BW-Offizier wegen Terrorverdachtes festgenommen

miauz schrieb:Da wird sicherlich noch die eine oder andere braune Gülle in Uschis Verantwortungsbereich hervorblubbern.

Ist da Hohn zu vernehmen?
Hohn ist völlig fehl am Platze und trifft den Verursacher selbst!

3SAT Kulturzeit
9.5.2017 19Uhr20

Wieviel Wehrmacht steckt noch in der Bundeswehr?
Als Konsequenz aus dem Skandal um den rechtsextremen Oberleutnant Franco A. sollen nach dem Willen des Bundesverteidigungsministeriums in der Bundeswehr alle Spuren der Wehrmacht aufgespürt und getilgt werden.
Schon im informellen Gründungsdokument der Bundeswehr,
der "Himmeroder Denkschrift" von 1950,
sei auch explizit die Strategie skizziert worden, eine "neue Wehrmacht" schaffen zu wollen, sagt der langjährige Direktor des Sozialwissenschaftlichen Instituts der Bundeswehr, Detlef Bald in der "Süddeutschen Zeitung".

Das Video des Interviews von Vivian Perkovic  mit dem Militärhistoriker Detlef Bald:

http://www.3sat.de/page/?source=/kulturzeit/themen/192578/index.html

Realo schrieb:Da kann jeder mal grübeln, wer darunter zu verstehen ist...

da kann jeder mal drüber grübeln, wie es dem Mann gelingen konnte, sich für seine Anschlagspläne quasi Amri (oder die parisattentäter, etc) zum Vorbild zu nehmen und ne Scheinidetität als Syrer aufzubauen. Beides, die Tarnung in der BW und die Tarnung als Flüchtling haben für ihn lange funktioniert. Also haben beide Behörden massive Schwachstellen, die der Typ schamlos ausnutzte und in seine mutmaßliche Terrorplanung einbezog.

lawine schrieb:da kann jeder mal drüber grübeln, wie es dem Mann gelingen konnte, sich für seine Anschlagspläne quasi Amri (oder die parisattentäter, etc) zum Vorbild zu nehmen

Wo steht denn das, dass er sich die zum Vorbild genommen hat?

@eckhart

Der Vorfall ist besorgniserregend, der MAD steht in einer Tradition aus Vorsatz und Inkompetenz deutscher Geheimdienste, sieht ja beim BND und Verfassungsschutz nicht viel besser aus.

Beim Begriff Wehrmacht

eckhart schrieb:Schon im informellen Gründungsdokument der Bundeswehr,
der "Himmeroder Denkschrift" von 1950,
sei auch explizit die Strategie skizziert worden, eine "neue Wehrmacht"

Dieses Detail ist allerdings nicht von großer Bedeutung, denn der Begriff "Wehrmacht" war seinerzeit ein Synonym für Streitkräfte allgemein. Erst später so ab den 70gern war mit "Wehrmacht" ausschliesslich die deutsche Wehrmacht gemeint.

Obrien schrieb:Erst später so ab den 70gern war mit "Wehrmacht" ausschliesslich die deutsche Wehrmacht gemeint.

Das ist in engem Zusammenhang mit folgendem zu sehen:

Bis 1973 gab es ... im Ministerium in der Bonner Rosenburg insgesamt 170 Abteilungs-, Unterabteilungs- und Referatsleiter.
Davon waren 53 Prozent ehemalige NSDAP-Mitglieder.
Jeder fünfte war ein alter SA-Mann und 16 Prozent saßen schon im ehemaligen Reichsministerium der Justiz.

Im Untersuchungszeitraum von 1949/1950 bis 1973 lag die Zahl der ehemaligen NSDAP-Mitglieder deutlich über 50 Prozent
und in manchen Abteilungen des Ministeriums zeitweilig sogar über 70 Prozent,

Bis heute NS-Ideen in Gesetzen

Weiter heißt es in dem Abschlussbericht, die personelle Kontinuität habe fatale Folgen gehabt - bis heute.
Sie habe den demokratischen Neubeginn belastet, behindert und verzögert.

Viele Gesetze seien nur oberflächlich "entnazifiziert" worden. Das führe dazu, dass bis heute in den Gesetzen Formulierungen und Ideen zu finden seien, die aus der NS-Zeit stammten.

Darüber hinaus seien in der jungen Bundesrepublik Opfer der Nazis weiter diskriminiert worden, etwa Homosexuelle.

Auch habe das Bundesjustizministerium Völkermördern und Kriegsverbrechern geholfen, indem es deren Strafverfolgung systematisch verhinderte.

http://www.deutschlandfunk.de/altnazis-im-justizministerium-erschreckender-bericht.1818.de.html?dram:article_id=368060

@Obrien
Ich sehe allerdings den Aufruf zu einer "neuen Wehrmacht" ebenfalls als Aufruf zu einer neuen Bundeswehr!
Leider verhallte dieser Aufruf dank Franz Josef Strauss und Mandfred  Wörner (beispielsweise) im Nichts!

@eckhart

Wie gesagt, der Begriff Wehrmacht wurde in jener Zeit als Synonym für Streitkräfte gesehen, es gab auch den begriff englische oder italinische Wehrmacht im Alltagsgebrauch. Man sollte die Dinge so exakt wie möglich sehen. Das es natürlich viele ehemalige Nazis sowohl in Militär und Geheimdienst gab, keine Frage. Deutsche Geheimdienste waren noch nie für ihre Kompetenz bekannt, die waren zu doof zu bemerken, das sie jahrelang von den Briten verarscht wurden,sowohl im ersten, als auch im Zweiten Weltkrieg.

