def schrieb:Wiederstand im Rahmen der demokratischen Mittel oder auf dem Klageweg ist doch völlig in Ordnung.
Die Frage ist, ob man Gewaltverhältnisse (strukturelle Gewalt) gewaltfrei auflösen kann. Ich habe da meine Zweifel. Wer früher gegen die Atommüllverklappung war und sich auf die Schienen gelegt hatte, um den Castor-Transport aufzuhalten, wurde weggetragen, aber mit einer halben Stunde Verspätung fand der Müll dennoch seinen Bestimmungsort. Die Kernkraft wurde nicht mithilfe bürgerlichen Widerstands abgeschafft, sondern nachdem Nordostjapan atomar verseucht war und plötzlich alle Angst bekamen, dass das hier auch mal passieren könnte. Die Regierung agiert nicht rational, sondern zu 99% opportunistisch in Permakniebeugung vor dem Kapital und dessen Interessen. Und an den Besitzverhältnissen wird sich mit Appellen und soziologischen Studien allein, die begründen, warum 1% der Bevölkerung die Hälfte des bundesrepublikanischen Gesamtvermögens als Privateigentum besitzt, auch nichts ändern. Solange man argumentativ appelliert, ist man der gut verwahrte Idiot der Republik, immer gut für einen Scherz über ihn. Verändern wird sich erst was, wenn die da unten nicht mehr weiter mitmachen und einstecken, sondern... den Rest kannst du dir wohl denken. "Wir" sind nicht das Volk, sondern die billigen willigen Arbeitskräfte, die das noch so lange tun können, bis Maschinen das besser und billiger können, und staatliche Almosenempfänger, damit sie ihren Kadaver bis zum natürlichen Lebensende erhalten können auf Sparflamme.
def schrieb:Nichts fürchten Regierungen mehr, als ein geeintes Volk das gemeinsam auf die Straßen geht.
Das sind doch dumme Sprüche. Von Frühstückskaffeeschreibtischrevolutionären, die mal ein paar Floskeln raushauen und sich danach dann gleich wieder über die Flüchtlingsflut echauffieren.
nickellodeon schrieb:Hä? warum gäbe es die Einheit nicht? Die Montagsproteste in der ddr waren der Plebestit schlechthin.
Ich bezog mich auf diesen Satz von dir:
nickellodeon schrieb:Wir waren uns einig, das wir, wenn es einen Plebiszit in Deutschland geben würde, es weder die schnelle Wiedervereinigung mit Geldgeschenken durch Kohl, die Wiederbewaffnung Deutschlands, den Euro und vor allem H4 nicht gegeben hätte.
Es ging wohl eher darum, das DDR-Regime rauszuschmeißen und abzuschaffen, als um die Wiedervereinigung. Es hätte auch eine lockere Konföderation geben können, dann hätte man die Ossis nicht um ihren Lebenswert gebracht und sie durch Geldumarmung einfach einkassiert bzw. eingemeindet. Das war wohl eher eine freundliche Okkupation, Selbstaneignung und Übernahme eines ganzen Staatswesens. Da wurde ja nichts auf Augenhöhe verschmolzen, sondern der Osten wurde einfach annektiert und eingegliedert, ohne die Leute zu fragen, ob sie das auch wirklich so wollten. Normalerweise kriegt man einen anderen Staat nur durch Eroberung und Krieg.