Etwas, das bei der gewählten Taktik der Krawalltouristen schwer zu vermeiden gewesen wäre. Es ist schlicht nicht möglich die verschiedenen Kleingruppen bei der "Guerillataktik" alle unter Kontrolle zu halten.
Gerade die vielen privaten Handyvideos aus Nebenstraßen zeigen doch recht deutlich worum es diesem Pack ging. Man marodierte durch Nebenstraßen die absolut nichts mit G20 oder Demostrecken zu tun hatten. In diesen reinen Anwohnerstraßen zerstörte man die privaten Pkw der Anwohner. Und welches "kapitalistische Systemschwein" trifft man denn wenn man div. Kleinwagen abfackelt?
Man hat die Gewalt gesucht und hat sie sich dort genommen wo sich Gelegenheiten boten.
Und nein, in Ermangelung einer geeigneten Glaskugel können Polizeikräfte nicht überall parat stehen wo unerwartet randaliert wird. Und nochmals nein, ich hätte meine Einsatzkräfte auch nicht blind in die linke Hochburg geschickt, in die man sie ganz offensichtlich hineinlocken wollte da man dort "vorbereitet" war.