Es gibt eine alte Manager-Weisheit, first-class people hire first-class people, second-class people hire third-class people. Kein Wunder das die Geschichte der deutschen Geheimdienste, ob BND, BfV oder MAD eine Geschichte des totalen Versagens ist. Solange die Gesinnung stimmt, wird man eingestellt folgerichtig ist Gesinnungsschüffelei die einzige Kernkompetenz. Richtige Geheimdienstarbeit muss man im Ausland einkaufen :D

Wäre fast nen eigenen thread wert....gescheiterte Entnazifizierung der Geheimdienste, Streitkräfte und Polizei...

Frage mich aber ernsthaft wie viele Kasernen sich Frau v.d.L. vor dem ganzen mist angeschaut hat. In meiner Aga konnte man sich im Mannheim Landser-hefte und coole totenkopfanstecker fürs Barrett kaufen. Hätte man mitkriegen können... hat man auch....nur interessiert hats keinen.

"Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen (CDU) ist in der Affäre um rechtsextreme Bewegungen in der Bundeswehr in die Offensive gegangen. Bei einer Sondersitzung des Verteidigungsausschusses im Bundestag kündigte die Ministerin umfassende Reformen in der Bundeswehr an. Nötig seien eine verbesserte politische Bildung der Soldaten, eine "schnellere und effizientere Meldekette" über Vorfälle und eine Überarbeitung des sogenannten Traditionserlasses der Bundeswehr aus dem Jahr 1982"

Aus der Zeit... von jetzt.

Das mit dem Abschnitt der "neuen Wehrmacht" in der Himmeroder Denkschrift rührt vor allem daher, dass sie nur das Konzeptpapier zur Schaffung neuer Streitkräfte war. 
Erst viel später wurden diese dann "Bundeswehr" genannt. In der Abstimmung konnte sie sich nur knapp gegen "Wehrmacht" durchsetzen. 

Und was wird sich aufgeregt,  dass ehemalige Wehrmachtsangehörige zum Gründungsstab der BW gehörten? Das war das einzige kompetente Personal, welches vorhanden war. Es konnten doch nur ehemalige sein. 
Und in Anbetracht der damaligen Lage, gerade in Europa waren gute Leute notwendig.

StUffz schrieb: In der Abstimmung konnte sie sich nur knapp gegen "Wehrmacht" durchsetzen.

StUffz schrieb:dass ehemalige Wehrmachtsangehörige zum Gründungsstab der BW gehörten?

So viel zur Entnazifizierung Deutschlands. Vielleicht hätte man Deutschland doch viiiel radikaler entnazifizieren sollen damals...

@Venom


Dann sag mir doch mal, der zum Zeitpunkt der Gründung der Bundeswehr die oberen Führungspositionen hätte bekleiden sollen.

Wenn man schon kritisiert,  Dann hat man ja sicherlich auch Alternativen parat.

@StUffz
Warum hätte es nicht jemand machen sollen der kein Nazi war? Es hätte sich sicher auch jemand früher oder später zur Verfügung gestellt der kein Deutscher war oder so.

@Venom
Alle ehemaligen Wehrmachtssoldaten waren Nazis?
Natürlich lässt man Ausländer an Führungspositionen der Streitkräfte. Klingt für mich wirklich sinnig was du da schreibst. 
Nicht.

Hau rein, den Quatsch geb ich mir nicht weiter.

StUffz schrieb:Alle ehemaligen Wehrmachtssoldaten waren Nazis?

Ob Nazi oder Nazikollaborateur, solange man bei dem Dreck dabei war war man gleich wie die anderen 18 Millionen Idioten die bei der Wehrmacht waren + viele Millionen Bürger die aktiv oder passiv mitgemacht haben. Man hätte sich sicher für den Widerstand entscheiden können ;) Klar taten es einige, aber offensichtlich waren es nicht wirklich sehr viele.

@Venom
@StUffz


man hätte für mindestens eine Generation auf eine komplette Wiederbewaffnung/Schaffung einer Armee in Deutschland (OSt wie West) verzichten müssen.

Venom schrieb:lar taten es einige, aber offensichtlich waren es nicht wirklich sehr viele.

Das ist ja das Problem, dass @StUffz anspricht. Es gab praktisch niemanden, der auch die richtige Qualifikation hatte UND zum Widerstand gehörte, also kein Nazi war.
Es wäre schön gewesen, aber eine komplette Entnazifizierung war einfach nicht durchführbar.
Was nicht heißen soll, sie ist perfekt abgelaufen.

lawine schrieb:man hätte für mindestens eine Generation auf eine komplette Wiederbewaffnung/Schaffung einer Armee in Deutschland (OSt wie West) verzichten müssen.

In Anbetracht der Situation (Ost/West-Konflikt) wohl eine sehr unwahrscheinliche Lösung. Und die Folgen könnte ich jetzt so auch nicht abschätzen. Jedenfalls wurde sofortiger Handlungsbedarf gesehen.

@Izaya
Man hätte sie doch sicher ausm Ausland ausbilden können. Die haben die ganzen Nazis einfach so durchgehen lassen als ob nix wäre.

@Venom
Also hättest die deutsche Armee gerne aus nicht-deutschen aufgebaut?