@IssomadÜber die Einstufung der einzelnen Länder sollte mit Sicherheit nochmals diskutiert werden, auch ändert sich diese Einstufung ja ständig.
Meine Erfahrung mit Migranten aus "sicheren Herkunftsländern" ist die, dass auch hier Einzelfallprüfungen durchgeführt werden und das Verfahren sehr lange dauert.
Gleichzeitig haben diese Migranten keine Hoffnung hier wirklich Fuß zu fassen, an eine Arbeitserlaubnis ist nicht zu denken, aber gerade aus Angst abgeschoben zu werden, schiebt gerade diese Gruppe die Asylverfahren in die Länge. Denn nur so kann man zumindest mit einem geringen Geldbetrag (100-200 Euro) die Familie in der Heimat per Western Union möglichst lange unterstützen, das erscheint uns gering, entspricht dort aber ungefähr einem normalen Verdienst.
Nun haben wir das Problem des Asylkreises. Also Person A reist nach Deutschland, die Familie bekommt finanzielle Unterstützung aus dem Ausland und wird davon abhängig - umso mehr, umso länger das Asylverfahren in der Schwebe ist. Wird gesagte Person A nun abgeschoben, entzieht sie sich der Abschiebung, indem sie untertaucht und in einem anderen Land wieder auftaucht, oder erneut einreist, denn nachdem so viel investiert wurde, kann man nicht einfach zurück. Durch die erneute Registrierung beginnen die Geldzahlungen erneut bis man dies nach 1-2 Jahren mittels Fingerabdruck feststellt und das Spiel beginnt von Neuem.
Diese Perspektivlosigkeit von Person A und die Abhängigkeit der Familie von den Zahlungen finde ich persönlich unmenschlich, denn niemand aus diesem Kreis hat die Chance autonom, selbstverantwortlich und mit Perspektive in die Gesellschaft integriert zu leben.
Daher mag es sich hart anhören, wenn man fordert, dass Asylanträge aus bestimmten Ländern sehr sehr schnell abgewickelt werden sollten inkl. rascher Abschiebung, aber wenn man etwas dahinter blickt, wäre den Betreffenden hierdurch stärker geholfen.
Auch sollte sich Europa allgemein stärker Gedanken machen wie man es schaffen kann, bestimmte Regionen wirtschaftlich und politisch zu stabilisieren (Stoppen der Waffenlieferungen an diese Länder wäre ein Anfang), abgeschobenen Flüchtlingen eine Perspektive zu bieten (in der Schweiz gab es mal ein Projekt, wo man hierzu 2000.- FR gab, wenn man der Abschiebung zustimmte, damit man sich in der Heimat etwas aufbauen konnte) und gut ist es m.E. nicht den resultierenden Flüchtlingsstrom für wirtschaftliche Interessen zu nutzen (1Euro-Jobs, Praktikas, extrem schlecht bezahlte Tätigkeiten) ohne einen langfristigen Plan zu haben.