FF schrieb: Viele Menschen im Nahen Osten haben ein Problem mit Israel, nicht aber in erster Linie mit Juden.
Wolfshaag2.0: Das ist schlicht falsch, sonst würden ja eher staatliche israelische Einrichtungen und Vertreter angegriffen. Genau das ist aber nicht der Fall, sondern es werden gezielt Zivilisten attackiert.
Ich glaube, man muss hier erstmal differenzieren zwischen verschiedenen Gruppen und Ebenen. Das habe ich schon im vorigen Beitrag versucht, aber es scheint nicht angekommen zu sein.
Angriffe gibt es imm Nahen Osten vor allem auf Juden in Israel, wo anders kommen sie dort ja kaum noch vor. Allerdings leben über 20.000 im Iran, wo sie von der Bevölkerung toleriert, aber von der Regierung diskriminiert werden.
Wolfshaag schrieb:Ich wage zu bezweifeln, dass Du alle Reisenden aus dem Iran gesprochen hast, bzw, die sich zu dem Thema öffentlich geäußert haben.
Ich kenne mehrere Personen, die sich dort auf längeren Urlauben (mehr als 3 Wochen) aufgehalten haben und meine Cousine hat dort als Frau eines Iraners gelebt.
Man muss nicht alle Reisenden kennen, um zu erfahren, dass es eines der gastfreundlichsten Länder ist, wo man überall neugierig-freundlich angesprochen wird, (verbotenerweise) nach Hause eingeladen wird, (verbotenerweise) beim Trampen mitgenommen wird - und das, obwohl man eindeutig kein Muslim ist.
Die Religionshüter sind nicht überall, und wo sie gerade nicht hinschauen, setzt man sich auch unter großen Risiken über die strengen Kontaktverbote hinweg.
Etwas anderes ist der Umgang der Regierung mit Fremden ...
Wolfshaag schrieb:Zudem werden westliche Menschen dort natürlich als Devisenbringer gesehen, die man nach den langen Sanktionen natürlich freundlich behandeln muss. Misstrauisch ist man denen gegenüber dennoch sehr.
So misstrauisch, dass man sie sofort zu sich nach Hause und auch zum Übernachten einlädt, obwohl es verboten ist. Meine Kollegin und ihr Cousin (beide Mitte 20) haben kaum je in einem Hotel übernachten müssen, wurden auch mal von Familie zu Familie weiter gereicht und konnten sich der manchmal schon beinahe aufdringlichen Gastfreundschaft kaum erwehren. Das einzig nervige und die einzigen, die finanzielles Interesse hatten, waren die Taxifahrer.
Für die Übernachtung Geld oder irgend etwas anderes anzubieten, war unmöglich. Sie konnten nur heimlich mal etwas Geld hinterlassen, egal wie ärmlich die Familie lebte.
FF schrieb: Anders ist es mit dem, was man über ein Land denkt, denn das wird meist mit der Regierung identifiziert.
Wolfshaag2.0: Auch falsch. Kein Mensch vergleicht alle Nordkoreaner mit Kim Jung Un, oder alle Syrer mit Assad.
Nichts anderes habe ich geschrieben. Es wird unterschieden zwischen den Menschen und der Regierungspolitik. Mit "Land" meinte ich eben das Land als Staat und Regierung, nicht die Bevölkerung. "Israel" ist nicht "Die Israelis" und auch nicht "Die Juden".
Wolfshaag schrieb:Das ist im Iran sehr wohl der Fall, wie in vielen muslimischen Gesellschaften, in denen der Hass auf (bestimmte) Andersgläubige so selbstverständlich zum Leben gehört, wie die Dorfmoschee.
Und das trifft eben nicht zu, sonst gäbe es keine Juden im Iran mehr.
Wenn sie auswandern, dann wegen der staatlichen Diskiminierung, nicht wegen der durch die Mitmenschen.
Wolfshaag schrieb:Was muss es uns interessieren, was wo bekannt, oder nicht bekannt ist?
Wenn man feststellt, dass Bildungsstand und Bewusstsein der Menschenrechte u.s.w. mangelhaft sind, dann ist es sinnvoll, sich dafür zu interessieren, was man an Informationen und Bildung vermitteln muss. Die Leute kommen nämlich hierher, und hier müssen wir mit ihnen irgendwie umgehen, sie integrieren oder nicht.
Meine Mutter unterrichtet Deutsch in einem Heim für junge Asylanten, da ist vom Bildungsstand her und vom Allgemeinwissen über die Welt und Deutschland und von der Toleranz gegenüber anderen Religionen u.s.w. das ganze Spektrum dabei. Also muss sie herausfinden, was sie wem beibringen muss. Einem weltoffenen jungen Syrer, der studiert hat und der eine westliche Lebenseinstellung und Toleranz mitbringt, muss man nicht das gleiche beibringen, wie einem Pakistani, der nichtmal seine eigene Sprache schreiben kann, in religiöser Intoleranz aufgewachsen ist, unverschleierte Frauen als Huren betrachtet u.s.w..
FF schrieb: Touristen haben vielerorts einen Bonus und dürfen sich bis zu einem gewissen Grad und an den entsprechenden Orten daneben benehmen.
Wolfshaag2.0: Na und? Dafür zahlen sie auch entsprechend.
Ja, deshalb sind es Touristen. Geht aber am Kern der Aussage vorbei: Das Wissen über örtliche Gepflogenheiten ist nicht allen gegeben, ob Tourist, Flüchtling oder Immigrant.
In Fernsehsendungen konnte man auch sehen, wie sich deutsche Emigranten im Zielland blamieren. Warum sollen andere, die eine weitaus schlechtere Bildung haben, besser informiert sein?
Wolfshaag schrieb:Nebenbei benehmen sich die weitaus meisten Touristen im Ausland nicht daneben.
Das ist ein Trost, aber es geht am Thema vorbei. Die meisten Flüchtlinge und Asylanten benehmen sich hier auch nicht daneben.
FF: Respekt vor allen anderen Religionen und Atheismus geht nur zusammen mit Respekt vor anderen Lebensentwürfen und Gesetzen.
@Wolfshaag: Absolut nein! Wo da die Grenzen des "Respektes" sind, ist klar im Grundgesetz geregelt.
Äh ... Du liest nicht, was ich schreibe, und schreist schon NEIN!
Ich habe in dem Satz geschrieben, dass die Immigranten und Flüchtlinge unsere Gesetze zu respektieren haben.